Hauptgang: Entenbrust unter Brioche-Maronen-Haube Kichererbsen-Püree / vegetarische Gewürzsauce Ras-El-Hanout-Kürbis / Pastinaken-Chips
Nachtisch: Warmes Pistazienküchlein / Kardamom-Safran-Eis Wald-Heidelbeeren-Sumak-Sauce / Johannisbeere
(Weihnachts)-Päckchen hat jeder zu tragen
In dieser eigentlich weihnachtlichen Ausgabe der Sendung "Das perfekte Dinner" ist es die fehlende besinnliche Atmosphäre, die das Fest der Liebe nun einmal ausmachen sollte - und so ist es wie bei einem beliebigen Weihnachtsfest in Köln, an dem Tante Lydia und Onkel Klaus für ihre Verwandtschaft das Fest ausrichten:
Nichts kann man den Verwandten recht machen ... ist das Ergebnis. Die eine mag keinen Knoblauch, obwohl sie ihn selber in ihren Essen verwendet, die andere hasst ausgerechnet Schokolade, den Traum der meisten anderen.
So ähnlich, wenn nicht sogar genau so, geht es auch in dieser Dinner-Woche zur Sache: am meisten unter unerwünschten Menü-Beilagen hatte Philipp I (Willi) am letzten Montag zu leiden, denn ihm waren die Aversionen der einzelnen Kontrahenten vorher nicht bekannt.
Tränen, sehr trockene, hat Mariam geweint, weil sie das Menü von Salam (Sally) einfach nicht gemocht hat.
Der wirklich um eine schöne Zeit Betrogene ist allerdings der Zuschauer: es macht keinen Spaß, in dieser Woche zuzusehen. Ausnahme:
Philipp I und Philipp II haben es kochtechnisch rausgerissen.
Natürlich waren auch ihre Ambiente nicht wirklich festlich weihnachtlich - immerhin wurde im Spätsommer gedreht, da ist die Weihnachts-Stimmung nicht eben zum Greifen nahe.
Seltsam, dass der Sender für diese Teilnehmer so geringe Maßstäbe anlegt und das Weihnachtliche runterreduziert auf Festtags-Menüs. Doch selbst das klappte nicht wirklich.
Besonders an Tanja denke ich - sie kann mit Weihnachten überhaupt nichts anfangen, weil ihr Freund das nicht kann.
Vielleicht sollte Vox oder besser itv im nächsten Jahr nur Kandidaten für Weihnachts-Dinner an den Start gehen lassen, die auch irgendwas mit Weihnachten anfangen können oder das Fest zumindest nicht völlig ablehnen ... egal, welcher Ursprungs-Herkunft sie sind. Man könnte aber in diesem Jahr denken: nur die Vielfalt zählt.
Philipp II
ist zur Hälfte Spanier und zur Hälfte Deutscher. Und er nennt sich "den halben Kartoffelfresser". Ich möchte allerdings mit dem Begriff "Kartoffelfresser" nicht beschimpft werden, denn ich nenne Menschen aus anderen Ländern auch nicht
"Sowieso-Fresser". Im übrigen gibt es in unserem Land viele kulinarische Genüsse, natürlich auch welche, die mit Kartoffeln zubereitet werden.
Abgesehen von dem blöden, ausgelutschten Spruch empfinde ich Philipp II als einen sehr angenehmen Kandidaten,
der es jedoch nicht leicht hat, seine - besonders - weiblichen Gäste allesamt zu überzeugen.
Das Menü
Pumpernickel (in der Vorspeise) ist typisch für Philipps ostwestfälische Heimat. Und sogleich kommt Mariam mit der Frage daher, ob er es selber gemacht hätte. Nein, denn wer macht ausgerechnet dieses Brot selber?
Tanja und Salam (Sally) kritisieren, weil sie sich dazu berufen fühlen. Dürfen sie natürlich, ist ja der Sinn dieser Sendung - aber oft ist der Ton entscheidend, der die Musik formt. - Vom reinen Ansehen ist diese Vorspeise eine sehr feine. Sogar Trüffel sind enthalten - für die Geschmäcker der verwöhnten Damen.
An Tanja: keine Gelatine im Essen dulden, aber über den tierischen nichtvegetarischen Bestandteil im Parmesankäse null Ahnung haben: so kennt man die Leute.
Zum Hauptgang gibt es konstruktive Kritik von Philipp I (Willi), denn jeder einzelne Bestandteil ist zu süß. Das war auch dem Gastgeber klar.
Mariam ihrerseits ist vollends begeistert von diesem Gang. - Tanjas Maulen geht allerdings in die Verlängerung.
Der hübsch aussehende Nachtisch enthält Pistazien: ein Glück, dass dieses Dinner im Spätsommer aufgezeichnet worden ist, denn mittlerweile könnten alle Pistazien dieser Welt
ausverkauft sein, um sie in häuslicher Handarbeit mit ein paar anderen Zutaten zu Dubai-Schokolade zu verarbeiten.
Ich habe diese Schokolade probiert - geschenkt bekommen und später erfahren, dass die Tafel unverschämte 27 Euro gekostet hat - und kann sagen: der
Geschmack rechtfertigt den Hype nicht. Zum Beispiel wird auf die Qualität der Schokolade überhaupt keinen Wert gelegt usw. usw.
Fazit
Tanja wäre die ideale Dschungelcamp-Teilnehmerin, wenn es nicht schon so viele andere gäbe, die auch perfekt ins TV-Desaster passen:
als Luxus-Artikel würde sie ihren Mixer importieren - und die Bohnen von ihm pürieren lassen, die ihr sicherlich hervorragend schmecken würden. Ihre Kochkenntnisse geben eben nicht viel mehr her ... aber im Mixenlassen ist sie Weltklasse.
Salam (Sally) und ihr riesiger Küchen-Spiegel werden mir eine kurze Weile in Erinnerung bleiben, während ich natürlich weder befugt noch autorisiert bin, ihr den Spiegel vorzuhalten. Will ich auch gar nicht,
aber gefallen haben mir nur die Dinner bei den beiden Philipps (sie haben auch noch dieselbe Schreibweise).
Es steigt die Spannung, ob die drei Damen mit der Punktgleichheit die Chose gewinnen, aber: Philipp II darf einen Zähler für sein Konto
draufsetzen: je 8 Punkte bekommt er von Philipp I, Tanja und Salam (Sally), 9 von Mariam.
Mit 33 Zählern gewinnt der Vater in Elternzeit den Jackpot von 3.000 Euro.
Dass Philipp I (Willi) den letzten Platz zugeteilt bekommt - ist sehr schade. In Puncto Kochkunst hat er jede der Damen geschlagen. Womöglich sogar Philipp II.
Ein annäherndes Gefühl für Weihnachten haben mir ebenfalls beide Philipps bringen können, während es ansonsten
und bei den Frauen nicht auffindbar gewesen ist. Das war bereits beim Casting verlorengegangen.
Mir bleibt, allen Lesern ein schönes Wochenende und einen friedlichen 3. Advent zu wünschen. Wir erwarten hier heute einen bewölkten Tag mit etwas Nieselregen und maximal 4 Grad plus.
Guten Morgen, Gruß Silvia
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen