19. Dezember 2023 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Göttingen bei Raphael

Foto: S. B.

Vorspeise: Suppe von der Landgarnele
Hauptgang: Rehrücken mit Maronen-Risotto und Ratatouille
Nachtisch: Kürbis-Crème-Brûlée

Es gibt Menschen, die haben es nicht nötig, berühmt zu sein, und es gibt tatsächlich auch noch Menschen, die wünschen es sich nicht einmal, berühmt zu sein ...
© Wolfgang J. Reus (1959 - 2006)

Heute gibt es für jeden Menschen die Möglichkeit, eine kurze Zeit "berühmt" zu sein, und das wird auch der Grund für die meisten Bewerbungen fürs "perfekte Dinner" sein. Nix von wegen: ich möchte andere Leute kennenlernen . Ich möchte neue kulinarische Freuden erleben . Und weiteren vorgeschobenen Antrieben, die sich jeder Teilnehmer zurechtlegt, um am Ende auch sympathisch zu wirken. Was nicht immer klappt.

Eine "vernünftige Sendung" nennt der heutige Hobby-Koch Raphael "Das perfekte Dinner", in der die Macher die Kandidaten ein bisschen auf die Schippe nehmen - und die Zuschauer schnell die Unsympathischen herausfiltern, um ihnen verbal an die Kragen zu gehen. Zumindest das klappt jetzt nicht mehr, denn für Facebook hat Vox einen Riegel davorgeschoben. Falls das Live-Kommentieren auf Instagram noch möglich ist, traut der Sender dem allgemeinen Insta-Publikum mehr Zurückhaltung oder sogar Vornehmheit zu. Offenbar halten sie Facebook eher für "die alte Frau", während Insta jünger und gebildeter und toleranter ist. Ich weiß das nicht genau,

aber nach vielen, vielen Sendungen, in denen Kandidaten mit der Inflation der Füllwörter "tatsächlich" oder "genau" in den Startlöchern zur Berühmtheit gestanden haben, entdeckt der Sender endlich, dass man auch das einmal zum Thema machen könnte. Um? Die Zuschauer auf die Schippe zu nehmen? Die das doch wirklich nicht so eng sehen sollten?!

In meiner beliebten Aphorismen-Sammlung zur Auswahl eines Titels habe ich heute das Schlagwort "tatsächlich" eingegeben - und heraus kam eine Flut von Sprüchen, in denen das Wort vorkommt.

Schnell aneinandergeschnibbelt lässt der Sender seine dieswöchigen Protagonisten die einzige Inflation, die nicht schädlich ist, nämlich das Wort "tatsächlich" übermäßig zu gebrauchen, an uns Zuschauern vorbeiziehen.

Etwas anderes fällt auf: Raphael, der am Montag kaum etwas gesagt hat und von seinen "Kollegen" bereits als "stilles Wasser" bezeichnet wird, dreht heute am Wörter-Karussel. Er redet und redet und wenn es nicht irgendwann 20.15 Uhr geworden wäre, würde er immer noch reden.

Das Menü

stemmt er ganz allein. Niemand aus seiner Familie, von denen viele in der unmittelbaren Nachbarschaft, die Schwiegeroma sogar im selben Haus wohnt, lässt sich sehen. Das wäre ja auch eine richtige Parade geworden, wenn alle mal vorbeigeschaut hätten ...

Das Menü ergibt sich aus der obigen Speisekarte, die zum Glück nicht wieder einmal geheimnisvoll daherkommt.

Eine gefühlte langweilige Viertelstunde fragen sich die Gäste vorab, was wohl "Landgarnelen" sind. Ann Cathrin glaubt, dass der Begriff irreführend ist ... und etwas ganz anderes - fernab von Garnelen - bedeutet. Frederick, das Großmaul der Woche und gelernter Restaurantfachmann, kennt keine Landgarnelen. Punkt! Was er nicht kennt, gibt es auch nicht.

Doch, es gibt dann eine Garnelensuppe mit sogenannten Landgarnelen, denn die wurden an Land in Wasserbecken gezüchtet. Gelungen sieht die Blätterteighaube auf den Suppentassen aus.

Die Hauptspeise sei kalt, bemängelt Frederick, der es gern heiß mag. Das darf er dann an dem ihm gewidmeten Abend beweisen.

Fazit

Fleißig werden die Einmalfotoapparate, die Ann Cathrin am Montag jedem geschenkt hat, eingesetzt: ich habe selten qualitativ schlechtere Fotos gesehen. Zudem ist eines misslungener als das andere.

Ist die Bewertung in den Augen der Zuschauer geglückt oder misslungen? Ich halte mich raus.

Die Punkte: je 7 geben Frederick und Sebastian, 8 gibt Ann Cathrin, 9 gibt Vanessa.

Das ergibt die Summe von 31 Zählern. Somit liegt er knapp hinter Ann Cathrin zurück.

Ich bin noch auf der Suche nach einem Weihnachtsgefühl ...

Guten Morgen, Gruß Silvia