Montag, 11. Dezember 2023

10. Dezember 2023 - ARD - Tatort Münster



Frank Thiel: Axel Prahl
Prof. Karl-Friedrich Boerne: Jan Josef Liefers
Silke Haller "Alberich": ChristTine Urspruch
Staatsanwältin Klemm: Mechthild Großmann
Mirko Schrader: Björn Meyer
Herbert Thiel: Claus D. Clausnitzer
Stan Gold: Detlev Buck
Sabina Kupfer: Eva Verena Müller
Lisa: Henriette Heine
Gisela: Nicole Johannhanwahr
Jürgen: Thomas Fehlen
Oberbürgermeisterin: Nicole Gründel
Bernhard Henckel: Ralf Drexler


Tatort Münster
Der Mann, der in den Dschungel fiel

Es gibt wirklich gute Münsteraner Tatorte, die durch eine Portion Humor nur noch hochwertiger rüberkommen.

Und es gibt die Münsteraner Tatorte wie diesen: die sind genau so wie es in dem Film bemerkt wird: "Es kann ja nicht so schwer sein, ein Drehbuch zu schreiben ..." Nein, für diese Klamotte war es sicher nicht schwierig, die Rahmenhandlung mal eben aus dem Ärmel zu schütteln - und abgeliefert wurde ein Werk, das wie ein disharmonischer Chor klingt oder wie ein Solo für Detlev Buck oder sich anfühlt wie ein Apfelkuchen, den man aus Versehen mit Salz anstatt mit Zucker gebacken hat.

Stan Gold ist der Mann, der aus dem Dschungel fiel ... zumindest heißt so sein Buch. Aber das entspricht so wenig der Wahrheit wie sein Name: eigentlich heißt er Horst Koslowski (der (Voll)Horst wird immer gern von Autoren genommen ...).

Der Darsteller des Horst ist Detlev Buck, und er ist der Mann, der in den Tatort Münster gefallen ist ... um alle anderen als Statisten um sich zu scharen. Man gewinnt den Eindruck, dass das Lügenkonstrukt den Autor besonders beflügelt hat - und er deswegen Detlev Buck die meisten Film-Passagen zuschustert. Neben dem dominanten Stan Gold bleiben alle auf der Strecke ... doch genau so sollte kein Film sein: andere an die Wand spielen war vorgestern ...

Detlev Buck ist übrigens der Regisseur des fatalen Tatorts, in dem Charlotte Lindholm in einem Hotel auf etliche Udo Lindenberg-Doppelgänger trifft. Seitdem gucke ich keinen Lindholm-Tatort mehr ...

Der Autor des zusammengeflunkerten Werkes "Der Mann, der in den Dschungel fiel ..." erfährt nicht nur eine Ehrung durch Prof. Boerne, sondern wird auch zum "Stadtschreiber" gekürt. So wie es damals nicht überall gut ankam, welch schmuddeligen Eindruck das gezeigte Umfeld gemacht hat, in dem Schimanski ermittelt hat ... könnte es heute ein paar Münsteraner stören, mit welchen Lügengebilden man hier zum Stadtschreiber werden kann ...

Die Leute verwechseln ganz sicher nicht Fiktion und Wirklichkeit, aber stören könnte das Eine oder Andere trotzdem. Auch in den Schimanski-Tatorten gab es Fiktion in der Form, dass viele Szenen aus Schmuddelbezirken überhaupt nicht in Duisburg gedreht worden sind ...

Ich schweife ab ... aber Abschweifen ist das Beste, was man während dieses Krimis, der obendrein schwer langweilig ist, tun kann: man kann nicht nur abschweifen, sondern auch abschalten ... oder

nur den Ton abschalten. Denn sehr unangenehm sind die furchtbar durschschaubaren Lügen, die Hotte Kowalski Thiel und Boerne und allen anderen auftischt ... und den Zuschauer zum Teil in dem Glauben lässt, man würde diesem Lügner auch nur ein einziges Wort glauben ...

Ja, das hat was mit Pseudologie zu tun, wie Boerne am Ende diagnostiziert. Es kann sich aber ganz simpel auch nur um einen Betrug handeln.

Fast genauso wie dieser ganze Krimi ein Betrug an den Zuschauern ist: mit der heißen Nadel gestrickt, von einem Darsteller zusammengehalten - während die anderen ohnehin keine große Rolle im Gestrickten spielen.

Ein Weihnachts-Geschenk für die Zuschauer ist das Werk ebenfalls nicht ... obwohl ich gerade das von der Münsteraner Crew erwartet habe ...


Guten Morgen, Gruß Silvia


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