Montag, 31. Mai 2021

30. Mai 2021 - Polizeiruf 110 - "An der Saale hellem Strande"





Henry Koitzsch – Peter Kurth
Michael Lehmann – Peter Schneider
Marina Schuster – Anita Vulesica
Maik Gerster – Till Wonka
Günther Born – Hermann Beyer
Katrin Sommer – Cordelia Wege
Thomas Grawe – Andreas Schmidt-Schaller


Drehbuch: Clemens Meyer
Regie: Thomas Stuber

Polizeiruf 110
"An der Saale hellem Strande"

Prädikat: Für Leute mit Einschlafstörungen hervorragend geeignet. Dabei stört nicht einmal das Licht aus dem Fernseher, denn der Krimi wurde überwiegend im Dunkeln gedreht. Tristesse in der Handlung, Tristesse in den Bildern ...

Ein Mann wurde drei Monate zuvor erstochen. Kommissar Koitzsch vermutet als Täter jemanden, der sich mit Tötungsarten auskennt: einen Soldaten, einen Polizisten etc., denn die 3 gezielten Stiche - einen in die Lunge - spricht in seinen Augen dafür. Jeder medizinische Laie weiß, wohinein er ein Messer rammen müsste, um die Vitalfunktionen auszuschalten. Immerhin wusste der Drehbuch-Autor dies auch ...

Überdies hat der Kommissar am Ende zwar keinen Täter entlarvt, aber er hat eine Idee, wer es sein könnte: wenn Koitzsch sich in der Wohnung des Opfers aufhält, sieht er oft eine Figur mit Kapuzenpulli an einem Fenster im gegenüberliegenden Haus stehen ...

das ist natürlich ein massiver Tatverdacht, dem er jedoch nicht unverzüglich nachgeht. Ich vermute, dass der nächste Polizeiruf aus Halle sich erst einmal auf weitere mutmaßliche Zeugen konzentriert, um sich schließlich in der 3. Folge auf die Täterjagd zu begeben. Inzwischen mutiert der eigentlich und ursprüngliche Fall zu einem Cold Case.


Kein Krimi

Zu einer Sozialstudie finden sich vermeintliche Zeugen auf dem Revier ein, um ihre traurigen Leben zu demonstrieren. Jeder ist auf seine Art von einem Schleier aus Verzweiflung umgeben. Das ist alles schön und gut und sehr unschick, aber die Frage bleibt, wann die Ermittler in die Gänge kommen wollen.

Und was geschieht eigentlich im wirklichen Leben, wenn ein Kommissar nachts mit 1,6 Promille von Kollegen in seinem Auto aufgegriffen wird? Medizinischer Dienst? Diensttauglichkeitsprüfung? Untersuchung, ob eine Alkoholkrankheit vorliegt? - Hier geschieht nichts von alledem. Überdies fehlt der emsige Vorgesetzte,

der im düsteren, stickigen Büro der zwei Kommissare mit der Faust auf den Tisch haut und seinen Ermittlern Feuer unterm Hintern macht. 


Ich gestehe ...

nein, nicht den Mord natürlich, sondern dass ich nicht ausschließen kann, hier und da in einen Sekundenschlaf abgetaucht gewesen zu sein. Und das, obwohl man beabsichtigt hat, die Zuschauer zur frühen Abendzeit in den Tiefschlaf zu versetzen.

Die vielen guten Schauspieler retten nicht, was vom Rest der Crew vermasselt wird. Um 21.45 Uhr schalte ich zum WDR,

um "Mord mit Aussicht" zu gucken. Da weiß ich, was ich bekomme, und endlich erhellt sich mein Fernsehschirm auch wieder.

Dieser Mord in Halle hat keine Aussicht auf Aufklärung. Stattdessen trällert der Kommissar mit einer Zeugin

"an der Saale hellem Strande ..."

Von hell oder gar erhellend kann bei diesem "Krimi" keine Rede sein.


Guten Morgen, Gruß Silvia 

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