Mittwoch, 31. Mai 2023

30. Mai 2023 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Krefeld bei Angelika



„Mitbringsel von nah und fern“
Vorspeise: Jakobsmuschel auf Safranrisotto und Brunnenkresse
Hauptgang: Geschmorte Bäckchen vom Bioschwein mit Portweinjus auf karamellisierter Apfelscheibe und Kartoffel-Erbsen-Püree
Nachtisch: Parfait „Cassata“ mit beschwipsten Orangen, Zitronenfilets und Orangen-Muffin


Mit viel Freude am Herd ...

steht die 63jährige Angelika. Als ich höre, dass die 1. Krefeld-Sendung "sinnvollerweise" in Moers gedreht worden ist, hoffe ich kurz,

dass Angelika nicht nur mit einer obligaten Kaffeetasse, sondern auch in Begleitung eines Mopses an die Tür kommt. Aber Angelika hat gar keinen Hund ... sie hat ihren Mann Peter, und beide zusammen bringen Fröhlichkeit ins Fernsehen.

Nur eine Frage am Rande: warum firmiert die dieswöchige Ausgabe unter "Krefeld" und nicht unter "Niederrhein"? Egal, die Kleinigkeiten kann man beiseite tun und sich auf Angelika konzentrieren,

die nach einem Arbeitsleben als Hotelkauffrau und Journalistin bereits im Ruhestand ist. Eine Weile hatte sie in ihrem Haus ein Antiquariat,

das sie aber wegen Erfolglosigkeit aufgegeben hat. "Offenbar lohnt sich ein Antiquariat in Moers nicht",  erzählt sie. Nun, auch das Münsteraner Antiquariat von Wilsberg ist nicht gerade ein Erfolgskonzept, denn der ehemalige Jurist ist auf milde Gaben und oft unfreiwillige Zuwendungen seiner Freunde angewiesen. Vielleicht sollte

Angelika sich - wie Wilsberg - freiberuflich als Detektivin engagieren.

Spaß beiseite oder auch Spaß hin und her, denn Angelika engagiert sich lobenswert und ehrenamtlich lieber in der Flüchtlingshilfe. Und sie will ein Camping-Kochbuch schreiben. Als Camping-Fan findet sie vielleicht noch ein anderes Sende-Format im RTL-Universum, in dem sie dann keine Werbung für alte, sondern für ihr neues Buch machen darf.


Das Menü

... kommt auf die Teller, wie es oben beschrieben ist. Keine Schnickschnack-Rätselformulierung, denn Angelika hat einfach nur aufgeschrieben, wo es wie langgeht.


Fazit

Neben der Freude am Herd ist ihr die Routine anzumerken. Da brutzelt das Risotto schon mal ohne Flüssigkeit - sieht am Ende aber trotzdem gelungen aus, auch, weil es sich nicht in den engen Schranken der Servierringe hält, sondern darunter herausquillt.

Karina und Joana genießen die ersten Jakobsmuscheln ihres Lebens und sind schwer begeistert. Das Püree bekommt meiner Meinung nach keine Aufwertung durch die Zugabe von Erbsen - und mit dem Zauberstab bearbeitet man es eigentlich auch nicht.

Die Gäste sind sich sehr einig in ihren Bewertungen: je 8 Punkte geben Karina, Joana und Thilo.

24 Punkte von 30 möglichen gehen auf Angelikas Konto, obwohl ihr nach der selbstbewussten Eigenbewertung 27 zugestanden hätten.

Ich erwarte weitere Selbsteinschätzungen, die von der Realität vielleicht eingeholt werden. Das ist auch zum Teil das Spannende an diesem Spiel, zu dem neben dem Kochenkönnen eine gehörige Portion Glück gehört, das manchmal vom Zögerlichen und manchmal von Launen abhängig ist.


Guten Morgen, Gruß Silvia

Sonntag, 28. Mai 2023

28. Mai 2023 - Launen



Launen

Da ich heute mit dem richtigen Fuß aufgestanden bin, ist meine Laune gut bis heiter. Nur eine allmorgendliche klitzekleine Wolke schiebt sich vor die gute Laune, denn ich stehe immer sehr, sehr früh auf - aber der frühe Vogel, der den Wurm fängt, bin ich trotzdem nicht. Aber das einzig Wolkige, das einen kleinen Schatten über die gute Laune wirft, verzieht sich schnell. So ist es meistens, denn meine Laune ist eher durchweg gut bis gut auszuhalten. Auch der

allmonatliche Vollmond ändert nichts an meiner guten Laune. Obwohl gerade der Mond die Verantwortung für das Wort "Laune" trägt: Luna heißt der Mond im Lateinischen, und Laune ist die Ableitung davon. Ursprünglich deutete das Wort "Laune" auf eine vermeintliche Einflussnahme des Mondes hin. Allerdings haben der Mond und ich keine nähere Verbindung zueinander, so dass ich auch nicht seinem Einfluss unterliege.

Das sehen andere Menschen allerdings völlig anders und empfinden den Vollmond als Stimmungs-Killer, weil er ihnen die Nachtruhe raubt - und sie vermeintlich verleitet, seltsame Dinge zu tun. Eine gute Entschuldigung ist der Mond allemal, wenn die Laune mal wieder Purzelbäume schlägt und die gute Laune dabei verloren geht.

Folglich ist der Zusammenhang von Mond und Laune ein eher gemutmaßter und nicht eindeutig als Täter einer schlechten Laune auszumachen.

Mond hin oder her als Verursacher, wirkt sich die Laune auf das soziale Verhalten von Menschen aus: nach der Allgemeinmeinung mehr noch als es die Vernunft schafft. Das erklärt dann so einiges ...

Besonders launische Menschen wechseln ihre Stimmungen in einer Konsequenz, die für andere wiederum schwer zu ertragen ist. Zum Glück leide ich selber nicht unter dieser Sprunghaftigkeit.

Ich wünsche allen Lesern ein launiges Pfingstfest mit viel Sonnenschein, bestem Essen, gutem Trinken und dass die gute Laune auch nicht im möglichen

Rückreise-Stau verloren geht.


Guten Tag, Gruß Silvia

Samstag, 27. Mai 2023

27. Mai 2023 - Sterben ist immer etwas für Anfänger ...



Sterben ist immer etwas für Anfänger ...

... vielleicht ist der Mai nicht der richtige Monat, um darüber zu schreiben. Oder aber er ist genau der richtige Monat, denn der Frühling lindert das Thema eher ab als es der November je könnte.

Seit dem Tag unserer Geburt steht fest, dass das Leben auf den Tod zugeht. Für jeden. Für jedes Lebewesen. Das ist eine unabänderliche Gemeinsamkeit, die wir alle haben, egal wer wir sind, woher wir kommen und wie unser Lebensweg verläuft. Der Tod als großer Gleichmacher ist allerdings kein Gerechtigkeits-Anhänger, denn es sterben sowohl Kinder direkt nach der Geburt wie auch sehr, sehr alte Menschen nach einem unendlich scheinenden langen Leben. Und zwischen den Zeiten sehr früh und sehr alt ... liegt eine Menge Spielraum, und immer wieder hat der Tod seine traurigen Hände im Spiel.

Im Laufe der Zeit entwickelt man eine Meinung zum eigenen Tod, die in etwa lauten könnte: ich habe keine Angst vorm Tod, aber vorm Sterben.

Auch die umgekehrte Meinung ist möglich: Angst vorm Tod, aber nicht vorm Sterben.

Der Tod gehört zu den wenigen Ereignissen, die niemand vorher genau planen kann, denn niemand weiß, woran er einmal sterben wird.

Ist ein schneller Herztod in hohem Alter auch der Wunsch von vielen, so läuft es leider selten nach Wunsch, und Traumvorstellungen von einem schmerzfreien Sekunden-Tod sind nicht jedem vergönnt.

Wir alle sterben als Anfänger, weil es keine Generalprobe gibt. Irgendwann werden wir krank, müssen uns der Tatsache stellen, dass wir diese Krankheit nicht überleben - und dann erst erfahren wir etwas über uns selbst, das wir zuvor vielleicht noch gar nicht gewusst haben: wie wir mit der Endgültigkeit eines nahen Endes umgehen werden.

Die eine nimmt es schwer, der andere wischt vielleicht die Tatsachen als gefühlt unwahr zunächst beiseite.

Meine Mutter bekam zu einigen anderen Diagnosen im Juni 2010 auch noch eine Krebsdiagnose. Während der Arzt ihr davon erzählte, stand ich vor ihrem Krankenbett - und sah, dass sie beinahe so gelassen war, als hätte ihr jemand gesagt, er hätte gerade ihre Lieblingstasse zerbrochen. Ich sprach sie auf diesen tiefen inneren Frieden an, und sie antwortete:

"Ich bin 80 Jahre alt, und ich habe lange genug gelebt. Alles ist gut."

Ich hoffe, ich werde in entsprechenden Momenten an ihre Worte denken ... und mit ebenso viel Mut das Unabänderliche hinnehmen.

Eine Freundin hat mir von ihrer Tante erzählt, die furchtbare Angst sowohl vorm Sterben als auch vorm Tod hatte. Der Tod hat sie am Ende deshalb keineswegs vergessen.

Sie hat es geschafft, alle, die vor uns gegangen sind, haben es geschafft. Der eine hat es schwerer genommen, der andere hat es angenommen und ist diesen unbekannten, ungelernten Weg gegangen.

Sterben ist zwar immer ein Anfänger-Projekt, aber auch als Ungelernte werden wir eines Tages diese Hürde nehmen. Der eine leichter, der andere schwerer.

Bleibt am Ende noch genug Zeit und Mut, kann man ausgiebig Abschied nehmen. Vielleicht werden dann diese Tage zu den schönsten ... hoffentlich!


Guten Tag, Gruß Silvia

26. Mai 2023 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag im Ruhrgebiet (Mülheim a. d. Ruhr) bei Gabriele


„French Kisses“
Vorspeise: Bambi küsst Gänserich
Hauptgang: Beschwipste Ochsen küssen besser
Nachtisch: Beschwingter Schokoladen-Kuss


Faire Lady

... nicht zu verwechseln mit der schönen Audrey Hepburn, die einst als "My Fair Lady" einem breiten Publikum ihre Verwandlungsfähigkeit gezeigt hat. - Gabriele war sicher seit ihrer Kinderzeit eine kleine und ist jetzt die große Dame. Da kann jede Münchnerin aus der Schickeria vor Neid erblassen. Fair ist sie,

weil sie an beinahe jedem Menü in dieser Woche etwas Einzigartiges gefunden und viel Lob ausgeteilt hat.

Ohne weitere handgreifliche Mithilfe steht ihr heute ihre 81jährige Mutter Ilse zur Seite, die ihren vierzehneinhalbjährigen Hund im Haus an der Leine führt. Später trennt sie die Leine vom Hündchen  - sie hat wohl doch Vertrauen in ihren Wegbegleiter, der ohnehin nicht vorhat, ihr wegzulaufen.

Die 53jährige Gabriele ist freiberufliche Journalistin, die auch im Privatleben oder vielmehr in TV-Auftritten Leute befragt, als seien sie dazu da,

ihre Kunst des Hinterfragens mit willigen Antworten zu unterstützen. Wie sie erwähnt, wurde ihre Kunst des Schreibens und Fotografierens eines Tages entdeckt. Die Entdecker bleiben mir als Zuschauerin unbekannt.

Esma über Gabriele: Eine weltgewandte Dame, die sich gut ausdrücken kann - das Gegenteil von dir und mir. Mit "dir" meint sie Simon, der neben ihr sitzt. Als studierter Historiker und vor allem als Mensch müsste er sich nicht hinter Gabriele verstecken - aber er ist bescheidener als Gabriele. 

Gabriele ist eben die hohe Haus-Nummer.


Das Menü

Als Tierfreundin, die sie als Hund- und Pferd-Halterin sein dürfte,  würde ich andere Lebewesen niemals - auch nicht in süßen Worten (wie "Bambi küsst Gänserich) - verunglimpfen: der fertig gekaufte Rehschinken ist begleitet von Gänseschmalz. Und niemals hat jemand Begriffe oberflächlicher zusammengefügt. Bodenständiger kommt die Maronen-Suppe rüber. Allerdings ist die Suppe als Brei verkleidet.

Ein 400 Jahre altes Familienrezept findet sich im Hauptgang wieder: Burgunder-Ragout. Gabriele gibt Anleitungen, damit die Gäste es auch auf die richtige Art essen. Und die Examinierung bezüglich der Vorspeise setzt sich im Hauptgang fort, damit am Ende jeder ein paar Französisch-Vokabeln mehr auf dem Schirm hat. Lernen anstatt genießen.

Schokoladen-Mousse gibt es zum Nachtisch. Die passt zu dem Champagner

und zu ihren Ausführungen am Anfang des Dinner-Abends: lasst es auf der Zunge zergehen und ihr werdet den Geschmack vom Champagner fühlen. Es ist, als würde sie Novizen in die hohe Kunst ihrer eigenen Religion einführen. Aber niemand kann eben aus seiner Haut schlüpfen.


Fazit

Was ist passiert zwischen den beiden Freundinnen auf den 1. Blick = Gabriele und Esma? Totalschaden? Vielleicht war Gabriele in den vergangenen Tagen - und heute besonders - nicht ganz auf Esmas Wellenlänge? Jede für sich ist in Ordnung, aber Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Frauen kann ich nicht entdecken.

Gabriele  ist meilenweit entfernt von Stephen, Simon, Frank und Esma. Und das kann sie heute wohl in ihrem eigenen Umfeld nicht mehr wirklich verbergen. Obwohl zwischen einem Studium der Tiermedizin oder einem der Geschichte zu ihrem eigenen Studium - sie hat etwas studiert, deren Inhalte ich jedoch nicht erinnere - kein intellektueller Unterschied besteht, sieht sie sich und gibt sich als die Grand Dame,

die niemand vermutlich wirklich gern mag. Völlig abgestraft wird sie von Esma. Und schon ist die junge und vorschnell geschlossene  "Freundschaft" sicherlich bereits Geschichte.

Die Punkte: 7 gibt Simon, Frank und Stephen je 6, 5 gibt Esma.

Mit 24 Punkten ist kaum jemals eine Lady aus dieser Show gegangen. Die Begeisterung, die so mancher Gang in dieser Woche bei Gabriele ausgelöst hat, bekommt sie für ihr eigenes Menü nicht zurück. Ihre Enttäuschung äußert sie - und die ist nachvollziehbar.

Es gewinnt Stephen mit 31 Zählern.

Es war eine harte Woche - auch für mich als Schreiberin und hoffentlich faire Interpretin der Ereignisse.

Mir bleibt, allen Lesern ein schönes Wochenende und Pfingstfest zu wünschen.

Das nächste "Dinner" dieser Reihe gibt es erst am kommenden Dienstag - und die Zeit des Ausruhens brauchen sicherlich besonders die vielen Kommentatoren der Vox-Facebook-Seite, von denen manche sich selber mehr entblößt haben als die Teilnehmer

dieser Woche.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Freitag, 26. Mai 2023

26. Mai 2023 - Die letzte halbe Stunde des Tages - Teil 3



Die letzte halbe Stunde des Tages

Manchmal habe ich das Gefühl, ich stehe als kleines Mädchen wieder hinter der Wohnzimmer-Tür und lausche den Gesprächen der Erwachsenen - oder auch nur ihrem Fernseh-Programm ... Nur zugucken statt wirklich dabei zu sein. Aber während ich heute und Jahre später hier im Dunkeln sitze, weiß ich, dass mir der Schutz meiner Eltern fehlt, die sich damals vielleicht verärgert über heimliches Zusehen gezeigt haben, mich aber vor allem Bösen behütet haben.

