Die kleine Kopie des großen Films "Willkommen bei den Sch'tis" muss sich trotz komplexer Ruhrpott-Klischees gar nicht mal hinter dem Original verstecken. Duisburg-Meiderich ist zwar nicht gerade der Vorzeige-Vorort von der Stadt an Rhein und Ruhr, aber das ist sicher so gewollt. Und seltsamer Weise sieht so ein Filmteam immer mehr Schlote als es überhaupt hier gibt. In der Tat kann man durch Meiderich fahren, laufen, was auch immer, ohne einen einzigen Schlot zu sehen.
Aber Brezeln sind immer gut. So kommt der überhebliche Schwabe Roland Reuter frei nach dem Motto "Gottes schönste Gabe ist der Schwabe" nach Duisburg-Meiderich, um eine Großbäckerei zu retten - und wird hier erst mal mit beiden Beinen auf den Boden gestellt. So weit, so gut. Dass er am Ende nicht nur seine neue Heimat der alten gegenüber bevorzugt, sondern auch noch Taubenzüchter wird - ist dann doch einen Ticken zu dick aufgetragen. Dass im Ruhrpott die Uhren langsamer gehen und alle Traumtänzer sind, ist nur im Film eine Wahrheit. In Wirklichkeit wissen wir immer, wie spät es gerade ist ...
Und wo sonst als hier könnte es weniger Traumtänzer geben? Wo doch in jeder Familie mindestens ein Arbeitsloser ist? Alle Tauben züchten und Slang sprechen? Nicht zu vergessen, die goldenen Herzen, die alle besitzen, die hier wohnen! Und die vielgepriesene Ehrlichkeit - rau, aber herzlich eben.
Wenn die Drehbuchautoren meinen, so sei es hier im Revier - bitteschön! Aber nicht, dass sich jetzt alle Schwaben auf die Socken in Richtung Duisburg-Meiderich machen. Immer schön über die überfüllten Autobahnen hin zu den goldenen Herzen. Die sind zwar schlicht, aber treudoof.
Gut, eine Region musste ja den Kopf hinhalten für den Vergleich mit den Sch'tis. Soll man sich jetzt bedanken, dass der Ruhrpott das Rennen gemacht hat?
Ist doch nur ein Märchen, also Schwamm drüber und gut ist es. Der Film war lustig, wenn auch an den Haaren und Schloten herbeigezogen.
Grüße auss'm Pott, Schneggele
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