Rolle/Darsteller
Liv Moormann: Jasna Fritzi Bauer
Linda Selb: Luise Wolfram
Mads Andersen: Dar Salim
Ann Gelsen: Anna Bachmann
Vicky Aufhoven: Franziska von Harsdorf
Charlotte Aufhoven: Karoline Eichhorn
Dr. Björn Kehrer: Markus Knüfken
Claas-Heinrich Aufhoven: Ernst Stötzner
Adil Helveg: Issa Khattab
Kirsten Beck: Lisa Jopt
Sergej Paljukin: Nicolas Garin
Aksel Laudrup: Henrik Vestergaard
"Und immer gewinnt die Nacht"
Die Chemie zwischen dem Krimi und mir passt überhaupt nicht: aber die Autoren geben bereits im Titel einen Tipp für gelangweilte Zuschauer: lasst die Nacht gewinnen ... Bei viel Geschwafel über Allgemeinplätze oder philosophisch gedachte Ansätze ist der Titel sicher nicht zufällig, sondern situationsbedingt gewählt. Manchmal fühle ich mich als Zuschauerin
wirklich ein bisschen verarscht.
Dennoch habe ich eine Lieblingsszene in dem Film: Claas Heinrich Aufhoven präsentiert eine neu kreierte Zigarrensorte, mit der er mitsamt Tochter und Enkelin firmenmäßig "so richtig durchstarten" möchte. Er beschreibt diese Sorte so innig und ausführlich, als handele es sich um einen guten Wein. Offenbar liegt zumindest ein wenig Philosophie im Zigarrenrauchen ...
Völlig anders durgestartet ist allerdings seine Tochter Charlotte Aufhoven: Sie hat mit einem "ausgeliehenen" Auto den Arzt Dr. Björn Kehrer brutal überrollt. Und weil das noch nicht reichte, ihn vom Leben zum Tod zu befördern, zertrümmerte sie seinen Schädel.
Die Ermittler finden anfangs einige Verdächtige: die Besatzung des "Always Lucky", das lesbische Pärchen Vicky Aufhoven und Ann Gelsen, die in den Arzt verliebte Helferin ... am Ende ist es für die Zuschauer wirklich egal, wer der Täter oder die Täterin ist.
Nur, weil der "Arzt der Armen und Vergessenen" nicht mit Charlotte weit weg ein neues Leben beginnen will, wird sie zur Mörderin? Schlüssig findet so etwas wohl nur die Ermittlerin
Linda Selb:
"Ich habe nie von einem Verbrechen gehört, das ich nicht selbst hätte begehen können", sagt Linda Selb zu Beginn "Tatorts".
Jeder der das für sich verneint, ist nicht ehrlich oder kennt sich zu wenig. Den Schmerz, die Verzweiflung, die Wut und all das Gepredigte von der Krone der Schöpfung.”
Sie relativiert diese Sätze ein wenig dadurch, dass sie Goethe als Urheber dieser Aussage angibt. Stimmt das überhaupt? Hat Goethe wirklich so etwas gesagt? Man sollte einen großen Dichter wirklich aus dieser Art von Filmen heraushalten.
Auf jeden Fall ist dies einer der desaströsesten Sprüche, die ich je gehört habe. Das erklärt vielleicht, warum Charlotte Aufhoven ihren Geliebten ermordet hat: ihre Hemmschwelle ist entsprechend niedrig ... man sollte folglich mal nachforschen,
ob all ihre verflossenen Männer noch leben ...
Das genaue Gegenteil jedoch gilt für die Mehrheit der Menschen. Sonst würden wir alle nur noch im Chaos leben.
Nach einem für mich unerwartet guten Dortmunder Tatort zwei Wochen später dieses Gewusele in philosophischen Gräben ... dazu die als unsympathisch dargestellte Linda Selb.
Note insgesamt: eine Zumutung!
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