14. Januar 2023 - Erinnerungen sind kein Paradies - Teil 2

Erinnerungen sind kein Paradies ...

Es wäre schön, das Unvermeidliche anzunehmen, sich zurückzulehnen und die wunderbaren Momente an einem inneren Auge vorbeiziehen zu lassen. Oder sich ohne feuchte Augen Fotos und Videos anzusehen, und sich darin noch einmal zurückgeswitcht in unsere vielen guten Monate zu fühlen.

Charlie war nur 17 Monate an meiner Seite, und in dieser Zeit haben wir wie in einem Zeitraffer alles erlebt, was man als Hund-Mensch-Beziehung miteinander erleben kann. Leider inklusive seines Todes mit etwa 13 Jahren.

Ich bin mit meinen Erinnerungen zurückgeblieben ... die einen anfangs springlebendigen Hund zeigen,

dem man sein Alter überhaupt nicht angemerkt hat ... oder den Hund, der zwei Wochen vor seinem Tod auf einem Behandlungstisch in der Tierklinik geduldig den Herzultraschall im Stehen über sich hat ergehen lassen ... oder die letzte Stunde, als ich ihn in seinem Buggy in die Klinik gefahren habe, ihn, der längst schlief, aber noch schwach atmete. Er hatte ein langes Leben bald hinter sich, das sicher nicht immer einfach war, und seine Spuren hinterlassen hatte ...

Ich erinnere die vielen bekannten und neu entdeckten Wege, die er fröhlich gelaufen ist. Und wie gern er mir nach einem Spaziergang die Nase abgeleckt hat, meine größte Belohnung.

Ich denke an unseren Urlaub, den wir ganz nach seinem Gusto geplant hatten - und in dem nicht alles so planmäßig verlaufen ist. Aber wir waren zusammen, und somit war alles gut.

Dann kamen die Tage, an denen er wegen seiner fortschreitenden Herzerkrankung nicht mehr so viel laufen konnte - und wir haben dennoch auf keinen einzigen und auch keine langen Spaziergänge verzichtet: ich setzte ihn in seinen Buggy und fuhr ihn durch seine Welt.

Und er hat sich diese Welt mit neugierigen und interessierten Augen weiterhin gern angesehen, mit der Nase in die Luft geschnuppert und eigentlich war alles wie vorher, nur, dass er nicht mehr so gut zu Fuß war.

All diese und noch viel mehr Erinnerungen schmerzen. Sie sind kein Paradies. Vielleicht werden sie es eines fernen Tages sein, aber noch steckt mir bei jeder aufkommenden Erinnerung nur ein schwerer Kloß im Hals, der sich kaum runterschlucken lässt.

Manchmal werde ich in der Nacht wach und habe sofort Bilder im Kopf ... tröstende sind nie dabei, weil sowohl die wunderbaren als auch die traurigen Bilder

schmerzen.

Aber ich muss dankbar für unsere 17 Monate sein, und das bin ich auch. Zutiefst dankbar.

Guten Tag, Gruß Silvia