Samstag, 18. März 2017

18. März 2017 - Der Spieler



Der Spieler

Heute lebt er in einer kleinen Wohnung von einer kleinen Rente und er denkt nicht an die besseren Zeiten zurück,

denn seine Gedanken sammelt er für den nächsten Casino-Besuch, und in der Zwischenzeit ist er auf der Suche nach dem

passenden Kleingeld dafür.

Für das große Geld reicht es längst nicht mehr ... Das ist ihm im Laufe seines Spieler-Lebens unmerklich, aber vorhersehbar,

abhanden gekommen.

Er ist namenlos und steht für viele, die einer Sucht die Hauptrolle in ihren Leben geben, die von anderen oft unbemerkt bleibt,

weil sie keine stoffliche ist und nicht zu Auffälligkeiten im täglichen Leben führt, aber die

Betroffenen genau so zu Wracks macht wie es die stofflich Abhängigen sind.

Er war einst ein Einzelkind, verwöhnt von Eltern, die begütert waren. Sein Vater vertrieb sich manchmal die Zeit auf

einer Pferderennbahn - und nahm den Sohn irgendwann mit dort hin.

Doch während der Vater nur Entspannung und nicht das große Geld suchte

(obwohl das bei einem Speilsüchtigen auch nicht an erster Stelle steht, manche sind sogar der Meinung,

dass die Süchtigen tief im Innern gar nicht wirklich gewinnen wollen),

begann die

Zocker-Karriere des Sohnes.

Die wurde irgendwann nicht mehr auf Pferderennbahnen befriedigt, und er besuchte Spielcasinos.

Als er seine spätere Frau kennen lernte, war er dem Zocken längst gnadenlos verfallen,

aber die Liebe zu ihm machte die intelligente Frau erst einmal blind.

Als er das Erbe seiner Eltern antrat - konnte er so richtig loslegen -

und nicht im Nu, dazu war das Erbe zu groß, aber gewissenhaft bis ins kleinste Detail

verspielte er alles, was auf Konten, in Aktien angelegt oder an Grund und Boden vorhanden war.

Zwei Kinder hatte er mit seiner Frau,

als sie ihn verließ,

um sich selbst und die Kinder in Sicherheit zu bringen.

Heute haben die Kinder keinen Kontakt mehr zu ihrem Vater - und sie schämen sich für ihn, wenn sie mal hier und da hören,

wie herunter gekommen er ist.

Er hat niemals Einsicht in seine Sucht gehabt, denn für ihn war Sucht etwas, das mit Alkohol oder Drogen zu tun hatte -

und so lebt er heute von der Hand ins Casino.

Das Geld dafür spart er sich regelrecht vom Munde ab.

Er bereut nichts, denn er sieht sich selber nicht so wie er wirklich ist - er sieht nur das, was er immer gesehen hat:

Den Mann, den alle schnöde enttäuscht haben.

Ja, dann - weiterhin viel Pech im Casino.


Guten Tag, Gruß Silvia



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