Schon lange muss ich mich ohne sie um mich selber kümmern, und das ist gut so, da es der natürliche Lauf der Dinge ist. Sie haben mir das Rüstzeug schließlich mitgegeben und keine Garantie auf ein lebenslanges kindliches Sicherheitsgefühl. Hinaus ins Leben bin ich ohne sie gegangen, und in manchen Dingen habe ich mich auch meinungsmäßig von ihnen entfernt. Das brachte der Lauf der Zeit und die in ihr gestaltete Geschichte mit sich.

Im Innern bin ich noch immer die, die meine Eltern erkennen würden, wenn wir uns heute wiedersehen würden. Mein Vater ist mit 64 Jahren jung, meine Mutter im Juli 2010 gestorben, 80jährig.

Vermutlich könnten wir drei genau daran anknüpfen, bei dem wir zu ihren Todeszeiten aufgehört hatten, uns miteinander zu unterhalten. Es wären zwar unterschiedliche Dinge, aber es würde keine Fremdheit geben.

Ob ich genau die Tochter war, die sie sich gewünscht hatten, weiß ich nicht, aber ich stand meinem Vater näher als meiner Mutter. Mein Vater hatte dazu seine eigene Meinung, wenn wir beiden Frauen seines Lebens uns wieder einmal gestritten haben: Ihr seid euch zu ähnlich. Und selbst als ich ein kleines Mädchen war konnten meine Mutter und ich uns hervorragend streiten. Es zog sich durch unser Leben - unterbrochen von vielen Phasen der mütterlich-töchterlichen tiefen Eintracht.

Doch in dieser letzten halben Stunde des Tages geht mir noch anderes durch den Kopf, und ich frage mich, was mich an anderen Menschen eigentlich am meisten ärgert. Die Antwort kommt blitzschnell und wird einstimmig von vielen begleitenden Gedanken angenommen:

Dummheit! Dummheit ärgert mich dort, wo sie nicht nötig wäre. Dummheit ärgert mich, wenn sie von einem Menschen ausgeht, der eigentlich schlauer sein sollte.

Neben der Dummheit steht die Gier an zweiter Stelle.

Und wehe, wenn beides aufeinanderprallt.

Und was freut mich besonders an anderen Menschen?

Loyalität.

Langsam neigt sich diese halbe Stunde ihrem Ende entgegen, und ich freue mich auf den nächsten Tag, an dem ich hoffentlich nicht selber eine

Dummheit begehe oder illoyal werde. Kleine Dummheiten sind zwar erlaubt und vielleicht sogar lustig, aber mein Verstand bewahre mich bitte vor den großen.

Das Leben birgt so viele Gefahren und ist stets mehr als nur ein wenig unzuverlässig ...


Guten Tag, Gruß Silvia 

25. Mai 2023 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag im Ruhrgebiet (Duisburg) bei Stephen

Duisburg-Mitte

„Mein Leben auf dem Teller“
Vorspeise: Wenn Fisch die Kokosnuss trifft
Hauptgang: Schweinebauch Filipino-Style
Nachtisch: Draußen warm, drinnen kalt


Anderssein ist auch ein Weg

Ziemlich zu Beginn beschreibt Stephen sich als "anders". Woraus genau sein Anderssein besteht, erklärt er nicht: ich lasse es so stehen, versuche nicht, den Spielraum, den dieser Begriff bietet, auszuloten, denn ich muss nicht alles wissen oder Halbwissen oder gar Vermutungen preisgeben.

Immerhin lerne ich in den fünf Stunden, in denen fünf Menschen gegeneinander in einem Kochwettbewerb antreten, miteinander essen und lachen (und heute auch ein wenig weinen) ohnehin nur einen kleinen Teil ihrer jeweiligen Persönlichkeiten kennen. Und oft, wenn man vielleicht glaubt, man hätte jemandes Charakter in diesem kurzen Zeitraum "gepackt", "durchschaut" - wird man vielleicht eines Besseren belehrt. In den letzten Tagen habe ich mich über Stephen sehr zurückgehalten, weil ich 1. nicht vorschnell urteilen wollte und 2. weil ich beinahe sicher war und bin, dass mein erster Eindruck der falsche war. Und als von mir selber falsch vermutete Eindrücke schreibe ich nicht nieder.

Sein Alter gibt Stephen zwischen 18 und 95 Jahren an, was immerhin ein Alter ist, in dem sich viele von uns ebenfalls befinden. Einer anderen Quelle nach ist er 39 Jahre alt.

Als er ein Kind war, wurde die Familien-Bulldogge "Anni" schwer krank. Da er sich dieser Krankheit gegenüber machtlos gefühlt hat, fasste er den Entschluss, Tierarzt zu werden. Und er hat es wahr gemacht.

Mit seiner Frau Susanne, die ebenfalls Tierärztin ist, lebt er in Duisburg und arbeitet in einer der beiden dort ansässigen Tierkliniken.

Heute hievt Stephen sein Leben auf die Teller, und da seine Mutter von den Philippinen stammt, während sein Vater Deutscher ist, er auch lange auf den Philippinen gelebt hat, liegt ihm das Insel-Essen ziemlich nahe.


Das Menü

Als Vorspeise serviert er Kabeljau-Salat. Der Fisch wird in einem Essig (ich habe vergessen, in welcher : Art Essig: es ist ein spezieller) gegart und mit Kokosmilch und Gurken und Tomaten verfeinert. Es ist dem Ceviche ähnlich.

Schweinebauch "Filipino-Style" bringt den Beilagen-Reis in der Hauptspeiche auf Vordermann.

Für den Nachtisch frittiert er Tonka-Bohnen-Eis, das mit Cornflakes ummantelt ist. Dazu gibt es einen Toffee-Kuchen.


Fazit

Gestern saßen Frank und Stephen noch einträchtig zusammen und haben das altrömische Menü von Simon auseinandergenommen, wobei Frank jedoch bereits der Tonangebende war - heute ist Frank mit seinen harschen Kritiken allein, aber nicht mundfaul. Für all seine Äußerungen zum heutigen Dinner ist ein Satz zutreffend: Was der Bauer nicht kennt ...

Und dann kommt dieser Moment, der - für Zuschauer einer "Kochsendung" - schnell unangenehm werden kann, denn Stephen erzählt vom Krebs-Tod seines Bruder 5 Monate zuvor. Natürlich kann er die Tränen nicht zurückhalten, als er sagt, dass er in Gedenken an seinen Bruder am "perfekten Dinner" teilnimmt - und hier glaube ich und es ist verständlich, dass ihm dieses Todes-Ereignis tief im Nacken sitzt -  er sich nur zögerlich dazu äußert und vielleicht lange darüber nachgedacht hat. Er ist nicht der Mann, der anderen schnell sein Herz ausschüttet. Dazu musste er über mindestens einen Schatten springen. Bei dieser Vermutung über ihn ... bin ich mir sicher.

Simons Worte dazu: "Du bist außen ein cooler Typ, aber innen ganz warm." Vielleicht denkt er sogar, dass Stephen ein kalter Typ ist ... Aber auch ein kalter Typ verbirgt oft nur seine inneren Gefühle.

Und bevor ich jetzt noch gefühlsduselig werde, was nicht zu mir passt, komme ich auf die Punkte: je 9 geben Simon und Gabriele, 7 Esma und 6 Frank.

Mit insgesamt 31 Zählern liegt Stephen an der bisherigen Spitze dieser Wochen-Veranstaltung im Ruhrgebiet.

Am Schluss ein paar Worte zu der Tierklinik, in der Stephen arbeitet: mit meinem Tibet-Terrier-Mix Charlie musste ich leider - weil er schwer herzkrank war und Haustierärzte meist kein Ultraschallgerät haben - in unseren 17 gemeinsamen Monaten einige Male dorthin. Auch an seinem letzten Tag. Auf mein Wort hin, dass Charlie im Sterben liegt, musste ich keine Minute warten - und kam unverzüglich in einen Behandlungsraum. Ich habe mich dort gut aufgehoben gefühlt, und auch Charlie hat keinerlei Ängste vor den Ärzten gezeigt.

Ohne Zögern würde ich auch mit meiner Hündin Momo in einem Notfall dorthin gehen, und Stephen als ihr Tierarzt wäre mir herzlich willkommen. Es gibt Menschen, die ihre Herzen gegenüber Tieren eher öffnen können als gegenüber Menschen - und das hat Gründe. Tiere machen es einem generell einfacher.


Guten Morgen, Gruß Silvia

Donnerstag, 25. Mai 2023

24. Mai 2023 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch im Ruhrgebiet (Duisburg) bei Simon

Römische Bank


„Die Römer im Pott“
Vorspeise: GUSTATIONES - Aliter Cucumeres / Panis Legionaris und Moretum / Lucanicae
Hauptgang: MENSAE PRIMAE - Ofellas Ostienses / Fabaciae Virides / Gnocchi alla Romana
Nachtisch: DULCIA - Globuli / Patina Versaltilis Vice Dulcis


Carpe diem et vive noctem

Als Historiker scheint Simon die Zeit der Römer besonders am Herzen zu liegen, und er nimmt sich vor, seine Gäste mit einem an diese Zeit angelehnten Menü zu überraschen. Die Überraschung gelingt, aber wie es so ist, erfreut sie nicht alle.

Inzwischen arbeitet Simon als Teilzeitsoldat und Trau-Redner. Er lobt unser Land und fühlt sich wohl als jemand, der mithilft, die Sicherheit zu gewährleisten. Für einen sicheren Start ins Eheleben schüttelt er freundliche und zuversichtliche Wörter aus dem Ärmel, damit sich Paare in Krisenzeiten an sie erinnern.

In eine Krise stürzt jedoch der Trau-Redner selber heute Stephen und Frank. Hoffentlich werden sie sich jemals wieder von diesem römischen Event erholen.


Das Menü

bedarf einer näheren Erklärung, denn es könnte durchaus sein, dass nicht nur ich, sondern auch viele andere der lateinischen Sprache nicht mächtig sind. Auch ein Tierarzt (wie Stephen) ist da nicht besser aufgestellt als die meisten.

Zur Vorspeise gibt es einen Gurken-Salat samt römischen Militärdipp (Simons Brückenschlag zu seiner Soldatentätigkeit?) und Wildschwein-Frikadellen.

Der Hauptgang besteht aus einem Krustenbraten, grünen Bohnen und Gnocchi auf römische Art.

Im Nachtisch gibt es nicht etwa die nichtsnutzigen und wirkungslosen Globuli-Kügelchen, denn hier bedeutet Globuli einfach nur Quarkbällchen. Ein Auflauf mit Nüssen und Honig und ja, Fischsoße, rundet den Genuss für die einen - und das Ärgernis für die anderen ab.


Fazit

Es ist absolut löblich, dass Simon eine Abkehr vom Dinner-Trend Rinderfilet und Schokoküchlein ins Auge gefasst hat - und sein römisches Abendprogramm durchzieht.

Wie aber soll man als Zuschauerin bei den folgenden und total gegensätzlichen Gäste-Kommentaren wissen oder auch nur ahnen, wie alles schmeckt?

Gabriele ist von allen drei Gängen absolut begeistert, und Esma schließt sich ihr - die Vorspeise und den Hauptgang betreffend - einfach an. Gabrieles Hohes Lied auf die Speisen klingt ehrlich begeistert, aber schließt Esma sich ihr nur an, weil sie die neue beste Freundin nicht verprellen will?

Im Gegensatz zu den Frauen sind die Männer nahezu beleidigt, dass man ihnen dieses Essen vorsetzt. Die 1. Geige der Beleidigten spielt Frank, mit zwei Schritten Abstand von Stephen gefolgt.

Wem möchte ich nun glauben? Ist dieses Menü eine Offenbarung oder eine Zumutung? Und wie überhaupt hätte es den alten Römern geschmeckt? Die können sich nun ja nicht mehr dazu äußern - und könnten sie es, würden sie sagen: wir haben euch prächtigere Dinge hinterlassen, als unseren Essensgeschmack?

Die Punkte: je 5 geben Frank und Stephen, 7 gibt Esma und 9 Gabriele.

Damit ergeben sich 26 Gesamt-Zähler und das bedeutet: der bisher letzte Platz.

Ratlos wie selten, gehe ich zurück in die Jetzt-Zeit und lache über Vox und seine Zusammenschnitte: als Simon erzählt, dass er in Duisburg-Großenbaum wohnt, zeigt der Sender prompt Fotos vom Innenhafen Duisburg (City), also aus einer völlig anderen Ecke. Waren keine Bilder aus Mülheim oder Essen mehr übrig? Logische Zusammenhänge sind doch sowieso überbewertet.

Ich freue mich nun auf Stephen, der philippinisch kochen wird. Es ist Zeit, dass er ein paar Pluspunkte sammelt.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Mittwoch, 24. Mai 2023

23. Mai 2023 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag im Ruhrgebiet (Mülheim a. d. Ruhr) bei Frank


Vorspeise: Scharfes Monster
Hauptgang: Deftiges, edles Rindvieh
Nachtisch: Ruhrpott-Vulkan mit Abkühlung


Patchwork-Familie! Flickwerk-Essen?

Ersteres stimmt, denn Frank und seine Lebensgefährtin Kirsten leben in Mülheim a. d. Ruhr in einem gemeinsamen Haus mit den in die Beziehung mitgebrachten Kindern. Kirsten hat die Kinder Johann und Luisa, Frank die Tochter Lara, die nur zeitweise bei ihnen wohnt - aber ein eigenes Zimmer besitzt. Am größten ist das Zimmer von Johann "weil er ein Junge ist", wie Frank, frisch aus einem anderen Jahrhundert importiert, erzählt.

Dass das Essen nur aus Flickwerk besteht, suggeriert die Vorschau, die sich besonders auf die Kürbis-Suppe konzentriert, und die sieht dort wirklich zusammengemantscht aus. Allerdings weiß Frank trotzdem, was er tun muss ... wenn es auch nicht jeder oder vielleicht kaum jemand genau auf diese Art nachkochen würde.

Der 52jährige Frank ist als Logistik-Leiter tätig und neben"beruflich" ein großer Schalke 04-Fan, der seine Tochter bereits vor ihrer Geburt im Verein angemeldet hat. Lara ist noch immer Vereins-Mitglied - und heute ebenso vor den Kameras wie Luisa und ihre Kinder. Einmal einen Blick auf eine TV-Produktion werfen ... da haben die Kinder viel zu erzählen, und das macht Spaß.


Das Menü

Hinter dem scharfen Monster verbirgt sich natürlich eine Kürbis-Suppe (wie schon erwähnt), und das Endergebnis sieht ganz gut aus, ebenso der selbstgebackene Hefezopf. Würde Frank doch nur verschweigen, dass er zum unnötigen "Andicken" der Suppe Fertig-Kartoffel-Pü-Pulver verwendet hat. Auch den von ihm gedachten Clou der Suppen-Verfeinerung durch Schmelzkäse lässt er nicht unerwähnt ... manchmal einfach den Mund halten.

Gabriele will das Fertig-Pulver als unangenehm herausgeschmeckt haben - und ist ziemlich angesäuert, als hätte man sie persönlich mit dieser "Tat" beleidigen wollen.

Stephens Killer für die Suppe ist der Schmelzkäse. Allerdings resultieren seine finalen Punkte aus seiner Tatsache, dass Vorspeise und Hauptgang ihm hervorragend geschmeckt haben, während der Nachtisch durchgefallen ist.

Gabriele sieht das genau umgekehrt.

Für das Hauptgang Rinder-Ragout hätte er vielleicht kein Rinderfilet nehmen sollen. Und die Stücke portionsweise anbraten müssen. - Allerdings sehen die selbstgemachten Klöße perfekt aus.

Simon meint dazu (als Kompliment gedacht), dass die so gut wie aus der Packung schmecken. - Da hat er aber überhaupt keine Ahnung.

Die Schokoküchlein sehen gut aus, wenn auch hier und da das flüssige Schokoladen-Innenleben zu fehlen scheint. Irgendwas ist ja immer ... und manchmal kommt es auch sehr gelegen.


Fazit

Das Ruhrgebiet ist ein schöner Heimathafen, und wir leben auch hier nicht allein von Lärm und Abgasen, sondern haben ein ziemlich gemäßigtes Klima. Zum Beispiel sind Unwetter hier seltener, was allerdings

Unwetter in Ruhrgebiet-Dinner-Runden nicht beinhaltet. Auch die derzeitige Zusammensetzung verschiedener Charaktere hat Sprengstoff-Potenzial.

Stephen doziert gerne und glaubt, die letzte Instanz für jede abschließende Beurteilung zu sein.

Gabriele ergötzt sich an ihren eigenen zickigen Kritiken. Sachlichkeit wäre besser! Man sollte nicht zu viele negative Gefühle in diese Sendung legen ...

Immerhin schmeicheln sich Esma und Gabriele honigsüße Worte in die Ohren, als wären sie auf dem feinen Weg, beste Freundinnen zu werden. 

Die Punkte sind unerlässlich: je 7 geben Esma und Gabriele, je 8 Simon und Stephen.

Mit 30 Zählern liegt Frank am 2. Tag auf dem bislang 1. Platz.

Ich hoffe, das reicht den Zuschauern - ist ihnen aber auch nicht zu viel des Guten.


Guten Morgen, Gruß Silvia

 

Dienstag, 23. Mai 2023

22. Mai 2023 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag im Ruhrgebiet (Essen) bei Esma



Vorspeise: Harte Schale, weicher Kern
Hauptgang: Wild durchs Ruhrgebiet
Nachtisch: Steinkohle


Hoppla! Jetzt kommt Esma!

Sie meint vermutlich, sie müsse das Ruhrgebiet schon einmal sprachlich-relevant und eindeutig identifizierbar darstellen, wie sie sich vorstellt, dass man sein müsse, wenn man aus diesem Ballungsgebiet stammt. Oder:

sie übertreibt aus lauter Freude über ihren Fernseh-Auftritt dermaßen, dass ihre gesamte Show als Blödel-Comedy durchgeht. Die serbisch-kurdisch-stämmige hübsche 31 Jahre alte Frau ist Mutter von drei Kindern, alleinerziehend und beruflich als Alltagshelferin unterwegs. 

Wenn sie wirklich ist wie sie sich präsentiert, geht ihr Wesen stark an die Nerven. Da ist nichts Charmantes dabei, und selbst, wenn man für solch ein Großmaul eventuell Sympathien freischaufeln kann, ist das trotzdem nicht sympathisch. Ganz spontan würde ich sie als

Anführerin einer Mädchen-Gang einordnen. Und solche gibt es nicht nur im Ruhrgebiet, sondern überall.

Hier ist eher eine gewisse Schlagfertigkeit üblich, und auch die Absicht, anderen die Wahrheit zu sagen, ob sie dem anderen gefällt oder nicht ... Aber ungefragt und anlasslos macht man das meistens auch nicht. Heute sehe und vor allem höre ich

nur Lautstärke, Lautstärke, Lautstärke. Durchsetzt auch von einigen unpassenden Begriffen, die ihr jedoch leicht aus dem Mund fallen. Ich bin wirklich froh, dass sie in den kommenden Tagen nicht mehr im

Mittelpunkt des Interesses steht, sondern nur noch nebenbei mitläuft.


Das Menü

Aufgrund der Dauer-Lärmbelästigung durch Esma geht mir hier so einiges durch: die Konzentration sinkt rapide, weil die Nervenenden mit der nötigen Beruhigung beschäftigt sind. Selbst meine Hündin Momo bellt zwischendurch, was so viel heißt wie: das kann man mir doch nicht zumuten!

Bei einem Metzger, der auch ein begeisterter Jäger ist, gern darüber redet und im Sinne der Allgemeinheit, wie er meint, Nutrias abschießt, ersteht Esma

Nutria-Salami für einen Gruß aus der Küche - und Rehrücken-Teile.

Zur Vorspeise gibt es eine Kokos-Spinat-Suppe mit Jakobsmuscheln. Die Muscheln brutzeln ganz schön lange in der Pfanne - oder verdoppelt und verdreifacht Vox hier die Gar-Zeit per Film-Schnitt? Das schwarz gefärbte Brot sieht traurig, arm und misslungen aus. 

Neben Rehrücken reicht sie Rosenkohl, Esskastanien und noch dies und das. Auch, wenn ich selber kein Reh esse: die Teller sehen schön aus. Und sie sprechen vor allem nicht!

Eine Mousse mit Fruchtkern wird mittels Lebensmittelfarbe als Steinkohle verkleidet. Ich sehe nur, dass sie u. a. Milchmädchen mit noch mehr Zucker "verfeinert" als ohnehin schon enthalten ist. Aber dass der Nachtisch nur süß und nach sonst nichts schmeckt, glaube ich den Gästen gerne.


Fazit

Anstrengend!

Auch mit ihrem Menü bedient Esma Ruhrgebiet-Klischees, die in dieser Form überhaupt nicht mehr zutreffend sind. Hier gibt es mehr Grün als Schwarz. Und wer schon seine Speisen färbt, sollte die Technik beherrschen. Alles Gefärbte sieht aus wie ein erster Versuch, der gerade noch gut für die Tonne ist. Leider. Und die Versuche landen zum Glück ja auch nicht im Müll.

Die Punkte: je 7 geben Frank, Simon und Gabriele, Stephen gibt 6.

Insgesamt ergeben das 27 Umdrehungen nach einer überdrehten Show einer an den Nerven zerrenden Kandidatin.

Nebenbei: bei einem ersten Google-Versuch habe ich Stephen, den Tierarzt sofort gefunden. Er heißt Stephen Nels und arbeitet in der Tierklinik Asterlagen. Das ist dort, wo ich meinen Hund Charlie in einem Akt der Gnade habe einschläfern lassen müssen. Stephen Nels kenne ich allerdings nicht.

Weiteres über Stephen ergibt sich bestimmt in den nächsten Tagen ... immerhin ist er nicht zu überhören.


Guten Morgen, Gruß Silvia

 

Montag, 22. Mai 2023

21. Mai 2023 - ARD - Tatort München - "Game Over"



Franz Leitmayr: Udo Wachtveitl
Ivo Batic: Miroslav Nemec
Kalli Hammermann: Ferdinand Hofer
Oskar Weber: Yuri Völsch
Patrick Weber: Oliver Wnuk
Ursula Weber: Marie Burchard
Torben Seufert: Jan Bülow
Verena Hetsch: Lea van Acken
Lena Wagensonner: Xenia Benevolenskaya
Ritschy Semmler: Stefan Betz


Tatort München
"Game Over"

Ein defektes Bremslicht bringt einen Stein ins Rollen, der durch einen temporeichen Fall der Münchner Kommissare Leitmayr und Batic düst. Eine junge Polizistin will den Fahrer des Wagens kontrollieren - der auf sie schießt. Sofort tot ist sie allerdings nicht ... sie kann in der Notaufnahme einer Klinik noch die Buchstaben "K o ... l" aufschreiben. Schnell kombinieren die altgedienten Polizeibeamten, dass sie sich im Kollegenbereich auf die Tätersuche machen müssen.

