Freitag, 8. Oktober 2021

8. Oktober 2021 - 100 Erlebnisse, die man sich verkneifen sollte ... Eingeschlossen in einer Apotheke


100 Erlebnisse, die man
sich verkneifen sollte

17. Warnung

Eingeschlossen in einer Apotheke

Die gewöhnlichen Einbrecher, die sich auf Apotheken spezialisiert haben, kann man sich vorstellen: Junkies, die nach Ersatzmitteln suchen. Doch

Maria ist nicht süchtig, sie ist nur sehr krank.

Dumm ist es, wenn jemand schwerkrank ist, der nur eine kleine Rente bezieht - und sich weder die vielen Zuzahlungen leisten noch die privat verordneten Medikamente bezahlen kann, deren Kosten keine Krankenkasse übernimmt.

Maria ist Stammkundin in ihrer Apotheke, aber manchmal muss sie sich entscheiden: Etwas zu Essen kaufen oder die nächsten 5 Euro Zuzahlung leisten?

Ihr Hausarzt hat Maria geraten, sich an ihre Krankenkasse zwecks Ermäßigung oder Erlass der Zuzahlungen zu wenden. Aber Maria ist nicht nur krank,

sie ist auch krankhaft stolz: sie möchte keine Almosen!

Nun kann man geteilter Meinung darüber sein, was verwerflicher ist: Einen Erlass von einer Krankenkasse zu bekommen, für den die einzelnen Mitglieder ohnehin nur Nummern sind

oder sich aus einem tollkühnen Grund über Nacht in einer Apotheke einschließen lassen?

Maria entschließt sich für Tatendrang. Es ist natürlich gar nicht einfach, in einer doch recht übersichtlichen Apotheke einen Schlupfwinkel zu finden, in dem man unentdeckt bleibt, wenn alle Angestellten den Laden verlassen.

Maria schafft dies, denn natürlich ist sie nicht nur krank und stolz, sondern auch gewieft.

Allein zwischen all den nicht begehrten, aber dringend benötigten Medikamenten, schwelgt sie eine Weile im Glück, sich damit nun die Manteltaschen vollstopfen zu können. Sogar ein paar zusätzliche Innentaschen hat sie in den Mantel genäht,

denn sie möchte sich am nächsten Morgen schnell aus dem Staub machen - und dabei wären Tragetaschen hinderlich.

Sie weiß, wo ihre Medikamente liegen ... immerhin nicht unüblich für eine Stammkundin. Gezielt greift sie in die Schubladen und packt eine Schachtel nach der anderen in ihre Taschen.

Für ein oder zwei Jahre sollte der Vorrat reichen ... Und nur eine kleine Schachtel Valium nimmt sie zusätzlich zur Beruhigung ihrer Schuldgefühle mit.

Ob Maria unbeobachtet aus der Apotheke wieder herauskommt?
Und was denkt der Apotheker, wenn seine beste Kundin bald und für lange Zeit nicht mehr in sein Geschäft kommt?

Vielleicht hat Maria das alles auch nur geträumt. Für den einen ist es ein Traum, Luxusgüter zu besitzen, während für einen anderen

die einfachsten und wichtigsten Dinge zum Luxus werden.


Guten Tag, Gruß Silvia 

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