Dienstag, 31. Dezember 2024

31. Dezember 2024 - Silvester: Schon zu Beginn des Jahres dominieren Schall und Rauch!


Silvester: Schon zu Beginn des Jahres dominieren Schall und Rauch!
- Gerhard Uhlenbruck (1929 - 2023)

Natürlich beginnt das neue Jahr am 1. Januar, aber Silvester ist stets die Zeit für gute Vorsätze. Und im Prinzip ist der Silvester-Tag

ebenso geeignet für gute Vorsätze wie ein jeder andere Tag im Jahr. Nicht alle Vorsätze müssen Schall und Rauch bleiben, und eine kleine Quote von Menschen wird die Vorsätze am Ende in die Tat umgesetzt haben. Nach dem

Kassensturz alter Laster kommt die Erkenntnis, dass man sie nicht unbedingt ins neue Jahr mit hinübernehmen, sondern wie ein unmodisches Kleid einfach abstreifen möchte.

Im bald zu Ende gehenden Jahr gab es Sternstunden und Magerquark-Episoden, und ein kleiner guter Vorsatz kann nur zu den Sternstunden gehören, weil dieser für den Augenblick zufrieden macht: ob die guten Absichten schließlich in Vergessenheit geraten, ist egal ... denn es kommt der

Tag, der irgendeiner im Jahr - oder auch in irgendeinem fernen Jahr - sein kann, an dem die Erinnerung daran hervorgekramt wird - und der alte Silvester-Wunsch eine Neuaufführung mit erneuter Probezeit erfährt. Manches

gelingt schließlich erst beim 2., 3. oder ich weiß nicht welchem Anlauf.

Es ist eben dieses verflixte Kurzzeitgedächtnis ... das meist hinderlich im Weg steht und Vorsätze so gut wie ausradiert ...


Silvester

ist allerdings immer der Tag der guten Wünsche für seine Mitmenschen. Man wünscht ihnen "einen guten Rutsch" und meint damit, dass niemand ausrutscht, sondern alles glatt geht.

Man wünscht anderen ein gutes Neues Jahr, und das von ganzem Herzen. Und für sich selber erhofft man das ebenso.

Ich wünsche meinen Lesern einen guten Übergang ins Jahr 2025, und zwar mit viel Freude und Fröhlichkeit. Und genau so soll

euer 2025 sein.


Gruß Silvia


Samstag, 28. Dezember 2024

28. Dezember 2024 - Mein Kind



Mein Kind 

ich habe dich abgetrieben - und vielleicht auf die brutale Art. Nicht durch einen ärztlichen Eingriff, sondern durch den Griff zu einem bestimmten Medikament. Das werde ich hier nicht nennen, denn heute gibt es legale Abbrüche, die wesentlich unkomplizierter und vor allem gesundheitlich unbedenklicher sind.

Ich rate auch niemandem, nach diesem Medikament zu suchen. Heute gibt es bessere Möglichkeiten.

Erlaubt wurde ein Abbruch erst ab 1995, straffrei ist ein Abbruch erst seit dem Jahr 2002.

Mein Kind war ein Junge, und ich habe ihn im Nachhinein "Maurice" genannt. Genau so heißt er auch in meiner Erinnerung.

Es war nicht so, dass ich keine Hilfe gehabt hätte - denn sowohl meine Eltern und vor allem meine Oma standen mir zur Seite und hätten mir geholfen, den kleinen Jungen großzuziehen. Warum ich mich

gegen ihre Hilfe und gegen meinen Sohn entschieden habe, ist natürlich für Außenstehende nicht nachvollziehbar.

Aber: ich wollte keine Mutter sein, denn ich war noch sehr, sehr jung damals. Vermutlich

fühlte ich mich maßlos überfordert mit der Aufgabe, Mutter zu werden und dann zu sein.


Klinik

Von diesen Tabletten habe ich am 1. Tag eine und am 2. Tag 2 genommen, und schon landete ich im Krankenhaus, denn

der Abort musste in einer Klinik behandelt werden, um mein Leben nicht zu gefährden. Das war für einige Klinik-Angestellte, die mich damals verdächtigt haben, schuldig zu sein, nicht einfach.

