Aperitif: "Juppy's jardin vert"
Vorspeise: "Tatar vom Ochsenfilet" Mandelmayonnaise, Rösti, Sommersalat
Hauptspeise: "Loup de mer á lá ligne" mit Kartoffelkruste auf Ratatouille und Rosmarinpüree mit Paprikaschaum
Nachspeise: "In Lavendelsud pochierter Pfirsich", Kalamansi-Sorbet, Vanille Espuma
Und immer wieder geht die Sonne auf
wenn Heinz-Josef, schwuppdiwupp Jupp genannt (wenn er überhaupt so heißt), in Heinsberg in seinem Eigenheim die Messer wetzt. Ziemlich abgelegen hat er sich ein kleines Paradies geschaffen inmitten der Natur. Das muss man mögen, so derart in der Knüste zu leben. Als Ausgleich zur gediegenen Stille rockte er bis vor kurzem in einer Cover-Band. Eine Kostprobe wurde dem Publikum vorenthalten.
Nicht vorenthalten wird das Wort und der Begriff "Profi", den hört man in jedem zweiten Satz, mindestens. Solche permanent wiederholten Wörter und Aussagen mindern den Genuss beträchtlich.
Im Show-Biz gibt es eine Regel: Der größte Star tritt nicht am Anfang, sondern am Schluss auf. An diese Regel hält sich auch Vox weitgehend. Und nur, um ein bisschen Verwirrung zu stiften, hat der gelernte Koch manchmal an Donnerstagen statt an Freitagen seine Künste oder auch seine Koch-Unfälle präsentieren dürfen. Vermutlich will einer, der sich zu den neuen Göttern in Weiß (jetzt auch manchmal in Schwarz: Dann eben ein Hell's Kitchener) zählt, auch keinesfalls am unbeliebten Montag auftreten oder am nichtssagenden Dienstag.
Jupp formuliert es ganz richtig: Früher war der Beruf des Kochs nicht so angesehen wie heute. Heute ist er dafür völlig überbewertet, und da draußen laufen ganz ganz viele Köche herum, die nicht nur jeden Brei verderben. Dieses frühere geringe Ansehen für die Mehrheit aller Köche ist auch der Grund, warum es Sven eigentlich nicht sein kann: Sein Ego ist viel zu mannigfaltig, auch ist er zu extrovertiert, um sich in einer Küche zu verstecken.
Falls Jupp nicht der gelernte Koch ist, denke ich an einen Artikel , den ich vor einiger Zeit über Gastrosexuelle verfasst habe - ob ihm diese Zuordnung gefallen würde? Wenn er der Koch ist, fällt das weg - und es ist ein Handwerksberuf wie andere auch.
Wer hätte an diesem Abend nicht gern bei Jupp gegessen (vorausgesetzt, man hätte den Weg zu seinem Refugium gefunden - ach ja, es gibt ja mittlerweile Navis)? Da steht einer in seiner Küche und weiß genau, was er tut und worum es geht: Den anderen einen schönen Abend bereiten! Und so könnte ich die drei Gänge mit "Das Glück liegt auf dem Teller" umschreiben.
Das Unglück sitzt aber direkt daneben. Sven hat zu allem eine äußerst spannende Kritik zum Besten zu geben. Damit gibt er sich letztendlich selbst zum Besten. Vermutlich findet man epische Restaurant-Kritiken aus seiner Tastatur. Besonders kritisch ist er gegenüber Alfons Schubeck. Aber den nehmen auch Köche gern auf die Schippe. Er ist eben ein blasierter Münchener. Aber kochen kann er doch hoffentlich ...?!
Jupp jedenfalls kann kochen und bekommt sechsunddreißig verdiente Punkte. Ich werde freundlicher Weise im Anschluss an mein geschriebenes Machwerk aufgeklärt (auf Nachfrage, ob ich das überhaupt möchte), wer denn hier und warum und wie beruflich kocht. Dann hat meine arme Seele schon mal Ruhe. Für mich gehört Jupp absolut in die Kategorie: Da kann man lange suchen, bevor man in einem Restaurant so gut isst wie bei ihm!
Guten Morgen, Gruß Biene
Na das hört sich ja schon mal gut an, danke Silvia und schade schade schade dass ich gestern nicht gucken konnte. Danke auch für das stimmungsvolle Foto, bei uns ist es um den Gefrierpunkt aber die Sonne strahlt vom Himmel (von wo auch sonst, ey) liebe Grüße, bin gespannt was ihr noch alles zum Besten zu geben habt, Susi
AntwortenLöschenDu könntest, wenn du möchtest, die Sendung bei Vox-Now angucken. Hier ist es nebelig. Und das Foto ist aus Holland, also ganz nahe bei Heinsberg.
LöschenNach dem Dinner gestern habe ich meine Meinung geändert. Als die Hilfe ins Haus kam und dann Jupp auch noch aus dem Püree diese merkwürdigen an Raketen erinnernden Türmchen formte und das ganze auch noch mit einem Rosmarinzweiglein krönte, wie einen erreichten Gipfel, war für mich die Sache klar: Er ist nicht der Profi, und ich lag mal wieder daneben. Da der eitle Sven es für mich keinesfalls ist, bleibt das Dinner heute abzuwarten.
AntwortenLöschenAber es war ein gutes Dinner und Vox ist die Woche wirklich gnädig, nach den Schrecknissen in letzter Zeit.
Aber diese Werbepause nach zwei Minuten! Man sollte nun wirklich erst später einschalten. Was hätte ich verpasst: Einen ersten Blick auf Jupps Gartenlandschaft mit Koi-Teich und Pool und die Präsentation der Frettchen. Einen Moment dachte ich, die werden in die Küche getragen, um der Hauptgang zu werden, aber es sollte ja Fisch geben.
Beim Anblick des Gartens erklärten sich übrigens für mich die Äußerungen von Jupp zur Rollenverteilung in Beziehungen. Da prallten Dienstag dann doch Welten aufeinander: Lennesche Gartenkunst ist nicht nur in Berlin dem freien Wildwuchs in vieler Hinsicht gewichen, nur für Jupp nicht so richtig.
Aber er hat mich in einer Hinsicht überrascht. Diese Kombination aus üppiger Couchlandschaft mit Bar, Sauna und großem Whirlpool nebst Beamer und Leindwand im Keller hätte ich eher in einem Swingerclub vermutet, aber was weiß ich schon, wie es in einem solchen Club aussieht.
Alles in allem ein gelungener Abend mit einem begeisterten, lebensfroh wirkenden Hobbykoch.
Einen schönen Tag. Gr. D.
Da kann ich dir auch leider nicht helfen; ich weiß auch nicht, wie es in einem Swinger-Club aussieht. Aber so auf dem platten Lande, fernab von Nachbarn, die sich beschweren? Nee, nur ein Spaß. Heinz-Josef swingt doch in seiner Küche.
LöschenMein Haus, mein Garten, meine Küche !
AntwortenLöschenJupp zeigt was er hat und ist mit Recht stolz drauf.
Die Küche ist eine typische Männerküche, schon wie er die kleinen Helferlein verpackt hat, die liegen bei mir im Wühlschieber durcheinander und bringen meinen Mann regelmäßig zur Verzeiflung....
Sven ist etwas ruhiger geworden, wahrscheinlich wird ihm bewußt, was er für Erwartungshaltungen für seinen Tag geweckt hat ;-) Jahaha Sven ich bin schon sehr gespannt !
Katrine war die Muddi und versuchte bissel albern zu sein, die beiden Jungspunde waren auch gut drauf ! Eine sehr angenehme Gruppe !
Das Essen wie erwartet mit viel Schischi. Da freu ich mich auf die Kommentare unserer Fachmänner :-) ich bin bekennende Familienköchin nach der Devise: Lecker und satt ! So ein Dinner könnte ich nicht. Und als Gast hätte ich den Hüpf-Pfürsüsch nicht angerührt, gleich gar nicht mit zwei Löffeln.
Also werde ich heute den Profi sehn ?? Ich freu mich drauf :-)
@Bienchen ein Superfoto vom Altweibersommer (?) du hast bei der Auswahl auch immer ein glückliches Händchen !
Ist ein Foto aus einem der letzten Oktober - kommt also hin. - Ich gebe mir ja Mühe, bei der Auswahl der Fotos immer irgendeinen Bezug herzustellen. Mal ist es einfacher, mal schwieriger. -lol
LöschenMoin @ zusammen.
AntwortenLöschenNun mal auf an die holländische Grenze nach Heinsberg, zu HJ.
HJ bewohnt ein Palais auf dem Land. Ich dachte schon wir wären beim Wendler. – lol –
Anscheinend ist er auch der Comedian von Heinsberg, ein Witz jagte den Selben. – lol –
Der wahrlich große und schöne Garten/Park ist das Reich seiner Frau, damit hat HJ nichts zu tun.
