Alexandra Luschke: Gisa Flake
Maya Spielmann: Orit Nahmias
Zvi Spielmann: Dov Glickman
Elisabeth Behrend: Monika Lennartz
Karl Winkler: Sven-Eric Bechtolf
Jakob Behrend: Heiko Raulin
Markus Oelßner: Bernd Hölscher
Karola Nowak: Gabriele Völsch
Wiktor Krol: Klaudiusz Kaufmann
Wolfgang Neumann: Fritz Roth
Polizeiruf 110 in Brandenburg
Hermann
In Slubice wird die Leiche der Bauingenieurin Daniela Nowak gefunden. Die Ermittlungen führen Adam Raczek nach Cottbus, wo er auf seine Kollegin Alexandra Luschke trifft, die ihn fortan unterstützt. Schnell wird klar, dass es um Restitutionsansprüche geht - in diesem Fall um seit beinahe 80 Jahren ungeklärte Eigentumsverhältnisse.
Das Opfer arbeitete für den Bauunternehmer Karl Winkler, der einen gesamten Häuserblock saniert - und dem die ungeklärten Tatsachen ziemlich die Tour vermasseln. Er macht Zvi Spielmann als Besitzer ausfindig, der in Israel lebt und mit seiner Tochter anreist.
Zvi, der eigentlich Hermann heißt, fühlt sich sichtlich unwohl in Deutschland: von seiner gesamten Familie war er der einzig Überlebende des Holocausts. Er kann nicht vergeben. "Man kann den Deutschen noch immer nicht trauen" sagt er - oder an seine Tochter gewandt "Ich lasse dich nicht allein mit der Polizei reden ..."
Vor ihrem Tod hat Daniela Nowak jedoch Elisabeth Behrend Kopien der Schenkungs-Urkunden übergeben, die diese als rechtmäßige Besitzerin (in Erbfolge) des Hauses ausweist.
Elisabeth und Hermann
sind in 2021 beide 82 Jahre alt, und sie waren in dem besagten Haus Nachbar-Kinder. Es gibt sogar gemeinsame Erinnerungen, bis sich ihre Leben in 1944 voneinander trennten ... Elisabeth ist durch das Auftauchen des Dokumentes aufgewühlt, und eigentlich will sie nur ihre Ruhe haben und in dem Haus, in dem sie geboren ist, irgendwann sterben.
Aber es tauchen dunkle Wolken am Horizont auf: sie erinnert sich jetzt daran, warum die damals versteckt in dem Haus gelebten Spielmanns deportiert wurden: sie hat einer Freundin von den im Verborgenen lebenden Menschen erzählt - deren Mutter hat die Juden schließlich verraten.
Elisabeth quälen Albträume ... und offenbar verzeiht sie selber sich diese Geheimnis-Ausplauderei nicht, obwohl sie damals höchstens 5 Jahre alt war.
Der Mord
tritt in den Hintergrund und ist eher relevant für den Hinweis auf die Vergangenheit, die Schmerzliches zutage fördert und frühere Narben sichtbar macht.
Schließlich erweist sich der engste Mitarbeiter von Baulöwe Winkler als Täter: er wollte Daniela Papiere entreißen, die Elisabeth Behrend als Eigentümerin des Hauses ausweisen, wodurch es zu dem Todesfall kam. Er hatte keine Ahnung von einem Zusatz-Vertrag ...
Fazit
Zvis Vater hatte die Schenkungsurkunde an Elisabeths Vater ausgestellt, damit der Besitz nicht den Nazis in die Hände fallen konnte, denn ihr Vater war "Arier". Allerdings wurde ein zweiter Vertrag ausgestellt,
in dem sich Elisabeths Vater verpflichtete, das Eigentum jederzeit an die Spielmanns zurückzugeben.
Zu einer Rückgabe kam es fast 80 Jahre nicht, weil Zvi seine gesamte Familie in Bergen Belsen verloren hat - und niemand ihm von dem Besitz erzählen konnte ... bis Winkler ihn aufspürte.
Dieser Krimi geht unter die Haut. In seinen durchgehend leisen Tönen ist er ein lauter, anklagender Film. Die Unversöhnlichkeit Spielmanns ist ebenso verständlich ...
wie es die Versöhnlichkeit anderer Verbrechens-Opfer aus dieser trüben Zeit ist, die nach diesen Jahren sogar in Deutschland blieben oder zurückgekommen sind. Nicht wenige haben sich dafür stark gemacht, dass sich das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte nie wiederholen wird.
Ich gebe vier von fünf möglichen Sternen. Für die Schauspieler gebe ich fünf Sterne. So sehr sich auch ihre Rollen unterscheiden, so gut harmonieren sie miteinander und machen den Film rund - und die Botschaft nachvollziehbar.
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