Profi-lNeurose
Kaum habe ich am Morgen des vierten Dinner-Tages den Profi-Koch enttarnt, kann ich gar nicht genug von Profis bekommen und mache mich hobbymässig auf die Suche nach weiteren Exemplaren der Profi-Gattung.
Zunächst muss ich ohnehin zu meinem Profi-Gynäkologen. Seine Profi-Assistentin empfängt mich jedoch mit der Ansage, dass der Profi-Doktor heute außer Haus sei, um an einem Profi-Seminar teilzunehmen. Macht nichts, gehe ich weiter zu meiner Profi-Bäckereiverkäuferin und kaufe eine Brezel vom Profi-Bäcker. Dort treffe ich eine flüchtige Bekannte, die sich gerade mit Hilfe einer Profi-Verkäuferin vollkommen in Schwarz geschmissen hat. Oh je, denke ich - das wird doch nicht etwa ein Trauerfall sein. So ist es dann leider: Ihr Mann ist gestorben, gerade mal 50 Jahre alt. Da konnte auch der Profi-Oberarzt im Städtischen Krankenhaus nichts mehr machen. Nun ist er in den Händen eines Profi-Bestatters. Wo auch sonst?
Im nächsten Zigarettenladen muss ich mir erst mal eine Schachtel kaufen. Immer freundlich, die Profi-Tabakverkäuferin und zugleich Profi-Lottofee. Nein, Lotto spiele ich nicht. Das ist nix für Laien. Da müssen Profi-Mathematiker ran, und das bin ich nicht. Mir fällt ein, dass ich noch Kinokarten besorgen will und fröhlich (oh je, der arme Verstorbene, und ich bin fröhlich!) steige ich in den nächsten Bus, wo ich beim Profi-Busfahrer ein Ticket löse. Prompt überfährt der Profi eine Ampel bei Rot. Ob er vielleicht doch kein Profi ist?
An der Kinokasse sitzt gelangweilt die Profi-Kino-Karten-Vertickerin. Ich komme vermutlich gerade ungelegen. Aber ein Profi sollte sich so was doch nicht anmerken lassen!
Den Rückweg lege ich zu Fuß zurück und treffe die immer schlecht gelaunte Profi-Kindergärtnerin (nein, so heißt das doch gar nicht mehr!) Lena, die mir ihr Leid von den kleinen Quälgeistern schildert. Ich rate ihr zu einem Profi-Psychiater. Sie will es lieber mit einem Berufswechsel versuchen und nun Profi-Wahrsagerin werden. Na, davon halte ich aber gar nichts und verabschiede mich.
Langsam überkommt mich der Hunger, und ich kehre in ein Restaurant ein. Der Profi-Kellner schüttet mir den gelben Inhalt eines Bierglases über die Hose und macht ein betretenes Gesicht. Kann ja mal passieren. Ich bestelle irgendwas Feines. Da habe ich aber die Rechnung ohne den Profi-Wirt gemacht. Fein daran ist nur der Preis. Dieser Profi-Koch soll mir mal in die Finger geraten.
Aber ich muss ganz schnell zum Klo laufen - Kotzalarm! Was war nur in diesem Essen, dass mir so übel davon wird? Nach getaner Qual über dem Pott klärt mich die Profi-Klofrau auf: Der Koch ist ein ehemaliger Profi-Dachdecker. Noch Fragen?
Mir geht es gut, Gruß Biene
Liebe Silvia, du mußt jetzt ganz tapfer sein: Es gibt schon lange lange keine echten Profis mehr, es gibt nur AMATEURE. Gefakte Profis mit Schmalspurausbildungen, die Personal und Rentenkosten sparen.
AntwortenLöschenEin bisschen was kann jeder. Und dank Google und diverser Krankenhausserien diagnostiziere ich dir jede noch so komplizierte Krankheit.
Bestell einen Klempner, du wirst merken, er versteht nichts von seinem Geschäft, dein Bäcker kann nur Teiglinge aufbacken, dein Metzger schüttet Industriewürze in das Wurstbrät, die Möbel baut jeder selbst zusammen, am besten finde ich noch immer die Frauen die plötzlich Heilpraktikerinnen für Psychotherapie werden. (ich hätte, bei denen, die ich kenne, Stein und Bein geschworen, dass sie ohne irgendeinen passenden Schulabschluß... aber das ist böse) und die Elektrik meines Autos spinnt, was die Amateure meiner Autowerkstatt seit 2 Jahren trefflich ernährt..
Alles Amateure Gruß Susi
Ich habe es fast befürchtet ... und bin jetzt so enttäuscht. -lol
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