Das Auto des Mörders ist schnell gefunden - im Kofferraum liegt eine Leiche, die wohl auch der Grund war, warum die Polizistin, die den Fahrer des Wagens als Kollegen kannte, erschossen wurde. Ich hätte jetzt - so rein aus dem realen Leben abgekupfert - getippt, dass unter Polizei-Kollegen die Versicherung, dass das Bremslicht schnellstens in Ordnung gebracht wird, gereicht hätte ... und es nicht zu einer weiteren Kontrolle vor Ort gekommen wäre ...

Schnell landet die altgediente und erfolgsverwöhnte München Crew in der Gamer-Szene: Spiele im Hochgeschwindigkeitsbereich mit Top-Spielern, die allesamt jung bis sehr jung sind, fliegen uns Zuschauern um die Ohren. Unter den Spielern befinden sich auch Polizisten.

Es geht drunter und drüber. Es gibt keine Chance, bei diesem Krimi einzuschlafen: das nächste Ballerspiel, das abgefilmt wird, ist immer an der nächsten Ecke. Mittendrin der Vater von Oskar Weber, Patrick Weber, der seinen Sohn enthusiastisch auf dessen Weg in die Sucht begleitet. Die Mutter Ursula will ihren Sohn aufhalten. Als Oskar auf Erfolgskurs ist, verweigert sie ihrem minderjährigen Sohn die schriftliche Zustimmung zu diesem Top-Event in einer Szene, in der ich mich

überhaupt nicht auskenne. Nicht einmal für kleine und harmlose Spiele kann man mich begeistern.

Es folgt ein weiterer unnatürlicher Todesfall. Diesmal trifft es den Mörder der Polizistin. Oskar, der so nett aussieht, und der Polizei sogar bei der Identifikation von Avatar-Namen zu Klar-Namen hilft, ist längst nicht nur dem Spiel verfallen, sondern auch den Bitcoins. Zu seinem Bitcoin-Glück fehlt ihm nur noch ein Password ...


Fazit

Ich verfolge den Film, bin aber an einigen Stellen etwas gelangweilt, was auch nicht durch die temporeiche Action abgefangen wird. Oscar bringt auf jeden Fall den Mörder der Polizistin, der ihn selber nun bedroht, zur Strecke. Ich würde sagen: als Polizist war der Mörder eine Niete. Er bedroht jemanden und dreht ihm nicht nur den Rücken zu, sondern ermöglicht ihm auch noch den Zugriff auf seine Pistole, die er sichtbar trägt. In vermutlicher Notwehr erschießt Oskar den Mann.

Die intensivste Szene ist die, in der Oskar seine Mutter bedroht, weil sie ihm ein Weiterspielen verweigert - und seine Sucht glaubwürdig, traurig und offenbar wird.

Und dann ist da noch der Dackel "Ludwig" aus dem München-Tatort "Hackl": der Dackel, der niemandem als nur sich selber gehört, wie Hackl ihn beschrieben hat ... Offenbar möchte er jetzt zu Leitmayr gehören und Leitmayr zu Ludwig. Ein gemütlicher, älterer Dackel passt gut zu ihm,

besser jedenfalls als die abenteuerlichen Kraxeleien eines in die Jahre gekommenen Ermittlers. Der Stunt hinter der einen oder anderen Szene ist gut erkennbar. Was überhaupt nicht negativ ist.

Ich gebe 3 von 5 möglichen Sternen. Ob die Gamer-Szene auf einige Zuschauer eine abschreckende Wirkung hat, hängt vielleicht vom Lebensalter ab. Und während der Tatort läuft,

hängen viele der jüngeren - Nichtzuschauer - lieber vor ihren Bildschirmen ab und ballern drauflos ... wie alt mag eigentlich der durchschnittliche Tatort-Zuschauer sein?


Guten Morgen, Gruß Silvia


Samstag, 20. Mai 2023

20. Mai 2023 - Ehen werden im Himmel geschlossen, aber auf Erden gelebt



Sieht man ein Paar vor dem Standesbeamten stehen,
sollte man sich fragen,
wer den Mord begehen wird. - Eric Emanuel Schmitt


Ehen werden im Himmel geschlossen,
aber auf Erden gelebt
- Sprichwort

Ich sehe ein recht altes Pärchen, das sich liebevoll in die Augen sieht und händchenhaltend durch die Stadt läuft. Nur eine Ecke weiter sehe ich ein ebenfalls in die Jahre gekommenes Paar, das sowohl einen gehörigen Abstand voneinander hält als auch ohne jegliche Scheu vor anderen Passanten miteinander streitet. Sind sie jeweils miteinander schon lange verheiratet - oder kennen sie sich erst seit recht kurzer Zeit? Natürlich weiß ich das nicht,

aber besonders das zweite Ereignis erinnert mich an den bitterbösen, obigen Spruch.

Voller Liebe und Freude auf ein gemeinsames Leben werden die meisten Ehen geschlossen, während der Zahn der Zeit täglich an ihrem Glück nagt und es langsam aushöhlt - wenn nicht beide wild entschlossen sind, aus ihrer eingegangenen Verbindung das Allerbeste herauszuholen und sich stetig in Nachsicht, Verständnis und dem festen Erfolgswillen üben.

Manchmal aber fehlt das Verständnis, oft die Nachsicht - und der Erfolgswille ist schnell geschwächt.

Viele Ehen werden geschieden. Und die, die halten, müssen keine erfolgreichen sein - wenn die Partner wegen äußerer Bedingungen - wie gemeinsame Kinder zum Beispiel - oder der flächendeckenden Seelen-Resignation im täglichen Einerlei zusammenbleiben, ohne sich noch einander zugehörig zu fühlen.

Im Laufe der Jahre driften Interessen auseinander, und einst geliebte Partner-Macken werden zu einem riesigen Problem.

Oft geht einfach und ganz simpel die Liebe zueinander verloren, diese unabdingliche Grundmauer. Vielleicht sind Menschen nicht für lebenslange Verbindungen geschaffen, die zwar auf dem Prinzip Liebe aufgebaut worden - aber ohne Garantie sind? Fehlt dort das Prinzip "Freundschaft"?

Dann beginnt das Nebeneinanderherleben, wenn es nicht doch zur Trennung kommt.

Und es gibt auch die anderen, die nach langen Ehejahren diese Zeit nicht als endlos lang ansehen, sondern zu einer Einheit zusammengewachsen sind, die ihre Liebe nur vergrößert statt beschädigt hat. So kann es durchaus sein,

dass das händchenhaltende alte Paar fast sein ganzes Leben miteinander verbracht hat. Es kann jedoch genau so gut sein, dass sie einander erst im höheren Lebensalter gefunden haben,

und ihr Glück sensibel zu schützen wissen. So, wie es ihnen in anderen vorherigen  Beziehungen vielleicht nicht gelungen ist.

Aber viel Wahrheit liegt auch in dem bösen Eingangsspruch:

Sieht man ein Paar vor dem Standesbeamten stehen,
sollte man sich fragen,
wer den Mord begehen wird.Eric Emanuel Schmitt

Ein Mord unter gescheiterten Liebenden passiert zum Glück selten, aber die Liebe selber wird oft getötet. Das geschieht ohne großes Zutun, einfach so, einfach, weil fast alles

vergänglich ist.