Aber ich blieb trotz großer Schmerzen standhaft geständnislos.

Der Chirurg war freundlich und verständnisvoll mir gegenüber - ganz im Gegensatz zur vorherigen Behandlung durch

Krankenschwestern und andere Ärzte. Die haben mich ziemlich lange auf einer Trage in großen Schmerzen regelrecht schmoren lassen, als wollten sie mich schuldig sprechen. Sie wollten sogar ein "Geständnis" von mir erpressen.

Schuldig war ich in gewisser Hinsicht auch. Aber auf der anderen Seite war ich erst 18 Jahre alt.

Die Wehen einer Geburt spürt man auch bei einer Fehlgeburt. Manche sagen, die seien sogar noch stärker als bei einer regulären Geburt.


Reue?

Zu meinem Glück habe ich bis heute niemals Reue darüber empfunden. Meine damalige Entscheidung ist nicht aus irgendeiner

vielleicht vorübergehender Laune entstanden, sondern aus echter Zukunftsangst.

Die konnte mir auch die Hilfe meiner Familie nicht nehmen. Vielleicht hätte ich auch  m e i n   Kind nicht meiner Oma oder Mutter überlassen wollen,

so genau weiß ich das nicht mehr.

Damals habe ich aus dem bestem Gewissen gehandelt, aus dem ich handeln konnte. Und es war mir zu der Zeit  und auch heute bewusst, dass ich einem Leben die Chance genommen habe, auf die Welt zu kommen.


Heute

muss ich ebenso dazu stehen, wie ich es damals getan habe - und meinen "Maurice" um Verzeihung bitten, ohne mir selber etwas zu verzeihen zu haben.

Heute könnte "Maurice" ein gestandener Mann sein, der seine Mutter achtet oder vielleicht auch nicht, denn, wer weiß schon, wie die Zukunft seiner Kinder aussieht.

Sein Weg könnte mir gefallen haben oder missfallen. Wir könnten ein gutes, ein mittelmäßiges oder schlechtes Verhältnis zueinander haben,

denn alles hätte nicht an mir allein gelegen, sondern an dem Zusammenspiel zwischen Mutter und Sohn.

Für alles Negative hätte ich allerdings eher mir die Schuld gegeben.


Manchmal

vermisse ich "Maurice", aber schuldig fühle ich mich trotzdem nie. Und ich bin ganz bestimmt nicht abgebrüht.

Heute kann ich nur sagen, dass ich hin und wieder gern gewusst hätte, was das Leben aus uns beiden und miteinander gemacht hätte.

Er bleibt vor allem mein Kind, auch, wenn er nie geboren werden durfte.

Sein Leben endete vor dem 3. Monat auf einem Operations-Tisch. Sein Geschlecht wurde nach der Operation festgestellt.

Ich habe später keine Kinder bekommen, weil ich es so wollte.


Guten Tag, Silvia



Freitag, 27. Dezember 2024

27. Dezember 2024 - Hape Kerkeling "Gebt mir etwas Zeit"


Buch-Kritik
Hape Kerkeling
Gebt mir noch etwas Zeit

Hier muss ich weiter ausholen und unterscheiden zwischen dem vielfältigen, interessanten und talentierten komödiantischen Schaffen und der stetigen Neuerfindung eines Mannes und der Veröffentlichung seines

letzten Buches. Aus Recklinghausen stammend,

das sich im tiefen Ruhrgebiet befindet, hat er es heraus aus der "Provinz" ins allgegenwärtige TV geschafft und sich einen Namen gemacht. Er ist der Entertainer, der jedem und auch sich selber den Spiegel vorhalten kann. Und wenn es ihm gefallen - oder auch manchmal nicht gefallen hat - hat er anderen gezeigt, auf was man alles hereinfallen kann, wenn es die Umstände ergeben.

