Sonntag, 26. Oktober 2014

26. Oktober 2014 - Aus dem Bienen-Kästchen

Foto: I. N.
Wer hat meine Zeit gefunden?

Doch keine Sorge, heute morgen war die abhanden gekommene Stunde plötzlich wieder da. Ende März wurde sie brutal zurück gehalten und alles musste einen Ticken schneller erledigt werden: Ein Tag, der nur dreiundzwanzig Stunden hat, ist eben kein richtiger Tag.

Obwohl kaum noch jemand die Zeitumstellungen wirklich möchte, ist eine einmal getroffene politische Entscheidung schwer wieder los zu werden.  Haben die Politiker keine Zeit, sich des Volkes Wunsch mal durch den Kopf gehen zu lassen und umzusetzen? Dann könnte man diesen Unfug endlich abschaffen. Kümmern die sich sonst EU-weit um jeden Unsinn, den man regeln kann - hier bleibt es beim Status Quo.

Einen Tag, der plötzlich eine Stunde mehr bietet als 364 andere, voll auszunutzen, ist nicht ganz einfach. Also schreibe ich in der gewonnenen Stunde diesen Quatsch von der Zeitumstellung, lese in einem Buch oder bemühe mich um ein fünfundzwanzig-Stunden-Make-up. Man will ja auch schön durch den Tag kommen.

Meinen beiden Hunden Robin und Bienchen muss ich diese Stunde auch noch irgendwie unterjubeln, die kennen nur ihre innere Uhr - und die spricht eine andere Sprache und ist noch in der Sommerzeit verankert.

Zwar bekommt man nicht gleich einen Jet-Lag von diesem Update der Zeit, aber wirklich prickelnd ist das auch nicht. So könnte es durchaus sein, dass ich heute Abend den Schluss vom Tatort nicht mit bekomme, weil ich einschlafe. Meine innere Uhr wird das regeln. Manche Politiker müssen nur mal ihren inneren Schweinehund überwinden und das Spielchen mit der Stunde beenden.

Nichts für ungut, es ist Zeit, einen schönen Sonntag zu wünschen - Gruß Schneggele

5 Kommentare:

  1. Also mir ist diese eine Stunde komplett wurscht. Und zwar, seitdem ich nicht mehr Sklave der Zeit irgendeines anderen bin - eines Arbeitgebers, eines Auftraggebers oder eines tyrannischen Familienmitgliedes. Diesen paradiesischen Zustand genieße ich jetzt seit 2 Jahren, gemeinsam mit meinem Mann, ein wenig vor der gesetzlich vorgesehenen Zeit, eingekauft mit etwas finanziellem Verzicht, belohnt mit unendlich viel persönlicher Freiheit. Unter anderem eben der, dass uns diese blöden 60 Minuten plötzlich vollkommen egal sind (außer, dass man einige Uhren umstellen muss, deren verzwickte Mechanik man sich Jahr um Jahr merken möchte, was man aber nach vollbrachter Tat umgehend wieder vergißt)
    Wenn ich da noch an die 22 Jahre mit meinem lieben süßen Autisten denke: Jedesmal war es eine Katastrophe: Die Zeit zu dehnen oder eine Stunde klein zu
    kriegen, man kann es sich nicht vorstellen, wenn man es nicht erlebt hat. Es dauerte jedesmal roundabaut 10 Tage, bis David sich an die neue Zeit gewöhnt hatte.
    ein autist hat eine dermaßen gestörte Wahrnehmung dass ihm unsere Welt chaotisch und bedrohlich erscheint, dagegen hilft ihm ein Korsett aus Ritualen und stetig wiederkehrender Berechenbarkeit in der Tagesstruktur. Und das heisst eben dass die täglichen Dinge sich nach der Uhrzeit abzuspielen haben. Wenn dann eine Stunde verrutscht ist Chaos und Anarchie..
    Ach, wie ist es schön dass mich das alles so gar nicht mehr interessieren muss..

    entspannte Grüße und schönen Sonntag wünscht euch Susi

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  2. Dass diese eine Stunde für deinen David (schöner Name) so schlimm war, hätte ich nicht gedacht. Und es gibt ja viele Menschen, die in seiner Lage sind. Für die wäre es dann auf jeden Fall besser, diese Umstellerei endlich aufzugeben ... Und David würde sich auch freuen, Mutter Courage! Gruß Silvia

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  3. Danke für deine einfühlsamen Worte liebes Schneggele (wieder eine neue Persönlichkeit?) Gottseidank spielt die - für was nochmal nützliche? - Zeitumstellung heute für David kaum noch eine Rolle. Da wir das Glück hatten, für ihn einen Platz in einer der seltenen, auf Autisten spezialisierten Einrichtungen zu bekommen, hat er die Lebensumstände, die er braucht um sich sicher zu fühlen. Ausserdem, bei aller Kritik an der Pharmaindustrie: Wer so betroffen ist, wie mein Sohn, braucht irgendwann Pillen, das mussten wir Eltern auch irgendwann schlucken. Jetzt ist David medikamentös super eingestellt, ist fröhlich und ausgeglichen und seinen vielen Ängsten längst nicht mehr so ausgeliefert. Es tut gut, ihn so zu erleben.
    Manches ist eben doch nicht ganz so zu verteufeln.

    Jetzt gibts frisch gebackenen Apfelkuchen (mit Sojasahne weil Freundin der Tochter Veganerin) was fürn Zeugs, wie süße Nivea Creme, aber was tut man nicht alles fürs perfekte Kaffeetrinken?

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  4. Ich freue mich über diesen Zusatz. Weil du davon sprichst, dass es David heute besser geht. Und wenn das nur über Medikamente zu erreichen ist - dann muss man das und die wohl oder übel schlucken. - Schneggele werde ich seit dem Film am Freitag "Brezeln für den Pott" genannt - und sicher nur vorübergehend. -lol - Sojasahne? Kenn ich nicht. Trotzdem guten Appetit.

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  5. Ich hab schon wieder Hunger ! Das ist meine Erkenntnis heute - ob es im Frühjahr andersrum war, ich kann mich nicht erinnern ;-) ist eigentlich auch eher unwahrscheinlich bei mir ....

    Seit Jahrzehnten steht nun fest, dass die Zeitumstellung überhaupt nichts bringt ! Aber es wieder rückgängig machen ? Nöööö ! Und ich will mal unken: Im Blätterwald rauscht es empört, dieser Putin will ab 2015 die Winterzeit behalten. Schon die Bezeichnung zeigt, wo der Hase hinlaufen soll - es heißt eigentlich Mitteleuropäische Zeit (ohne Sommer und Winter - ohne plus und minus ) unsere Trotzköpfchen werden nun erst recht daran festhalten.

    Und mir bleibt nur, meinen ungläubig dreinschauenden Nachkommen zu schildern, wie idyllisch ein Sonnenuntergang im Sommer ist und wie lauschig warme Sommernächte sind. Sie müssen ja beizeiten ins Bett, um pünktlich auf Arbeit zu sein :-)

    @Susi ich freu mich immer, wenn jemand eine Einrichtung findet, die den Angehörigen gut tut. Fühl dich gedrückt.

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