Donnerstag, 30. Juni 2022

29. Juni 2022 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Düsseldorf bei Julia


Vorspeise:
Lachs / Avocado / Zitrone / Cumin
Hauptgang: Rind / Kartoffeln / Grüner Spargel / Portwein
Nachtisch: Vanille / Schokolade / Himbeeren / Salz


Übers Weinen kann man nicht lachen, doch über so manches Lachen weinen.
© Manfred Hinrich (1926 - 2015)

Am dritten Tag der Aufzeichnungen sollte man die Crew samt dem sorgsamen und alles einkreisenden Kameraauges plus die Mitstreiter so gut kennen, dass ein permanentes Gackern nicht mehr auf Lampenfieber zurückzuführen ist. Wenn Julias Lachen wenigstens an den richtigen Stellen wäre ... aber das passiert nur einmal,

denn ziemlich charmant lacht sie den Brownie-Unfall weg und sogar über sich selber. Alles andere ist Getue und nicht nur überflüssig, sondern nervig. Ich verstehe, dass der 25jährigen ein langgehegter Wunsch, beim perfekten Dinner mitzuwirken, zu ihrer Freude erfüllt worden ist ... mindestens 10 Jahre will sie darauf gewartet haben. Also: genug Zeit, sich vorzubereiten für den Tag X und reichlich zur Verfügung stehende Sendungen, die seitdem über den Schirm geflimmert sind.

Julia über Julia: "Ich kann mega kochen." Nein, ein Witz soll das nicht sein. Und ich will auch gar nichts Negatives  gegen das Endergebnis ins Feld führen: aber so viel Eigenlob stinkt (mir). Immer und bei jedem.


Das Menü

Julias minutengenauer Ablaufplan hat etwas von einer vermuteten Verwandtschaft zum zwanghaft pingeligen Monk.

Das Menü enthält wiederum alles, was man oft und zur Genüge in dieser Sendung sieht: Lachs, Rinderfilet, Trüffelbutter anstelle echtem Trüffel, Brownies, Eis.

Es ist beinahe so, als gäbe es kaum etwas Neues unter der Sonne ...


Fazit

Der Teilnehmer Marc darf sich endlich ganz legal in fremde Gespräche einmischen, denn die Teilnehmer sind sich schließlich alle noch relativ fremd, aber jeder darf seine Meinung kundtun oder Verbesserungsvorschläge machen.  Ansonsten mischt er sich gern in wirklich fremde Gespräche ein - korrigiert Fehler ... "es ist wichtig, in dieser Zeit aufzuklären ...", erklärt er. Und auch das ist kein Witz, sondern ernst gemeint. Aufklärung ist zu allen Zeiten wichtig, aber Einmischung ist etwas anderes. Ich vermute, dass er auch in sozialen Medien die Leute oft und gerne eines Besseren belehrt.

Ich gestehe, es ist schwer für mich, zu dieser Runde einen Zugang zu finden. Also unterlasse ich für heute den weiteren Versuch und schreibe die Punkte für Julia auf:

je 8 geben Marc und Jürgen, je 9 Natalie und Sarah.

Mit 34 Zählern kocht Julia sich am 3. Tag an die bisherige Spitze.


Guten Morgen, Gruß Silvia 

Mittwoch, 29. Juni 2022

28. Juni 2022 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Düsseldorf bei Marc


„Auch ohne Motto & rotem Faden lecker“
Vorspeise: Indische Hühnersuppe mit Geflügelnocken
Hauptgang: Bœuf bourguignon mit Röstkartoffeln und allem Pipapo
Nachtisch: Zugedeckter Apfelkuchen mit Vanillesauce


Der Schlaf ist doch die köstlichste Erfindung!
- Heinrich Heine (1797 - 1856)

Putzmunter setze ich mich um 19.00 Uhr vor den Bildschirm, aber die Munterkeit bröckelt schneller als ein Strohfeuer erlischt - und ich muss aufpassen, dass ich nicht wirklich in einen Schlaf falle, in dem mir ein roter Faden über den Weg läuft. Es könnte inspirierender sein, solch einem Faden beim Wickeln zu einem Knäuel zuzusehen ... als der heutigen Ausgabe des "perfekten Dinners".

Natürlich könnte ich abschalten, umschalten, schalten und walten, wie ich will: aber es geht um einen Blog-Beitrag, und es ist keine Premiere, dass ich dafür durchhalte.

Dabei könnte Marc sich durchaus vorstellen, Gag-Schreiber fürs Fernsehen zu werden. Ich kann mir das überhaupt nicht vorstellen, und am Ende sind es auch lediglich die Kommentare,

die Daniel Werner spricht und die andere für ihn geschrieben haben, die mich einigermaßen aufrecht und wach halten.

Schluss mit meinem Gejammer! Rein in diese heute langweilige, langatmige Ausgabe der Sendung!


Das Menü

Marc ist sehr fleißig, denn es gibt viel zu schnibbeln. Einen Kuchenteig knetet er mit reiner Männer-Hand-Kraft. Das hat ein wenig davon, als wenn sich ein attraktiver Mann einen Eimer Wasser über den Kopf kippt. Ein wenig, nicht viel.

Am Ende liegen auf fünf Tellern gebirgsgroße Kuchenstücke. Ein Berg, über den ich am Abend nicht klettern wollte.


Fazit

Originalton Natalie: "Wir sind immer noch eine tolle Truppe und finden immer noch Themen, über die wir uns austauschen können."

Wohlgemerkt beinhaltet dieses "immer noch" nur ein paar gemeinsame Stunden und keine Jahre.

Marc ist zufrieden mit seinem Einsatz an Herd und in der Küche und würde sich selber 8 Punkte geben. Im Schnitt liegt er sogar über der Eigenprognose. Die Punkte:

7 gibt Jürgen, 8 Julia und je 9 Natalie und Sarah.

Mit 33 Zählern ist er am zweiten Tag auf dem bislang ersten Platz. Hätte ich nicht gedacht.


Guten Morgen, Gruß Silvia 


 

Dienstag, 28. Juni 2022

27. Juni 2022 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Düsseldorf bei Natalie


„Wenn aus Fremden Freunde werden“
Vorspeise: Eingesackt: Feige / Ziege / Serrano
Hauptgang: Deftiges von der Weide / Kartoffelbaumkuchen / Süßes Rübchen
Nachtisch: Fröstelnde Nuss / Wärmendes Pfläumchen


Aller Anfang ist schwer

In der Regel haben alle Teilnehmer an einem Wettbewerb die gleichen Ausgangsbedingungen und können sich völlig auf ihr Können konzentrieren, ohne sich um hürdengleiche Nebenschauplätze kümmern zu müssen.

In dieser Sendung sieht das anders aus, und zwar unfair und vollkommen unverträglich mit dem Begriff Wettbewerb für jeden Montags-Kandidaten. Offenbar hat Vox ein

tiefes Schweigegelübde abgelegt, damit jeder Montags-Kandidat seine Rätsel-Kenntnisse beweisen darf oder alternativ in einer Glaskugel Näheres über die Mit-Wettbewerber erforschen muss.

Natalie erfährt nämlich nicht - wie alle, die an Montagen kochen - ob unter ihren Gästen Vegetarier oder Menschen mit Unverträglichkeiten sind.

Auf gut Glück kochen folglich die meisten Teilnehmer an Montagen für zu erwartende Vegetarier oder Veganer gleich mal eine Alternative.

Wer also an den folgenden Tagen kocht, hat es diesbezüglich viel einfacher.

Man kann jedem Montags-Kandidaten nur nahe legen, zumindest eine vegetarische Vorspeise anzubieten, das entlastet schon einmal die Gedankenkarusselle.


