Donnerstag, 30. März 2017

30. März 2017 - Nicht ohne mein Smartphone




Nicht ohne mein Smartphone

Hieß es in früheren Zeiten zum Beispiel einmal "Nicht ohne meine Tochter" - muss man heute sagen

"Nicht ohne mein Smartphone".

Wenn trauriger Weise die Hütte brennen sollte, weiß man schon, was als erstes gerettet wird.

Auf Gehwegen wird man von Kinderwagen schiebenden Müttern angerempelt, die den Blick von dem kleinen Gerät

nicht auf das Alltagsgeschehen umzuleiten verstehen.

Baby schreit, Baby hat Hunger, Baby hat Durst -

aber all das ist so lange unwichtig wie der allgegenwärtige

Hypnotiseur unserer Zeit

die Mama mit Beschlag belegt.

Dieser Dauer-Hypnotiseur greift immer mehr um sich,

und schon fühlt man sich von herunterhängenden Köpfen in

Restaurants selber schon ganz niedergeschlagen und down.

Fernbeziehungen haben ihren Frust verloren,

denn über ein smartes Gerät hält man ohnehin mehr Kontakt als

auf Augenhöhe.

Ich sitze im Bus - und mir gegenüber (egal wie alt, es trifft beinahe jedes Alter, bis ca. sechzig ist niemand gefeit, wie ich denke)

ein Mann, eine Frau. Er/sie holt ihr Teilchen raus, guckt rein, tippt rasend schnell ein paar Worte,

steckt das Ding wieder in die Tasche -

nur um es ganze zwei Sekunden später schon wieder in der Hand zu halten.

Auch Hundehalter sind nun in erster Linie Smartphone-Halter (im doppelten Wortsinn) und lassen es an der nötigen Aufmerksamkeit gegenüber ihren Vierbeinern

massiv vermissen.

So wälzt sich der Labrador nur mal eben im Schlamm, was nicht ganz so schlimm ist, aber der Aufmerksamkeit ebenso entgeht

wie der Schäferhund keine bekommt, der sich

über den niedlichen Chihuahua in böser Absicht hermacht.

Jetzt ist Schluss mit lustig:

Benutzt eure Kinderwagen nicht länger und sicher ungewollt als Waffe auf Bürgersteigen, redet persönlich miteinander

und achtet auf die unsinnigen, aber abenteuerlichen Dinge, die euren Hunden bei einem Spaziergang in den Kopf kommen.


Guten Tag, Gruß Silvia



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