Vorspeise: Zweierlei Lachsforelle auf Vogerlsalat mit Krenschaum und Grammeln
Hauptspeise: Freiland-Kaninchen-Ragout mit Paradeiser, schwarzen Oliven, dunkler Schokolade auf cremigem Sterz und saisonalem Gemüse
Nachspeise: Horstls Apfelkuchen mit Parfait aus Kürbiskern-Nougat mit Schlagobers, Krokant und Chilifäden
Horst-Dampf in allen Gassen
Er tanzt, schlachtet Kaninchen, hat tausend und ein Hobby, ist in Graz bekannt wie ein bunter Hund, und demnächst fährt er mit seinem Motorrad sogar durch China - und lernt nun chinesisch.
Das Letztere schließt ihn für immer von der Sendung "Goodbye Deutschland" aus, denn die wahren Auswanderer lernen die Landessprachen nicht.
Aber Horst will auch nicht auswandern, sondern demnächst heiraten. Ob es ihm dann gelingen wird, mehr als vier Stunden pro Nacht zu schlafen,
steht in den Sternen,
denn er hat unheimlich viel zu tun. Die böse Sommerzeit, die ihm ohne Rücksicht auf seine sechshundertunddrei Interessen
gerade eine ganze Stunde abgezogen hat,
ist sicherlich nicht sein Freund. Aber ein Traum bleibt es, dass sein Dinner-Auftritt gut in die verschwundene Stunde gepasst hätte ...
Denn weitere Interessen, die Horst-Dampf hat, gelten Tütchen, Pülverchen und Bäckerei-Fertig-Zutaten.
Hoffnungsvoll sieht Philipp, der Vegetarier, dem Genuss entgegen, denn Horst hat eigens eine vegetarische Variante seines Dinners parat und auf der Speisekarte verewigt,
als er Philipp am Ende doch die Soße gibt, die mit Kaninchen kontaminiert ist.
Bei all der Rödelei kann auch ein Horst ins Schleudern geraten, und so ist seine Anrichteweise der Speisen weniger schön drapiert als vielmehr auf die Teller geklatscht.
Hoffentlich verstehen ihn später die Chinesen in China!
Auch geschmacklich scheint alles kein Überflieger zu sein.
Das sind die Momente, in denen Mimi, die 20jährige, zur verbalen Hochform aufläuft und jedes Detail im Menü zerpflückt,
bis auch Julia bereit ist, nur fünf Punkte zu geben.
Mimi selber gibt sechs, während Philipp gutmütige acht Zähler locker macht.
Insgesamt kommen bescheidene, aber wohl nachvollziehbare fünfundzwanzig Umdrehungen zusammen.
Warum Horst seinem selbstgebackenen Kuchen-Nachtisch noch das nachteilig in die Bewertung einfließende Gekaufte hinzufügt,
weiß er wohl nur selber. Der Kuchen allein ist ohnehin schon genug Angriff auf jede Figur,
obwohl er selber respektable 40 Kilo in einem Jahr abgenommen hat.
Vorsicht, Horst, Jojo-Effekt droht!
Guten Morgen, Gruß Silvia
Horst - ein Mann, ein Allrounder, ein Typ!
AntwortenLöschenZweiter Tag in Graz und ein wenig bröckelt die höfliche, gutgelaunte Maske die am Montag so tapfer aufrechterhalten wurde. Der heutige Gastgeber hat bereits am Vortag die Messlatte für seinen eigenen Kochabend sehr hoch gehängt. Die Gäste hegen große Erwartungen, sehr große Erwartungen und der Horst möchte diese mit seinem Menü erfüllen.
Bereits bei der Präsentation des Menüs gibt es große Augen. Gab es in der Geschichte des perfekten Dinners jemals zuvor zwei verschiedene Menüvarianten? Kann ein einzelner Koch, nach vier Stunden Schlaf, nach einem Studium, zum Beruf......diese Aufgabe schaffen?
Der Einkauf geht schon einmal flott und zügig von der Hand! Wirklich praktisch, dass in den diversen Discountern einfach weniger Produkte im Regal stehen. Horst schnappt nach Bio, Bio und Bio und ist dabei zuversichtlich, damit nur ausgewählte Topprodukte im Einkaufswagen zur Kasse zu schieben. Zweifel dürften angebracht sein und der Zuschauer ist etwas erstaunt, weil, so irgendwie, passt die Einkaufsaktion nicht zu den Aussagen von Horst.
Auf kleinster Arbeitsfläche in der Küche, startet der heutige Gastgeber seine Kochvorführung und packt das eine oder andere Fertigprodukte aus der Tüte. Horst macht es sich ein wenig einfach mit seiner Kocherei, zu einfach für seine Gäste und eigentlich auch zu einfach für seine eigenen Ansprüche!
Apero: schnell getrunken, damit Glas Nummer 1 vom Tisch verschwindet! Der Teller mit üppigem Gruß aus der Küche ist liebgemeint aber zu groß und auch ein Hauch lieblos.
VS: bereits jetzt sind die ersten Gäste ein wenig enttäuscht und auch ein Hauch ernüchtert! Fertigprodukte bleiben Fertigprodukte!
HG: die Gäste empfinden das Kaninchen etwas zäh, mögen die doch sehr dünne Sauce nicht wirklich, suchen die Schokolade und finden auch kein Gefallen am heimischen Polentaersatz. Die Mienen versteinert, die Kommentare sind wenig froh und in Mimis Augen ein Hauch von einer Träne zu sehen.
Dessert: viel Apfelkuchen und viel Parfait. Parfait lieber weggelassen und den Kuchen etwas minimiert und schon wären die Gäste ein wenig versöhnt gewesen!
Mit 25 Pkt. kann der heutige Gastgeber durchaus zufrieden sein, denn im Vergleich mit Montag, wären durchaus noch weniger Punkte möglich gewesen!