Das Menü

Die Ravioli-Säckchen sind mit Ziegenfrischkäse und Serrano-Schinken gefüllt. Also muss sie schnell auf den Vegetarier und die Pescetarierin der Runde reagieren. Beide bekommen jedoch  - wie die anderen - einen Parmesan-Chip? Per Google-Bemühung kann man nachlesen, dass Parmesan nicht vegetarisch ist.

Mit geschmorten Kalbsbäckchen macht Natalie es sich einfach - und gibt das unumwunden zu. Die Gäste bemängeln die zu kurze Garzeit der Bäckchen.

Der Nachtisch ist vom Ansehen her der beste Gang: einem Walnuss-Whisky-Eis wird eine Dampfnudel samt Pflaumenkompott zur Seite gestellt.


Fazit

"In unserer Gruppe ist es wie bei einem First Date, von dem man weiß, dass es sich lohnt, weitere Dates folgen zu lassen", schwärmt Natali (sinngemäß, nicht wörtlich). An Montagen wird meistens gelobt, aber kaum je so ausführlich wie heute. Heute steht zudem das Prinzip Hoffnung bereits fest als Motto in der Speisekarte verankert. - An manchen Freitagen möchten sich manche Kandidaten von ihrem voreiligen Lob hingegen lieber distanzieren.

Die Punkte: 9 gibt Juli, 8 Jürgen, je 7 geben Marc und Sarah.

Die Gesamtpunktzahl beträgt 31 Zähler.

"Der Mensch ist so sehr auf Lob aus, dass ihm auch ein unverdientes Lob schmeichelt."
- Giacomo Leopardi (1798 - 1837)

Am Ende werden wir sehen, wie wertvoll und wahr diese Loblieder des Anfangs wirklich waren.


Guten Morgen, Gruß Silvia 



Montag, 27. Juni 2022

26. Juni 2022 - ARD - Tatort Mainz: "In seinen Augen"


Ellen Berlinger: Heike Makatsch
Martin Rascher: Sebastian Blomberg
Charlotte Mühlen: Michaela May
Hannes Petzold: Klaus Steinbacher
Bibiana Dubinski: Ulrike Krumbiegel
Jasmin Winterstein: Abak Safaei-Rad
Maja Ginori: Jule Böwe
Enrico Thiele: Linus Moog

Drehbuch Thomas Kirchner
Regie Tim Trageser


Tatort Mainz
"In seinen Augen"

Es ist gut möglich, dass die gewohnheitsmäßigen Tatort-Gucker es bevorzugen, die Ermittler bereits vor dem nächsten Fall ein wenig kennengelernt zu haben - so kann man eher einschätzen, wohin die Reise geht. Heike Makatsch hat in den vergangenen 6 Jahren inklusive dem heutigen Krimi erst viermal ermittelt. Sie ist also - was den Tatort betrifft - eine unbekannte Größe. Daher muss man ihr die Unterstützung durch beliebte Schauspielerinnen wie Michaela May und Ulrike Krumbiegel zur Seite stellen.

Die Story wirkt wie mit einer heißen Nadel gestrickt, und so manche Masche fällt runter und wird nie wiedergefunden.


Inhalt

Charlotte Mühlen und Bibiana Dubinski sind kinderlose Witwen und Freundinnen. Bibiana ist reich, Charlotte nicht, aber mit 70 Jahren total verknallt in den jungen Hannes Petzold. Der arbeitet in einem Tierbestattungs-Institut - die originell gute Ausgangsposition, um nach dem Tod ihrer Lieblinge sehr einsame (und großzügig dankbare) Frauen kennenzulernen. Und so landet er zunächst in Charlottes Bett - und dann als

menschlicher Hund samt Halsband und mit strikter Leinenpflicht in der Villa von der ihre sado-maso-Phantasien auslebenden Bibiana. Hundeleckerchen gibt es in Form von Krügerrand-Münzen.

Dann stirbt Bibiana, offenbar an einem Insulin-Unfall. Das jedoch kann Ellen Berlinger nicht hinnehmen. Immerhin ist dies ihr letzter Tatort - und als einziges Opfer setzt ihr der Drehbuch-Autor einen Unfall vor die Nase? Das geht doch nicht!

Aber Jasmin Winterstein, die zuständige Staatsanwältin, stellt das Verfahren ein und untersagt weitere Ermittlungen ... immerhin ist ihre Tochter entführt worden. Also ist sie eine S t a a t s anwältin, die sich erpressen lässt, anstatt den gesamten Polizeiapparat in Bewegung zu setzen.

Eine Rauferei zwischen Petzold und Berlinger ist ebenfalls im Programm. Auffällig steht Ellen hinter einem Baum und beobachtet den von ihr verdächtigten Petzold, der mit einem jungen Mann diskutiert. Ohne jegliche diplomatische Zurückhaltung nennt Ellen den Jungen einen Stricher. In Wirklichkeit ist es der 16jährige Sohn von Hannes Petzold, Enrico Thiele.

Hannes, der ehemalige Knast-Bruder, möchte das Sorgerecht für ihn zurück.

Enrico möchte seinem nicht sehr begütertem Vater helfen (der möchte immerhin ein Tierheim eröffnen, um es auch mal mit lebenden Geschöpfen zu tun zu haben - nun ja, wer ihm das abnimmt?) und tötet

zunächst Bibiana. Am Ende schlägt er so brutal auf Charlotte ein, dass nicht davon auszugehen ist, dass ihr Gesicht wiederherstellungsfähig ist.

Enrico wird verhaftet, Charlotte ins Krankenhaus gebracht. Und

Hannes Petzold rennt so schnell er kann diesem Krimi davon, er rennt immer schneller. A b s p a n n.


Fazit

Zum Glück wird nicht das eigene Elend der Kommissarin Ellen Berlinger tiefer in den Film eingebaut - es reicht, von ihr zu hören, dass sie ihre Kinder zugunsten der Arbeit bei der Kriminalpolizei abgegeben hat. Ein sehr seltsamer Grund, seine Kinder abzugeben.

Zwar ist es löblich von Ellen, den wenigen Spuren, die nicht auf einen Unfall, sondern Mord hinweisen, nachzugehen, aber sie hechelt geradezu diesen Fußstapfen hinterher. Mal rennend, mal flennend. Allerdings hätten diese wenige Spuren auch jedem anderen Kriminalisten zu einer ausgiebigeren Recherche gereicht. Nur nicht dieser Staatsanwältin, die überdies rein schauspielerisch schlecht besetzt ist. Die Unsachlichkeit ist ihr von Anfang an deutlich anzumerken. Leider durchsichtig gespielt, als wäre sie in den Proben zu einem Laientheaterstück.

Mutig von Michaela May, die ältere völlig verknallte und dementsprechend verblendete Frau zu spielen. Ulrike Krumbiegel geht in ihrer Rolle sachlicher zu Werke: sie nimmt sich, was sie kriegen kann - und kümmert sich nicht um die Gefühle anderer, sondern hebt sie auf eine Ebene der ausschließlich eigenen Überlegenheit.

Der Film ist nicht gut, der Film ist nicht schlecht: allerdings ist das Thema bereits so oder ähnlich schon häufig verfilmt worden. Aber wirkliche Liebe findet selten dort statt, wo die Altersunterschiede derart immens sind.

Charlotte hätte sich einen neuen Hund aus einem Tierheim holen sollen - der hätte sie nicht enttäuscht.


Guten Morgen, Gruß Silvia 


Samstag, 25. Juni 2022

25. Juni 2022 - Schwiegerväter

 

Schwiegerväter

Mit ihnen ist meist besser "Kirschen essen" als mit den Schwiegermüttern. Sie gleichen aus, während ihre Frauen sich Sorgen um die Zukunft ihres Kindes - vorwiegend um die eines Sohnes - machen, denen es natürlich in keiner Beziehung so gut gehen kann wie in der zu ihrer Mutter. Väter sind meistens ausgleichender. Allerdings können sie es jedem vorübergehend ziemlich übelnehmen, der ihnen die Tochter in ein anderes Leben als das bisherige entführt.

