Nachspeise: Schokotraum mit Happy End
Alkohol: hundertprozentige Inspirituose
© Alexander Eilers (*1976)
© Alexander Eilers (*1976)
Josi wurde als Junge geboren - und das war der falsche Körper für ihre Seele. Bereits in frühen Jahren - mittlerweile ist sie 28 (plus?) - hat sie ihren Körper auf das Level gebracht, an dem er ihre innere Gesinnung treffen kann. Heute habe ich zumindest nicht das Problem, zwischen er und sie hin- und herswitchen zu sollen, denn sie ist eindeutig weiblich. Sie ist extrovertiert und offenherzig, und sie versteht es, nicht nur ihre Gäste, sondern auch das Publikum zu unterhalten. Sie möchte die Welt erobern oder zumindest den Ballermann ... aber vermutlich liegt sie genau richtig mit der Vermutung, dass das dortige Publikum noch nicht bereit ist für eine singende Trans-Frau.
Natürlich hat Josis Unterhaltungswert auch einen kleinen Tiefschlag - denn sie singt, und das zwar aus voller Brust und ganzem Herzen, aber ein paar (viele) Gesangsstunden könnte sie durchaus vertragen.
Zu ihrem Dinner vermerkt Kathy im Vorfeld: "(Die Karte) hat Persönlichkeit." Kathy salbt gerne mit Worten herum, während Josi sich eher für alle Fälle eine Karte zu ihrem Menü ausgedacht hat, die eventuelle kurzfristige Abweichungen für die anderen unbemerkt lässt.
Das Menü
besteht vorrangig aus Alkohol, viel Alkohol. Zu einem zweiten Aperitif gibt es für jeden ein Tütchen Ahoi-Brause, in das Josi Wodka kippt. Oh Graus! Zwischendurch und bei jedem Anlass gibt es "Shots", und ich verliere den Überblick, als hätte ich die alle selber runtergekippt.
Ihre Vorspeisen-Tomaten-Suppe enthält natürlich auch Alkohol: Gin. Und da Gin als Inhalt nicht ausreicht, kommt noch ein Gin-Sahne-Topping hinzu.
Schweinefilet gibt es im Anschluss für Josi selber und Kathy, während die anderen, die vegan leben, Kohlrabi-Schnitzel bekommen. Dass sie keinen Kohlrabi kannte - ist nicht wirklich anzunehmen, sondern nur ein Show-Effekt. Natürlich kein intelligenter wie es ihrem sonstigen Wesen entspricht. Ich halte Josie sogar für recht tiefgründig. Sie verbirgt sich hinter sich selber und ist trotzdem sie selber, weil jeder nicht nur eine einzige Seite hat.
Schokoküchlein mit Lava-Fluss vollenden das Menü - und auch das gibt es in zweifacher Ausfertigung, einmal nämlich in veganer Form.
Josie würde im Falle eines bösen Falles, in dem alle Restaurants und Imbisse geschlossen haben, durchaus überleben und keineswegs verhungern.
Fazit
Josie perfektioniert das Schlüpfrige, aber sie kommt authentischer über den Bildschirm als z. B. Kathy oder Steph oder Tim, deren ganzes Bestreben nur um die Wichtigkeit ihres Anliegen kreist, dass mir schon leicht schwindelig wird, wenn sie wieder einmal zu selbst ausgedachten Weisheiten ansetzen. Dabei scheinen die Drei sich für den Nabel der Welt zu halten.
Josie hingegen vermittelt die Botschaft auf natürliche und weniger ernste Art. Sie bemerkt sinngemäß: "Wenn die Menschen eines Tages zu uns (LGTBQIA) sagen: ach, wie langweilig - dann höre ich auf, zu nerven, dann ist das Ziel erreicht."
Und ja, ich finde Kathy, Steph und Tim ausgesprochen langweilig und nervend - Josie allerdings nicht, und sie hat, was mich betrifft, ihr Ziel sowieso erreicht. Ich hatte allerdings noch nie etwas gegen Menschen, die anders sind als andere und doch wieder gleich. Für mich hätte Vox diese Sendung nicht machen müssen.
Die Punkte: 8 gibt Max, je 9 Tim und Steph, 10 gibt Kathy.
Mit insgesamt 36 Zählern liegt Josi auf dem bislang 2. Platz hinter Max.
Am Donnerstag wird es sakral, denn wir "besuchen" den evangelischen Pastor Tim.
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