„Heimatliebe - So schmeckt das Münsterland“
Vorspeise: Die feurige Maren trifft auf Walnussbrot
Hauptgang: Der saftige Bernd und sein junges Gemüse
Nachtisch: Die flambierte Birgit
Vorspeise: Die feurige Maren trifft auf Walnussbrot
Hauptgang: Der saftige Bernd und sein junges Gemüse
Nachtisch: Die flambierte Birgit
Unorganisiertes Larifari
Mir gefallen diese 75 Minuten (trotzdem: bitte die Sendung endlich kürzen), in denen man über nichts weiter nachdenken muss, als über eben das, was gerade auf dem Bildschirm passiert. Die Leichtigkeit vor dem Bildschirm ist jedoch keinesfalls mit der Leichtigkeit vor den Kameras zu vergleichen: hat Lisa sich beworben, um ihrer Elternzeit für ein paar Tage zu entkommen? Gab ihr die Euphorie nach der Geburt ihres zweiten Kindes den Rat, sich für diese Sendung zu bewerben? Möchte sie auf dem Spielplatz endlich ein neues Gesprächsthema mit den anderen Müttern und Vätern auf den Weg bringen?
Oder hat ihr am Ende die von ihr geliebte Familie zu einer Bewerbung geraten?
Die 27jährige Sport- und Fitnesskauffrau Lisa äußert jedoch keine wirkliche Entschuldigung, warum sie sich für eine "Kochsendung" beworben hat - sie legt einfach los; planlos, unorganisiert, aber mit viel stressigem Spaß an einer Sache, für die ihr die nötige Übung fehlt.
Das Menü
ist kein wirklich schwieriges, aber Lisa schafft es, den Begriff "Menü" unkenntlich zu machen. Sie setzt ihren Gästen dreimal ein Essen vor, das ist alles.
In der Vorspeise spielt Maren eine Rolle: sie ist die Inhaberin eines Kürbisfeldes in der Nähe, und somit heißt die entsprechende Suppe: die feurige Maren. Welch ein unsinniger Brückenschlag: folglich müsste meine Kürbissuppe demnächst "Sonderangebot von Edeka" heißen. Frisches Walnussbrot wird unnötigerweise in der Pfanne nachgebraten.
Aber es geht unsinnig weiter: Bernd züchtet Angus-Rinder, und für Lisa logisch heißt der Hauptgang nun "der saftige Bernd". Ist Bernd jemand, der seine Freude an jungem Gemüse hat? Oder geschieht ihm hier Unrecht? Aber ein bisschen Porno geht immer! Semmeltaler vervollständigen das Gericht. Selleriepüree verhunzt es sogleich wieder.
Im Ganzen gegarte Sellerie (übrigens gart sie auch zwei Butternut-Kürbisse im Ganzen, damit sie sich leichter schneiden lassen ...) wird zu einem Püree, das viele Fragen offen lässt, die Lisa mal anderen Leuten stellen sollte, damit es irgendwann einmal gelingt.
Die flambierte Birgit wird sich sicher für diesen Titel bedanken: bei einer Birgit kauft Lisa den Quark für einen Teil der Nachspeise. Quaaak!
Der findet in einem Schichtdessert seine Heimat und wird mit Pumpernickel aufgebrezelt. Mit einem großen Flammenwerfer und weißem Zucker will sie das Schichtgelage flambieren ... es gibt übrigens auch kleine, küchentaugliche Bunsenbrenner.
Wenn nur die Bezeichnungen lächerlich wären ... wäre ja alles gut. Leider ist das gesamte Essen lächerlich. Wenn hier und da etwas gelingt, ist das nur ein Zufall ...
Fazit
Lisa würde sich selber für ihr Essen 8 Punkte geben. Mit ihren 27 Jahren ist sie jedoch nicht mehr so jung, dass man nachsichtig sein müsste ...
Stundenlang müht sie sich in ihrer Küche ab, stößt die Ordnungsliebe gnadenlos vor den Kopf, damit das Koch-Ergebnis in ein paar Minuten vertilgt ist - aber das Aufräumen des Chaos Stunden in Anspruch nimmt.
Zumindest hegt sie für das Wort "genau" mehr Liebe als zu allem anderen an diesem Tag.
Die Punkte: je 7 geben Edip, Sina, Inga und Jürgen.
Das sind sehr freundliche 28 Umdrehungen. Sie darf sich nun zurücklehnen - und vielleicht als Gast kennenlernen, wie ein Dinner wirklich schmecken kann, wenn jemand weiß, was er tut. Vielleicht. Wir werden sehen.
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