Schwiegerväter stellen die Partner der Kinder gerne auf den Prüfstand, um sie auf die allgemeine Alltags- und Sonntags-Tauglichkeiten zu überprüfen, und die gestellten Fragen sind oft genug indiskret und übergriffig. Aber ein Schwiegervater will eben genau wissen, wie rosig die Zukunft des eigenen Kindes aussehen wird. Ist dann alles zu seiner Zufriedenheit geklärt, kann man als Eingeheirateter auf eine langjährige gute Beziehung zueinander hoffen - und im Schulterschluss bei Bier oder Wein zu besten Freunden werden.

Männer machen den Partnern ihrer Kinder, die neu in die bestehende Familie einheiraten, eher das Leben leichter und überlassen ihren Frauen die Abteilung "Eifersucht" und "Besitztums-Verteidigung" Sie wollen, dass die flügge gewordenen Kinder gut und objektiv in der neuen Lebenssituation geborgen sind und sehen von weitergehenden Querelen ab. Sie wollen einfach nur ihren Frieden haben und geben eine lang gehegte Verantwortung gerne in andere Hände.

Auch sind es weniger die Schwiegerväter, die im Haus der neu hinzugewonnenen Kinder eine Putzkontrolle vornehmen oder ihnen zeigen, wie gut sie kochen können. Männer können ja so pflegeleicht und anspruchslos sein. Und manche werden sogar zu den besten Freunden ihrer Schwiegersöhne, mit denen sie um die Häuser ziehen.

Auf jeden Fall ist mir kein einziger schwieriger Schwiegervater-Fall persönlich bekannt - hingegen so einige, die Schwiegermütter betreffen, die das Glucken-Gen nicht stummschalten können und sich am liebsten in die Mitte des Ehebettes legen möchten.

Vielleicht schwingen Schwiegerväter sich zu einer Hochzeits-Rede samt einigen eindrucksvollen Worten auf, aber ansonsten genießen sie diesen neuen Status, nicht mehr die männliche Nummer 1 zu sein. Loslassen kann befreiend sein.

Manch einer hätte wohl lieber zwei Schwiegerväter anstelle einer halben Schwiegermutter, die sich manchmal zu einem Feuer speienden Drachen aufblähen kann.

Diesen Beitrag bitte nicht zu ernst nehmen, obwohl ich selber auch lieber zwei Schwiegerväter anstelle meiner Schwiegermutter bevorzugt hätte.


Guten Tag, Gruß Silvia 

24. Juni 2022 - Vox - Das perfekte Dinner - Spezial-Woche LGTBQIA - Freitag in Berlin bei Steph


„Ein Abend in Lateinamerika“
Vorspeise: Salgadinho Brasileiro
Hauptgang: Guandules Verdes con Coco
Nachtisch: Pudim de Leite


Stress, Angst vorm Kochen, aber jede Menge Mut

Beinahe gefällt Steph mir heute besser als an den vier vorangegangenen Tagen, denn er steht mit seinen Kochkünsten auf schwankendem Boden und fördert Unsicherheiten zutage. Ohne abliefern zu müssen, lässt es sich auch einfacher schwadronieren. Aber er war immer der ausgesprochen Großzügigste bei der Punkte-Vergabe, so dass dies bereits einen absoluten Rückschluss auf die eigene Versuchs-Küche gegeben hat.

Steph stammt aus Brasilien und lebt seit 2004 in Deutschland. Er lebt in einer Wohnung in Berlin zusammen mit seiner Ex-Freundin Melissa, die ihm auch ausgiebig bei den Zubereitungen eines fragwürdigen Dinners behilflich ist.

Steph ist in einem weiblichen Körper geboren - und das merkt man definitiv (weshalb ich beim Schreiben mit dem richtigen Pronomen Probleme habe - aber ich will schließlich Kathy nicht verärgern und gebe mir Mühe) - fühlt sich jedoch eher als männlicher Teil der Gesellschaft. Er sagt folglich, dass er nicht lesbisch sei, da er sich schließlich als Mann fühle - und dementsprechend heterosexuell veranlagt ist. Das sind Wortspielereien, denn es ist schließlich mehr Wurscht als heute auf die Teller kommt, was männlich oder weiblich ist.

Noch in diesem Jahr will er eine Mastektomie durchführen lassen, um überflüssigen Ballast von sich werfen zu können. Gut so, wenn es sein Wille ist. 


Das Menü

Null Ahnung vom Kochen will er eigentlich durch "magische Hände" ausgleichen, wie er selber sagt - und wirft unter anderem Bananenscheiben in einen Topf voller Öl.

Der Hauptgang sieht aus, als wäre Lady Di gerade gestorben und man aus lauter Mitgefühl und Trauer nichts essen möchte, was gut schmeckt.

Ausrutschen auf einer Bananenschale ist auch nicht schön ... vor allem, wenn einem niemand die Wahrheit sagt,

sondern ...


Fazit

... die Bewertungen in eine Höhe schraubt, die dem Berliner Fernseh-Turm gleichen, aber der Realität nicht  standhalten.

Die Punkte: 8 gibt Kathy, je 9 geben Max und Josi, 10 gibt Pastor Tim.

Unglaubliche 36 Zähler kommen zusammen, aber oh Wunder, das reicht nicht für den Sieg, denn Max hat zwei Pünktchen mehr und gewinnt.

LGTBQIA plus könnte auch für den weißen Engländer gelten, der lieber ein Koreaner sein will - und dementsprechende Operationen durchführen ließ. Nationalitäten-Änderung durch Operationen? Völlige Aufgabe der eigenen Identität? Wer es braucht. Mir ist das egal, aber ich bin froh,

solch einen Typen nicht persönlich zu kennen.

Da lobe ich lieber die dieswöchigen Teilnehmer, die sich durchaus ganz ohne ein Plus am Ende in einem der anderen Buchstaben wiederfinden.

Mir bleibt, allen Lesern ein schönes Wochenende zu wünschen.


Guten Morgen, Gruß Silvia 

Freitag, 24. Juni 2022

24. Juni 2022 - Sympathie und das Gegenteil


Sympathie und das Gegenteil

Der erste Eindruck zählt? Oder: für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance!

Zumindest weiß man innerhalb von ein paar Sekunden, ob einem ein Mensch sympathisch oder eher das Gegenteil davon ist. Nicht sympathisch bedeutet natürlich nicht zwangsläufig das Gegenteil, aber manchmal. In der Regel schätzt man vorübergehende Menschen, die man hin und wieder trifft, nicht sogleich in die eine oder andere Gruppe ein, sondern sieht sie neutral, grüßt sie und geht weiter.

Doch sobald man mit jemandem näher zu tun haben wird, nimmt man eine Einschätzung vor. Man findet ihn sympathisch, man findet sie unsympathisch - oder weder das eine noch das andere.

Letztens gab es eine Dinner-Runde, und ich konnte mich absolut nicht mit einer Teilnehmerin arrangieren. Ich fand sie einfach unsympathisch,

und das, obwohl diese Frau keinerlei Anlass dazu gegeben hat. Ein erster Blick auf sie hat gereicht, dass sie mir diese ganze TV-Woche vermiest hat, die ja zum Glück nur aus ein paar Vorabend-Stunden besteht. Ohne Blog hätte ich in dieser Woche davon abgesehen, mir alle 5 Folgen anzugucken. Aber ... für den Blog mache ich Zugeständnisse. Dann jedoch kam die Schwierigkeit, sie in meinem Blog-Beitrag neutral zu beschreiben - und nicht emotional. Besonders an ihrem eigenen Koch-Tag war das natürlich schwierig - an den anderen Tagen konnte ich sie zumindest schriftlich außen vor lassen.

