„Mitbringsel von nah und fern“
Vorspeise: Jakobsmuschel auf Safranrisotto und Brunnenkresse
Hauptgang: Geschmorte Bäckchen vom Bioschwein mit Portweinjus auf karamellisierter Apfelscheibe und Kartoffel-Erbsen-Püree
Nachtisch: Parfait „Cassata“ mit beschwipsten Orangen, Zitronenfilets und Orangen-Muffin
Mit viel Freude am Herd ...
steht die 63jährige Angelika. Als ich höre, dass die 1. Krefeld-Sendung "sinnvollerweise" in Moers gedreht worden ist, hoffe ich kurz,
dass Angelika nicht nur mit einer obligaten Kaffeetasse, sondern auch in Begleitung eines Mopses an die Tür kommt. Aber Angelika hat gar keinen Hund ... sie hat ihren Mann Peter, und beide zusammen bringen Fröhlichkeit ins Fernsehen.
Nur eine Frage am Rande: warum firmiert die dieswöchige Ausgabe unter "Krefeld" und nicht unter "Niederrhein"? Egal, die Kleinigkeiten kann man beiseite tun und sich auf Angelika konzentrieren,
die nach einem Arbeitsleben als Hotelkauffrau und Journalistin bereits im Ruhestand ist. Eine Weile hatte sie in ihrem Haus ein Antiquariat,
das sie aber wegen Erfolglosigkeit aufgegeben hat. "Offenbar lohnt sich ein Antiquariat in Moers nicht", erzählt sie. Nun, auch das Münsteraner Antiquariat von Wilsberg ist nicht gerade ein Erfolgskonzept, denn der ehemalige Jurist ist auf milde Gaben und oft unfreiwillige Zuwendungen seiner Freunde angewiesen. Vielleicht sollte
Angelika sich - wie Wilsberg - freiberuflich als Detektivin engagieren.
Spaß beiseite oder auch Spaß hin und her, denn Angelika engagiert sich lobenswert und ehrenamtlich lieber in der Flüchtlingshilfe. Und sie will ein Camping-Kochbuch schreiben. Als Camping-Fan findet sie vielleicht noch ein anderes Sende-Format im RTL-Universum, in dem sie dann keine Werbung für alte, sondern für ihr neues Buch machen darf.
Das Menü
... kommt auf die Teller, wie es oben beschrieben ist. Keine Schnickschnack-Rätselformulierung, denn Angelika hat einfach nur aufgeschrieben, wo es wie langgeht.
Fazit
Neben der Freude am Herd ist ihr die Routine anzumerken. Da brutzelt das Risotto schon mal ohne Flüssigkeit - sieht am Ende aber trotzdem gelungen aus, auch, weil es sich nicht in den engen Schranken der Servierringe hält, sondern darunter herausquillt.
Karina und Joana genießen die ersten Jakobsmuscheln ihres Lebens und sind schwer begeistert. Das Püree bekommt meiner Meinung nach keine Aufwertung durch die Zugabe von Erbsen - und mit dem Zauberstab bearbeitet man es eigentlich auch nicht.
Die Gäste sind sich sehr einig in ihren Bewertungen: je 8 Punkte geben Karina, Joana und Thilo.
24 Punkte von 30 möglichen gehen auf Angelikas Konto, obwohl ihr nach der selbstbewussten Eigenbewertung 27 zugestanden hätten.
Ich erwarte weitere Selbsteinschätzungen, die von der Realität vielleicht eingeholt werden. Das ist auch zum Teil das Spannende an diesem Spiel, zu dem neben dem Kochenkönnen eine gehörige Portion Glück gehört, das manchmal vom Zögerlichen und manchmal von Launen abhängig ist.