Freitag, 21. Mai 2021

21. Mai 2021 - Hier wird nicht gegendert ... ich mache diesen Unsinn nicht mit

Der sprachliche Tod in Symbolen



Ich werde nicht gendern ...

Gendern bedeutet "soziales Geschlecht", und dass sich Männer, Frauen und Diverse voneinander in körperlichen Merkmalen unterscheiden, ist selbstverständlich, gut erkannt, absolut akzeptiert - und dass sich Männer und Frauen in sozialen Ausprägungen unterscheiden, ist ebenfalls erkannt, legitim und wird überhaupt nicht bestritten.

Deutschland war einst das Land der Dichter und Denker. Inzwischen ist dieses Land auf dem Weg zu einer gegenderten Sprache, die noch im Nachhinein in jedes Gedicht von zum Beispiel Heine oder Goethe grätschen und Verse bis zur Unkenntlichkeit und Unlesbarkeit zerstören könnte.  Hoffentlich kommt niemand auf die krumme Idee,

alte Dichter und Denker entsprechend novellieren zu müssen.

In George Orwells Roman "1984" heißt diese neue Sprachordnung "Newspeak". Durch diese Art der Sprache sollen "sprachliche Ausdrucksmöglichkeiten beschränkt und damit die Freiheit des Denkens aufgehoben werden".

Gestern habe ich zufällig ins Morgenmagazin von ZDF oder ARD reingesehen bzw. -gehört: Die Moderatorin hat brav gegendert, und

ich sah eine Schublade vor mir, die irgendwer einmal geöffnet hat, und die man nun nicht mehr verschließen kann.


Kann man nicht? Doch, ich kann!

Wenn ich jemanden zitiere, zitiere ich wahlweise einen Mann oder eine Frau - und es ist immer auch aus dem Text ersichtlich, ob ich einen Mann oder eine Frau meine.

Jegliches überflüssige und sprachlich irrelevante Gendern verwässert unsere Sprache bis hin zum Verludern,  und anstatt sich mit einem guten Wortschatz zu beschäftigen, soll man sich damit befassen, dass sich kein mögliches Geschlecht irgendwie benachteiligt

fühlt. Im übrigen fühle ich mich nicht benachteiligt, wenn ich unter "jemand" falle und nicht unter "jemandin" (egal, ob das jetzt die richtige Beugung ist, bekloppt ist sie auf jeden Fall).

Indem ich alle Geschlechter gegendert habe, habe ich am Ende längst vergessen, was ich eigentlich erzählen wollte ... weil ich nur noch damit befasst bin, mich korrekt auszudrücken.

Obwohl? Korrekt? Ist Gendern korrekt? Oder ist es nur eine Vergewaltigung unserer schönen Sprache?

Letzteres trifft zu: ich bekomme rundum eine Gänsehaut vor Unbehagen, wenn jemand in meiner Nähe sich kaum noch in den denkenden Griff bekommt, weil er damit beschäftigt ist, kein Geschlecht zu vergessen, zu verleugnen, zu benachteiligen ... und sich dabei selber jeder Sprachschönheit beraubt.

Irgendwann wird diese Sprachschönheit völlig in Vergessenheit geraten, wenn man (ja, ich weiß, aber ich schrieb ja, ich gendere nicht) nur noch mit korrekter Darstellung derselben beschäftigt ist.


Tod der Sprache

Das Sterben hat bereits begonnen ... im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zum Beispiel geht man vorreitend voran, nur keine genderische Beugung zu vergessen. Als nächstes werden die Behörden nachziehen müssen (oder haben sie das bereits verinnerlicht) , in schriftlicher Form sowieso ... was dazu führen wird, dass kein Empfänger amtlicher Schreiben diese überhaupt in das qualvoll wirklich Aussagende übersetzen kann.

Und demnächst steht unter Zeitungsartikeln, die in den sozialen Medien veröffentlicht werden, nicht nur:

Beachten Sie unsere Netikette ..., sondern auch

bitte gendern Sie, sonst müssen wir Ihren Beitrag löschen.

Somit sind wir wieder bei George Orwells "1984" - und der dort betriebenen Sprachmanipulation. Übers Unterbewusstsein dringt diese Manipulation in die waschbereiten Gehirne ein.


Nein zum Gendern

Auch die sprachliche Unversehrtheit, die erhalten bleiben muss, bringt mich dazu, mich dem Gendern keineswegs anzuschließen, sondern es nachhaltig abzulehnen.

In meinem Blog und auch überall sonst, wo ich schreibe oder mit Menschen spreche, werde ich diese neue Art der gedemütigten, deutschen Sprache nicht unterstützen.

Bei alledem möchte ich betonen: ich war immer schon in der vordersten Linie, wenn es um Gleichberechtigung ging ...

aber bei dieser scheinbaren Gleichberechtigung im sprachlichen Gebrauch bleibt mehr auf der Strecke als man gewinnt, viel mehr: Schönheit und Unvergleichbarkeit zum Beispiel.


Guten Tag, Gruß Silvia 


1 Kommentar:

  1. Danke für diesen Beitrag, ich gebe Ihnen vollkommen recht. Letztens haben sie bei uns in den Nachrichten gesagt, dass eine "Autofahrin" tödlich verunglückt ist. Ich dachte zuerst an eine schlampige Aussprache aber nein, die Sprecherin blieb bei "Autofahrin". Wenn ich mir das alles anhöre und was man so mitbekommt, da fällt mir immer Nestroy ein "Die Welt steht auf kan Fall mehr lang...."

    AntwortenLöschen