Zum Glück passiert mir das nicht oft, denn außer dass ich den Teilnehmern zusehen darf, habe ich mit ihnen nichts zu tun. Und so wirklich unsympathisch wie ein hereinbrechendes Gewitter, während ich gerade durch einen Wald laufe, sind mir Menschen selten. Den meisten gegenüber empfinde ich eine Art gleichgültiger Gelassenheit, die mir wie eine 2. Haut gewachsen ist, denn allzu viele Gefühle sind nur hinderlich.

Besonders die negativen können ausgesprochen hinderlich sein: jemanden zu hassen, den ich nur vom Bildschirm her kenne, gelingt mir überhaupt nicht.

Es gab insgesamt auch mehr Teilnehmer an dieser Sendung, die ich auf Anhieb sympathisch fand. Aber auch das lasse ich eher weniger raushängen, denn ich bemühe mich um faire Neutralität.


Die höchste Form

der Sympathie ist die Liebe, die höchste Form der Antisympathie ist der Hass. Es gibt ein paar Menschen, die ich auf unterschiedliche Weisen liebe,
und es gibt keinen einzigen, den ich hasse. Zum Glück, denn Hass ist ein ausuferndes Gefühl und bringt niemanden einen Schritt weiter.

Wenn ich kann, meide ich Menschen, die mir unsympathisch sind. Denn warum soll ich mich  jemandem annähern, an dem mir gar nichts liegt und der mir ein mieses Gefühl vermittelt. Und vermutlich wird die Antipathie auch beiderseitig sein.

Ich wünsche euch viele Menschen, die ihr mögt. Über die anderen müssen wir gar nicht reden ... sie werden von anderen Menschen gemocht, ganz sicher.


Guten Tag, Gruß Silvia 



23. Juni 2022 - Vox - Das perfekte Dinner - Spezial-Woche LGTBQIA - Donnerstag in Köln bei Tim



„Das beste Abendmahl“
Vorspeise: Unser täglich Brot gib uns heute
Hauptgang: Himmel un Äd mit Gottesbscheisserle
Nachtisch: Das letzte Gericht


Das Herz macht den Pastor
- Deutsches Sprichwort

Tim hat zwei Vorbilder: das 1., Freddie Mercury, hat ihm Mut gemacht, zu seiner Homosexualität zu stehen und sie anzunehmen - und das 2., ein evangelischer Pastor aus seiner Konfirmanden-Zeit, hat ihm vorgelebt, was er heute selber lebt: Tim, in einem nicht-gläubigen Elternhaus aufgewachsen, ist evangelischer Pastor.

Ohne den üblichen Prunk einer katholischen Kirche (siehe mein Foto) ist sein Gotteshaus schlicht, einfach, schmuck- und banklos. Die Gläubigen müssen stehen, und sie werden sich zum kommenden Sonntagsgottesdienst

sicher zahlreich einfinden, um diesen jungen Pastor live zu erleben.

So wie Tim es beschreibt, sollte Kirche heute sein: nicht an alten Traditionen krampfhaft festhalten, sondern neuen Wind durch die Gemäuer ziehen lassen, um wieder mehr Menschen zu erreichen.

Tims sympathische und empathische Art könnte einen Teil dazu beitragen: er geht in der evangelischen Kirche neue Wege, aber er sei nicht der Erste, der diese Pfade beschreitet, erzählt er.



Das Menü

Die Menü-Karte ist interessanter als das Essen selber, das er so gut wie möglich zusammenschustert. Er weiß, dass er nicht gut kochen, aber perfekt improvisieren kann.



Ein bemerkenswerter von vielen Kathy-Sätzen

und einer, der hoffentlich nicht im Repertoire eines modernen Pastors Platz hat, denn er ist zudem eitel und selbstherrlich - und verursacht bei mir eine sehr unangenehme Gänsehaut:

"Wir füllen die Kirchen-Räume mit unserer Energie und lassen unsere Erinnerungen da."

Aber sie ist nicht die einzige, die ziemlich geschwollen daher redet, auch Max und Steph beherrschen diese recht aufdringliche Sprechweise und verkünden ichbezogen und teilweise ziemlich humorlos ihre Weisheiten.


Fazit

Die Gäste hatten im Vorfeld keine Ahnung, dass sie in der Kirche essen würden. Ein wenig unwohl fühlt sich die offenherzige Josi, die auch die Gemütlichkeit vermisst. Vielleicht hätte sie auf einen Ausschnitt bis zum Bauchnabel verzichtet - wenn sie es gewusst hätte? Das wäre dann allerdings nicht mehr Josi, sondern nur die verkleidete Ausgabe ihrer selbst. Und wenn es einen Gott gibt, dann ist es ihm herzlich egal, wie jemand eines seiner Häuser betritt, Hauptsache, er betrittst es.

Denn wenn es einen Gott gibt, hat er die Menschen genau so vorgesehen, wie sie sind: unterschiedlich, vielfältig.

Mit Teilnehmern wie Josi und Tim könnte diese Runde meinetwegen gern in die Verlängerung gehen - aber die drei anderen muss ich nicht mehr sehen und vor allem hören.

Die Punkte: man könnte sie gottesfürchtig nennen - oder schlichtweg sagen: die Gäste haben durch die Bank keine Ahnung von gutem Essen:

je 8 geben Max, Kathy und Josi, 9 gibt Steph.

Mit 33 Punkten liegt Tim auf dem bislang dritten Platz.

Tim hat einen Instagram-Account: amen aber sexy.

Ich sage jetzt auch Amen, aber noch mehr


Guten Morgen, Gruß Silvia 

Donnerstag, 23. Juni 2022

22. Juni 2022 - Vox - Das perfekte Dinner - Spezial-Woche LGTBQIA: Mittwoch in Köln bei Josi


Vorspeise:
Vollgas
Hauptspeise: Heiße Schweinerei
Nachspeise: Schokotraum mit Happy End


Alkohol: hundertprozentige Inspirituose
© Alexander Eilers (*1976)

Josi wurde als Junge geboren - und das war der falsche Körper für ihre Seele. Bereits in frühen Jahren - mittlerweile ist sie 28 (plus?) -  hat sie ihren Körper auf das Level gebracht, an dem er ihre innere Gesinnung treffen kann. Heute habe ich zumindest nicht das Problem, zwischen er und sie hin- und herswitchen zu sollen, denn sie ist eindeutig weiblich. Sie ist extrovertiert und offenherzig, und sie versteht es, nicht nur ihre Gäste, sondern auch das Publikum zu unterhalten. Sie möchte die Welt erobern oder zumindest den Ballermann ... aber vermutlich liegt sie genau richtig mit der Vermutung, dass das dortige Publikum noch nicht bereit ist für eine singende Trans-Frau.

Natürlich hat Josis Unterhaltungswert auch einen kleinen Tiefschlag - denn sie singt, und das zwar aus voller Brust und ganzem Herzen, aber ein paar (viele) Gesangsstunden könnte sie durchaus vertragen.

Zu ihrem Dinner vermerkt Kathy im Vorfeld: "(Die Karte) hat Persönlichkeit." Kathy salbt gerne mit Worten herum, während Josi sich eher für alle Fälle eine Karte zu ihrem Menü ausgedacht hat, die eventuelle kurzfristige Abweichungen für die anderen unbemerkt lässt.


Das Menü

besteht vorrangig aus Alkohol, viel Alkohol. Zu einem zweiten Aperitif gibt es für jeden ein Tütchen Ahoi-Brause, in das Josi Wodka kippt. Oh Graus! Zwischendurch und bei jedem Anlass gibt es "Shots", und ich verliere den Überblick, als hätte ich die alle selber runtergekippt.

Ihre Vorspeisen-Tomaten-Suppe enthält natürlich auch Alkohol: Gin. Und da Gin als Inhalt nicht ausreicht, kommt noch ein Gin-Sahne-Topping hinzu.

Schweinefilet gibt es im Anschluss für Josi selber und Kathy, während die anderen, die vegan leben, Kohlrabi-Schnitzel bekommen. Dass sie keinen Kohlrabi kannte - ist nicht wirklich anzunehmen, sondern nur ein Show-Effekt. Natürlich kein intelligenter wie es ihrem sonstigen Wesen entspricht. Ich halte Josie sogar für recht tiefgründig. Sie verbirgt sich hinter sich selber und ist trotzdem sie selber, weil jeder nicht nur eine einzige Seite hat.

Schokoküchlein mit Lava-Fluss vollenden das Menü - und auch das gibt es in zweifacher Ausfertigung, einmal nämlich in veganer Form.

Josie würde im Falle eines bösen Falles, in dem alle Restaurants und Imbisse geschlossen haben, durchaus überleben und keineswegs verhungern.


Fazit

Josie perfektioniert das Schlüpfrige, aber sie kommt authentischer über den Bildschirm als z. B. Kathy oder Steph oder Tim, deren ganzes Bestreben nur um die Wichtigkeit ihres Anliegen kreist, dass mir schon leicht schwindelig wird, wenn sie wieder einmal zu selbst ausgedachten Weisheiten ansetzen. Dabei scheinen die Drei sich für den Nabel der Welt zu halten.

Josie hingegen vermittelt die Botschaft auf natürliche und weniger ernste Art. Sie bemerkt sinngemäß: "Wenn die Menschen eines Tages zu uns (LGTBQIA) sagen: ach, wie langweilig - dann höre ich auf, zu nerven, dann ist das Ziel erreicht."

Und ja, ich finde Kathy, Steph und Tim ausgesprochen langweilig und nervend - Josie allerdings nicht, und sie hat, was mich betrifft, ihr Ziel sowieso erreicht. Ich hatte allerdings noch nie etwas gegen Menschen, die anders sind als andere und doch wieder gleich. Für mich hätte Vox diese Sendung nicht machen müssen.

Die Punkte: 8 gibt Max, je 9 Tim und Steph, 10 gibt Kathy.

Mit insgesamt 36 Zählern liegt Josi auf dem bislang 2. Platz hinter Max.

Am Donnerstag wird es sakral, denn wir "besuchen" den evangelischen Pastor Tim.


Guten Morgen, Gruß Silvia 

Mittwoch, 22. Juni 2022

21. Juni 2022 - Vox - Das perfekte Dinner - Spezial-Woche LGTBQIA: Dienstag in Köln bei Kathy


Vorspeise: Bruschetta Classica
Hauptgang: Italienischer Gnocchi-Auflauf
Nachtisch: Tiramisu



Für Wichtige ist wichtig sein wichtig

... und die wenigen Zuschauer, die vielleicht noch an den Kochergebnissen interessiert sind, gucken in dieser Woche tief in die Röhre. Wenn man den Geist aus einer Flasche herausflutschen lässt, wie Kathy es versucht, und sich danach in einer Küche wiederfindet ... dann kann man nur noch die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und hoffen, dass Vox für die nächste Woche eine besonders kochbegabte Gruppe ausgesucht hat. Als Ausgleich und zur Nerven-Beruhigung.

"Es ist vegan-, soja- und nussfrei", erklärt Kathy seine Speisen. Nein, das seine ist kein Versehen oder das falsche Personalpronom. Aber erst einmal ist Kathys Dinner auch völlig genussfrei und so unspektakulär wie ein Spaziergang durch den Keller.

"Zu ihr gleich mehr, denn er kocht heute", kommentiert Daniel Werner das Kommende. Kathy empfindet sich als genderfluid: mal ist sie er, mal ist er sie und sowieso irgendetwas dazwischen. Er liebt die wechselnden Ansprachen - ich nenne sie fortan Kathy und beziehe das Pronomen auf ihren Vornamen.

Für jeden ihrer Gäste hat sie nicht nur ein Tischkärtchen gemalt, sondern auch noch einen tiefsinnig anmutenden Spruch aus dem Schreibstift geleiert. Da ist Tim, der sich bereits am Montag lächelnd als "Außenseiter" dieser Runde betrachtet hat, auch als einer betitelt und im nächsten Wort freundlich in die Gruppe integriert. Er ist zwar schwul, aber mehr auch nicht. Mit seiner männlichen Identität hat er keine Probleme.


Das Menü

Kathy kann nicht kochen, aber reden.


Fazit

Auch wenn sie kurzfristig (als Ersatzkandidatin?) für die Sendung verpflichtet wurde, muss sie sich beworben haben. Oder nicht? Wurde sie von den voxschen Super-Detektiven im weiten Internet entdeckt? Wenn ja, warum hat sie nicht "Nein" gesagt? Ich weiß: das ist eine dumme Frage.

Weil sie eine Botschaft hat! Die der Vielfalt. Und auch, weil sie sich plus Botschaft für ziemlich wichtig hält. Die Botschaft habe ich nicht nur vernommen, sondern auch schon vor vielen, vielen Jahren verinnerlicht ... und ich muss nicht mit der

Holzhammer-Methode wieder und wieder darauf hingewiesen werden.

Diese Sendung ist einfach langweilig. Kathys "Kochkünsten" zuzusehen, ist außerdem eine Zumutung.

Die Punkte: 8 gibt Steph, 7 Tim, je 6 geben Max und Josi. Die Großzügigkeit gilt allein dem gemeinsamen Interesse, aber niemals ihren Kochergebnissen oder auch nur ihren Gastgeberqualitäten. Wie sie den Gästen die Teller in die Hände drückt oder gleich über den Tisch entgegenhält, hat schon etwas bisher noch nie Gesehenes. Aber es entspricht dem, was auf den Tellern ist.

Gelesen habe ich, dass die am letzten Sonntag gesendete Sonderausgabe "Das perfekte Promi-Dinner" bei den Zuschauern absolut durchgefallen ist. Das könnte auch für die dieswöchige Ausgabe des "perfekten Dinners" zutreffen ... wundern würde es mich nicht.



Guten Morgen, Gruß Silvia 

Dienstag, 21. Juni 2022

20. Juni 2022 - Vox - Das perfekte Dinner - LGTBQIA-Spezial-Woche - Montag bei Max


„Eine vegane Zitrus-Reise“
Vorspeise: Spargelsuppe mit Kurkuma und Orangenöl
Hauptgang: Seitan-Steaks mit überbackenem Zitronen-Kräuter-Blumenkohl und crunchy Fächerkartoffeln
Nachtisch: Mango-Lime-Cheesecake


Die Welt ist bunt und vielfältig

Toleranz und Akzeptanz habe ich bereits in meiner Kindheit vorgelebt bekommen und natürlich übernommen. Erziehungserfolg nennt man das. Nun bemüht sich der Sender Vox, in die Lücken manch einer Erziehung einzugreifen und beschert uns diese Spezial-Woche. Eigentlich ist "das perfekte Dinner" bereits regelmäßig vielfältig - und wird auch genau so angenommen. Aber jetzt? Darf ich in meinen Blog-Bewertungen nur noch himmelhochjauchzend kommentieren, um nur ja meine versicherte Toleranz unter Beweis und nicht in Frage zu stellen?

Ich akzeptiere, dass das "Dinner" keine reine Kochsendung ist, aber so ganz am Rande gehört Kochen natürlich zu einem wesentlichen Inhalt.

