„Eine kleine Reise durch Italien“
Vorspeise: Sardinien - Pasta / Kartoffeln / Minze / Pecorino / Tomate
Hauptgang: Toskana - Wildschwein / Polenta / Fenchel
Nachtisch: Sizilien & Piemonto - Pistazie / Mascarpone / weiße Schokolade / Keks / beschwipste Haselnuss
Vorspeise: Sardinien - Pasta / Kartoffeln / Minze / Pecorino / Tomate
Hauptgang: Toskana - Wildschwein / Polenta / Fenchel
Nachtisch: Sizilien & Piemonto - Pistazie / Mascarpone / weiße Schokolade / Keks / beschwipste Haselnuss
Es gibt kein Bier in Italien ...
... und das ist natürlich nicht wahr, denn sogar auf Hawaii gibt es Bier. Kölsch eher nicht, aber Bier auf alle Fälle. Wahr ist, dass Julian zu seinem italienischen Menü die Animositäten seiner Gästin Anja vergisst, denn sie trinkt keinen Wein und möchte Bier haben ... In dem Schockmoment, als sie erfährt, dass sie einen bierfreien Abend einlegen muss, ist sie beinahe den Tränen nahe ... vielleicht möchte jemand sie in den Arm nehmen und trösten?
Ich eher nicht. Mir gefällt dieses Versäumnis von Julian, Bier eingekauft zu haben. Zumindest ein bisschen gefällt es mir. Hin und wieder muss ein wenig Schadenfreude nicht nur sein; sie tut auch gut.
Schließlich gibt Anja sich mit Sekt und Schnaps scheinbar zufrieden. Wirklich glücklich ist sie damit allerdings nicht. Am Ende des Abends erklärt sie, sie fühlt sich im Stich gelassen ... ein großes Wort für ein bisschen Vergesslichkeit.
Warum hat er nicht jemanden von der Vox-Crew gebeten, ein paar Flaschen Bier zu besorgen? Warum keine Nachbarn nach Bier gefragt?
Julian ist viel zu sehr mit sich selber und seinem Dinner beschäftigt, als dass er Zeit darauf verschwendet, auf Anjas Animositäten einzugehen ... und dann nennt er sie auch noch
Tanja anstatt Anja. Wenn einmal der Wurm drin ist ...
Das Menü
Viel Privates erfahren wir von Julian nicht: er ist seit einem Jahr verheiratet, liebt Italien, und seine Frau Linda befindet sich zur Drehzeit gerade in einem Sardinien-Urlaub. Also ab zum Menü:
Zur Vorspeise reicht er sardische Ravioli, die mit Kartoffeln, Minze und Pecorino gefüllt sind. Es liegen kleine Welten zwischen Anjas Maultaschen vom Vortag und diesen: der 29jährige Julian versteht sein Handwerk ... er arbeitet zügig, ist zielorientiert und versiert.
Der Hauptgang besteht aus einem Wildschwein-Ragout, Fenchel, Möhrchen, Polenta und neben der Bratensoße aus einer zusätzlichen vegetarischen.
Die italienischen Törtchen aus zweierlei Mousse begeistern schließlich alle seine Gäste.
Fazit
Zugunsten seines Kochblogs liegt Julian die Teller-Präsentation mehr am Herzen als die Wünsche seiner Gäste. Nachschlag-Soße? Gerne! Aber nur einen wohl dosierten Klecks, der kein schönes Bild trübt und sein Kunstwerk nicht zerstört.
Anstatt die Soße in einem Töpfchen auf den Tisch zu stellen, sorgt er lieber eigenhändig für den geringen Nachschlag.
Das Wein-Desaster hätte er vermeiden können - am ersten Tag werden die Abneigungen schließlich immer abgefragt - und Anja hatte deutlich gesagt, dass sie überhaupt keinen Wein trinkt. Mit 29 Jahren sollte man sich schon merken können, was ein anderer äußert. Oder ist er einfach einer dieser Männer, die nicht zuhören können? Zu sehr auf sich selber fokussiert?
Die Punkte: je 8 geben Anja, Barbara und Thomas, 9 gibt Maria.
Mit 33 Zählern erreicht Julian einen Gleichstand mit Anja (nicht Tanja) - und das wird ihm vermutlich am Freitag bitter aufstoßen. Und es ist wohl auch nicht gerecht. Aber hätte er zugehört, ein paar Flaschen Bier gekauft ... vielleicht hätte Anja ihm ein Pünktchen mehr gegeben ... denn punktegeizig zeigt sie sich trotz der erlittenen "Kränkung" heute nicht.
Den Spaß des Abends haben die Gäste, als Barbara von griechischen Nasen und Maria von römischen Füßen spricht ... hoffentlich ist das politisch korrekt. Und wenn nicht: auch egal. Hauptsache, es kommt überhaupt ein bisschen Freude auf - der eher verbissene Gastgeber sorgt schließlich nicht dafür.
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