Freitag, 10. Oktober 2014

9. Oktober 2014 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Hamburg bei Dirk

Aperitif: Holunder-Radler on the rocks mit Minze und Limetten
Vorspeise: Kartoffel-Zucchini-Rösti mit Lachstatar und Crème Fraiche
Hauptspeise: Gegrilltes Iberico-Kotelett mit Chimichurri-Rosmarinkartoffeln und Bohnen-Potpourri
Nachspeise: Weiße Mousse au Chocolat mit Mangopüree und Sommerfrüchten


Dann kommt der Metzger

und die zusammen gewürfelte Dinner-Bande ist lammfromm bis unheilvoll langweilig. Dirk und sein Iberisches Schwein bringen alle zum Strahlen, und es gibt sehr viele liebevolle Worte für den Gastgeber und sein iberisch verdammt gutes Kotelett.

In einem seiner beiden Metzger-Läden lernen wir seinen Vater kennen, den Begründer der Dynastie der fleischlichen Genüsse - und auch der Mann, der Dirk von anderweitigen Berufsplänen einst abgebracht hat. Der Laden ist sehr gepflegt und ansprechend, und allerhöchstens Veganer könnten hier eine Krise bekommen. Oder Schweine und Lämmer und Kühe, wenn sie denn wüssten, was auf sie unweigerlich zukommt.

Dirk ist seit sechs Jahren mit Ramona verheiratet - und würde sie jederzeit wieder heiraten. Vor die Kamera möchte sie jedoch nicht, da kommt eine andere schwungvoll-jugendlich um die Ecke. Die junge Frau ist die Mutter des vierundvierzigjährigen Dirk und heißt Anke. Sie hilft ihm in der Küche - und die beiden brauchen nicht viele Worte, um sich zu verstehen.

Später kommt in einiger Vierfaltigkeit die Konkurrenz bestens gelaunt und untergehakt um die Ecke. Das Lästerpotential sinkt von Minute zu Minute. Doch nichts im Leben und in Hamburg ist so heilig, dass sich nicht noch ein paar unheilige Worte finden ließen.

Axel findet die ersten und Marion, seine aktuellste Seelenfreundin, stimmt ein:  Der Rösti ist nicht röstig genug - und ein Lachstatar wäre,  nur aus frischem Lachs zubereitet, gefälliger. Selbst die Vox-Naseweise greifen das auf - und filmen den nicht so knusprigen Rösti aus allernächster Nähe ab. Dass Dirk sowohl frischen als auch geräucherten Lachs verwendet hat, geht von dieser Stelle aus in Ordnung.

Und dann kommt der Höhepunkt aller irdischen Genüsse: das Kotelett vom Iberico-Schwein. Die Geselligkeit würde ihm posthum wohl gern einen Oscar für die beste Hauptrolle der Woche überreichen.

Damit die Kirche ein bisschen im Dorf bleibt, meckert Caro am Gemüse herum: Das hätte sie auch "hinbekommen". Na, na, da habe ich ein paar Zweifel. Sowohl was das Gemüse als auch den Wahrheitsgehalt ihrer Aussagen angeht.

Als Begleitung stellt Dirk die besten Weine auf den Tisch, die ein befreundeter Sommelier für ihn finden konnte. Die blumigen Wein-Kenner-Beschreibung erspart er seinen Gästen, liest sie aber von seinem Smartphone für das Publikum ab. Die Superlative sind ihm sichtlich unangenehm.

Doch in Wein liegt bekanntlich Wahrheit, auch, wenn die nicht jeder hören möchte: Dirk erzählt beim Essen, dass er zwar Metzger, aber kein Schlachter ist. Das veranlasst Marion zu ein paar Dönekes aus ihrer Jugend - und Caro zu aktuellen Schlacht-Stories (die sich bei ihr jedoch jedesmal etwas anders anhören - soviel zur Wein-Wahrheit):

Mit bloßen Händen hat Marion nach früheren Schlachtungen (wo? warum? war das nötig?) im Blut herumgesuhlt, das noch auf Schweine-Körpertemperatur war und irgendwelche Knübbelchen in den Händen zerdrückt. Ei der Daus: Die Frau hat schon alles durch!