Er war eine überzeugende Königin Beatrix, was schon mal beachtlich für einen "Jungen" aus Recklinghausen ist, und und und ...

wer war er eigentlich noch nicht auf seinem Weg durch die deutsche Fernseh-Landschaft?

Im Grunde liegt sein Talent den nur sehr ursprünglichen "Ruhr-Pottlern" tief im Innern, aber nicht jeder von ihnen ist natürlich gleichzeitig so öffentlichkeitsorientiert wie ein Mann, zwischen dem und seinem Publikum kein Blatt passt.

Und, wenn ich einen großen Inhalt des Buches erinnere, so fühlt er sich auch nicht als einer aus dem Ruhrgebiet, sondern als

Amsterdamer.

Das ist eine schöne Geschichte, aber sie zeugt auch davon, dass Menschen sich nur zu gern ausmalen, dass sie anderswo lieber geboren worden wären. 


Outing als Homosexueller

Wie viele, die dieses oder auch andere Geheimnisse gern für sich behalten hätten, kann solch eine Tatsache nicht auf Dauer geheim bleiben. Hape und gleichzeitig Alfred Biolek wurden von

Rosa von Praunheim geoutet. - Schande auf Praunheim! Das war nicht seine Aufgabe!

Von Biolek haben es vielleicht genau so viele Menschen bereits vorher geahnt wie von Hape Kerkeling. Wer weiß.

Zum Glück hat es keinem von beiden geschadet, vielleicht sogar im Gegenteil genutzt. Die Welt wollte sich womöglich endlich als offen outen. Mich hat die

sexuelle Orientierung eines Menschen noch nie interessiert. Und

Hape Kerkelings großartige Leistungen im TV als Entertainer nehme ich vielleicht erst zu seinem 60. Geburtstag richtig wahr. Zwar kannte ich einige "Sachen" von ihm, aber nicht viele - und ich kannte leider nicht seine vorherigen Bücher.


Das Buch "Gebt mir noch etwas Zeit"

Denn dieses Buch enttäuscht mich: die Corona-Zeit hat er genutzt, um Ahnenforschung zu betreiben. Zur gleichen Zeit waren andere Künstler ratlos, wie es weitergehen könnte.

Vermutlich war er schon immer derjenige, der sich gedacht hat "Mach einfach mal" - was auch richtig ist. An negative

Konsequenzen muss er schon lange nicht mehr denken.

Wie diese aussehen könnten? Zum Beispiel, dass nur wenige Leute sein Buch kaufen. Vor allem die, denen seine Vorgänger-Werke sehr gut gefallen haben, erwerben dieses wie selbstverständlich.

Leider kenne ich nicht "Ich bin dann mal weg ..." und "Der Junge muss an die frische Luft" kenne ich nur als Film.

Alles, was er schreibt, klettert zu Bestsellern. - In diesem Fall ...

unverdient.

In einer TV-Sendung über sein Leben hat er mehr über sein Inneres preisgegeben als in diesem Buch. 

Eine seiner großen Lieben war der Holländer Duncan. Hape meint, man könne mehrere haben. - Darin stimme ich mit ihm überein. Absolut.

Bevor er Duncan in Amsterdam kennenlernt, lernt die Leserin seine riesige Liebe zu Amsterdam kennen. Die geht über die Liebe zu seiner Heimat-Region weit hinaus,

was nicht weiter verwerflich ist, allerdings ein wenig von

Herkunfts-Scham

spricht.

Die, obwohl er sie nie so nennt, begründet er mit der Tatsache, dass ein

Gen-Test

holländische Vorfahren ergeben hat.


Alles ist besser als aus dem Ruhrgebiet zu stammen

Denke ich auch manchmal. Aber dann weiß ich, dass das Gebiet mir sowohl die Kodderschnauze als auch die gewisse Zurückhaltung mitgegeben hat. Hape Kerkeling

sieht sich als Voll-Amsterdamer.

Das ist in Ordnung.

So wie seine Liebesgeschichte mit Duncan. Die gefällt mir. Aber als Leserin, die ein Buch für immerhin

24 Euro erwirbt,

fehlt mir doch eine ganze Menge an dieser Story, die nicht mehr als angerissen ist. Und traurigerweise mit Duncans Aids-Tod endet.


Hape erzählt nicht viel über sich

in diesem Buch und das auch nur tröpfchenweise. 

Die gesamt Duncan-Hape-Story ist so dünn wie ein Drink, der in einem Kindergarten serviert wird.

Aufgefüllt sind die Buchseiten überwiegend mit womöglich erdachten Geschichten aus vergangen Jahrhunderten seiner niederländischen Vorfahren, so auch die Story um die Herkunft seiner

Oma Berta,

die eine - damals nannte man das so - uneheliche Tochter von König Edward VII, genannt Bertie, aus dem englischen Königshaus gewesen sein soll.

Vielleicht stimmen die Nachforschungen samt Gen-Test, vielleicht sind sie nur dem Traum eines genialen Entertainers entsprungen, der jetzt 

über die Stränge schlägt.

Ich weiß es nicht.


Das Buch

allerdings ist größtenteils ziemlich und ausgesprochen langweilig.

Wenn ich ein Buch von Kerkeling über Kerkeling kaufe, möchte ich keine Inhalte über hauptsächlich  niederländische und womöglich fiktive Vorfahren-Geschichten lesen.

Über sein eigenes Leben gibt er nicht viel mehr preis als ein Minimum, damit sich der Schinken verkauft. Ich bin enttäuscht. 

Wir im Ruhrgebiet sind nicht so. Wo "wir" draufsteht, ist auch "wir" drin.


Guten Tag, Gruß Silvia



Mittwoch, 25. Dezember 2024

25. Dezember 2024 - Alternative Fakten - Weihnachten mit Professor Boerne, Kommissar Thiel und Anhang



Alternative Fakten
Weihnachten mit Professor Boerne, Kommissar Thiel und Anhang ...

Die vordergründige Planungs-Frage lautete nicht, ob, sondern wo die illustre, nicht gleichgeschaltete Gesellschaft rund ums Polizeipräsidium und der Rechtsmedizin im schönen Städtchen Münster gemeinsam Weihnachten feiert.

Professor Dr. Dr. Karl-Friedrich Boerne hätte sich durchaus vorstellen können, sein Institut von Kollegin und häufigem Spottopfer  Silke Haller, genannt "Alberich", weihnachtlich schmücken zu lassen, aber er befürchtete in arbeitgeberfreundlicher Fürsorge, dass sie ohne seine Hilfe keinen Stern auf die Tannenspitze setzen könnte. Die

Oberstaatsanwältin Wilhelmine Klemm würde ihre Wohnung ohnehin nicht für das Weihnachtsfest 2024 zur Verfügung stellen, denn gerade hat ihre Putzfrau gekündigt, weil sie sich nicht länger durch die immensen Zigarettenrauch-Spuren wischen will - und Wilhelmine auch nicht eben zimperlich ist, wenn es darum geht, ihr ein paar deutliche Ansagen zu machen.

Frau Klemm gibt allerdings eine für ganz Münster und für Weihnachten, inklusive dem Heiligabend, gültige Verfügung heraus,

dass ab sofort bis nach den Feiertagen ein

Mord-Stopp verhängt ist. Daran hat sich jeder Bürger konsequent zu halten!

Als Vadder Thiel ohne Umschweife seine Behausung zur Verfügung stellen möchte, während Silke Haller abspringt und ihr Heim

sauber halten möchte, was vor allem den schrägen Duft von Vadders Joints anbelangt,

bleibt ihnen nur noch, die Feier entweder nach Köln zu verlegen (schließlich sind sie allesamt dort mehr zu Hause als in Münster, denn meistens wird in Köln gedreht), bis Mirko Schrader, der eng mit Thiel im Kommissariat zusammenarbeitet, meint, man sollte auch mal 100 Prozent authentisch sein und in einem der

hübschen Lokale Münsters einen kleinen Saal mieten.

Zwar träumt Boerne stets von großen Sälen und großen Ereignissen, aber mangels vieler Feiernder ist er rasch überstimmt.


