Foto: S. B.
Vorspeise: Erbsensuppe mit Kabeljau und bunter Bete
Hauptgang: Kalbskotelett in Salbei-Butter, Karotten in Basilikum und wilder Brokkoli mit karamellisierten Mandelsplittern
Nachtisch: Panna cotta classico
Der soziale Brennpunkt
liegt nicht immer in dunklen Vororten großer Städte, er kann genau so gut zwischen Erbsensuppe und Panna cotta zuhause sein.
Gerade sehe ich ein paar Leute, die ihre Bewerbungen für ihre Teilnahme beim "perfekten Dinner" sang- und klanglos zurückziehen möchten, denn an Freitagen wird der Montag oft Lügen gestraft. An Montagen ist es schließlich eine beliebte und oft getätigte Aussage: Eine tolle Runde. Wir werden viel Spaß haben. Besser hätte man es nicht treffen können. Und so fort.
Mario lebt in einem schönen Haus mit geschmackvollem Ambiente, einer Ehefrau, drei Kindern und den Hunden Lucy und Josef. Beruflich verlegt er Groschenromane und Rätselhefte. Mir ist gar nicht bewusst, dass es noch Groschenromane gibt. In dieser Zeit, die wir gerade durchleben, sicher eine leichte, seichte Abwechslung, die keinen Kopf mehr beansprucht als nötig.
Ganz anders sieht zum Beispiel Jeanettes Anspruch an ein perfektes Dinner aus. Die Erbsensuppe ist ihr zu simpel (obwohl simpel schließlich sein Motto ist). Okay, kann man vielleicht gelten lassen, wenn ich mich auch frage, welche Verrenkungen man veranstalten muss, um dem Attribut perfekt gerecht zu werden. Dass die Suppe für ihr Empfinden allerdings nicht grün genug ist, fällt in den Bereich eines sozialen Brennpunktes. Hier wird sie nickelig! Hier hört der Spaß auf!
Seit dieser Dinner-Woche ist mir noch eines bewusst: Wenn Leute hinter dem Rücken reden, ist es doch viel angenehmer, als alles sogleich auf den Tisch zu bringen. Und jeder Rechtfertigungsversuch eines Gastgebers wäre kontraproduktiv und würde seine Lage keineswegs verbessern.
In der Rubrik "harsche Kritik" übertrifft Jeanette Mario bei weitem. Fast könnte man sich für sie fremdschämen. Aber das passiert mir nicht mehr.
Mario liefert ein schönes Dinner ab, und der Abend könnte genau so schön sein. Wenn, ja, wenn nur die Erbsensuppe grüner und das Dessert nicht eines wäre, das man mal so eben am Mittag für seine Kinder zubereitet. Das ist nicht mein Einfall, so sieht Jeanette es.
Ihr Lohn für Marios Mühen sind 6 Punkte. Gut, er hat ihr auch nur 6 für ihr doch sehr aufwändiges Dinner gegeben. Hat sie das auf dunklen Wegen vielleicht irgendwie erfahren?
Immerhin geben Tom und Jan je 8 und Uljana 9 Zähler. Mit 31 Punkten kann Mario nicht gewinnen. Der Wochen-Sieger ist Jan
mit 38 Umdrehungen. Die Verliererin ist Jeanette.
Ich frage mich gerade, wie viele Groschenromane man wohl für 3.000 Euro kaufen kann? Da ginge sicher jede Menge Papier über die Ladentische.
Jan wird bestimmt eine andere Idee haben, was er mit dem Jackpot anstellen wird.
Mir bleibt nur noch, allen ein schönes und gesundes Wochenende zu wünschen. Bis bald in diesem Theater.
Anmerkung: Vielleicht habe ich Jeanette in einem Punkt unrecht getan. Mir wurde geschrieben, dass Jan die Suppe nicht grün genug fand.
Inzwischen ist klar, dass sowohl Jeanette als auch Jan das fehlende Grün angemosert haben. Ich hatte mir das leider nur von Jeanette notiert. Also muss auch Jan nachträglich eine Watschen bekommen.
Guten Morgen, Gruß Silvia
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