Ich habe mich - weil ich gar nicht anders kann - entschieden, in dieser Woche genau so zu kommentieren, wie ich es immer mache: mal kritisch, mal nachsichtig, das eine hervorhebend,  anderes unter den Tisch fallen lassend.

Das Erste, was ich sehe, ist Max, der eine Schärpe mit der Aufschrift "Mr. Gay Germany" trägt. Das ist gut, denn so weiß ich ein klein wenig, wer heute kochen wird. Dass er sich mit dieser Schärpe allerdings bei der Ankunft der Gäste auch noch präsentiert, ist  "drüber".

Max erklärt sich derart, dass er früher ein Mädchen war, bis er vor 13 Jahren herausgefunden hat, dass er kein Mädchen ist. Eher ist er nicht-binär: nicht ausschließlich männlich oder weiblich. Über seine Transition erzählt er nicht allzu viel - nur so viel, dass die "meisten Leute davon gar keine Ahnung haben". - nicht wörtlich, aber sinngemäß.

In dieser Gruppe ist er mit 35 Jahren der älteste Teilnehmer. Ich hätte mich über einen Teilnehmer im höheren Alter gefreut.


Das Menü

Die Spargelsuppe sieht wirklich sehr gut und lecker aus.

Beim Hauptgang muss ich passen, denn er benutzt so viele einzelne Bestandteile, dass ich den Überblick verliere. Auf den Tellern sieht es allerdings etwas konfus durcheinander aus.

Den Käsekuchen zum Nachtisch ... würde ich nicht gern probieren wollen.


Fazit

Wie in beinahe allen Sendungen dieses Formats wird auch hier die Werbung in eigener Sache nicht vernachlässigt. Max präsentiert ein Kinderbuch, das er geschrieben hat - ich würde den Titel nennen, habe ihn allerdings vergessen.

U. a. bereichert Tim, ein evangelischer schwuler Pastor diese Runde und eine pralle Transfrau (Steph?) zieht schon einmal alle Blicke auf sich. Kathy und Josi hingegen scheinen ziemlich weise zu sein und scheuen sich nicht, salbungsartige Worte von sich zu geben. Etwa solche aus der Rubrik: Sonntagspredigt.

Toleranz ist natürlich ein wichtiges Thema, aber flächendeckend schwer zu erreichen. Ich wäre schon froh, wenn es keine Leute gäbe,

die völlig intolerant gegenüber Hunden sind.

Die Punkte: je 9 geben Josi und Steph, je 10 Kathy und Tim. 38 Zähler sind maßlos übertrieben.

Max Abschiedsworte, wörtlich: "Wenn die Teller nicht leer sind, liegt es daran, dass ihr alle voll seid."

Ich kenne diesen nicht so eleganten Ausdruck aus einem Fernreiseziel: "Are you full", wurde man dort nach dem Essen gefragt, und zwar auch in guten Restaurants.

Ich bin mit meinem Beitrag für heute fertig.


Guten Morgen, Gruß Silvia 

Montag, 20. Juni 2022

19. Juni 2022 - ARD - Tatort München: "Flash"


Ivo Batic: Miroslav Nemec
Franz Leitmayr: Udo Wachtveitl
Prof. Ralph: Vonderheiden André Jung
Dr. Laura Lechner: Anna Grisebach
Alois Meininger: Martin Leutgeb
Norbert Prinz: Peter Franke
Nele Prinz: Jenny Schily
Polizistin Ines: Eva Klosowski
Ruby: Massiamy Diaby
Hannes Lechner: Kilian Klösters

Buch: Sönke Lars Neuwöhner u. Sven S. Poser
Regie: Dominik Graf


Tatort München
"Flash"

Wer kann einem Mann sein Leben wiedergeben, ohne die fehlenden Jahrzehnte ausgleichen zu können, der nach dem Mord an einer jungen Frau zu lebenslänglich plus Sicherungs-Verwahrung verurteilt wurde? Immer wieder hat Alois Meininger seine Unschuld beteuert - und wurde dennoch weiterhin von der Gesellschaft und nach einem Urteil zugunsten der Schwere der Schuld abgesondert. Leider ist das ziemlich unlogisch. Hat denn in all den Jahrzehnten kein Fachmann erkannt, dass seine Phantasien nur in seinem Kopf stattfinden ...

und sich ein anderer dieser bedient hat.? Ideen-Klau auf dem niedrigsten und miesesten Niveau, auf das ein Mensch, zumal auch einer, der sich beruflich mit der Seele der Menschen befasst, sinken kann.

Um dem wirklichen Täter näher zu kommen, geben die Kommissare Batic und Leitmayr vor, dass Meininger entlassen worden sei - und sofort ein Mord nach seinem Muster passiert ist. Man müsse seinen geheimen Aufenthaltsort in Erfahrung bringen - und den kennt nur der Psychiater Dr. Prinz. Dr. Prinz ist allerdings dement, was eine Befragung ausgesprochen schwierig bis unmöglich macht.

Nun kommt Professor Vonderheiden ins Spiel der Ermittler: er befasst mit der Reminiszenztherapie, und mit Hilfe von dieser soll Dr. Prinz in frühere Zeiten zurückversetzt werden - um sich am Ende an den Rückzugsort Meiningers zu erinnern.

Die Praxis des dementen Psychiaters wird wie zu damaligen Zeiten rekonstruiert, er bekommt einen Kittel, seine roten Äpfel und schon beginnt natürlich

- und die Kommissare erwähnen es auch selber - der Missbrauch eines Demenz-Kranken.


Nichts ist wie es scheint

Zum einen gibt es keinen aktuellen Mord nach dem Muster des Mordes aus 1987. Der ist samt Tatort-Fotos von den Kommissaren erfunden worden. Es handelt sich um einen Cold-Case, den die beiden wegen der Hartnäckigkeit der Mutter des Opfers endlich klären wollen ... offenbar hat die Mutter Meininger nie für den Schuldigen gehalten.

Wer aber hat Meiningers Phantasien gestohlen? Es bleiben nur zwei Personen: Dr. Prinz. Und Professor Vonderheiden, der damals als Meininger Prinz' Patient war, in dieser Praxis ein Praktikum absolviert hat. Somit hatte er Zugang zu den Unterlagen und besonders den Tonband-Aufzeichnungen Dr. Prinz'.

Meininger selber ist über diese Ermittlungen informiert. Seinen Aufenthaltsort kennt man, und diesen zu suchen ist nur ein Vorwand.


Der Mörder

heißt Professor Vonderheiden. Als Student hat er sein späteres Opfer in der Disco "Flash" kennengelernt. Nach einem One-Night-Stand hat er sie ermordet und im Anschluss daran ihre blonden Haare angezündet ...

Der Mord wurde Meininger untergeschoben, weil er genau dessen Phantasien entsprach. Das war Vonderheiden klar, denn er kannte den der Allgemeinheit gegenüber pflichtschuldigen Dr. Prinz, der Meininger polizeibekannt machte.


Fazit

Inhaltlich fehlerfrei lässt sich solch ein Krimi nicht über die Bühne bringen. Zugunsten der insgesamt sehr guten Idee übersehe ich die Logik-Löcher. Dass Vonderheiden an diesem vorgeblichen Experiment, Prinz' Erinnerungen zu aktivieren, maßgeblich teilnimmt - ist eventuell der größte Fehler oder er entspringt einem sehr eigenen und riesengroßem Selbstbewusstsein, dass ihm niemand, absolut niemand in die Karten gucken kann - und er zwei Kommissare locker in die Tasche steckt. Er könnte diese Ermittlungen auch als ein Spiel mit gefährlichem Feuer ansehen.

Batic und Leitmeyr agieren heute ohne Frotzeleien, und auch Altherrenwitze fallen unter den Tisch. Sie ermitteln ernsthaft und in der festen Absicht, Meininger sein Leben zurückzugeben. Eines, in dem er frei von jeder Schuld an dem Tod einer jungen Frau ist.