Die Stimmung vor Weihnachten

Wilhelmine Klemm hat Sorge, dass das allgemeine Rauchverbot auch für den Saal gilt. Zwar setzt sie sich gerne über die Verbote anderer Stellen hinweg, aber sie will keineswegs den Weihnachtsfrieden stören.

Mirko sieht Klemms Dilemma kommen und bespricht die kleine Schwierigkeit mit dem Gastwirtschafts-Betreiber, der einsieht, dass man die Staatsanwältin auf der Weihnachtsfeier nicht nikotinmäßig verhungern lassen darf. Entzugserscheinungen sind schließlich an Weihnachten dramatischer als an anderen Tagen.

Der redegewandte Professor ist einen Tag vor Heiligabend merkwürdig in sich gekehrt, denn er denkt urplötzlich an seine ehemalige Ehefrau, die damals mit ihrem Therapeuten durchgebrannt ist. Eigentlich wäre das Jahr 2025 dazu geeignet, sie mal wieder ins Spiel ... oder gar auf seinen kalten Instituts-Tisch zu bringen.

Aber schnell findet er wieder zurück zu seinem normalen Selbst und dem Selbstverständnis, das ihn stets umgibt und erzählt von seiner Silvester-Einladung bei den Reichen und Schönen der Stadt ... er muss dem kleinen Weihnachtsfest schließlich etwas Großes entgegenhalten.

Auch Frank Thiel denkt an seine Frau und seinen Sohn, die schon lange in Neuseeland leben, aber mehr noch denkt er an Hamburg, seine Stadt. Schon so lange ist er fort - aber den Erfolg von Münster hätte er in Hamburg wohl niemals gehabt. Man muss dankbar sein und sein Glück nicht mit allzu viel Quatschen herausfordern. Worüber er gerne redet,

ist ohnehin nur der FC St. Pauli.


Weihnachten 2024

Endlich komme ich dazu und kann durch ein Fenster einen Blick auf die gemischte Gesellschaft werfen. Der Professor hält gerade eine Rede, und ich wechsele von einem aufs andere Bein, um die Kälte zu kompensieren. Denn es kann dauern, wenn er zu reden beginnt, und wie immer - so auch heute - ist der beinahe alleinige Inhalt

Professor Dr. Dr. Boerne, dem alles Lob der Welt gilt. Und das aus der eigenen egozentrischen Sicht eines bekennenden Narzissten, der glaubt, die Welt sei um ihn herum gebaut worden, um ihm zu huldigen.

Thiel verdreht die Augen, während Wilhelmine in ihre Handtasche greift, um zu überprüfen, ob sie genügend Zigaretten eingesteckt hat. Jeden Tag sagt sie sich:

"Meine Lunge für den Münsteraner Tatort."

Mirko versucht, den Professor zu stoppen, indem er ihm das Mikrofon entreißt, dass der smarte oder harte? Herr der Forensik trotz weniger Zuschauer einsetzt. Er glaubt fest daran, dass draußen vor den Fenstern die Leute Schlange stehen, um ihn zu hören ...

Aber nur ich allein stehe dort. Das Gedränge bleibt aus.

Endlich beendet Boerne sein Geschwafel und resümiert: "Es war ein phantastisches Jahr, weil es mich gibt ..."

Mirko lacht leise, Thiel laut, Wilhelmine verschluckt sich am Zigarettenrauch, während

Vadder Thiel heimlich in jedes Glas Glühwein eine Prise seines Lieblings-Lasters dosiert.

Dann kippt die Stimmung von verhalten und höflich fröhlich zu unnatürlich lustig.

Und wer jetzt nicht auf den Tischen tanzt, ist immun gegen Haschisch.

Während sie sich alle kaputtlachen und die Bauchmuskeln strapazieren, geht plötzlich die Tür auf - und im Saal steht die direkte Konkurrenz zum

Tatort Münster:

Georg Wilsberg mit Anna Springer, Ekki Thalkötter und Ovi Overbeck.

Jetzt geht die Party richtig los! Vielleicht!


Guten Tag, Gruß Silvia



25. Dezember 2024 - Dankeschön!


In der Regel benutze ich nur eigene Worte, die ich zu Geschichten oder Berichten miteinander verflechte. Aber die unten stehenden gefundenen gefallen mir so gut, und sie sind so passend, dass ich durch sie

allen Lesern herzlich Danke sage

für die lesende Begleitung durch 2024.

Auch neue Leser heiße ich herzlich willkommen auf meiner Blog-Seite.

Ich wünsche euch allen wunderbare Weihnachtstage und einen

guten unfallfreien Rutsch in 2025.







Frohe Weihnachten

Ich bin kein wahrer Künstler
schon lange kein Poet,
bin nur ein kleiner Tüftler,
der Worte sucht, quer Beet.

Hab ich sie erst gefunden,
verknüpf ich sie zum Vers,
dann werden sie gebunden,
mit Liebe und mit Herz.

Von Neujahr bis Dezember,
stellt sie das Forum dar,
ich sage Euch als Schreiber,
es war ein tolles Jahr.

Habt Dank für Eure Treue,
für jeden Kommentar,
der Grund, dass ich mich freue,
ist sicher allen klar.

Drum wünsche ich zum Feste,
Ruhe und Besinnlichkeit,
Euch Lesern nur das Beste
und eine frohe Weihnachtszeit.

© Horst Rehmann (*1943)



Gruß Silvia



Dienstag, 24. Dezember 2024

24. Dezember 2024 - Die Geschichte vom Schneemann




Die Geschichte vom Schneemann

Weihnachten darf kitschig sein!

Der Schneemann hätte es vor allem lieber klirrendkalt, so dass selbst seine Möhren-Nase frisch und hoch aufgerichtet bleibt, anstelle ihm schnell welk aus dem hübschen Gesicht zu fallen. Erst im letzten Jahr war seine

Schneefrau an Weihnachten zu einem Häufchen Schmutzwasser zusammengebrochen, während er sich noch ein paar Stunden aufrecht halten konnte, aber nach und nach seine Figur verloren hat.

Nach einem langen Sommerschlaf, ein paar Schönheitskorrekturen wie einer neuen Nase aus dem Supermarkt und nigelnagelneuen rabenschwarzen Augen ist er bereit für die für ihn beste Zeit:

Winterzeit. Seit dem

21. Dezember ist Winter. Zudem war es der kürzeste Tag mit der längsten Nacht des Jahres, so dass der Schneemann viel Zeit hatte, von einer langen Zukunft zu träumen.

Er muss sich nun auf die Suche nach einer Schneefrau machen, die ihm hoffentlich jemand zur Seite stellt. In des Schneemanns Welt ist

der Mensch "Gott", denn er kann ihm eine Frau bauen. Propper und strahlend schön steht sie auch schnell an seiner Seite,

und beide werden von allen Vorbeigehenden bewundert.

Hier und da schnüffelt ein Hund an ihnen, aber vor allem werden sie von vielen, vielen Leuten fotografiert, denn

sie sind weit und breit die beiden schönsten Schneefiguren.

Schon träumt das weiße Traumpaar von großem Ruhm - und dieser

Wunsch geht in Erfüllung.

Allüberall sieht man in den sozialen Medien sein Konterfei und das seiner hübschen Frau.


Nur hier, hier schneit es nicht. Nicht einmal an diesem

Heiligabend.

Vielleicht morgen an Weihnachten?

Ich wünsche euch einen schönen Heiligabend.


Guten Tag, Gruß Silvia



Sonntag, 22. Dezember 2024

22. Dezember 2024 - Es soll ein fröhlicher Abend auf dem Weihnachtsmarkt werden ...



Eine fiktive Geschichte mit Wahrheitsgehalt
Es soll ein fröhlicher Abend auf dem Weihnachtsmarkt werden ...

Caroline hat sich mit John auf dem Weihnachtsmarkt verabredet, um einfach ein paar schöne Stunden dort zu verbringen. Mit Champignons und Zuckerwatte, denn die mag sie so gern, gehen sie rein ins Getümmel der vielen Menschen, die fast alle nur eines im Sinn haben: einen unbeschwerten Abend unter Gleichgesinnten zu verbringen.

John kauft Caroline ein Lebkuchenherz, und sie will es später im Flur an die Wand hängen,

um auf lange Zeit an glückliche Stunden erinnert zu werden.

Neben ihnen am Glühwein-Stand stehen Markus und Fiona und haben Streit: sie streiten sich oft und gern und lachen anschließend gemeinsam über die

Nichtigkeiten ihrer Streitereien. Heute streiten sie sich darüber, ob man den Glühwein mit oder ohne Schuss trinken sollte. Und vor allem darüber, ob das Gesöff das Geld überhaupt wert sei.

Er befindet, dass man Vergnügen nicht finanztechnisch gegenrechnen kann. Sie meint, Markus hätte einen "Schuss". Schließlich einigen sie sich, dass beide einen Schuss mehr "Frohsinn" ins

minderwertige Gesöff nehmen: er wählt Amaretto , sie nimmt Rum.

Einen Stehtisch weiter steht das ältere und streitbare Ehepaar Felix und Maria. Sie braucht ohnehin einen Glühwein mit Schuss, denn

es gibt ein paar Dinge zu regeln, die sich nüchtern und zu Hause nicht klären lassen.

Er nimmt lieber einen Kakao, weil ihm der Trubel auf dem Markt ohnehin besser gefällt als der zu Hause, wenn sie ihn besoffen redet.

Dann ist da noch das sehr junge Pärchen, das seinen ersten Weihnachtsmarkt genießt: Jenny und Nils wollen noch viele weitere vor sich haben. Sie nippen an ihren Tassen voller roter Prozente, und sie träumen derweil von

ihrem künftigen gemeinsamen Leben.

Sie sind die ersten 8 Menschen, die der

SUV, der über den Markt schießt,

erwischt.

In der forensischen Abteilung müssen ihre Angehörigen sie identifizieren.

Es gibt viele Beileidswünsche aus der Politik.


Guten Tag, Gruß Silvia


Samstag, 21. Dezember 2024

21. Dezember 2024 - 10. Todestag von Udo Jürgens

Ausschnitt eines Fotos von M. B. - Der Abzug gehört uns

30. September 1934 bis 21. Dezember 2014
10. Todestag von Udo Jürgens

Heute vor 10 Jahren haben viele Menschen in Deutschland, Österreich und anderswo vielleicht noch einmal all ihre Lieblingslieder des bekannten und beliebten Sängers Udo Jürgens angehört, um die Todesnachricht überhaupt glauben zu können. Obwohl er bereits 80 Jahre alt war, wurde er mitten aus dem Leben gerissen. Durch einen gnädigen Tod, der von jetzt auf gleich gekommen ist - und ihm Leiden erspart hat.

Man wollte es kaum wahrhaben, denn gerade hatte er seine 25. Konzert-Tournee noch nicht ganz beendet, aber nichts ist so endgültig wie der Tod:

Fortan würde es keine neuen Lieder mehr geben, keine neuen Weisheiten würde er in die Welt hinaussingen - die er dennoch so luftig einfach erscheinen ließ, dass sie für jeden logisch und greifbar klingen. Er hat sich davongeschlichen, als es hätte brenzlig werden können, denn im Alter sind Krankheiten vorprogrammiert und verlaufen nicht immer gnädig und gerecht. Viele Menschen leiden immens, bevor sie sterben.

Und manche schaffen es auch nur schwer, sich beim wirklichen Älterwerden zuzusehen.

Das blieb ihm erspart - obwohl viele Menschen sehr, sehr traurig gewesen sind, Udo zu verlieren. Er aber wusste natürlich,

dass "Griechischer Wein"

genau so zum Leben gehört wie

"Merci Cherie" - das er seinem Publikum vielleicht als letzten Gruß hinterhergerufen hätte oder

"Wer hat meine Zeit gefunden?" oder besser noch

"Ich lass' euch alles da".

