Zum Glück werde ich nur höchst selten von einem dieser entsetzlichen Träume heimgesucht, und habe viele schöne nächtliche Träume. Die sind oft so schön, dass sie ein Gute-Laune-Aufstehen gewährleisten.
Aber die Albträume, die ich vielleicht zweimal im Jahr habe, sind überhaupt nicht schön:
Es sind in der Regel zwei wiederkehrende Träume, wobei ich inzwischen den ersten soweit überwunden habe, dass er sich (fast) verzogen hat:
Der findet in meiner Abschluss-Mathematik-Klausur statt: ich sitze vor den gestellten Aufgaben, und ich habe keinen Plan, wie ich die lösen soll ... und gebe ein unbeantwortetes Blatt mit ungelösten Aufgaben zurück.
Mathematik war meine Achilles-Ferse. Mathematik war mein Angstgegner. - Ich weiß, dass Mathematik eigentlich ganz einfach sein kann, weil sie der Logik folgt. Aber was nützt es derjenigen, in deren Kopf diese Logik nicht hineinwill.
Der 2. Albtraum ist viel, viel schlimmer:
ich bin in Mombasa unterwegs, es ist ein Sonntag. Vor einer Art Einkaufszentrum der ärmeren Art steht eine Voliere. Darin befinden sich
viele Wellensittiche.
Manche sind bereits tot und sehen angeknabbert aus, das gesamte Vogelhäuschen ist total verdreckt ... das Wasser ist ungenießbar, soweit überhaupt vorhanden ...die restlichen Vögelchen liegen wie benebelt in der Voliere ... und sind in Agonie erstarrt.
Wenn es nur ein Traum wäre, okay, damit könnte ich leben. Aber beide Träume basieren auf einer Erinnerung an wirkliche Begebenheiten. Wobei ich die zweite Erinnerung als wesentlich unglücklicher empfinde, denn irgendwie habe ich den Sprung von einer völlig verdienten Mathematik-Note 6 zu einer Note 5 geschafft (weil ich einen dominanten und sehr wichtigen Ausgleich zu Mathe hatte) - und weil man mir auch deshalb gut gesonnen war.
Genau wie beschrieben habe ich das Wellensittich-Elend an einem Sonntag in Mombasa gesehen.
Das Schlimmste daran war, dass ich über all dieses Tierelend gar nicht wusste, was ich tun soll. Ich war wie erstarrt - rief aber bei der Polizei an. Ich glaube, die haben über mich gelacht und gedacht,
"die gute Frau hat einen an der Klatsche, wegen so etwas rücken wir doch nicht aus".
Ausgerückt sind sie in der Tat nicht.
Denn Tierschutz habe ich bei meinen zwei je vierwöchigen Aufenthalten dort nicht erlebt ... dass die Menschen dort völlig andere Probleme haben, entbindet sie allerdings nicht von der Fürsorge um ihre Tiere.
Dieses Nicht-Tun klebt bis heute an meinem Gewissen und hat sich dort fest angedockt.
Den Albtraum darüber habe ich also verdient.
Der hat mir sogar in gewisser Weise geholfen und sagt mir: es gibt immer einen Weg, du musst nur genug darüber nachdenken!
Und jedes Tier auf der Welt ist es wert, dass man ihm hilft, wenn es in bitterer Not ist.
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