Und weil die ganze Geschichte auch ein wenig trostlos ist, wird sie durch den kleinen Hund aufgelockert, um den Meininger sich kümmert. Ein Streuner wie er, ein Heimatloser. Einer der im Gefängnis der Straße festsitzt. Zwei, die einander verstehen.

So ziehen Hund und neues Herrchen am Ende auch gemeinsam vondannen. Ihnen sollte ein Leben abseits von diesem Keller-Bunker blühen, denn die

Haftentschädigung dürfte enorm - und mehr als verdient sein.

Für den Mörder gilt: gut, dass Mord nicht verjährt.

4 von 5 möglichen Sternen von meiner Seite.


Guten Morgen, Gruß Silvia 

Samstag, 18. Juni 2022

18. Juni 2022 - Kurzgeschichte: Der rettende Koffer



Kurzgeschichte
Der rettende Koffer

Marie hatte seit vielen Wochen extrem schlechte Laune. Sie fühlte Traurigkeit und Wut und schwankte auf allen negativen Gemütslagen hin und her. Hin und her, und ohne Unterlass oder die rettende Idee, wie sie diesem Kreislauf entkommen könnte. Sie hatte es bereits mit einem ausführlichen Shopping-Bummel versucht, aber als ihr die vierte Bluse, die sie gerade kaufen wollte, irgendwie bekannt vorkam, weil sie diese bereits in ihrem Kleiderschrank beherbergte, ließ sie sich in einem Gartenlokal auf einen Stuhl fallen und bestellte Champagner.

Der hatte sich im Glas bereits zu einer lauwarmen Brühe aufgehitzt. Sie blitzte den Kellner gelangweilt wütend an, doch der reagierte überhaupt nicht. Sie packte ihr Smart-Phone aus und strich über die Timeline eines sozialen Netzwerkes. Andere erzählten von ihren Glücksmomenten, die mal größerer mal kleinerer Natur waren. Marie fragte sich zwangsläufig nach ihrem eigenen letzten Glücksmoment - und konnte sich nicht erinnern. Sie fühlte zwar keinen Neid, denn viel empfand sie seit etlichen Wochen ohnehin nicht mehr, also auch nicht solch ein pushendes Gefühl wie Neid - alles langweilte sie eher. Langsam fragte sie sich, ob sie drauf und dran war, in eine Depression zu rutschen - aber andererseits glaubte sie das doch weniger. Sie war einfach nur furchtbar traurig. Und immens unzufrieden.

Zu anderen Zeiten hätte sie die vierte Bluse bedenkenlos gekauft - und hätte sie dann eben doppelt gehabt, und das wäre ein kleiner Grund gewesen, über die eigene Schusseligkeit zu lächeln. Zu anderen Zeiten hätte sie den plörrig-warmen Champagner selbstsicher zurückgehen lassen. Aber Marie empfand nur noch Gleichgültigkeit. Allem gegenüber.

Seit Wochen hatte sie sich nicht bei ihren Freundinnen gemeldet - und deren Anrufe weggedrückt. Für einen plötzlichen Moment wusste sie, warum sie diese Menschen mied: sie waren ebenso oberflächlich wie sie selber, lebten in den Tag hinein und frönten nur ihren Vergnügungen.

Marie hatte mehr Geld geerbt, als sie je ausgeben könnte: zuerst von ihren Eltern, dann von ihrem früh verstorbenen Ehemann. Das immens viele Geld hatte ihren natürlich Ehrgeiz, selber etwas aus ihrem Leben zu machen, stark gebremst. Sie war eine Person, die sich noch nie in ihrem Leben die Hände schmutzig gemacht hatte oder den Kopf vor einer Aufgabe zermartern müssen. Mit einem Male sah sie die Nutzlosigkeit ihrer eigenen Person - und nahm einen Schluck von dem warmen, teuren Zeug. Das hatte sie verdient! Da ging sie jetzt durch. Zwar hatte sie auf Spenden-Galas regemäßig ihr Scheckbuch hervorgezogen - aber nur, um danach ein gutes Gefühl bei erlesenen Speisen und Weinen zu bekommen - Spenden waren eben die Eintrittskarte in die bessere Gesellschaft, in der sie sich bewegte - und die sie am Ende derart traurig machte.


Pläne

Sie bestellte als nächstes ein Bier vom Fass, in der Hoffnung, dass es ebenso bodenständig wie kalt auf den Tisch kam. So war es auch. Sie trank und bestellte ein zweites. Ein wenig besserte sich ihre Laune, aber doch nur geringfügig. Aber ein wenig fühlte sie sich auch wie die anderen Leute, die vor einer Bestellung oder einem Kauf erst einmal nach dem Preis gucken mussten.

Doch das musste sie trotzdem nicht. Das würde sie nie müssen. Leider führte das dazu, dass sie keine Wünsche hatte. Was sollte sie sich auch wünschen, das sie sich nicht sofort hätte erfüllen können?

Sie blinzelte in die Sonne - und konzentrierte sich seit ewigen Zeiten ernsthaft auf ihre Pläne. Welche Pläne? Nun, sie wollte und sollte  einige machen. Vielleicht etwas völlig Simples. Vielleicht etwas Abgedrehtes.

Aber zum Nacktbaden in einem öffentlichen Brunnen war es wohl zu spät - in ihrem Leben.


Am Nebentisch

nahm ein junges Paar mitsamt einem Koffer Platz. Sie bestellten zwei Gläser Wein und sahen den Koffer an, als könnte er die größte Überraschung ihres Lebens beinhalten. Auf einmal war Maries Interesse geweckt. Sie sprachen nicht gerade leise und malten sich aus, dass sich in dem Koffer ein Schatz befinden könnte ... warum wussten sie nicht, was in einem Koffer war, den sie mit sich herumtrugen? Ihre natürliche Neugierde verhalf Marie gerade aus einem sehr tiefen Tal, zwar nicht nachhaltig, aber für den Moment.

Aus ihrem Gespräch erfuhr Marie, dass sie tatsächlich keine Ahnung hatten, was sich in dem Koffer befand. Sie hatten ihn soeben am Flughafen ersteigert. Er gehörte zu den liegengebliebenen Gepäckstücken, nach denen nie jemand, der sie verloren hatte, gefragt hatte.

Marie hatte noch nie von derartigen Versteigerungen gehört. Die jungen Leute erzählten, dass es möglich wäre, dass in dem Gepäckstück nichts als dreckige Wäsche war - oder eben ein ganz großer Wurf, oder ein kleinerer oder ein mittlerer.


Maries Koffer

Bis zur nächsten anberaumten Koffer-Versteigerung vergingen ein paar Wochen. Zwischenzeitlich verwarf Marie diese Idee wieder - denn was sollte es ihr bringen, einen Koffer zu ersteigern, der von anderen Leuten achtlos liegengelassen und nie abgeholt worden war? Trotzdem besserte sich ihre Laune ein klein wenig. Diese Koffer-Sache war so etwas wie ein Plan, der natürlich beim Öffnen des Gepäckstückes zu einem plan- und sinnlosen Etwas werden könnte.

Vielleicht habe ich in meinem Leben alles schon einmal gehabt, alles schon einmal gemacht, dachte sie, und das ist eben etwas Neues. Es ist vermutlich nur eine Kleinigkeit, aber sie hat mir Vorfreude bereitet.

Überdies war es eine witzige Idee. Sie würde den Koffer öffnen und unweigerlich in einem anderen Leben herumwühlen. Leben, die sie jedoch bislang keinen Deut interessiert hatten.

Bei der Versteigerung wartete sie auf den abgerissensten Koffer, der an diesem Tag angeboten wurde. Sie ersteigerte ihn für 50 Euro - obwohl sie auch mehr dafür gegeben hätte. Aber niemand sonst wollte dieses armselige Teil von Koffer, der auch in seinen besten Zeiten kein Schmuckstück gewesen war.

Sie brachte ihre Beute in ihr teures Auto und fuhr damit nach Hause.


Marie zelebrierte

die Kofferöffnung. Sie hatte eine Flasche preiswerten Weins erworben, denn alles andere hätte nicht zu diesem sehr privaten Event und einer erstmaligen Annäherung an das nicht so gute Leben gepasst. Erstaunlicherweise schmeckte ihr der Wein. Sie saß vor dem alten, schäbigen Koffer und reflektierte ehrlich ihr bisheriges Leben:

in dem war nie ein Platz für ein solches Modell gewesen. Seit ihrer Kindheit war sie mit Luxus umgeben, der eine Selbstverständlichkeit war wie die Tatsache, dass man essen und trinken musste. Nur war ihr Essen und waren ihre Getränke immer teurer und exklusiver als die der meisten gewesen.

In ihrer Ehe hatte sich das nicht geändert, denn sie hatte sich stets nach oben und nicht nach unten orientiert. Gefühle waren zweitrangig. Am wichtigsten war ihr stets ein sorgloses bequemes Leben gewesen. Und dann kam die Leere - und sie kam schleichend

und äußerte sich in tiefer Traurigkeit. Alle Leute, die sie kannte, waren ebenso wie sie selber: entweder nur auf Äußerlichkeiten bedacht oder dem Geldvermehren total verfallen. Sie hatten ebenso wenig Spielraum wie sie selber, sie waren gefangen in ihren mit Gold ausgekleideten Käfigen und bemerkten die Gitterstäbe gar nicht mehr.

Aber was sollte solch ein alter Koffer daran ändern? Marie wusste es nicht, aber sie spürte, dass sie erstmals einen Ausflug in eine normale Welt unternahm, die der eigenen fremd war.

Nach dem Genuss einer halben Flasche dieses billigen Weins öffnete sie langsam den Koffer:


Der Inhalt

war nur auf den ersten Blick enttäuschend. Wenige Kinder- und mehr  Frauen-Klamotten waren darin enthalten. Nichts war teuer, und jemand anderer hätte sich über dieses Koffer-"Schnäppchen" vermutlich geärgert, weil er gerne Wertvolles zutage gefördert hätte. Marie ärgerte sich nicht, sondern fühlte das ganz normale Leben anderer in ihren Händen. Die Kinderkleidung war ein wenig fleckig, so als hätte das Kind voller Inbrunst ein Eis geschleckt oder die Majonnaise von ihren Pommes darauf verteilt.

Sie nahm jedes einzelne Stück in die Hand, als sie inmitten der Kleidung auf eine Karte stieß: adressiert war sie an eine Frau namens Mona.

Liebe Mona, ich habe dir die Lieblings-Sachen von Caroline in deinen Koffer geschmuggelt. Weißt du noch, wie sie sich damals, kurz bevor es passierte, vollgesaut hat und uns damit alle zum Lachen gebracht hat. - Ich trauere so sehr mit dir um unsere kleine Caroline. Deine Mama

Marie wurde es heiß und kalt, kalt und wieder heiß. -  Irgendwo da draußen saß eine Mutter, die um ihr kleines Kind weinte - und eine Oma, die das gleiche tat. Und sie, Marie, kannte nun auch die Adresse der Mutter ..., denn sie stand auf dem Zettel.

Sie erkannte schlagartig, wie wenig Grund und Anlass sie hatte, sich traurig zu fühlen. Sie musste nur einen Weg finden, vom eigenen egoistischen Leben in das zu finden, das wirklich wichtig war. Den ersten und wichtigsten Schritt hatte sie bereits getan - indem sie die Oberflächlichkeit ihres Daseins von allein erkannt hatte.

Vielleicht würde sie Mona eines Tages kontaktieren ... aber darüber musste sie sehr, sehr genau nachdenken.

Marie fühlte mit einem Mal gar nicht mehr diese lebensbehindernde Traurigkeit.


ENDE - Copyright Silvia Gehrmann

Guten Tag, Gruß Silvia 


17. Juni 2022 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Münster bei Thomas



„Frisch vom Markt auf den Tisch“
Vorspeise: Carpaccio mal anders
Hauptgang: Lachsfilet auf Weißweinsoße dazu Blumenkohl zweierlei und Dauphine-Kartoffeln
Nachtisch: Fragola-Tiramisu


Nesthocker kann man Thomas nicht nennen ...

denn er, der noch bei seinen Eltern lebt, ist erst 20 Jahre alt. Zudem macht er eine Ausbildung zum Diät-Assistenten - da bietet sich das Elternhaus als preiswerte Ausgangsposition für Zukunftspläne geradezu an. Er ist der Sohn, den sich viele wünschen, die genaue Gegenteile von seiner Angepasstheit zu Hause herumlungern haben. Sein ruhiges Temperament bereichert sicher den Alltag in seinem schönen Zuhause, und dass er über die Stränge schlägt - eigentlich undenkbar.

So gehört er auch nicht unbedingt zur Zielgruppe der "Dinner"-Zuschauer, geschweige denn zu der der Teilnehmer. Aber Thomas ist Thomas und das ist auch gut so. Er probiert sich und seine Fähigkeiten lieber in dieser Sendung aus als auf den Straßen angeklebt zu demonstrieren oder  - wie Luisa Neubauer, die zum Frieden stiften eine Pipeline in die Luft jagen möchte. Undenkbar, dass Thomas auch nur in seinen geheimsten Träumen an so etwas denkt. Er ist eher der Angepasste, der Freundliche, der Friedenstiftende. Die aufmüpfige Generation (Luisa) gegen die arbeitende (Thomas). Wer von beiden hat die Mehrheit hinter sich? - Natürlich haben die jungen Leute alles Recht der Welt, für eine bessere Umwelt und ihre Zukunft zu kämpfen.


Das Menü

Es bleibt ein Wettbewerb, und daher kann man keine Rücksicht darauf nehmen, dass der eine Teilnehmer ein ganz junger und der andere ein erfahrener viel älterer ist.

Thomas bringt Lachs auf die Teller und weißen und rosafarbenen Blumenkohl, der jedoch nicht anders schmeckt als der natürlichfarbene. Ein Carpaccio aus Rote Bete - sicher eine gute, aber keine sehr neue Idee.

Das Tiramisu kommt nicht einmal bei Jessica gut an, die sich offenbar damit auskennt und weiß, dass dies nicht zeitnah angerichtet wird, sondern ein wenig durchziehen muss. Es lauert das Wissen manchmal tief im Verborgenen.


Fazit

Die Woche endet mit viermal 7 Zählern für Thomas: von je Ilke, Mechthild, Jessica und Domenik. 

Mit 28 Punkten erreicht Thomas sein Ziel von anvisierten 30 Umdrehungen nicht ganz, denn das Leben und die Bewertungen kommen ihm dazwischen.

Es gewinnt Domenik mit 35 Punkten und der Erinnerung, dass es meinerseits an sein Menü kaum eine gibt - oder umgekehrt ganz viele, denn es war mainstream und oft gesehen.

Thomas hat sich gut geschlagen, aber er wurde geschlagen.

Am Ende weiß ohnehin niemand ganz genau, wie ein "perfektes Dinner" auszusehen und zu schmecken hat.

Ich wünsche meinen Lesern ein schönes Wochenende. Wobei schön nicht gleich heiß sein muss, sondern einfach nur schön. Aber: es wird heiß, sehr heiß ... Dem Wetter gebe ich schon mal mickrige 2 Punkte.


Guten Morgen, Gruß Silvia