Hauptgang: Zwiebelrostbraten mit frittierten Zwiebeln (rot/weiß), dazu Schwammerlsoße und in Petersilienbutter gebratene Brezenknödel-Tranchen
Nachtisch: Bayerisch Crème mit Mangofruchtspiegel und Waldfrüchten
Die Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit
Benjamin gewährt dem Urbayern in sich Freilauf und lädt zu einem bayrischen Abend in die von Vox angemietete Koch-Schule ein. Da ich nicht gänzlich ohne Vorurteile bin oder mich zumindest hier und da an frühere erinnere,
schmeckt mir schon mal sein Ausspruch über seinen 10jährigen Sohn aus einer anderen Beziehung als der jetzigen überhaupt nicht:
"Ich bin besonders stolz auf meinen Sohn, weil er mein Erstgeborener ist." (Ob es solche verbriefte Äußerungen von z. B. Prinz Charles zur Geburt seines Erstgeborenen gab? Glaube ich eher nicht.)
Mit seiner jetzigen Lebensgefährtin hat er eine Tochter, und im Zuge der Geburt der Kleinen beweihräuchert Benjamin seine ureigenen Charaktereigenschaften aufs Feinste, die sich seitdem noch vertieft haben wollen. Solch einen edlen Charakter kann beileibe nicht jeder vorweisen!
Man möchte sich glatt die Ohren zuhalten!
Daher schweife ich lieber ab und erzähle, dass Benjamin Hotelfachmann ist und jetzt im Service arbeitet. Nebenbei betreibt er einen Youtube-Kanal ... mit welchem Inhalt bekomme ich nicht mit, aber vermutlich geht es ums Kochen.
Möchte man sich bezüglich dieses Kanals nun die Augen zuhalten?
Das Menü
Benjamin ist ein großer Fan von Jamie Oliver. Allerdings hat er sich von diesem nicht mal einen Hauch seiner Geschwindigkeit angeeignet
und wurschtelt recht bedächtig vor sich hin.
Von dem äußeren Erscheinungsbild seines Dinners hat er vermutlich sowieso mehr Plan als von dem gekochten Teil:
Seine vier Gästinnen kommen nämlich wunschgemäß in Dirndln, er selber trägt eine Lederbuxe in entsprechender Männer-Lange, damit er sich am Ende auf die nackten Schenkel klopfen kann.
Es geht rasch bergab, als die Vorspeise auf den Tisch kommt. Die Damen bemerken, dass das Süppchen überhaupt nicht schaumig ist ... und ich kann leider den Geschmack, der ja trotzdem vorhanden und gut sein kann, nicht bewerten.
Zur Hauptspeise finde ich selber einen Kritik-Punkt: Das Rinderroastbeef stammt aus Südamerika und hat mehr Flugmeilen hinter sich
als die letztjährigen Vielflieger in diesem Jahr aufweisen können.
Vom schönen Telleranrichten ... hält er nichts ... oder es ist ihm egal ... oder er schafft es einfach nicht, dass auch noch ein paar Augenpaare zumindest ein bisschen zufrieden sind.
Der Nachtisch ... ist ein Nachtisch.
Die Punkte
Manchmal ist die Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit ein bitterer Graben. Selber würde Benjamin sich 8 Punkte geben - und räumt ein, dass nicht alles gelungen war.
Den Punkten nach zu urteilen war allerdings gar nichts wirklich gelungen, was wiederum schwer zu glauben ist - aber ich bin in der glücklichen Lage, hier nicht mitbewerten zu müssen.
7 Zähler schenkt ihm Jessica, je 6 bekommt er von Astrid und Marina und 5 von Claudia um die Ohren gehauen.
Das ergibt die Summe von 24 Umdrehungen.
Eine harte Nummer!
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