Und wie selbstverständlich hilft Caro heute noch bei den Schlachtungen auf dem Hof des geldgebenden Opas. Von einem Ekel beim schweinischen Handwerk ist keine Rede mehr. Darum nehme ich mal Abstand von dem, was ich ihr glauben kann - und was nicht.

Glauben muss ich dann die zehn Punkte, die sie vergibt, denn die habe ich selber gesehen.

Insgesamt bekommt Dirk fünfunddreißig Punkte, einen gedachten Herz-Smiley von dieser Stelle und den bislang zweiten Platz.

Moin moin, Biene

13 Kommentare:

  1. Entschuldigung! Ein Metzger, der einen Party-Service betreibt, ist für mich ein Profi. Daher kann man ihn nicht werten.

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  2. Aber der Fleischer, als Mensch, war doch extrem entzückend! und das Menue, was er da auf den Tisch gebracht hat, ist doch was anderes als die Vorstadt-Metzger-Partyservice-Karte. Die ist in der Regel sehr begrenzt.
    Ich fand es erholsam, mal jemanden zu erleben, der in sich ruht und selbstbewußt ist, ohne pausenlos Handstand an der Wand zu machen.

    Seine Vorspeise hätte mir ganz genau SO geschmeckt: leichter Rauch beim Lachstatar, saftig schmadderiges Rösti-Innenleben.
    Beim Hauptgericht: Oh Wunder: Es funktioniert auch auf einem simplen Allerweltsgrill, ohne Gedöns. Einziger Zusatzwunsch meinerseits: Statt Chimmichurry als Fertigwürze eine handgemachte Chimmichurry Sauce, ist ja nicht viel mehr Aufwand, als ein Dressing. Die vielen unterschiedlichen Bohnensorten gefielen mir ebenfalls, passten auch gut zum Fleisch.

    Was hat ihn aber beim Dessert geritten, seine eigentlich standfeste Mousse mit heisser (warum dies?) Fruchtmasse zu Tode zu bringen? "Sterbender Schwan" hätte diese Kreation deshalb heissen können.

    Aber ansonsten: alle Achtung, ein Gastgeber, der sich mit sich selbst wohlfühlte und dies mühelos auf seine Gäste übertragen konnte. Sogar Caroline wurde handzahm beim Zickenflüsterer aus Schenefeld.

    Bis die Tage oder tschüssikowsky oder schönes Restleben oder was Männer wie Olen sonst noch an Grußformeln drauf haben, Susi

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  3. Moin @ zusammen.

    Was lange währt wird nicht immer gut.
    Es begann vor 3 Jahren, als eine pD Teilnehmerin bei Dirk in der Fleischerei einkaufte und ge-wann. Da Dirk dort kostenlose Werbung für seine beiden Läden machen konnte, war er natürlich begeistert. Nun, die beiden Läden gehören ihm nicht allein, das sind Familienbetriebe. Zum Flei-scherhandwerk drängte ihn sein Vater, selber Fleischer, obwohl Dirk eine andere Berufswahl im Sinn hatte.
    Es stellte sich die Frage, ist es selbstgemacht, wenn etwas im eigenen Geschäft erstellt wurde?
    Dirk nahm ja zwei Fonds, die normal zum Verkauf stehen, mit.
    Bei den Vorbereitungen half ihm seine Mutter, die rein Äußerlich seine Schwester hätte sein können. So lange Mutter half, war Dirk eher im Ruhemodus. Anders gesagt, er ließ arbeiten und überwachte das Ganze. Weiße Schoko beim Schmelzen beobachten kann schon anstrengend sein. Das änderte sich aber, nachdem seine Mutter gegangen war, da schaltete Dirk in den Ar-beitsmodus. Dennoch ist Dirk kein Hektiker. Doch was die Beiden erstellten, ob zusammen oder getrennt, es sah gekonnt aus. Wie man Messer schnell stumpf bekommt, wurde auch gezeigt. Einfach mit der Schneide über die Schneidbretter schaben. Erstaunt war ich genauso wie Axel, dass sie immer Iberico auf Lager haben. Sicherlich ist der Preis (100 g = 4 €) entsprechend. Den Umgang mit Fleisch beherrschte Dirk natürlich aus dem Effeff.

    Aperitif: Dirk wollte niemanden abfüllen, wie beim Mixgetränk zusehen war, denn die Bier-Limo hatte nur 2% Alk.

    VS: die Rösti fand ich etwas zu dick, so dass sie gar nicht knusprig werden konnten. Da zwei Rösti mit Lachs angeboten wurden, hätte ich es besser gefunden, die Lachsvarianten jeweils getrennt aufzulegen. So hätte man den geräucherten und den frischen Lachs besser erkannt. Die Rösti wurden von allen bemängelt, auch die Lachsvermengung. Ich hätte da etwas anderes erwartet.

    HG: auch das schönste Fleisch muss Zubereitet sein und kann genauso wie billiges in die Hose gehen. Da ging Dirk keine Kompromisse ein, das gelang super. Eigentlich wollte er die Kottelets am Stück braten, aber sein Vater hatte sie geteilt, was aber nicht so schlimm war, wie das Ergeb-nis zeigte. Das Bohnen-Potpourri sah jedenfalls bunt aus, soll aber noch knackig gewesen sein. Die faulen Ofen-Kartoffeln, also mit Schale hatten für mich doch einige unschöne Stellen. Die Chimichurri, eine argentinische Soße, sollte schon aus frischen Gewürzen gemacht werde und nicht aus Trockenkräutern. Eigentlich ist diese zum Fleisch gedacht und nicht um trockene Kartoffeln aufzupeppen. Da aber die Gäste diese Soße nicht kannten, war es fast egal. Wären die Bohnen auf dem Teller platziert worden und die Soße in der Schüssel, es hätte besser ausgesehen. Die Gäste konnten keinerlei Kritik anbringen. Wie Olaf sagte: „Ich habe das Haar gesucht, aber nicht gefunden.“ Da heißt schon etwas, denn Olen würzt sein Essen immer nach. Wenn schon die Super-Expertin Caro nichts fand, wer dann? Der dazu gereichte Wein war ein Roter-Rose. – lol -

    DS: das sah gut aus und war toll angerichtet, leider sehr übersichtlich. Das Beste am DS war aber der DS-Wein, so die allgemeine Aussage. Der war bestimmt aus Südhanglage, nach 24:00 gelesen. – lol -

    Dirk zeigte, dass er gut Fleisch braten konnte. Der Rest war zwar meist gut gemacht, aber den-noch mit kleinen Fehlern. Als GG war er der ruhende Pol, was sich gut auf die Gäste verteilte. Endlich konnte für Olaf jemand fachlich mit Cora mithalten und er vergab wiederum 10 Punkte. – lol –
    Wie die meisten, hatte ich meine Hoffnung auf ihn gesetzt. Leider konnte er dem Potential von Axel nicht die Stirn bieten und durfte mit 35 Punkten mehr als zufrieden sein.
    Der 2. Platz ging damit zwar in Ordnung, aber ein gelungenes Kottelet allein, konnte kein Sieger-menü sein. Axel müsste mit größerem Vorsprung führen.
    Die Weinauswahl hatte allen gut gefallen. Dirk hatte sie gut aussuchen lassen.

    LG rudi

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  4. Mir hat der Abend bei Dirk gut gefallen und er ist verdient auf dem
    2. Platz.
    Mir gefallen Gastgeber die nicht völlig aufgelöst am Tisch mit Schürze sitzen
    und denen man den Stress nicht anmerkt.
    Auch die Mühe, die er sich beim Aussuchen der Getränke machte (mit Unterstützung ) gefiel mir.
    Auch das gehört zu einem PD. Die Berater sind ja dafür da.
    Ein Metzger hat bei Fleischgerichten natürlich einen Vorteil.
    Das hat dem letzten aus dem Allgäu aber auch nicht viel genützt.
    Wir haben fast jede Woche Kandidaten dabei, die mehr oder weniger Gastronomen
    sind.
    Die arbeiten auch nicht alle nur im Servicebereich.
    Freuen wir uns auf heute Abend.
    Es wird bestimmt feucht-fröhlich.
    Anna

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  5. Wie alt ist seine Mutter ?

