Mit 96 Jahren und nach 70 Dienstjahren als oberste Royal, die den ganzen Haufen samt Flodder-Abteilung zusammenhält, könnte die Queen einfach mal die Beine hochlegen und sich treiben lassen. Aber die Querschläger in der Familie verlangen weiterhin nach ihrer vollen Aufmerksamkeit und unverbrüchlichen Durchsetzungskraft.
Im Jahre 1952 wurde sie zur Königin gekrönt und seitdem ist sie beinahe stringent den Weg gegangen, den ihr die Herkunft vorgegeben hat. Für ihr Land ist sie das beste Aushängeschild, das man sich denken kann - und ihr Haushalt kostet die Briten und Nordiren sicher weniger als er ihnen einbringt. Zum Beispiel leben ganze Scharen von Biografen von ihren jeweiligen Werken über die Königin und ihre gesamte Blase. Viele ausländische Königstreue finden den Weg in ihr Land, um auf ihren Wegen zu laufen. In ihren Schuhen laufen möchten die meisten Menschen
sicher nicht.
Sie war und ist eine feste Größe ohne politischen Einfluss - und auch ohne eine Meinung zu den jeweils aktuellen Ereignissen äußern zu dürfen. Sie soll eine kluge, aber keine intellektuelle Frau sein. Sie ist die Frau, deren Gesicht beinahe jeder Mensch auf der Welt kennt - ohne genau zu wissen, wie sie wirklich ist.
Sie liebt Pferde und Hunde über alles, soviel ist bekannt. Selten sieht man sie losgelöster von jeglichem Pflicht-Gesicht als auf einer Pferderennbahn.
Die rein mütterliche Liebe soll nicht ihr Ding gewesen sein, obwohl sie vier Kinder geboren hat. Ausgerechnet ihr erklärter Lieblings-Sohn Andrew bereitet ihr in hohem Alter den meisten Kummer. Am ähnlichsten ist ihr vermutlich Prinzessin Anne - sie wäre, wie manche meinen, auch ihre
beste Nachfolgerin, die es nie geben wird.
Diana
In einer arrangierten Ehe wurde die als naiv eingestufte Diana zur Schwiegertochter der Queen. Geplant war natürlich, dass sie irgendwann an Charles' Seite den Thron besteigt - das Schicksal wollte es anders. Erst hat sich Diana vom kleinen Mäuschen zur wehrhaften Soldatin in eigener Sache entwickelt - dann starb sie auch noch unglücklicherweise bei einem Autounfall. Wer früh stirbt, lebt in den Gedanken der Menschen am längsten ...
Die Zeit nach Dianas Tod war eine der schwersten für die Queen: Diana galt als Querschlägerin innerhalb der Familie, und einerseits war diese Zeit nun vorbei, andererseits trauerte die ganze Welt um die feenhafte Hartgesottene. Und sie brachte die Königin posthum in die größte Bedrängnis ... denn weder wollte die Queen den Buckingham-Palast trauerbeflaggen noch wollte sie ein Staatsbegräbnis: immerhin waren Charles und Diana längst geschieden. Und es ist auch nicht üblich, den Palast in irgendeiner anderen Form zu beflaggen als in der, die Anwesenheit der Königin anzuzeigen. - Die Queen hat sich am Ende der Massenbewegung gegen ihre Person gebeugt und sogar vor Dianas Sarg eine Verbeugung gemacht.
Mit vielem guten Zureden - und man könnte sagen, Premier Tony Blair und Prinz Charles haben auf die Königin eingeredet wie auf einen sprichwörtlichen "alten Gaul", stellte sie sich schließlich in einer Fernseh-Ansprache ihrem Volk und dem Gedenken an Diana. Es soll ihr schwerster Gang vor eine Kamera gewesen sein und sie die größte Überwindung gekostet haben.
Weitere Tiefschläge folgten
... und die muss man nicht ausführlich darlegen: der angebliche Lieblings-Enkel Harry ist inzwischen abtrünnig geworden und lebt ein Leben abseits vom Thron. Nach einem albernen TV-Interview kurz vor dem Tod von Prinz Philip wird im nächsten Jahr ein Buch von Prinz Harry erwartet, in dem er wohl kein Blatt vor den Mund nehmen wird. Interview und Buch - zwei Dinge, die die Welt nicht braucht.
Die Queen ist eine weltweit einzigartige Persönlichkeit, und vor so viel Disziplin in den vielen Jahrzehnten kann man sich nur verneigen. Pöbeln wie Harry und Meghan kann jeder, aber sich stets zurücknehmen ist sicher auch für die Königin nicht immer einfach gewesen.
70 Jahre auf dem Thron
- und im Dienste des Throns: das sind mehr Jahre als viele Leute alt werden. Das ist kein Zuckerschlecken-Leben, aber eine großartige Lebensleistung unter permanenter Zurücknahme der eigenen Person.
Sie ist die wahre "englische Rose".
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen