Mittwoch, 21. August 2019

20. August 2019 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag im Allgäu bei Melike

Vorspeise: Meze: türkischer, gemischter Vorspeisenteller
Hauptgang: Karniyarik (Auberginen-Schiffchen gefüllt mit Rinderstreifen) mit Tomaten-Bulgur und Cacik, dazu einen türkischen Krautsalat
Nachtisch: Künefe (Engelshaar mit Käse und Zuckersirup), dazu einen türkischen Milchreis mit selbstgemachtem Apfelmus


Je dichter der Schleier, desto weniger lohnt es sich, ihn zu heben - türkisches Sprichwort

Es regnet in Marktoberdorf, Melikes Heimatort, und hier bei uns schüttet es gerade wie aus Eimern. Da das nicht reicht, gewittert es zudem noch. Nach einer Viertelstunde ist alles vorbei - aber ich kann der "Dinner-Sendung" dankbar sein:

Gäbe es sie nicht, wäre ich glatt mitten in diesen unerbittlichen Schauer hinein geraten. So sitze ich im Trockenen - warte aber, dass meine Satellitenschüssel ein Wörtchen mitredet und mir den Bildschirm auf "kein Empfang" umstellt. Passiert nicht. Habe ich etwa Glück? Oder eher nicht, denn schon beim Anblick der Auberginen ist klar: Es ist wie meistens, wenn ein türkischstämmiger Mensch kocht:

Keine Show ohne Auberginen.

Melike - welch ein schöner Name - und ihr hilfsbereiter, aber wenig in Anspruch genommener Vater, scheinen gut integriert zu sein. Sie sprechen deutsch miteinander, und der Vater hat keine Einwände, als die Tochter "die Hosen anzieht".  Melike hat ein forsches, aber kein freches Mundwerk, doch ich würde mich freuen, wenn es mal keine

Auberginenschiffchen

gäbe. Was folgt, ist die Zubereitung türkischer Hausmannskost. Die kann schon gut schmecken, aber sie ist selten auf der Gewinner-Straße.

Dann kommt Hasan, 30 Jahre alt, ein Jahr älter als Melike. Die beiden sind seit 10 Jahren verheiratet und gehen sehr freundlich miteinander um. Doch wie kann es passieren, dass er in diesen langen Jahren kein Deutsch erlernt hat?

Und warum entfällt an dieser Stelle die beliebte "Kennenlern-Frage" des Sprechers Daniel Werner?

Dafür stellt sich Gundula gerade die Frage und richtet sie auch an Simon, warum er keine 10 Punkte vergeben wird. Es wird ihr schlagartig klar, dass ihre Selbsteinschätzung vom Tag zuvor nicht auf Simon gewirkt hat. Unglaublich für Gundula!

Dennoch: Die 10 ist für etwas ganz Besonderes gedacht und sollte nicht wie Bonbons verteilt werden.


Das Ambiente

ist Gundulas nächster Kritikpunkt: Zu kalt, zu steril, es fehlt ihr an Gemütlichkeit. Auch Simon meint, hier könne man glatt eine Herzoperation durchführen.

Wird von jedem Allgäuer also heimatverbundenes Mobiliar erwartet?

Ich muss das jetzt relativieren, denn immerhin lebt Melike nicht in einer muffigen Bude, sondern hat sich ein schönes Umfeld geschaffen, das ganz ihrem Geschmack entspricht.

Aber Gundula hackt auf der ihr fehlenden Gemütlichkeit herum ... Vielleicht fehlt ihr eine Kuckucksuhr (gut die kommen aus dem Schwarzwald, würden aber zur "Gemütlichkeit" passen), doch gleich schlägt es Dreizehn ...


Das Menü

Die Vorspeise sieht ganz lecker aus. Der Hauptgang - na ja. Die Nachspeise ist keine Krönung der Veranstaltung, sondern nicht der Rede wert.

Ihren Gästen ist dies 29 Punkte wert: Je 7 von Gundula, Markus und Dominik und 8 von Simon.

Eine sehr gerechte Bewertung.


Guten Morgen, Gruß Silvia


1 Kommentar:

  1. Melike - türkische Küche für Anfänger!

    Es zieht die Fremde ein ins heimelig-grüne Allgäu! Einheimische und zugezogene Einheimische sollen mit der fremden Küche, aus der fernen Türkei, konfrontiert werden. An Touristen aus fernen Regionen ist man ja gewöhnt, doch diese, werden der Tradition nach, mit Hirschgeweihen an der Wand und Bergen von Käsespatzen verwöhnt. Werden, nach kurzer Wanderung, auf der Alm mit frischer Milch und am Abend mit frischem Bergkäse verköstigt. So macht man das schon seit langer Zeit im Allgäu und so wird man diese Tradition auch aufrechterhalten.

    Doch der Eindruck trügt, die heutige Gastgeberin ist aus dem Allgäu und liebt ihre Heimat, ein paar Wurzeln reichen halt bis in die Türkei. Warum sie sich ausgerecht dazu berufen fühlt ein türkisches Menü zu kochen, diese Frage bleibt an ihrem Abend eher unbeantwortet.

    Kurz keimt Hoffnung auf, denn wir treffen in der Küche auf Melikes Vater. Der wird doch wohl die alten Familienrezepte im Griff haben? Hat er nicht....und falls doch....seine Tochter unterbindet, strikt, selbstständiges Arbeiten!

    So wird Milchreis zubereitet und nach mehreren Stunden auf dem Herd in Gläschen abgefüllt. So wird Lammhack in Auberginenhälften gehäuft und hartes Fladenbrot produziert. Kurz möchte man rufen, wo ist die Oma, wo ist die Tante, wo ist die fundierte Hilfe in der Küche, wenn man sie einmal benötigt?

    Melike putzt und poliert lieber ihre Arbeitsflächen in der Küche. Zu viele Gedanken mag sie sich über ihr Menü nicht machen und ein wenig fällt auch das Ergebnis so aus!

    Die Gäste nahen und Gundula erschauert beim Eintritt ins Haus ob der Kälte, die von den Wänden ausgestrahlt wird. Melika scheint sich nicht bewusst zu sein, dass im Allgäu mindestens drei Tierfelle und zwei Hirschgeweihe pro Haus bzw. Wohnung gesetzlich vorgeschrieben sind!

    Apero: Klassiker mit ein paar Eiswürfeln!

    Vorspeise: klassische türkische Platte auf der auch die gefüllten Weinblätter nicht fehlen! Leider wurde das Fladenbrot einen Hauch zu kross!

    Hauptgang: irgendwie sieht die halbe Aubergine ein wenig traurig aus auf ihrem Teller. Der Hauptgang kommt langweilig und uninspiriert um die Ecke.

    Dessert: seltsame Sahnemischung mit Reis trifft auf Teig und Käse!

    Die Gäste kennen die Hälfte der Gerichte nicht, sind sich aber dennoch sicher, die Zubereitung war nicht optimal.

    Gundula fühlt noch immer eine innere Kälte und spricht der Gastgeberin das Dekohändchen ab.

    Ein Gast verweigert prinzipiell die 10 Punkte und die Köchin ist sich sicher, besser geht nimmer!

    29 Punkte sind eine anständige Bewertung und die Woche kippt einen Hauch von fair ins kritische!

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