Auf alle glücklichen Ehen!
Auf alle Ehen, die glücklich geschieden werden!


Guten Tag, Gruß Silvia

19. Mai 2023 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag im Saarland bei Jörg




„Heimat und Reise“
Vorspeise: Mediterraner Spätsommer
Hauptgang: Dahemm
Nachtisch: La vie douce


There's no Business like Show Business

Glamour ist Jörgs Motto an diesem Abend, obwohl seinem Dinner konträr "Heimat und Reise" vorangestellt ist. In seiner schillernden Silberglanz-Jacke gibt er den abendlichen Moderator, den nur - um das nicht vergessen zu lassen - die Müdigkeit plagt. Der gestrige Abend bei Martin war ihm zu lang, zu ermüdend und hat an seinem Schlaf-Rhythmus gekratzt.

Neues Spiel - neues Glück? Man wird sehen. Der 56jährige Jörg ist heimatverbunden, und so soll auch sein Dinner-Abend sein - im Widerspruch zum Thema, und im Widerspruch zum Glamour. Der Hobby-Fotograf, der meiner Meinung nach ziemlich professionelle Fotos schießt, schießt heute alles raus, was auf der Pfanne hat. 

Es kommt Martin um die Ecke, und er trägt einen Alu-Hut auf dem Kopf, was kaum ein Ausdruck seines mottoaffinen Gehorsams gegenüber dem Thema Glamour sein kann. Alu-Hüte sind nicht glamourös, sondern Kopfbedeckungen mit Beigeschmack. Nicht, dass sich Vox da einen falschen Fuffziger ins Programm geholt hat .... der mittels einer simplen Kopfbedeckung seine Meinung äußert ...

Es wäre Vox zu gönnen. Die scheuen auch nicht davor zurück, Leute in ihr "Unheil" rennen zu lassen.

Fürsorgepflicht? Ein Fremdwort ohne Übersetzungshilfe für private Sender!


 
Das Menü

Eine Pastinaken-Suppe bildet mit einem Rote-Bete-Salat samt Trüffeln und Chorizo-Chips die Vorspeise.

Zum Hauptgang gibt es sous-vide-gegartes Rinderfilet und Mehl-Knöpfle (saarländische Spezialität?).

Mutig präsentiert Jörg zum Abschluss neben der beliebten Creme brulée Lavendel-Eis. Prompt hat Petra schlechte Erinnerungen an den seifigen Geschmack von Lavendel. Ich würde ihr gern ihre Portion abnehmen, um sie zu entlasten.


Fazit

Unangenehm ist mir in dieser Woche niemand aufgefallen, aber ausgesprochen angenehm fiel mir Laura ins Blickfeld. Als alleinerziehende Mutter hätte sie vielleicht besonders das Geld gebraucht: auch, um ihren Traum vom Schwimmen mit Schweinen auf den Bahamas zu verwirklichen (obwohl ich denke, für einen Bahamas-Urlaub reichen 3.000 Euro kaum) - aber sie war stets fair und ist liebenswert.

Ein Alu-Hut ist natürlich fragwürdig ist - aber nicht jeder hat den gleichen Humor, und Martins nimmt mit dieser Kopfbedeckung vielleicht nur die letzten Jahre auf die Schippe.

Der 26jährige Schlaumeier Benjamin ist sicherlich bereits seit 20 Jahren erwachsen. Er sollte mal jung werden! - Petra bleibt mit vielen unerfüllten Essens-Wünschen zurück ... obwohl ihr größter heute in Erfüllung geht:

Die "Mutti" der Runde hat in den Augen aller anderen am besten abgeliefert. Muss man akzeptieren.

Die Punkte: selten gibt es mehr Einigkeit, was für die Gruppe spricht: Martin, Benjamin, Petra und Laura zücken jeweils die 8.

Mit 32 Umdrehungen schlägt er Petra nicht, und Petra ist superglücklich. Sie darf ihrem guten Leben 34 Punkte und einen Siegerplatz hinzufügen.

Wer am besten kochen kann, entscheiden andere oder entscheidet das Leben.

Mir bleibt, allen Lesern ein schönes Wochenende zu wünschen. Hier ist es bereits sonnig und 18 Grad werden angelockt. Der Sonntag verspricht uns sogar 25 Grad.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Freitag, 19. Mai 2023

19. Mai 2023 - "Back dir einen Mann" ...



"Back dir einen Mann ..."

Vielleicht stammt dieser Spruch von einer Großmutter, denn auch meine hat ihn hin und wieder benutzt und es für sinnvoll gehalten, ihn mir unter die Nase zu reiben. Das geschah meistens dann, wenn ich enttäuscht von anderen Kindern war und mich bei ihr ausgeweint habe. Dann hat sie mich in den Arm genommen, getröstet und gewärmt und hin und wieder auch gesagt:

"Wenn du groß bist, kannst du dir einen Mann backen. Dann kennst du alle inneren Werte und erlebst keine Überraschungen." Offenbar hat meine Oma auf die äußeren weniger Wert gelegt ...

Die Tränen waren dann immer schnell getrocknet, denn die eingeforderten Tröstungen waren damals für ziemlich kleine Enttäuschungen gedacht, die ich spätestens am nächsten Tag ohnehin wieder vergessen hätte.

Aber: Das mit dem Backen eines Mannes kam mir später oft in den Sinn, ohne dass ich vergessen hatte, dass das natürlich großer Unsinn ist ... aber wer nicht hin und wieder sinnlos fröhlich in seiner Vergangenheit und ihren Illusionen kramt,  hat etwas verpasst.

Viel später hätte ich mir gern einen Mann gebacken, aber der wäre vermutlich bereits an seiner äußeren Hülle gescheitert, ohne mich froh zu machen.

Ein bisschen Mut hätte er haben müssen, ein bisschen tollkühn dürfte er sein,

lieb und empathisch und robust und durchsetzungsstark, aber innerlich ganz weich und anschmiegsam, großzügig, und ein Freigeist sowieso.

Nirgendwo konnte ich jedoch die nötigen Backzutaten erwerben, so dass ich bislang noch nicht dazu gekommen bin, mir einen

Mann zu backen. Wie ist es mit Überdosierungen einzelner Bestandteile? Wie ist es, wenn von anderen Zutaten zu wenig vorhanden sind, wenn die Mischung nicht stimmig ist?

Noch gibt es keine Fertig-Backmischung, was ja auch sinnlos wäre, weil es dann nicht der selbstgebackene und selbst kreierte Mann wäre.

Und was würde nach dem Backen mit dem Mann passieren? Aufessen? Ausstellen? Fotografieren und dann kräftig reinbeißen? Verpacken und verschenken? Ansehen? Oder Scham für das Back-Ergebnis?

Auf keinen Fall würde der von mir selbstgebackene Mann Aufsehen erregen, weil selbst manche meiner Kuchen ein wenig krumm und schief werden ... was allerdings den Geschmack nicht mindern muss.

Ich lasse es also. Es war alles nur eine lang vergessene und wiedergefundene Erinnerung an Worte, die meine Oma manchmal geäußert hat ...

Sie war die Beste.


Guten Tag, Gruß Silvia


18. Mai 2023 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag im Saarland bei Martin



„Hauptsach gudd gess!“
Vorspeise: Erbsen / Rucola / Ravioli mit Zitronen / Kapern / Sauce und knusprigem Kabeljau
Hauptgang: Saarländisches Ochsenfilet an Demi Glace mit Kartoffelsoufflé und karamellisiertem Knoblauch, dazu Vanille-Möhren sowie krosse Zwiebelringe
Nachtisch: Pistazien-Tonkabohnen-Eis hinter Gittern mit flambiertem Törtchen auf Waldbeeren-Grütze und Crema Pasticcera


Zu viel Zeit und zu viele Zitronen?

