Samstag, 21. Januar 2023

20. Januar 2023 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Graz bei Niclas

Foto: Marianne Mossel

"Gaumenurlaub “
Vorspeise: Lachs in Japan
Hauptgang: Hirsch in Thailand
Nachtisch: Schokolade in Amerika


So nah! - So fern! - Verstehensprobleme!

Wenn sich Langeweile breit macht, wo Unterhaltung gefragt ist: dann sind wir als Zuschauer bei Kandidaten zu Gast, die die deutsche Sprache zu Wortfetzen herunterqualifizieren.  Niclas, den ich in den vergangenen Tagen eigentlich ganz gut verstanden habe,

schludert heute mit unserer gemeinsamen Sprache. Und er hat mich an den letzten Tagen besser unterhalten als an seinem eigenen Dinner-Tag. Gaumenurlaub - heißt sein Motto.

Gaumenurlaub: eine hohe Erwartung mit einem für mich geringen Unterhaltungswert. Ich begreife ihn ja, er lebt in Graz, frönt seinem Dialekt - ich lebe nicht dort, ich kann den meisten Wörtern, mit denen er um sich wirft, überhaupt nicht folgen.

Und es sind viele, viele Wörter, die beinahe allesamt nicht bei mir ankommen. Mir vergeht die Lust an diesen Grazer-Dinnern, mir fehlt die Freude -

obwohl ich vor allem - auch vor Christoph - Gloria in Ordnung fand: sie hat sich nicht aufdringlich, sondern eher bescheiden in ihrer eigenen Welt präsentiert. Ihr Gestalter Christoph ist blass, aber stets freundlich nuschelnd unterwegs.



Das Menü

Schöne Tischdeko.

Der Vorspeisen-Lachs sieht übergart  aus. Die Beilagen bestehen aus einem Apfel-Gurken-Radieschen-Salat und einem Wasabi-Gurken-Eis. Isabella hätte sich ein "bisschen mehr Japan gewünscht".

Neben Hirsch auf thailändische Art gibt es eingelegten Kürbis, den er zum Püree verarbeitet: Niclas selber meint, der Geschmack sei "Weltklasse". Kokos-Koriander-Creme und Rotkohlröllchen vervollständigen den Gang.

Brownies und Schokomousse-Kugeln bilden den Abschluss des Dinners, und die Teller sind sehr ansprechend angerichtet. Er tritt den Beweis an, dass Schokolade nicht mit Würmern gepimpt werden muss. Schokolade benötigt eben keine Fleisch-Beigabe.


Fazit

Wenn ich einer Sendung folgen soll, muss ich verstehen, was erzählt wird und was sie mir sagen soll. Ich verstehe beinahe gar nichts von dem Gesagten. Das liegt natürlich zusätzlich an einer miserablen Ton-Qualität, aber nicht an meinen guten Absichten, genau hinzuhören. Über deutsche Grenzen hinaus zu gehen ist generell eine schöne Sache, aber wenn die Teilnehmer dann Kameras und vor allem die Mikrofone vergessen, ist der Spaß nur ein halber.

Die Sendereihe ist halt eine Billig-Produktion, der jedoch mein ganzes Soft-Sendungen-Herz gehört. Es ist überdies die einzige "Kochsendung", die ich mir ansehe - obwohl natürlich der Begriff "Kochsendung" ein zu hoch gegriffener ist - eher ist es ein Rundumpaket mit vielen Zutaten, in denen Kochen nur eine davon ist. Manchmal ist Kochen nicht einmal die wichtigste Zutat.

Die Punkte: 8 gibt Isabella, 9 Christoph, und je 10 lassen Lisa und Verena springen.

Mit 37 Umdrehungen gewinnt der Mann, den ich von vorne bis hinten akustisch so gut wie gar nicht verstanden habe.

Isabellas Lächeln nach der Bekanntgabe des Siegers wirkt gequält, was vielleicht verständlich ist, da sie nur einen Punkt weniger hat als Niclas. Jedoch ist Niclas' Menü das beste der Woche - und die letztplatzierte Verena hätte durchaus den 2. Platz verdient gehabt. Shit happens, denn sogar Christophs Gloria hat Verenas Punktezahl toppen können.

Ein bisschen mehr Mühe könnte man sowohl den Teilnehmern, aber vor allem den Verantwortlichen der Sendung wünschen, die vermutlich glauben,

alles liefe wie von selbst ... bis es sich irgendwann ausläuft. Das aber wäre schade.


Guten Morgen, Gruß Silvia 


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