Das perfekte Weihnachtsdinner
Fünf haarsträubend verrückte Typen wurden ausgesucht, um das perfekte Weihnachtsdinner zuzubereiten, und nachdem alle ihr Glück auf eine harte Probe gestellt haben, darf am letzten Abend Käthchen Kruse kochen. Sie trägt die Schürze wie eine Trophäe und hat eine Woche lang von ihren begabten Enkelkindern erzählt. Diese ewige Leier wird heute zu einem Punkte-Abzug führen, nehmen sich einige andere vor, wie zum Beispiel
Chantal. Es ist schon nicht einfach, Chantal zu heißen und Schantalle gerufen zu werden, doch immerhin will sie nie eine Großmutter werden, die nur ihre Enkel im Kopf hat.
Aber sie könnte noch eine berühmte Chantal werden, wenn sie sich nur richtig in Szene setzt. Darum trägt sie heute ein rosa Abendkleid, in dem nur ein Schlitz fehlt, wie der wild gelockte Alt-Hippie Joschka meint.
Im biederen Schottenrock erscheint Rosamunde, die sich schnell als die beste Hobby-Köchin gezeigt hat, was jedoch in der Punkte-Vergabe nicht wieder zu erkennen war, weil niemand die strenge Frau mit dem nicht erwähnten Beruf mag. Dass sie einst der lockerste Vogel der Stadt war - wer würde das je ahnen? Denn seitdem sie in einen Bibelkreis eingeladen wurde, hat man ihr dort derart den Kopf verdreht, dass darin jetzt nur noch Kirche und Küche zu finden sind.
Joschka transportiert seinerseits den Rebell nach außen, denn weder in seiner Wohnung, für die ein ganzer Eichenwald sterben musste, findet man den tollen Hecht, noch war in seinen Kochkünsten etwas von einem alten Wilden zu entdecken. Also bleibt ihm nur die Flucht nach vorn und er schwingt Reden über seine super-coole Vergangenheit. Die mag so langsam niemand mehr hören.
Unterdessen kocht sich Käthchen Kruse in die Nacht hinein. So ganz ohne die naschenden und quengelnden Enkelkinder ist sie völlig aufgeschmissen. Am Ende verwechselt sie noch Zucker mit Salz, was wiederum Salz auf den Häuten der Mitstreiter ist: Sie freuen sich, den frühmorgendlich servierten Kalten Hund nun doch nicht essen zu müssen ...
Endlich kommt auch mal Leben in den stillen jungen Mann mit den exakt gescheitelten Haaren: So wenig hat er geredet, dass die anderen nicht einmal seinen Namen kennen. Nun prustet er den Kalten Hund aus dem Mund quer über den Tisch und trifft Chantal mitten ins Gesicht. Chantal ihrerseits verteilt die ganze Chose mit ihren Händen nach links und rechts, so dass fast jeder etwas von dem versalzenen Nachtisch mit nach Hause zu seiner Waschmaschine tragen darf.
Den Namen des stillen jungen Mannes will jetzt auch keiner mehr wissen.
Zur Punktevergabe kommt es ebenfalls nicht mehr. Die Kandidaten haben die Nase voll vom Sender, die Daniels haben die Schnauze voll von den Kandidaten.
Es wird nun nur noch mit Gefahren- und Schmutzzulage weiter gedreht, wenn überhaupt. Aber man weiß ja: Weihnachten ist alles noch schlimmer als sonst - und kann auf wieder bessere Zeiten hoffen.
Einen schönen Adventstag wünscht Biene
Foto: A. R. |
Ein gewisser kalter Hund verklagt dich wegen übler Nachrede:
AntwortenLöschenSüss war er, wie Schnauze voll Zucker, claro?
Ich gehe dann schon mal auf die Suche nach einem Anwalt, bisher brauchte ich ja keinen ... Gruß aus dem Regengebiet Ruhrpott, Silvia
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