Hauptgang: Heimisches Waygu – Carabineros – Püree
Nachtisch: Tränen von Chios – Ekmek – Gefrorenes
"Bescheidenheit ist eine Zier,
doch es geht auch ohne ihr" - Verfasser (ist mir) unbekannt
Thorsten, 53, liebt seine Komfortzone (eines seiner Lieblingswörter), und er freut sich, diese Zuschauern, TV-Team und ausgewählten Gästen zu präsentieren. Immerhin sind andere Abwechslungen in der Pandemie rar geworden, und eine größere Reichweite als über diese Sendung kann man als Nicht-Promi kaum bekommen. Zwar mag manch ein TV-Neuling glauben, dass er den Status des Nicht-Promis durch diese Sendung schnell hinter sich lässt ... aber ich bezweifle das.
Der Weltenbummler aus Duisburg lebt in einer Villa in der Nähe von Rosenheim, und kaum je habe ich jemanden stolzer über seinen Besitz erlebt als Thorsten. Später begrüßt er seine Gäste mit dem Ausspruch (sinngemäß) an der Tür seiner schicken Komfortzone: "Na, sprachlos? ... Da muss ich ja gar nicht mehr kochen."
Und ob er kochen muss! Am Ende muss er seine Kochkunst sogar bewerten lassen, obwohl das Ergebnis natürlich überhaupt nicht zu seinem Ego passt.
In der Küche lernen wir Marianne, 33, seine Ehefrau kennen, und auf die Frage, was sie verbindet, hat Thorsten eine schlüssige Antwort parat: "Sie lacht über meine Witze."
Möglich, dass hier dem Schnitt weitere Antworten zum Opfer gefallen sind. Der Sender möchte immerhin den Roten Faden dieser Show nicht aus den Augen verlieren, andere Leute so gut wie möglich vorzuführen.
Thorsten führt allerdings seine Frau vor, die ihm jede Kleinigkeit anreichen muss, selbst die Sahne aus dem Kühlschrank kann er sich nicht selber holen. So viel Unterstützung brauchen nicht einmal Chirurgen von einer Op-Schwester.
Menü und Fazit
Mit der Menge an diversen Pilzarten könnte Thorsten einen Marktstand auffüllen, und am Ende des Tages wäre immer noch nicht alles verkauft. In guten Lebensmittelläden kann man durchaus kleine Mengen auch exotischer Pilze kaufen. Aber vielleicht stellt Thorsten sich am Folgetag vor die Villa, um die Erdfrüchte eigenhändig zu verkaufen ...
wovon ich natürlich nicht wirklich ausgehe.
Als die Gäste ankommen, ist Marianne im Hintergrund, und er muss nun allein in der Küche klarkommen. Nachdem endlich alle ihre Aperitifs genießen dürfen, deren Zubereitung bereits auf Applaus aus ist, beginnt das
Küchen-Chaos.
Wie die einzelnen Gerichte schmecken - keine Ahnung. Wer für 3 Gänge allerdings 6 Stunden Zeit benötigt, ist kein versierter, sondern höchstens, wenn überhaupt, ein bemühter Hobby-Koch.
An den Faktor Neid der Gäste glaube ich nicht.
Aber das Ego des Gastgebers ist immer wieder gut zu erkennen. Er lobt seine Menü-Bestandteile stets in den höchsten Tönen ...
und auf die Länge der Zubereitungs-Zeit hingewiesen, denkt er nur an sich, und ihm macht es nichts aus, dass er viel, viel Zeit benötigt.
Dabei zieht er in keiner Minute die Müdigkeit in Betracht, die seine Gäste überfallen könnte - oder gar an Ashraf, der am nächsten Tag früh aufstehen muss, um sein Dinner vorzubereiten.
Mancher Leute Gesichtsfeld ist stark eingeschränkt.
Die Punkte:
8 gibt Josepha, 7 Petra und je 6 Ashraf und Matthias.
Es ist schon klar, dass sich die Bewertung von 27 Gesamt-Zählern nicht allein auf das Essen beschränken, sondern das Gesamtpaket, inklusive der Langeweile beim Warten, berücksichtigen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen