Freitag, 3. Oktober 2014

2. Oktober 2014 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag im Allgäu bei Silvia

Foto: I. N.
Aperitif: Biercocktail "Bapo"
Vorspeise: Hauchzarter Rinderschinken mit mariniertem Rucola, Wassermelone und selbstgemachten Wurzelbaguette
Hauptspeise: Krustenbraten mit kräftiger Weißbiersoße, hausgemachten Allgäuer Kässpatzen und Wiesenkräutersalat
Nachspeise: Rohrnudeln mit Zwetschgen an Vanillesoße und a Stamperl Marille


Der fremde Gast

kann selbst die von Natur aus vorhandene Motivation ins Wanken und zu Fall bringen. Er ist der Faktor, der sich im Vorfeld nicht berechnen lässt.

Das Fernseh-Team wird erst mal zur Entspannung und zum Urschrei verdonnert. Den Weg zu sich selber finden und weg von den Alltags-Aggressionen kann niemandem schaden.

Während Sonja und Ätsch-Piih mit Silvias Motivations-Dingens nichts anfangen können, nimmt Florian das Butterblumen-Business auf die Schippe und Devid hält sich lieber ganz bedeckt.

Silvia führt derweil durch ihr 200 Jahre altes Bauernhaus mit den Verwinkelungen und niedrigen Decken: Hier hat sie jeden Tag die Motivation, sich ihre Welt schön zu reden.

Die zwei Töchter aus erster Ehe und ihre große Liebe Andi haben sich vom Acker gemacht, und so hilft Sturmwind-Silvia nur ihre Freundin Steffi. Steffi ist ein Mitglied ihrer Patchwork-Familie: Sie ist die Freundin ihres ersten Mannes.

Außerdem führt Steffi Silvias Geschäft, hier auf allgäuisch Store genannt. Um welche Branche es sich handelt - schwer zu sagen.

Erst seit kurzem steht Silvia überhaupt in der Küche, was sie am Anfang gut kaschieren kann: Der Schein ist ihr Geschäft. Die Wirklichkeit greift später gnadenlos in die Szenerie ein, und nichts ist mehr wie es noch am Montag war.

Sogar Ursalz verwendet sie und doziert darüber als hätte sie es selber in den Bergen entdeckt und geerntet. Bis vor ein paar Jahren war Salz einfach nur Salz.

Derweil - ich verfall schon ins bayrische - lästert Sonja, was das Zeug hält und die Zunge nicht halten kann. Die beiden Frauen müssen sich künftig weiträumig aus dem Weg gehen.

Ätsch-Piih ist ein selbstverliebter Gockel, der dem Musikantenstadl den letzten Schliff verleiht.

Florian überreicht als Gastgeschenk einen gefundenen Stein, weil der für die Ewigkeit ist und nicht wie ein Blumenstrauß schnell das Zeitliche segnet: Was Silvia beinahe zu Tränen rüht. Der Junge hat ihre Botschaft verstanden, mag sie denken.

Der Junge kann ganz schön ironisch, denke ich.

Von nun an geht's bergab in den Bergen. Die Vorspeise ist eine Vorspeise und haut eine bayrische Bäuerin und Menschen-Einwicklerin wie Sonja nicht um. Sie wickelt eben Menschen nicht mental ein, sondern mit Tüchern. Das ist ein Unterschied wie der zwischen Tag und Traum.

Silvias Gäste Sonja und Ätsch-Piih leiden an diversen Unverträglichkeiten, Sonja zusätzlich an ihrer Allergie gegen Sonnenblumen-Silvia. Das kann nicht gut gehen.

Gerade eben noch fehlerfrei und lächelnd bekommt Silvia ihre Hollywood-Geschichte über die Bauern-Theater-Bühne: Sie wollte damals Schauspielerin werden. Dann hat sie gemerkt, dass auch Gold nicht immer nur glänzt.

Vor allem dann nicht, wenn zuviele an den Goldbarren kratzen.

Und es kommt wie es kommen muss: Die Stimmung kippt in den Bergen.

Silvia hat keine der Unverträglichkeiten berücksichtigt. Sie selber meint, sie wisse gar nicht, was diese bedeuten. Das hätte sie auch nicht gemusst: Google hätte es ihr gern verraten.

Sonja ist stinkig - Silvia sackt in sich zusammen wie eine welkende Butterblume: Sie ist gestresst, abwesend und hat die Schotten längst dicht gemacht. Nichts erreicht sie mehr. Und kein Motivations-Kollege weit und breit in Sicht.

Sie bekommt vierundzwanzig Punkte und die Lektion, dass das Leben hart  und eine Fernsehsendung noch härter sein kann.

Dabei hatte ich gedacht, dass sie Highheel-Kurse gibt, damit Frau nicht nur auf Schuhen gut laufen kann - sondern auch aufrecht geht bei Desastern.

Armes Hascherl, Gruß Biene

6 Kommentare:

  1. Großartig Bienchen, habs grade laut vorgelesen und alle schonmal ne Runde zum Lachen gebracht!

    Das war der Krieg der Welten. Die Schlacht geführt von zwei Amazonen, anwesende Männer blieben Statisten.
    Heroine 1 stammte vom Planeten Tanderadei, kämpfte mit guten Schwingungen, positiven Gedanken, permanentem (tot) Lachen, wohlgeschnitzten gefühligen Worten und lud mit weit geöffneten Armen an ihre Brust.
    Heroine 2 stammte vom Planeten "I mog di net", und rüstete sich schon im Vorfeld eisern auf mit ínterstellaren Marschflugkörpern: fiesen Vorstellungen, wie die Feindin wohnt, lebt, sich kleidet, nicht kochen kann, sie wickelte sich quasi selbst in eine Brühe von übellauniger tiefer Abneigung, der Florians mangelnde Bestätigung noch zusätzlich Zunder gab.

    Dann der Show Down, das zwitschernde wie ein tollendes Alpenkind gewandete Silvia-Kindchen "Ich freu mich so arg dass ihr endlich da seid" schreiend, nachdem sie aus tiefstem Meditationskoma geholt werden mußte (wer sie bloß drin geblieben) prallte auf ein stures Alpenrind, stur, aber authentischer als diese lila Krachlederheidi.
    Trotzdem. die erste Runde entschied Tanderadei noch für sich mit lieben Botschaften, die schlichtere Gemüter gar zu Tränen rührten. Sie fühlten sich zutiefst erkannt, wahrgenommen und gesehen. Ist halt ein echter Psychoprofi die Gastgerberin, dachte ich. So gewinnt man Gäste auch ohne Sternekoch zu sein.
    Aber dann die grandiosen Fehler:
    Achtsamkeit predigen, aber seit Tagen thematisierte Lebensmittelunverträglichkeiten einfach unbeachtet lassen, da ist LaLa-Land dann abgebrannt.
    Es wäre so einfach gewesen, laktosefreie Produkte zu verwenden, bzw für HP die Kässpatzen nur mit eh laktosefreiem Hartkäse gesondert zuzubereiten, die Supermärkte sind voll von glutenfreien Ersatzprodukten, diese Blöße hätte sich
    Silvia wirklich nicht geben müssen. aber wer so unbedarft auf Wolke sieben schwebt...
    Abgesehen davon zieht eine glutenhaltige Mahlzeit für einen glutensensitiven Menschen (ich glaube nicht dass Sonia härtere Autoimmunvarianten hat) keine so unmittelbare körperliche Reaktion nach sich wie z. B. ein laktoseintoleranter sie erleidet. Sonia hat schon sehr damit kokettiert, das war die letzten Tage nie dermaßen thematisiert worden.
    Aber im Krieg ist nun mal jedes Mittel recht, dabei hätte es die schlichte Unfähigkeit zu kochen ja auch schon gerichtet: Ich sage nur KRUSTENBRATEN! Als Mädäm keine Lust mehr hatte sagte sie "der ist jetzt fertig" und schnitt dann den Braten auch noch mit der Faser auf, obendrauf glänzte labbrig gelb das dicke Fett - Yummiiii!!!
    Passend dazu waren auch die Scheiben lieblos dick gesäbelt, man hatte ja beschlossen sowieso keine 10 Punkte zu wollen, der papsige Paps danebengeknallt und ab dafür.
    Jetzt war hier Schluss mit lustig und auch die Liebe hatte ihr Ende gefunden irgendwo zwischen Kasspatz und Rohrnudel. war einfach so verdampft..

    Zurück blieben hilflose Männer am verbiestert stummen Tisch, die taten mir echt Leid. Mit sowas können die nicht umgehen, dann schweigen sie eben auch. und so endete der Krieg der Welten mit dem Schweigen der Lämmer.

    Mein Yig und Yang müssen jetzt dringend beschwingt werden, ganzheitlich grüßt Susi

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  2. Moin @ zusammen.

    Persönlichkeitsentfaltung im Allgäu a la Silvia.
    Silvia wohnt in einem sprechenden Haus. Ich habe es nicht mitbekommen, dass das Haus mal zu Wort kam. Zum Glück war das Haus nicht zu groß, das hätte sonst Stunden gedauert, bis sie jedes Möbelstück erklärt hatte. Mal so nebenbei, ein gemütliches Bett stelle ich mir anders vor.
    Einkaufen brauchte Silvia nicht, es war einfach da. Einen Teil brachte ihre Freundin und Ge-schäftsführerin ihres Unternehmens mit und half nicht nur bei den Vorbereitungen. Dass die Freundin jetzt mit Silvias Ex zusammen ist, sei nur Nebenbei erwähnt.
    Nee, diese langen Haare der Freundin über den Töpfen ging gar nicht. Mit einem Mörser konnte Silvia auch nicht umgehen. Weniger Druck und öfters drehen wäre gut gewesen. Es sah ja aus als wollte sie den Steintopf durchdrücken. Was das Mörsern allerdings mit Liebe zu tun hat weiß ich nicht. Silvia hat vor 1 Jahr das Kochen für sich entdeckt und man sah ihre Kernversuche. Zwei talentfreie Köchinnen, Seite an Seite.

    Deko: Sonja: „Die Blumen kauft sie doch fertig ein.“ Aber für jeden Gast hatte sie einen gut ge-meinten Spruch auf einer kleinen Tafel hingestellt. HP war sogar mental gerührt.

    Empfang: HP kam im leichten Bieranzug. Krawall-Sonja scheint nur das eine Kleid zu haben. Es ist doch toll, wenn die GGin in Trance ist und keine Gäste erwartet. Silvia in lila Leder-Hot-Pens. Das war Öl ins Feuer von Sonja. Wie nicht anders zu erwarten war, setzte sich Silvia nicht ans Kopfende des Tisches, nein zwischen HP und Florian quetschte sie sich rein. Sonja sah aus wie ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch. Aber sie hatte Recht, was Silvia da abzog ging gar nicht.

    VS: das selbstgemachte Brot sah gut aus. Silvia meinte, der Teig muss gut durchgerührt werden, bis er Blasen wirft. Dass das schon nach 3 Umdrehungen passieren sollte, war eher ein Scherz. Das andere sollte also Salat sein. Das Dressing war ne dicke Masse, die sich kaum verteilen ließ. Die Schinkenscheiben waren wie gekauft. Da konnte ich mich den Ausführungen von Devid voll anschließen, alles fertig gekauft und aufgelegt. Nun ja, zumindest HP freute sich über den Rucola. Ob´s Satire war? HP, ganz der Fachmann, schmeckte beim Schinken, dass da nicht mit Pökelsalz gearbeitet wurde, sondern mit gutem Alpen-/Steinsalz. Aber dafür konnte Silvia ja nicht.

    HG: sage keiner, die Zwiebeln wären noch kross gewesen bis zum Abend. Für Sonja hätte sie ruhig einige ohne Mehl braten können. Die Spätzle konnten Sonja und HP nicht essen. Von we-gen ohne Käse für HB, sie hatte es einfach vergessen, obwohl sie vorher daran sprach. Über-haupt fand ich die Zusammenstellung seltsam. Nehmen Käsespätzle noch Soße auf, auch wenn die Soße sehr dünn ist? Krustenbraten ohne Kruste, dafür besonders trocken. Bei einem Dinner bekommt jeder eine Pfanne ohne Teller? Beim Bauernfrühstück wäre es ja OK. Silvia war geschockt und Sonja wurde immer größer.

    Teil 2

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  3. Ich hoffe, mein Fehlen in dieser Woche wird entschuldigt :-))) Aber ich war mit unserem Bürgerbus stark beschäftigt.

    Nun zum pD:

    Apertitif: Jesses Maria, man muss doch nicht alles auf „Hugo“ trimmen.

    Vorspeise:
    Das einzige Selbstgemachte war das sog. Wurzelbaquette, wobei der Begriff Wurzel ja nur von der Form und nicht von den Inhaltsstoffen kam.
    Der Rinderschinken sah gut aus. Hier gehen die Punkte an den Metzger. Der anscheinend unvermeidliche Rucola bekommt von mir keine Punkte.

    Hauptspeise:
    Ein Krustenbraten sollte eine Kruste haben und bestimmt nicht nur trocken sein. Es war kein Krustenbraten, genau so wenig wie die servierte „Fleischbrühe“ eine kräftige Weißbiersauce war. Die Kässpatzen (es waren übrigens Knöpfle) sah ganz gut aus. HP sollte sich mal Lactose-Tabletten zulegen, oder kennt man die noch nicht im Allgäu. Den Salat habe ich mir aus Desinteresse nicht näher angeschaut.

    Nachspeise:
    Es sollten ja erst Marillenknödel sein. Das war wohl zu kompliziert. Da griff man dann lieber zur Rohrnudel. Nur ist die Rohrnudel eigentlich ein Hauptgericht und sättigt ungemein. Und wieder das Gemotze wegen Lactose und Gluten.

    Fazit:
    Ich habe allmählich den Eindruck, dass sich manche Kandidaten eine Unverträglichkeit zulegen, um es den Mitkandidaten schwerer zu machen. Oder Vox erfindet diese eben.
    Das Essen war, sofern nicht fertig gekauft, daneben. Aber auch die Mitköchin konnte es wohl auch nicht besser.
    Meine Abrechnung sieht so aus:
    Punktabzug wegen fertiger Bestandteile besonders in der Vorspeise: 3 Punkte
    Punktabzug wegen trockenem Braten ohne Kruste: 2 Punkte
    Punktabzug wegen der misslungenen Sauce: 1 Punkt
    Punktabzug wegen der nicht passenden Nachspeise: 2 Punkte

    verbleiben 2 Punkte, die geteilt zwischen Kandidatin und Mitköchin in gleichen Teilen
    = 1 Punkt

    Dafür hätte ich den Fernseher nicht einschalten müssen und wäre besser ein großes Stamperl Marillenschnaps trinken gegangen.

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    1. Du hast schon sehr gefehlt, Manne. Aber immerhin hast du eine gute Entschuldigung. -lol
      Gruß Gabi (für diese Woche, wegen Verwechslungsgefahr)

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  4. Sie tat mir nur noch leid :-(

    Ich hätte es am Montag nicht für möglich gehalten, dass ich den Gute-Laune-Nerv-Zitronenfalter mal bedauern würde. Aber beim pD ist eben alles möglich !

    Sie hatte es sich sicher anders vorgestellt und als große Werbetrommel für sich und ihr Geschäft geplant, aber so ein Tag kann lang werden, mit Drehteam und Gästen... irgendwann war sie nur noch geschafft.

    Wiedermal ein klein bisschen falsch gekleidet, war die Begrüßung der männlichen Gäste sehr herzlich. Bei Frau Montag staute sich seit Montag etwas an, was nun raus wollte.... Und sie wollte es raus lassen !
    Was wohl auf ihrem Täfelchen gestanden hat ? Ich habe es nicht erfahren, aber ich hatte auch wieder das Rätselheft vor mir.

    Eine Nichtmalhobbyköchin versucht ein Menü zu kochen, mit Hilfe, die nicht wirklich eine Hilfe war.
    Ihr habt es alle schon so super erklärt, da will ich nur die Biersoße und die nicht crosse Kruste nochmal kritisieren ! Das geht so gar nicht ! Und sie war mit den Punkten sehr gut bedient.

    Die Stimmung bei Tisch war grottenschlecht und ich konnte verstehen, dass ihr nach dem Tag irgendwann die Gesichtszüge entgleisten.... nur der Marillenschnaps brachte nochmal einen Hauch von etwas Freude, aber wirklich nur einen Hauch ! Proscht !

    Die Vorschau auf heute zeige Frau Montag in Lederhosen ? Oder hat mir der Schnaps den Blick vernebelt ?

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  5. Frau Montag in Lederhosen? Ich dachte, die hat nur Dirndl.
    Ich glaube heute wird es unter den Teilnehmern stressig, falls unser fröhlicher
    Falter noch unter den Nachwirkungen des gestrigen Abends leidet.
    Mein Mitleid hielt sich gestern in Grenzen. Wer sich völlig talentfrei zum Kochwettbewerb anmeldet und glaubt mit den weiblichen Reizen das Defizit
    ausgleichen zu können, der kennt die Allgäuer Buben nicht richtig.
    HP schmunzelt bei ihren Annäherungsversuchen, aber es prallt ab.

    Ich bin froh, wenn der 36 Punkte Kandidat siegen wird.
    Er hat zwar auch vieles nicht selbst gemacht, aber es war bisher die beste Leistung.
    Vielleicht brauchen wir heute auch alle einen Schnaps um die Woche zu verdauen.

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