Freitag, 30. September 2022

29. September 2022 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Nürnberg bei Greta


„Karls Frankenreich“
Vorspeise: Frankreich - Tatar
Hauptgang: Deutschland - Reh
Nachtisch: Italien - Zabaglione


Niemand kann so schlecht sein, wie er hinter seinem Rücken gemacht wird.
- Emanuel Wertheimer (1846 - 1916)

Mit dem Selbstbewusstseins eines Tsunamis, der mit hohen Wellen über den Köpfen hinwegschwappt, Köpfe rollen sehen will, fegt Greta wie selbstverständlich und als Kandidatin längst überfällig durch die Sendung. Sie ist ein Großmaul, das keine Zurückhaltung kennt, kritisch, laut, gewöhnungsbedürftig. Die 26jährige ist so, wie ich mir jemanden vorstelle, der völlig antiautoritär erzogen worden ist.

"Ich kann gut kochen. Und das war's." - tönt sie, und das klingt wie eine drohende Kampfansage an jeden, der anderes vermuten oder behaupten könnte.

Über Kleinigkeiten wie etwa die Zimmeranzahl ihrer 225 qm-Wohnung (immerhin kennt sie die Größe) sieht sie lapidar und großspurig hinweg, vermutet aber, dass es 13 sind. Dann müssen das allesamt ziemlich kleine Räume sein.

Beruflich ist die laute und vorlaute Greta in einer eher reinen Männerdomäne tätig: sie ist Projektmanagerin für Mittelspannungsfrequenz-Umrichter. Weiß der Himmel was das ist, ich weiß es nicht.

Auf der Hand liegt, dass sie mit Männern in ihrem Umfeld gut zurechtkommt: sie ist selber burschikos und sicher auch keinen schlüpfrigen Witzen abgeneigt.

Wenn demnächst die Straßenbeleuchtungen auf eine Minimum runtergefahren werden, ist Greta sicher die letzte Person, die sich im Dunkeln fürchtet - eher würden Gangster sich vor ihr bange und aus dem Staub machen.

Eine Frau zum spontan ins Herz schließen ist sie eher nicht.

Dennoch verweise ich auf meinen heutigen Titel zu Gretas Großaufgebot an Superlativen, die eigene Person betreffend.


Das Menü

Den Auftakt bildet ein Rindfleisch-Tatar mit separaten Zutaten, um den eigenen Geschmack zu kitzeln. Ein rohes Ei drauf, ein Rösti drunter.

Das Reh, von dem sie den Rücken im Hauptgang verarbeitet, hat ihr Mann Christoph geschossen. Peng! Er ist Jäger. Und Greta schreckt vor nichts zurück, was sie in ihren Mund stecken, kauen und runterschlucken kann: in Frankreich isst sie oft Froschschenkel ... die man hier in Deutschland zum Glück nicht kaufen kann, denn Frösche stehen unter Naturschutz.

Auszug aus dem Netz:

Mit archaischen Methoden wie Netzen, Haken und Speeren werden die Frösche eingefangen, was großen Stress für sie bedeutet und oft zu schweren Verletzungen und Quetschungen führt. Manche Frösche tragen so heftige Verletzungen und Blutergüsse davon, dass die Händler sich weigern, die übel zugerichteten Tiere an die Kunden in Europa zu verkaufen.

Zum Reh gibt es ein Kartoffelpüree - und einiges zu kritisieren, aber auch Lob kommt nicht zu kurz.


Fazit

Greta polarisiert, und ich denke, das macht sie von Herzen gern. Sie haut gern auf den Putz, den ich im Gegenzug gern bröckeln sehen würde, damit ein bisschen Liebenswürdigkeit zum Vorschein käme.

Zumindest wird die Gewinnerin all der Wettbewerbe, an denen sie teilgenommen hat, diesen hier nicht als Siegerin abschließen und abhaken können. Allerdings kann sie kochen, wie ich als nicht so gute Köchin meine, und womöglich ist ihr Dinner sogar das beste in dieser Woche.

Die Punkte: 7 gibt Stefanie, je 8 Daniel und Philipp, 10 ist Sonja das Dinner, der Abend und Greta wert.

Ein wenig Sonja-Protest gegen Philipp, der das Menü verbal herabwürdigt, ist vermutlich in ihrer Höchstpunktzahl enthalten.

Mit 33 Zählern liegt Greta auf dem bislang 3. Platz. Shit happens.


Guten Morgen, Gruß Silvia 

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