Freitag, 9. September 2022

9. September 2022 - Zum Tode von Queen Elizabeth II



Die Welt hat ihren leuchtenden Jahrhundert-Stern verloren
Elizabeth II ist am Nachmittag des 8. September 2022 verstorben
21. April 1926 bis 8. September 2022

"London Bridge is down"

Das Unfassbare ist eingetreten: die Queen hat ihr Land und das Commonwealth, aber auch ihre vielen Bewunderer in aller Welt, am 8. September 2022 für immer verlassen. Sie war die wohl bekannteste Persönlichkeit auf dem Planeten - und wenn jemand von der Queen sprach, wusste man, er meint damit nicht irgendeine Königin, sondern die englische.

Seit dem Moment ihres Todes am Nachmittag des 8. Septembers ist eine Ära zu Ende gegangen. Eine Welt ohne sie, die immer da war und von der man nicht glauben mochte, dass dies eines Tages nicht mehr der Fall sein würde, ist kaum denkbar. Zu Recht kann man behaupten: die Queen hat uns unser ganzes Leben lang begleitet.

Dabei war diese Rolle, Königin zu werden, ursprünglich überhaupt nicht für sie vorgesehen. Ihr Onkel - David genannt - war zunächst der Prince of Wales und dann King Edward VIII. Doch der amtierende König verliebte sich in die zweimal geschiedene Amerikanerin Wallis Simpson. Eine damals undenkbare Verbindung und erst recht in Verbindung zum Königshaus und für einen König.

Edward dankte zugunsten seiner Liebe zu Wallis Simpson ab. Er blieb wegen seiner kurzen Amtszeit von weniger als einem Jahr ein ungekrönter König.

George, sein Bruder, war der Vater Elizabeths und folgte als König George VI seinem Bruder auf den Thron. Folglich war die damals zehnjährige Elizabeth ab sofort die Thronfolgerin.



Hätte die Queen sich ein anderes Leben gewünscht?

Aufgewachsen in einem gesunden Familienverbund hat sie sich ab ihrem 10. Lebensjahr von vielleicht manchen Träumen verabschieden müssen:

von zum Beispiel einem unbeobachteten Leben auf dem Land mit einer eigenen Familie und Pferden und Hunden, ihren lebenslangen Lieblingen auf dieser Welt.

Ich hoffe, diese Hunde und Pferde kommen nun in Hände, die sie ebenso lieben wie es die Queen tat. Denn sie überlebende Tiere gibt es sicherlich.


Prinz Philip

war die Liebe ihres Lebens und ihr Anker in guten und stürmischen Zeiten. Sie hat ihn schon als Dreizehnjährige bewundert - als sie alt genug war und er ihre Gefühle erwiderte, war diese Liebe für sie unverhandelbar. Zwar war er nicht der Wunschkandidat ihrer Eltern oder der Engländer, aber zum Glück war sein persönlicher Hintergrund kein Hinderungsgrund für eine Heirat. Schließlich und ab irgendwann liebten ihn auch die Briten.

Am 10. Juni 2021 hat sie ihren Gefährten Philip verloren. Unvergessen die einsame Queen in der Kirchenbank, deren tiefes Trauern man spüren konnte. Sie hatte nicht nur den Kameraden und besten Freund verloren, sondern vielleicht den einzigen Menschen, der ihr stets unverblümt die Wahrheit sagte.

Irgendwann sah man sie nach seinem Tod wieder lächeln, aber es gehörte zu ihrem "Geschäft" und es war ihr selbst im hohen Alter ein Bedürfnis, nach außen hin die Unverbrüchliche und beste Arbeiterin Großbritanniens zu sein. Und das über mehr als 70 Jahre! Ein Fall fürs Guinness-Buch.

Philip, der die Leute oft mit grenzwertigen Sprüchen geschockt hat, wird nun - vorausgesetzt, es gibt ein Leben nach dem Tod - seine Elizabeth mit offenen Armen empfangen, aber vielleicht auch sagen:

"Du hättest dir ruhig noch ein bisschen mehr Zeit lassen können - ich habe mich gerade daran gewöhnt, nicht immer ein paar Schritte hinter dir herlaufen zu müssen ..."

Sein Status als Prinzgemahl war schließlich kein einfacher für ihn. Aber rein privat soll sie sehr humorvoll gewesen sein.


Die Königin

hat stets ihr Pflichtgefühl über alle anderen Gefühle gestellt. Prinz Charles, der ab sofort König Charles III ist, hat darunter gelitten, dass sie ihm nicht die Mutter war, die er sich vorstellte - aber er fand in Queen Mum und seiner Gouvernante Ersatzmütter. Und vermutlich haben Mutter und Sohn sich irgendwann angenähert. Spätestens dann, als es fast zu spät war ...

Sie war der Fels in der Brandung der Monarchie: bewundert, aber weniger beneidet. In über 70 Dienstjahren hat sie erfahren, dass die Zeiten sich ändern und auch das Königshaus lockerer werden musste und wurde. Sicherlich hat sie sich nicht leicht damit getan, als sie zum Beispiel die Heirat ihrer Schwester Prinzessin Margaret mit Peter Townsend "verhindert" hat - und später Prinz Charles in die Ehe mit Lady Diana Spencer geschubst hat.


Die Familie

hat der Queen so manche Sorgen bereitet, denn auch die feinste hat eine Flodder-Abteilung. Wie es ihr selber und tief im Innern mit so manchem Schlag aus der Familie ging,

weiß man nicht oder nicht genau. Sie hat nie geklagt, nie Selbstmitleid gezeigt - im Gegensatz zu anderen Mitgliedern der Familie.

Vermutlich hat sie sich mit ihren Pferden und Hunden stets ablenken können und bei ihnen das gefunden, was sie bei den Menschen vermisst hat.


Schloss Balmoral

in Schottland war ihr Lieblingsschloss - und in ihrem Privatbesitz. Dort hat sie ihre Augen für immer geschlossen - und ihren erstgeborenen Prinzen zum König Charles III. gemacht.

Wie ich gelesen habe, waren Charles und Anne an ihrer Seite, während es andere enge Familienmitglieder nicht mehr an ihr Sterbebett geschafft haben.

Ich wünsche ihr ein tiefes "Rest in Peace".

Eine Royalistin bin ich nicht, aber wenn ich von jemandem auf dieser Welt ein Fan war, dann von Queen Elizabeth,

die vorgelebt hat, wie man sich selber in den Hintergrund stellt und zurücknimmt und dennoch derart glänzen kann,

dass die halbe Welt nun um sie trauert. - Und ich hatte ab einem gewissen Zeitpunkt wirklich geglaubt, sie würde ewig leben. In der Erinnerung geschieht dies auf jeden Fall.


Guten Tag, Gruß Silvia 

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