6. Mai 2023 - Die große Liebe - Charles und Camilla

London, Tower-Gelände

Eine Sage beschreibt, dass, wenn die Raben das Tower-Gelände verlassen, die Krone fallen wird ...

Die große Liebe - Charles und Camilla

Kann man völlig neidlos und alles vielleicht in den Sinn kommende Negative beiseite schieben und diese große Liebe einfach anerkennen? Sie hat den Stürmen und den Pflichten von Charles' königlicher Geburt standgehalten und vielleicht auch Unrecht auf dem Weg hinterlassen. Unrecht gegenüber Diana? Es scheint so, wenn man an Dianas Interview - auch zu Charles Affäre mit Camilla - denkt, in der sie sich wie "in dieser Ehe waren wir zu Dritt" gefühlt hat. Eher war Diana ab einem gewissen Punkt absolut und verdient außen vor, und das Liebespaar bildeten nur noch Charles und Camilla.

Vermutlich aber gab es eher keine wirkliche und tief empfundene Ehe mit Diana, die auch den inneren Gefühlen von Charles entsprach, weil sie nur seinem Pflichtgefühl entsprungen ist. Für Diana hingegen war er der Traumprinz, der sie zur Prinzessin gemacht hat  - und eine Menge Selbstbetrug, die Realität hinter dem Traum zu erkennen, war sicherlich ebenfalls vorhanden.

Dianas Traum wurde wie der Waggon eines Zuges einfach abgekoppelt, ohne den Zielbahnhof je zu erreichen.

Die Scheidung war unvermeidlich - und ganz sicher war Camilla nicht der Scheidungs-Grund, sondern die Unvereinbarkeit zweier Menschen, die sich nie wirklich füreinander entschieden haben - und intellektuell zueinander gepasst haben wie ein Frosch und eine Katze.

Zu Grabe getragen hat sie ihren Traum öffentlich: zuerst durch das Buch, das Andrew Morton mit ihrer kräftigen Hilfe geschrieben hat: "Diana - Her true Story"

Jahrzehnte später ist Prinz Harry mit "Spare" in die Fußstapfen seiner Mutter getreten - und hat noch ein paar Schippen obendrauf gelegt.

Am Tag der Verlobung hat Charles Diana eine Steilvorlage zur Flucht gegeben, indem er auf die Journalisten-Frage "Ist es Liebe" geantwortet hat: "Whatever Love means". Die junge Braut, die vermutlich schon damals nicht so naiv war, wie es ihrem Lebensalter entsprechend angenommen wurde, schluckte diese

prä-eheliche Erniedrigung, und das Unheil konnte seinen Lauf nehmen.

Eine Flucht, die von ihm selber ausgegangen wäre, hätte er zu diesem Zeitpunkt nicht wählen können. Und Diana funktionierte offenbar nicht so, wie er es sich vielleicht in einem kühnen Gedanken erhofft hatte ...

Camilla

war schon seit Charles jungen Jahren die Frau, nach der er sich sehnte - und mit der er eine homogene Verbindung hatte, die auch Jahre der Trennung überstand. Denn am Anfang seiner Ehe mit Diana soll er Camilla nicht gesehen haben ... was auch logisch klingt, denn wer möchte sich schon zerreißen, anstatt versuchen, sein Glück im Kleineren zu finden und es zu hegen und zu pflegen, bis es zu einer großen Sache wird?

Es wurde keine große Sache. - Das Drama bestand aber darin, dass dieses Ehepaar - abseits von Camillas Einfluss - überhaupt nicht zusammengepasst hat. Zumindest fanden sie vorübergehend zusammen, um den

Thronfolger und seinen Ersatzmann zu zeugen.

Für Camilla hingegen war Andrew Parker Bowles ihre große Liebe - das ist in mehreren Biografien glaubwürdig nachzulesen. Zudem gab es damals keine Chance, dass Charles Camilla je heiraten dürfte. Sie war nach den früheren Gepflogenheiten und engen Grenzen eines strengen und engen Hofprotokolls  nicht standesgemäß.

Wer liebt, hat recht

und wer so viel wegen der Liebe zueinander leiden musste, hat es mehr als verdient, sie endlich unbeschwert leben zu dürfen.

Obwohl ein Leben als König und Königin, und das in diesem höheren Alter, sicher kein einfaches ist.

Es ist bekannt, dass Camilla niemals auf die "Krone" gehofft hatte - sie wird sie trotzdem und aus Liebe zu ihrem Mann tragen. Als seine jahrzehntelange Gefährtin hat sie sich bewährt - und umgekehrt wird es ebenso sein. Niemals hat sie sich in den

Vordergrund gedrängt, niemals ihr jahrelanges Leid und ihre weitverbreiteten Demütigungen und die Gefühle, die sie in ihr verursacht haben, öffentlich gemacht.

Das verdient jeden Respekt.

Seit heute ist Camilla nicht nur die Königin seines Herzens, sondern auch die gekrönte an seiner Seite.

Wäre Charles in der heutigen Zeit der Thronfolger, hätte er nicht so viele ungewollte und ungeliebte Umwege machen müssen, sondern Camilla gleich an seiner Seite etablieren dürfen. Falls sie das überhaupt gewollt hätte ...

Das Leben kann sehr ungerecht zu Königskindern sein. Aber außer Harry, dem großen Jammerfürsten der Familie,

nimmt es jeder beinahe klaglos hin.

Mit Pomp und Prunk wurden heute beide inthronisiert - Camillas Lächeln währenddessen deute ich als ein kleines, verlegenes und peinlich berührtes ob des ganzen Theaters. 

Sie wäre vermutlich lieber Herzogin an der Seite eines Prinzen geblieben, denn sie mag es bodenständig, hemdsärmelig und draufgängerisch.

Aber wie sie alles an Charles' Seite geschafft hat - wird sie auch die neue Rolle meistern.

So viel Liebe zu einem anderen Menschen ... findet man nicht oft.

Guten Tag, Gruß Silvia