Samstag, 25. Dezember 2021

25. Dezember 2021 - Weihnachten


  

Die meisten Leute feiern Weihnachten, weil die meisten Leute Weihnachten feiern.
- Kurt Tucholsky (1890 - 1935)

Sie schmücken große oder kleine, echte oder künstliche Bäume. Die ganz Mutigen kaufen einen krummen, dürftig benadelten Baum und fühlen sich großartig, dass auch ein bisschen Liebe für einen benachteiligten Baum abfällt. Am Ende nadeln sie alle, natürlich mit Ausnahme der künstlichen Weihnachts-Schmuckstücke. Die werden später wieder im Keller verstaut,

während man mit den echten Bäumen noch spaßeshalber die Nadelpracht im Haus verteilt, bevor sie für die Müllabfuhr nach draußen gebracht werden.

Doch bereits Wochen vor dem Fest beginnt der Geschenke-Such-Marathon, zunächst im Kopf, und dann durch die Geschäfte - oder wahlweise natürlich durchs Internet (wer den örtlichen Handel nicht unterstützen will, ist hier schneller unterwegs, muss sich aber nicht wundern, wenn Innenstädte "sterben").

Nachdem dies mehr oder weniger unter Dach und Fach ist und zwischen "Wunderschön" und "Schrott" alles gekauft wurde, geht es mit der Erstellung einer Speisenkarte in die Verlängerung. Das kann wirklich in Stress ausarten,

wenn man Gäste hat und all deren Nahrungsmittel-Befindlichkeiten berücksichtigen soll. Da sitzt so manche "Köchin" oder mancher "Koch" auf einem Pulverfass, denn vorübergehende Vergesslichkeit wird hart geahndet. Die Tante fragt, woher die Gans kommt - während die Nichte die Flug-Mangos verurteilt, denn nicht nur an Freitagen gilt: regional, saisonal ... Katastrophal denkt manch einer ans Familienfest zurück,

wenn er und sie sich endlich völlig erschöpft zurücklehnen können, nachdem alle anderen, die nicht hier wohnen und nicht diesen Stress hatten, sich auf den Heimweg gemacht haben.

Stille Nacht!

An Schlaf ist nicht zu denken, denn nach dem Heiligabend hat die Vorsehung den 1. und 2. Weihnachtstag gesetzt, und die können noch mal so richtig aufs Gemüt schlagen.

So und ähnlich kann es kommen, aber auch völlig anders: man muss nur die Scheinheiligkeit ablegen und nicht die Erwartungen ans Fest in die Höhe schrauben, als wäre es praktisch und ganz von selber die personifizierte Liebe.

Weihnachten als Höhepunkt der jährlichen Schauspielkunst ist weniger gefragt als Authentizität. Aber so manche Authentizität darf man durchaus runterschlucken ...

Wer allen Schwierigkeiten aus dem Weg gehen will, der verbringe Weihnachten im eigenen Haushalt und mit den Menschen, die ohnehin immer um ihn herum sind. Ansonsten

liegt viel Glatteis auf den weihnachtlichen Wegen, und so mancher rutscht darauf aus und fällt ... für immer in Ungnade.


Frohe Weihnachten, Gruß Silvia

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen