Luckys letzter Lebenstag
Lucky, mein Europäisch Kurzhaarkater, wurde 20 Jahre, drei Monate und einen Tag alt. Gefühlt war er schon immer an meiner Seite, und ich vermisse den Macho-Lucky noch heute.
Er war schon lange vor Robin bei mir, und seine Gefährtin Lissy, die fast siebzehn Jahre alt geworden ist, war sein Ein und Alles. Sie hat ihn und uns am 28. September 2009 verlassen müssen. Bis fast zu seinem eigenen Tod am 12. April 2012 hat er sie immer wieder gesucht. Er schnupperte ihre Lieblingsplätze ab und kratzte gegen die Tür der Gästetoilette, in der sich beide immer an Silvester (auch sonst schon mal) versteckt hielten.
Er kam mit fünf Wochen zu uns. Viel zu früh, um von seiner Mutter weg zu kommen, das ist klar, aber die nicht so gute Haltung, in der seine Katzen-Mama lebte, veranlasste mich, die Leute zu dieser frühen Übergabe zu überreden. Abgestillt war er bereits, das war mir wichtig, zu wissen.
Und erst einmal brachte er uns Flöhe ins Haus. Nach einem Tag entdeckte ich sie, und die Hilfsmittel dagegen wirkten insgesamt erst nach circa zwei Wochen.
Dann brachte er uns ein Futter-Problemchen nahe. Lucky mochte anfangs überhaupt kein Katzenfutter. Täglich einkaufen für den dreisten kleinen Kerl stand nun auf dem Plan: Neben dem eigenen Speiseplan, von dem er nur zu gern bis zu seinem Ende etwas abbekommen wollte - musste einer für Kater Lucky her:
Tatar, Eigelb, gekochter Schinken - so lauteten seine ersten Speisepläne.
Irgendwann hat er sich gnädig gezeigt, und mochte plötzlich Whiskas-Babyfutter. Zwei Sorten - insgesamt gab es - glaube ich - auch nur drei Sorten damals.
Aber zu solchen nur zwei Sorten musste Menschin zufüttern, denn es konnte ihn keinesfalls zufrieden stellen.
Nur so nebenbei erzählt - dachten die Kassierinnen im stets besuchten Supermarkt, ich hätte ständig eine Babykatze zu Hause. Um falschen Verdachtsmomenten vorzubeugen, erzählte ich von Lucky - der auch sonst noch sehr bekannt wurde in diversen Metzgerläden.
Zehn Jahre in etwa schmeckte ihm Whiskas-Baby-Futter. Dann - plötzlich nicht mehr. Völlig von der Rolle und in Sorge um seinen Speiseplan und meinen Ideen-Reichtum diesbezüglich - schrieb ich einen Brief an Whiskas:
"Haben Sie die Rezeptur für das Baby-Futter geändert?" lautete das Fazit meines Hilferufes.
Natürlich schrieb Whiskas zurück, dass sie das nicht getan hätten (wer es glaubt ... ich glaubte da meinem Lucky eher) und schickten ein großes und großzügiges Futter-Paket.
Davon hat natürlich Lucky nichts gefressen. Nur Lissy fraß es, sie war als Lady nicht so mäkelig.
Fortan bekam Lucky wieder, was er auch anfangs bekam: Jeden Tag ein Menü nach Gusto.
Lucky wurde älter und älter - und mit der Zeit ein schrulliger Kater, der vergessen hatte, wenn er gerade gefressen hatte. Aber es gab immer Alternativen und Nachschub. Noch nie habe ich so viel tierische Erzeugnisse wegwerfen müssen (tat mir in der Seele weh) als in seinen alten Tagen.
Natürlich hatte Lucky bereits ganz am Anfang mein Bett für sich entdeckt und es jede Nacht belagert. Als Robin vor nunmehr fast zwölf Jahren zu uns kam, hat er es sich mit ihm anfangs geteilt. Dann wurde Robin größer und war nicht mehr so gut auf den Chef Lucky zu sprechen. Umgekehrt war es das gleiche. Wenn überhaupt, so haben sich beide irgendwie akzeptiert und gefügt.
