Donnerstag, 19. Dezember 2024

18. Dezember 2024 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Würzburg bei Philipp


"Main-Schleifen-Schmaus"
Vorspeise: Fränkische Weinsuppe mit Croûtons
Hauptgang: Wildschwein-Ragout mit Kürbis-Püree und gedünsteten Möhren
Nachtisch: Kirschenmichel mit hausgemachter Vanillesoße


Geiz: Karikatur der Sparsamkeit.
© Manfred Hinrich (1926 - 2015)

Ein angenehmes Äußeres sagt gar nichts aus und spielt in dieser Sendung auch keine Rolle, denn ich beurteile die Teilnehmer nicht nach ihrer Attraktivität, sondern nach dem, wie sie sich verhalten. Auch Kochkunst ist natürlich keine Charaktereigenschaft, sondern eine nette Beigabe für all diese Home-Stories, die Vox allwöchentlich präsentiert. Heute fällt mir jedoch ein gewisser Geiz des Gastgebers auf, der sich hoffentlich nicht in seinem alltäglichen Leben breitgemacht hat, aber bei der Zubereitung seines Dinners für diese Sende-Reihe eine Rolle spielt.

Weil sehr bald schon Weihnachten ist, fällt mir Ebenezer Scrooge ein: eine der bekanntesten fiktiven Figuren überhaupt. Charles Dickens hat sie erfunden ... oder sie einem realen Beispiel abgeguckt, wer weiß. - Ebenezer hasst Weihnachten und verhält sich unmenschlich gegenüber seinen Mitmenschen. In "A Christmas Carol" erscheinen ihm in der Nacht vor dem Heiligabend vier Geister, die ihn geläutert zurücklassen ... als einen liebenswürdigen und großzügigen Mann.

Scrooge bedeutet Geiz und Misanthropie.

Der 35jährige Philipp wird natürlich wissen, was Scrooge bedeutet, denn er ist Lehrer für Englisch und Französisch an einem Gymnasium. Nebenbei arbeitet er als Kellner in einem Restaurant.

Aus einer 14jährigen Ehe hat er zwei noch kleine Kinder, die abwechselnd bei seiner Ex-Frau und bei seinem neuen Ehemann Pascal und ihm leben.

Das ist sicherlich eine Bereicherung für die Kinder, und es spricht davon, dass seine Ex-Ehefrau und Philipp an einem Strang ziehen.


Das Menü

Ein opulentes Blumengesteck, das Pascal ins Haus trägt, verspricht ein ebensolches Essen. Pustekuchen! Allerdings hält das Gesteck länger als das Essen, aber noch länger könnte die Erinnerung ans schmale Menü dauern.

In der Küche tummeln sich billige Gewürze. Und obwohl die

Vorspeisensuppe - Fränkische Weinsuppe mit Croutons - sich gut anhört, bleibt sie am Ende eine Probier-Pfütze.

Philipp isst Suppen gar nicht gern, gibt er zum Besten - und so sieht das Ergebnis auch aus. Obwohl einer der anwesenden "Daniels" bemerkt, dass es sehr, sehr wenig Suppe ist ... ändert er auch daran nichts.

Dann muss er strategisch und logistisch sehen, dass er damit überhaupt die Böden von 6 Tellern befüllt. Vielleicht darf der 6., der Foto-Teller fürs Team, wegfallen?

Der Hauptgang ist ein Wildschwein-Ragout. Ragout macht es ihm einfacher, nebenher alle anderen Zutaten zeitgleich gar zu bekommen (sagt Philipp). Das sind ein paar Möhrchen plus Kürbis-Püree. Das Ragout steht in einem Schüsselchen auf den Tellern - und es ist klar, warum es nicht auf den Tellern Platz nehmen kann: die Soße ist wesentlich üppiger als das Fleisch und das wäre auf dem Porzellan auch sichtbar. Eigentlich sieht das Ragout wie eine Wildschwein-Suppe aus.

Alternativ bekommt die Vegetarierin Saskia in der etwa gleichen Soße, die er natürlich extra zubereitet, ein kleingeschnittenes, vom Hersteller eingelegtes veganes Steak.

Die Gäste möchten diese Alternative gern probieren: und sie schmeckt ihnen besser als das Fleischgericht. Das liegt an der besseren Würze, wie gesagt wird - und die

stammt sicherlich vom eingelegten veganen Fleischersatz.

Halleluja!

Der Kirschmichel ist eine einfache Ofennachspeise - ein Hauptbestandteil sind altbackene Brötchen. Offenbar mögen die Gäste die dazu gereichte Vanillesoße: weil sie die schwarzen Pünktchen enthält, die von echter Vanille sprechen? Allerdings gibt es Qualitätsunterschiede, und welche Qualität die von Philipp genommene Vanille hat, weiß ich natürlich nicht. Aber ich denke an seine anderen sehr billigen Gewürze ...


Fazit

Das war ganz sicher noch nicht einmal ein annähernd perfektes Dinner.

Die Gäste sind allerdings großzügiger als der Gastgeber: je 8 Punkte geben Saskia und Manuela, je 7 Stefanie und Julian.

Mit 30 Zählern liegt er am 3. Tag gleichauf mit Saskia auf dem bislang 1. Platz.

Es ist wie es ist. Vielleicht wird es auch noch wirklich gut in dieser Woche ... so als kleines Vorweihnachts-Wunder.


Guten Morgen, Gruß Silvia

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