Im Bus ...
Seit geraumer Zeit bin ich nicht mehr mit dem Bus gefahren und nehme nun anstelle einer interessanten Bus-Fahrt lieber das Auto. Das hat einerseits mit dem Corona-Virus zu tun,
andererseits aber auch mit den unendlich vielen Erinnerungen, die ich an gemeinsame Busfahrten mit Robin, meinem Yorkshire-Terrier, habe. Ohne ihn ist das Busfahren sowieso nur mäßig interessant, denn er war es,
der regelmäßig auf diesen Fahrten Kontakte hergestellt hat. Ein Hund und dazu noch ein solch kommunikativer wie Robin es war,
bricht leicht das Schweigen der Mit-Fahrgäste.
Schnell hatte er sich eine Fan-Basis aufgebaut, eigentlich in Nullkommanix, denn Robin liebte es, sich in Bussen an Frauen heranzuwedeln, um von ihnen gestreichelt zu werden. Männer waren eher nicht seine Zielgruppe und kamen nur dann in Betracht,
wenn gerade keine streichelwillige Frau in unserer Nähe saß.
Regelmäßig trafen wir seine Fans und er gewann neue hinzu. Wenn ein bunter Hund bekannt ist - Robin war bekannter.
Sobald wir den Bus betraten, unterbrachen viele, viele gemeinsam mit uns Busfahrende ihre Gespräche, um sogleich auf
den Hund zu kommen.
Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn beim Anblick von Robin fielen ihnen sofort ihre eigenen Hunde ein, noch lebende oder bereits verstorbene. Und falls es nichts über einen Hund zu berichten gab, so tat es auch eine Katze.
Hier und da jedoch wurde es auch traurig. Es flossen sogar manchmal Tränen: einige Fahrgäste, die wir dann auch immer wieder trafen,
dachten an die Zeit mit ihren Hunden zurück. Die Tiere waren längst und manchmal schon sehr lange zurückliegend verstorben,
aber sie alle waren unvergessen.
Robin erinnerte die Halterinnen an diese Zeiten, und ich lauschte gern den Geschichten über die geliebten Hunde.
Dann schätzte ich mich allerdings immer besonders glücklich, Robin noch an meiner Seite zu haben, diesen unvergleichlichen kleinen Kerl, der so viele Menschen zum Lächeln bringen konnte.
Nun ist Robin schon seit über einem Jahr tot (6. September 2019), und ich konnte es nicht einmal seinen Fans erzählen, weil ich - wie schon geschrieben - nicht mehr mit dem Bus fahre.
Sie werden ihn ohnehin sehr vermissen. Mit Robin war eben jede Busfahrt gleich auch eine spannende Zeit.
Wie ich ihn vermisse und unsere Busfahrten und unsere Erlebnisse und sein Einverständnis darüber, dass wir in 2010 das Malteser-Mädchen Bienchen aufnehmen konnten, nachdem meine Mutter, ihr Frauchen, verstorben war.
Bienchen ist mit ihren nun 17 Jahren noch an meiner Seite, aber sie ist nicht kommunikativ, und sie interessiert sich sehr wenig für andere Menschen ... sie ist eben
eine One-Woman-Hündin.
Schlafe sanft, mein Robin Hund und warte geduldig auf mich, obwohl ich weiß, dass Geduld nie eine deiner Stärken war.
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