Irgendwann gab der gar nicht mal so sanftmütige Lucky nach - und schlief nie wieder in meinem Bett, das nun Robin gehörte ...
bis auf diesen 11. April 2012.
Wir hatten beschlossen, ihn gehen zu lassen. Er war alt und hinfällig geworden. Seit ein paar Tagen hatte er auch seine Krallen (nicht im wahrsten Sinne des Wortes - nur im übertragenen) eingefahren. Er wollte nicht mehr ...
In dieser Nacht schliefen Robin und Bienchen in meinem Bett - wie immer. Und nach vielen Jahren der Bett-Abstinenz - legte Lucky sich plötzlich zu uns.
Vor lauter Glück konnte ich kaum schlafen. Mir war klar, dass es seine allerletzte Nacht war. Weinen kann ich nicht, ich habe nicht nahe am Wasser gebaut - aber wenn ich es gekonnt hätte, ich hätte geschluchzt ohne Ende.
Am nächsten Tag, dem 12. April 2012, fuhren wir zu einer Tierärztin, die unseren regulären Tierarzt vertreten hat.
Sie sah ihn an - und wollte ihn retten. Denn sein Fell glänzte wie die Sonne an einem Tag im Frühling. Wir schüttelten die Köpfe.
Und dann sah sie es und sagte: "Nein, das täuscht, er legt sich schon zum Sterben hin."
Schließlich gab sie ihm eine Beruhigungsspritze, er krallte sich dabei in meinen Pullover, und bekam danach die tödliche Dosis. Nach dem Krallen seufzte er noch einmal tief durch:
Wenn ich ihn richtig verstanden habe, hat er gemeint: Es ist genug. Ich danke euch für diesen letzten Schritt, der mich von weiteren Qualen befreit.
Und Lucky starb. - Er fehlt uns immer noch. Er war ein Teil unseres Lebens. Und wenn ich ihn vor mir sehe, so liegt er an diesem seinem letzten Lebenstag in meinem Bett.
Rest in Peace, Lucky. See you later.
Lucky, mein Europäisch Kurzhaarkater, wurde 20 Jahre, drei Monate und einen Tag alt. Gefühlt war er schon immer an meiner Seite, und ich vermisse den Macho-Lucky noch heute.
Er war schon lange vor Robin bei mir, und seine Gefährtin Lissy, die fast siebzehn Jahre alt geworden ist, war sein Ein und Alles. Sie hat ihn und uns am 28. September 2009 verlassen müssen. Bis fast zu seinem eigenen Tod am 12. April 2012 hat er sie immer wieder gesucht. Er schnupperte ihre Lieblingsplätze ab und kratzte gegen die Tür der Gästetoilette, in der sich beide immer an Silvester (auch sonst schon mal) versteckt hielten.
Er kam mit fünf Wochen zu uns. Viel zu früh, um von seiner Mutter weg zu kommen, das ist klar, aber die nicht so gute Haltung, in der seine Katzen-Mama lebte, veranlasste mich, die Leute zu dieser frühen Übergabe zu überreden. Abgestillt war er bereits, das war mir wichtig, zu wissen.
Und erst einmal brachte er uns Flöhe ins Haus. Nach einem Tag entdeckte ich sie, und die Hilfsmittel dagegen wirkten insgesamt erst nach circa zwei Wochen.
Dann brachte er uns ein Futter-Problemchen nahe. Lucky mochte anfangs überhaupt kein Katzenfutter. Täglich einkaufen für den dreisten kleinen Kerl stand nun auf dem Plan: Neben dem eigenen Speiseplan, von dem er nur zu gern bis zu seinem Ende etwas abbekommen wollte - musste einer für Kater Lucky her:
Tatar, Eigelb, gekochter Schinken - so lauteten seine ersten Speisepläne.
Irgendwann hat er sich gnädig gezeigt, und mochte plötzlich Whiskas-Babyfutter. Zwei Sorten - insgesamt gab es - glaube ich - auch nur drei Sorten damals.
Aber zu solchen nur zwei Sorten musste Menschin zufüttern, denn es konnte ihn keinesfalls zufrieden stellen.
Nur so nebenbei erzählt - dachten die Kassierinnen im stets besuchten Supermarkt, ich hätte ständig eine Babykatze zu Hause. Um falschen Verdachtsmomenten vorzubeugen, erzählte ich von Lucky - der auch sonst noch sehr bekannt wurde in diversen Metzgerläden.
Zehn Jahre in etwa schmeckte ihm Whiskas-Baby-Futter. Dann - plötzlich nicht mehr. Völlig von der Rolle und in Sorge um seinen Speiseplan und meinen Ideen-Reichtum diesbezüglich - schrieb ich einen Brief an Whiskas:
"Haben Sie die Rezeptur für das Baby-Futter geändert?" lautete das Fazit meines Hilferufes.
Natürlich schrieb Whiskas zurück, dass sie das nicht getan hätten (wer es glaubt ... ich glaubte da meinem Lucky eher) und schickten ein großes und großzügiges Futter-Paket.
Davon hat natürlich Lucky nichts gefressen. Nur Lissy fraß es, sie war als Lady nicht so mäkelig.
Fortan bekam Lucky wieder, was er auch anfangs bekam: Jeden Tag ein Menü nach Gusto.
Lucky wurde älter und älter - und mit der Zeit ein schrulliger Kater, der vergessen hatte, wenn er gerade gefressen hatte. Aber es gab immer Alternativen und Nachschub. Noch nie habe ich so viel tierische Erzeugnisse wegwerfen müssen (tat mir in der Seele weh) als in seinen alten Tagen.
Natürlich hatte Lucky bereits ganz am Anfang mein Bett für sich entdeckt und es jede Nacht belagert. Als Robin vor nunmehr fast zwölf Jahren zu uns kam, hat er es sich mit ihm anfangs geteilt. Dann wurde Robin größer und war nicht mehr so gut auf den Chef Lucky zu sprechen. Umgekehrt war es das gleiche. Wenn überhaupt, so haben sich beide irgendwie akzeptiert und gefügt.
Irgendwann gab der gar nicht mal so sanftmütige Lucky nach - und schlief nie wieder in meinem Bett, das nun Robin gehörte ...
bis auf diesen 11. April 2012.
Wir hatten beschlossen, ihn gehen zu lassen. Er war alt und hinfällig geworden. Seit ein paar Tagen hatte er auch seine Krallen (nicht im wahrsten Sinne des Wortes - nur im übertragenen) eingefahren. Er wollte nicht mehr ...
In dieser Nacht schliefen Robin und Bienchen in meinem Bett - wie immer. Und nach vielen Jahren der Bett-Abstinenz - legte Lucky sich plötzlich zu uns.
Vor lauter Glück konnte ich kaum schlafen. Mir war klar, dass es seine allerletzte Nacht war. Weinen kann ich nicht, ich habe nicht nahe am Wasser gebaut - aber wenn ich es gekonnt hätte, ich hätte geschluchzt ohne Ende.
Am nächsten Tag, dem 12. April 2012, fuhren wir zu einer Tierärztin, die unseren regulären Tierarzt vertreten hat.
Sie sah ihn an - und wollte ihn retten. Denn sein Fell glänzte wie die Sonne an einem Tag im Frühling. Wir schüttelten die Köpfe.
Und dann sah sie es und sagte: "Nein, das täuscht, er legt sich schon zum Sterben hin."
Schließlich gab sie ihm eine Beruhigungsspritze, er krallte sich dabei in meinen Pullover, und bekam danach die tödliche Dosis. Nach dem Krallen seufzte er noch einmal tief durch:
Wenn ich ihn richtig verstanden habe, hat er gemeint: Es ist genug. Ich danke euch für diesen letzten Schritt, der mich von weiteren Qualen befreit.
Und Lucky starb. - Er fehlt uns immer noch. Er war ein Teil unseres Lebens. Und wenn ich ihn vor mir sehe, so liegt er an diesem seinem letzten Lebenstag in meinem Bett.
Rest in Peace, Lucky. See you later.
Guten Morgen, Gruß Silvia
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