Irgendwas ist immer ... Beim Kochen kann Martin sich entspannen, und das bedeutet natürlich im Umkehrschluss, dass, je mehr er kocht, desto entspannter wird er. Wird er das heute wirklich? Er hat sich viel vorgenommen, sein Menü in schriftlich epischer Breite dem Gäste-Publikum zum Zerpflücken vorgelegt - und die lassen sich die Gelegenheit zur manchmal kleinlichen Nickeligkeit nicht entgehen. Viele einzelne Bestandteile erfordern schlussfolgernd viel Zeit - und wenn dann noch die Menge an Zeit mit der Menge an Zitronen konkurriert, ist es bis zu angesäuerten Kritiken nicht mehr weit.

"Es schmeckt zu zitronig",  ist die allgemeine Meinung. "Der Kabeljau ist nicht knusprig, er hätte ..." schießt Benjamin aus dem Handgelenk.  "Der Faktor Zeit hat ihm das Genick gebrochen" frohlockt Petra.

Zum Glück geht Martin noch aufrecht und zeigt keinerlei Anzeichen von Leblosigkeit.

Martin hat es im realen Leben mit orthopädischem Schuhwerk zu tun, und in seinem Beruf hat er den Meistertitel erworben. Nebenberuflich ist bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv. Und in beiden seiner Tätigkeiten hat er es mit schwerer wiegenden Einsätzen zu tun, als es heute der Fall ist. Am Ende ist es jedoch sein

freiwilliger Einsatz, für 4 ihm noch nicht lange bekannte Gäste in einer polarisierenden TV-Reihe zu kochen - und sich ihrem Urteil zu stellen. Es brennt ein leichtes Feuer in Martins Hütte, angefacht von Benjamin, Jörg und Petra. Als Zuschauerin möchte ich es gern löschen, aber mir fehlt das Equipment gegen die manchmal froh und manchmal zickig gewählten Gäste-Wörter.

Um 22.55 Uhr serviert er seinen Nachtisch - da alle gern diese Sendung auch vor den Bildschirmen verfolgen, müssten sie wissen, dass diese Uhrzeit durchaus noch im Rahmen einer gewissen Normalität liegt.

Der 48jährige Martin mit den italienischen Wurzeln aufgrund seines italienischen Großvaters aus Apulien hingegen verzettelt sich ... und erkennt es am Ende selber. Weniger wäre mehr gewesen, aber auch an einem Weniger kann man sich abarbeiten. Also:

jeder so wie er mag. Es gehört auch ein bisschen oder auch ein bisschen mehr Glück zu diesem Spiel.


Das Menü

ergibt sich größtenteils aus obiger Speisenkarte. Die Zitronen samt Limonen sind sein "roter Faden", die Zeit ist sein Feind, mit dem die Gäste sich verbündet haben.


Fazit

Natürlich ist der Faktor Zeit kein zu unterschätzender, besonders, wenn die gedacht benötigte Zeit überschritten wird. Besonders Jörg fühlt sich betroffen, denn er ist der letzte Hobby-Koch in dieser Woche und brennt darauf, nicht zu spät ins Bett zu kommen.

Auf der anderen Seite kann ich von der reinen Ansicht her nicht feststellen, ob die Zitrone wirklich ein Hauptdarsteller ist - oder doch nur eine von vielen Geschmacksunterstreichungen.

Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand - besagt ein Sprichwort, das ich hier erweitere: und beim perfekten Dinner ebenfalls.

Verantworten müssen die Gäste folgende Punkte: je 8 geben Laura und Petra, je 7 Benjamin und Jörg.

Mit 30 Zählern kann er Petra leider nicht einholen. Sie ist weiterhin an der bisherigen Spitze.

Habe ich "leider" geschrieben? Ja!

Obwohl: ich sehe das als Unterhaltungs-Sendung, in der es manchmal drunter und drüber geht, und nicht immer der oder die Richtige gewinnt. Punkt.


Guten Morgen, Gruß Silvia

Donnerstag, 18. Mai 2023

17. Mai 2023 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch im Saarland bei Benjamin



Vorspeise: Gedämpfter Fisch / Erbse / Soja
Hauptgang: Massaman Curry
Nachtisch: Mango Sticky Rice


Thailand im Herzen ...

hat der 26jährige, und so ist sein Menü einerseits an Thailand orientiert, andererseits fügt er einen Touch Benjamin hinzu. Dem reinen Ansehen nach überwiegt der Benjamin-Einfluss.

Viele Menschen lieben Thailand, und auch ich war schon dort, habe aber beschlossen: einmal reicht. Zu viele streunende, bitterarme und kranke Hunde haben meinen Weg gekreuzt, und, obwohl die Küche - wenn man eine wohlüberlegte Auswahl trifft - hervorragend, wenn nicht sogar eine der besten der Welt ist,

gibt es auch die "kulinarischen" Schattenseiten:


Dazu gehören zweifellos die bei lebendigem Leib in der Sonne bis zum Tod getrockneten Frösche.

Als Fotograf findet Benjamin in dem Land aber protzig goldene Momente in Tempelform und interessante Menschen-Motive.

Als Reisende habe ich aber auch menschliche Schattenseiten kennengelernt: Sex-Touristen. Viele Thailänderinnen, mit denen ich gesprochen habe, hatten einen Boy-Friend in Düsseldorf oder Frankfurt - als gäbe es nur diese zwei Flughafen-Städte in Deutschland, die von ihren "Freunden" sicherlich der Einfachheit halber genannt worden sind, um nicht in Thailand unbekannte Orte ins Spiel bringen zu müssen. Oder sogar reale Adressen?

Ich schweife ab, aber gegen Erinnerungen kann man halt nichts machen.

Einmal Schwung aufnehmen, und mit Benjamin geht es weiter (ist ja seine Sendung, und nicht meine), der seine beiden Katzen Churchill und Pasulke ausquartiert, während er seine Mutter Barbara in die Küchenarbeiten integriert. Ehrgeizig und perfektionistisch sei ihr Sohn, erzählt sie.


Das Menü

Zum gedämpften Zander gibt es einen Soja-Enten-Sud mit vielen, vielen Zutaten und ein Erbsenpüree. Warum ist dieses Püree Benjamins Angstgegner?

Ein weitgereistes Rinderfilet aus Neuseeland auf einem Curry-Sud, einem Paprika-Gel und einem Thai-Salat finden zum Hauptgang zueinander.

Seine Perfektion bemerkt man besonders, als er das Kokos-Eis zum wiederholten Male zubereitet, weil der erste Versuch seiner Meinung nach misslungen ist. Sticky Reis und Mango bilden zusammen mit dem Eis das wenig attraktive Dessert.


Fazit

Ausgesprochen lobend muss ich Laura erwähnen. Obwohl der Nachtisch überhaupt nicht ihren persönlichen Geschmack trifft, lobt sie die Zubereitungs-Art und gibt am Ende fürs gesamte Dinner die volle Punktzahl.

So soll es sein. Und doch ist es selten genau so - und alle urteilen eher nach ureigenen Geschmäckern, und ob diese erfüllt oder verfehlt worden sind.

Vielleicht rühren daher die wenig einfallsreichen Ideen, ständig Rinderfilet und Schokokuchen zu servieren ... Innovation wird nicht selten abgestraft.

Die Punkte: 7 gibt Jörg, je 8 geben Petra und Martin, 10 gibt Laura.

Mit insgesamt 33 Umdrehungen liegt Benjamin einen Punkt hinter Petra. Der Zweitplatzierte ist eben auch der erste Verlierer.

Aber: wir sind noch nicht am Ende der Woche angekommen. Martin und Jörg warten auf ihren Koch-Auftritt, und alle bisherigen Plätze könnten einmal auf links gedreht und durcheinandergewirbelt werden.


Guten Morgen, Gruß Silvia