Samstag, 11. März 2017

11. März 2017 - Was wäre, wenn ... meine Oma ... für einen Moment zurück käme



Wenn meine Oma für einen Moment zurück käme ...

Für mich war sie die beste Omma der Welt, und für andere hieß sie "Fine" oder "Tante Josefine" - und jeder mochte sie. Selbst ihre beiden Schwiegertöchter - wobei meine Mutter manches Mal auch gegen sie rebellieren musste,

denn sie war in einem unerschütterlich: Das war ihr Glaube an Gott. Zeit ihres Lebens war sie ehrenamtlich für die Kirche - und leider war die Kirche nicht mal auf ihrer Beerdigung so wirklich für sie tätig.

Heute jedoch muss ich an etwas anderes denken bei meinem täglichen Erinnerungs-Marathon an meine Omma,

und zwar, wie es wäre, wenn sie,

die 1986 mit 84 Jahren verstorben ist -

für einen Tag zurück wäre auf dieser Welt.

Würde sie sie noch erkennen? Wäre es noch die Welt, in der sie leben möchte?

Damit das Ganze nicht sentimental gerät, fallen mir ein paar wirklich belanglose Dinge ein, die  heute viele interessieren,

während meine Omma lieber in ihrem Garten wirtschaftete und die Früchte des Jahres sogar noch

eingekocht hat.


Gerade noch mitbekommen hat sie die Anfänge der "Lindenstrasse" - und die läuft heute immer noch - ob sie das gedacht hätte damals? Ich kann sie danach nicht fragen.

Es gab Rechtschreibreformen, die sie heute baff mit einem "ß" um sich schlagen lassen würde, obwohl es kaum noch vorkommt in dieser Welt.

Sie schrieb noch Sütterlin - was mich dazu gebracht hat, dass ich das auch lesen kann (schreiben nicht) - und:

Wenn ich mal nicht verstehen sollte, was sie mit ihren Freundinnen, Schwägerinnen und wer sonst noch täglich ohne telefonische Anmeldung vorbei kam,

sprach sie dieses Platt, das man in Westfalen kennt oder kannte. Kennt man das heute noch? Keine Ahnung.

Da Kinder ohne Probleme jede noch so fremde Sprache schnell lernen, habe ich ihr nie erzählt, dass ich nach ein paar Lausch-Lektionen alles verstanden habe (sie wird es gewusst haben) - aber als Kind eben nicht alles

verstand, wenn es um die Inhalte an und für sich ging.

Verpasst hat sie den Tod von Willy Brandt - denn er starb erst 1992. Aber näher lag ihr immer die CDU - und damit war sie einzigartig und allein stehend in unserer gesamten Familie,

der eine andere Volkspartei bis heute nahe liegt. Eine politische Rebellin eben!

Dann kam das Handy - Omma, wenn sie für einen Tag zurück käme, würde fragen,

warum denn alle so ein Ding am Ohr haben auf der Straße

oder schlimmer noch - mit sich selber reden. Ja, warum reden so viele Leute seit Jahren mit sich selber,

ohne dass man sie gleich als ein bisschen gestört einordnen muss.?

Das Internet hätte sie am Ende so überfordert, wie es auch noch lebende Menschen teilweise überfordert:

Was will Facebook - und warum gibt es diese Girls, die nichts können außer Shoppen auf öffentlichen Kanälen.

Nur eines hätte sie ganz schnell verstanden:

Dass ich heute einen Blog habe,

denn Omma hätte dazu nur gesagt: "Das Kind hat doch immer einen (Schreib-) Block in der Hand, ich kenne sie gar nicht anders.

Ach, Omma, du fehlst.

Dein Silviken


Guten Tag, Gruß Silvia



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