Freitag, 5. Mai 2023

5. Mai 2023 - Bubu, ihr Frauchen und das größte Geschenk ihres Lebens



Für Ulrike, Frau Bäcker und Bubu
Bubu, ihr Frauchen und das größte Geschenk ihres Lebens

Lange habe ich nicht mehr an diese bezaubernde Geschichte zweier und eigentlich dreier Lebewesen gedacht. Erst durch einen kleinen äußeren Hinweis fiel sie mir wieder ein - und damit ich Bubu, ihr Frauchen und ihre Geschichte nicht wieder vergesse, schreibe ich sie nieder.

Bubu war ein wuscheliger Pudel-Mischling und schon ziemlich alt, als ich sie und ihr Frauchen kennengelernt habe. Allerdings störte dies meinen damals sehr jungen Yorkshire Robin nicht im geringsten, und er verknallte sich Hals über Kopf in die Hündin. Großartig erwidert wurde seine Liebe nicht, aber stört das einen wahren Liebenden? Nein!

Bubu spielt in dieser Geschichte allerdings nur eine wichtige Nebenrolle, denn sie war ursprünglich der Hund von Ulrike - der dritten Person, um die sich diese Geschichte dreht.

Ulrike war die Tochter von Bubus damaligen Frauchen, und sie war mit 25 Jahren - und bevor ich Frau Bäcker und Bubu kennengelernt habe - verstorben. Das erfuhr ich von Bubus Frauchen - ich nenne sie hier einfach, aber unrichtig, Frau Bäcker - allerdings erst, nachdem wir uns viele Male und eher rein zufällig getroffen hatten und miteinander spazieren gegangen sind. Hundehalter reden untereinander ja zunächst und naheliegend recht unverfänglich über ihre Tiere. Aber manchmal nähert man sich über Spaziergänge und oberflächliche Unterhaltungen einander an.

So war es bei Frau Bäcker und mir. Irgendwann erwähnte sie Ulrike zum ersten Mal: Ulrike, die so sehr an Bubu gehangen hat, Ulrike, die ein liebenswerter Mensch gewesen war und

Ulrike, die das größte Geschenk ihres Lebens für Frau Bäcker war.

"Ich bin froh, dass sie vor mir gegangen ist", sagte Frau Bäcker nicht nur einmal, und sie hatte einen nachvollziehbaren Grund, dieses auf den ersten Blick recht seltsame Anliegen einer Mutter auszusprechen.

Ulrike hatte Trisomie 21 und war zeitlebens schwer herzkrank gewesen. An dieser Krankheit war sie dann auch mit 25 Jahren verstorben.

Nachdem ich die ganze Geschichte kannte, haben wir uns oft über das Leben und Ulrike und den Sinn des Lebens unterhalten.

Wie alle Trisomie 21-Betroffenen war Ulrike ausgesprochen liebevoll, tief ehrlich und von einer unendlichen Zärtlichkeit.

Frau Bäcker und ich waren keine Freundinnen, obwohl wir uns gut verstanden haben.

Ab einem gewissen Zeitpunkt habe ich Frau Bäcker und Ulrikes Bubu nicht mehr wiedergetroffen ... vermutlich war Bubu verstorben, und es gab für Frau Bäcker keinen Grund mehr für die vielen Spaziergänge. Und sicherlich war sie auch unendlich traurig über den "Heimgang" von Ulrikes liebstem Erinnerungs-Geschöpf.

Vielleicht ist inzwischen nicht nur Bubu bei ihrer Ulrike, sondern auch Frau Bäcker.

Zwar waren die Drei mir aus dem Sinn gegangen, aber die Erinnerung kam schließlich doch zurück, weil man wirklich Wichtiges nur vorübergehend, aber nicht für immer aus den Gedanken verliert.


Guten Tag, Gruß Silvia

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