Die Küche ist allerdings sein Reich. – Spruchvater –
Sein Lieblings-Küchengerät ist ein japanisches Messer, mit dem er gut umzugehen wusste. Ganz bescheiden, hatte daneben er auch Prämien-Messer von Rewe.
Bis vor kurzem machte er mit seiner Rockband noch Musik. Nun die Show beherrscht er gut, denn nun folgte, mein Wellnessbereich, meine Sauna, und später noch mein Kühlraum mit Wein usw. Nic fand es toll, dass er zu jedem Gang 12 Flaschen Wein vorrätig hatte. – lol -
Fürs Drehteam hatte er eine Filmklappe besorgt, damit sie nicht immer nur in die Hände klatschen müssen.
Aber so groß war sein Ego nicht, dass er allein gekocht hätte. Sein bester Kumpel Mario und Nachbar erledigte die Einkäufe und half bei den Vorbereitungen. Die Orangen waren angeblich vom Bauernhof. Schon toll was in Heinsberg so alles wächst. Es folgte eine lange Erklärung sei-ner ganz besonders guten Zutaten. Welch eine Bescheidenheit.
Nun wurde ja mal gekocht. Doch man sah schon den geübten Koch, besonders wie er Zucker karamellisiert. So ganz ohne Kochlöffel, nur den Topf hin und her schieben. Ich habe darauf gewartet, wann das Ceranfeld durch ist. Also ein Gasherd wäre schon mal nichts für ihn.
Mario gab alles beim Schnippeln usw., sogar sein Blut. Er hatte sogar eine Werkzeugtasche mit Schäler, Zestenreißer usw. (bei Amazon für 16,95 €). Voller Demut beobachtete ich das Gesche-hen. – lol –
Empfang: in der Gartenanlage, auf der Rasenanlage, mit Blick auf Pool und Gästehaus, reichte er seinen Aperitif „jardin vert“, das hatte Stil. Das Tablett warf er ganz schnöde einfach seitlich in die Anlage.
VS: hat er wirklich schnöden Senf aus der Tube für den Tatar verwendet? Der Fleischgeschmack hat sich damit bestimmt verabschiedet. Das Trüffelöl erledigte dann den Rest. Die gutgelungenen Rösti/Reibekuchen stach er aus. Das Beste, den knusprigen Außenrand warf er weg. Zeit spielte keine Rolle, es wird ja eh kalt gegessen. Angerichtet war es topp. Sollte er wirklich Salz am Tatar vergessen haben, wie Sven und Christian bemerkten? Eines stimmte allerdings, das Trüffelöl verfolgt einem recht lange im Mund und nimmt den Geschmack beim Essen und Trinken, auch später noch, wie Nic anmerkte. Ansonsten eine wirklich gelungene VS.
HG: Ratatouille a la HJ, da wurden die einzelnen Gemüse jeweils extra gegart. Ich bin da eher bei Sven, der meinte, dass gerade das Zusammenspiel und das etwas matschige den guten Ge-schmack ergibt. Fisch mit Kartoffelkruste, ähnlich wie Schuppen. Die Farce darunter wechselte beim Servieren die Farbe. Aus grün wurde rosa. Angerichtet wieder ganz toll. Es schmeckte wie-der alles sehr gut, aber Salz fehlte schon wieder. Warum allerdings das Essen kalt war, wo er doch einen Tellerwärmer hat?
DS: hier auch wieder eine Anhäufung leckerer Sachen. Angerichtet einfach toll. Es kam toll an und Sven gingen die Kritikpunkte aus. Allerdings war der halbe Pfirsich viel zu hart. Mit einem Löffel war er nicht zu essen.
Ich finde es ja schade, dass nicht bei jedem Handgriff Applaus eingespielt wurde. HJ hätte es mehr als verdient gehabt. Das war nicht nur kochen, das war zelebrieren im höchsten Maße. – schrei – eine Nummer kleiner hätte HJ gut gestanden.
Auf Fragen kamen nie wirklich Antworten, HJ lenkte immer ab.
Was erlauben Gäste, nicht geben 40 Punkte. – lol –
Aber mit 36 Punkten hat er die Führung übernommen. Besser als bei Christian fand ich es nicht gerade.
Dennoch bleibe ich dabei, dass Nic der Profi ist.
LG vom demütigen rudi