    Diese Frage stelle ich mir seit gestern... 44 plus 16 wäre trotzdem 60 - nööö ich faß es nicht ! Auch sein Vater sah sehr gut erhalten aus .... aber es ging ja ums Essen :-) und das war seit langem über die Woche mal wieder sehr angenehm.

    Bei der Vorspeise hätte ich die Röstis gern knuspriger gehabt, das Lachstatar so wie es der GG anbietet, ich habs ja nich gekostet, kann es mir aber so super vorstellen. Schön das er die Beschreibung des Weins nicht am Tisch verlesen oder so vorgetragen hat, das paßt zu ihm: Dirk ist ein sehr angenehmer Gastgeber :-)

    Der Hauptgang hatte zu Axels Menü doch einen Punkt weniger bei mir. Die Bohnen sahen in der Pfanne schön bunt aus, im Schälchen dann eher langweilig, Fleeeeiiisch legggger ;-) keine Frage - aber was sollte die Soßenmalerei ? Kartoffeln ja.
    Olen biß mit Genuß bei der Bewertung nochmal ins Fleisch - ich kann es ihm nicht verdenken. Bei dem Preis werde ich es auch irgendwann einplanen, mal sehen ob ich es hier so günstig bekomme.

    Das Dessert wieder mit Malerei und etwas wenig... trotzdem hätte ich alles gern gegessen und wäre gern Gast gewesen. Die 35 Punkte sind angemessen.

    Die Gespräche .... (den Text hab ich nun wiederholt gelöscht, Bienchen hat dazu alles gesagt) haben mich auch etwas erstaunt.

    Heute Abend kocht Marion und sie wird auch nochmal alles geben und hat schon Kocherfahrungen im Fernsehn gesammelt. Also Spannung bis zuletzt !

    PS: Lieber Manne ! Also mir fehlt dein fachmännischer Rückblick. Ein Party-Service bietet doch eher kalte Platten und Backschwein mit Sauerkraut. Na gut, es gibt sicher solche und so'ne....



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    1. Ein guter Partyservice bietet alles. Vom passenden Klopapier bis zum x-Gänge Menü. Alles andere ist nur Plattenservice.
      Ich in diese Woche ein wenig im Zeitkonflikt, weil ich zur Zeit meine Terrassen und Gartenwege umbaue und unser Bürgerbus boomt. Deswegen bekomme ich immer maximal Teile des pD mit. Da wird es schwer zu kommentieren. Aber ich werde mich weiter bemühen.

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    2. Und für diese Bemühungen bin ich dir jetzt schon mal dankbar. S. - Gruß an Madame zum Welthunde-Tag.

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  6. Ich weiß nichts von Kocherfahrungen im Fernsehen. Wo hat sie die gemacht und wie hat sie abgeschnitten?

    Super, dass ihr uns alle immer so toll unterhaltet mit euren Beiträgen. Gefällt mir außerordentlich. Gruß Biene

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    1. Ja Biene, ich wußte es auch nicht und gestehe, dass die Sendung an mir vorbei gegangen ist - aber den Beitrag habe ich heute bei FB gefunden:

      M.K. " Freue mich diese Woche sehr die Marion beim "Perfekten Dinner" zu sehen. Wir haben schon zusammen bei "Unter Volldampf" gekocht! Drücke ihr ganz feste die Daumen für ihren Abend morgen! Von mir schonmal vorab 10 Punkte! "

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    2. Danke, Petra - das wusste ich nicht. Lieb, dass du das raus gesucht hast.

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    3. Hi Petra Silie,

      wann habt ihr zusammen beim UvD gekocht?
      Meine Aufzeichnungen gehen nur vom 30. Juli 2007 - 17. Okt 2008.

      LG rudi

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    4. Lieber Rudi,

      das ist ein Missverständnis. Nicht ich habe mit ihr gekocht, sondern ein ein facebook-Schreiber. Er heißt Marco Koeditz und sie Marion Schulte.

      Bienchen, wenn es nicht gewünscht ist hier die Namen zu schreiben, dann teile es Rudi bitte direkt mit und lösche den Beitrag - Danke und schönes Wochenende :-*

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    5. Vielleicht beim nächsten Mal keine Namen - andererseits sind die ja bei FB präsent. - Gruß, Silvia

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