Udos Zeit lief ab, ohne dass er leiden musste. Neben einem privilegiertem Leben hatte er auch einen ebensolchen Tod.


"Ich war noch niemals in New York"

Ganz ehrlich war er nicht.  - Das ist des Spielers Freiraum.


17 Jahr', blondes Haar

Welche damals und auch später 17jährige hat sich nicht angesprochen gefühlt? - Ein Lied, ganz aus seinem Herzen.


Der Mann ist das Problem

Vielleicht war er selber manchmal das und sein Problem.


Bei Karstadt

Und nein, das ist kein Song, das ist meine ganz persönliche Erinnerung an Udo Jürgens.

Bei Karstadt in Dortmund waren wir beide und rein zufällig zur selben Zeit unterwegs, aber ich hätte ihn niemals angesprochen. Er war bekannt wie ein kunterbunter Hund, dessen Bekanntheitsgrad auf der Höhe der jeweiligen Bundeskanzler lag - und er mochte auch keine aus seiner Sicht ungewollten Gespräche mit Fremden.

Hatte ich Glück? Hatte ich Pech? - Er hat mich angesprochen.

Aber: er war in Eile und hatte Termine. Er hat mich nur schnell gefragt, ob wir uns später auf dem Innenhof oder Parkplatz (ich habe es vergessen) der "Ruhr Nachrichten" (eine Dortmunder Zeitung) treffen könnten.


Ruhr-Nachrichten

Wie hätte ich einem Super-Star widerstehen können? Er war dort, ich war dort. Er hat sich dann gewünscht, ich würde mit ihm zum Minidomm fahren. Sein

Wagen stand bereit.

Als vorsichtig erzogenes Mädchen war mir das trotz des bekannten Gesichtes suspekt. Mein inneres Ich hat gezögert. Ich gab ihm nur meine Telefon-Nummer,

und einen Tag später nahm meine Mutter ein Gespräch entgegen - und konnte kaum glauben, wen sie am Apparat hatte.


Wie es weiterging

Udo und ich haben uns in Dortmund getroffen. Und damit hätte die Geschichte zu Ende gehen können - aber sie war nicht zu Ende und ist es auf eine sehr andere Weise

bis heute nicht.


Wiedersehen

Ein paar Jahre später rief er mich wieder an, denn er war zu einem Konzert erneut in meiner Stadt - und hat mich eingeladen.

Ein vergesslicher Mensch war Udo nicht, wenn auch stets mehr auf sich selber als auf andere konzentriert. 
 

"Alles ist so easy"

und hält die seltsamsten Überraschungen bereit. Ich war jung und abenteuerlustig, ohne alles großartig ernst zu nehmen - und zu Gast in seinem Haus, womit diese Geschichte vermutlich für immer zu Ende gegangen wäre, wenn es nicht das kleine Wörtchen

wenn

gäbe.


Einige Jahre später

haben wir uns in Dortmund wieder getroffen: er hat mich zu einem Konzert und für die obligate Feier danach eingeladen. Neben mir noch einige andere Menschen.

Durch den Restaurant-Besuch habe ich einen Mann kennengelernt. Michael heißt er. Er hat Udo damals als Musiker auf mehrere Tourneen begleitet.

Michael und ich sind schon lange miteinander verheiratet.


Fazit

Jede Begegnung im Leben hat vielleicht ihren ureigenen Sinn. Oft habe ich diesen Tag bei Karstadt in Dortmund verflucht,

aber meistens bin ich zufrieden mit meinem Leben - genau so wie es ist.


Merci Cherie

Es hat mich gefreut, dich kennenlernen zu können, Udo, ohne dich wirklich gekannt zu haben. Ohne dich und unsere Begegnung bei Karstadt wäre mein Leben vielleicht ganz anders verlaufen, vielleicht auch einfacher.

Jeder hat seine eigenen Dämonen - auch du, Udo, hattest sie. Besonders du. 

Aber mit deinen Liedern hast du die Menschen verzaubert. Über deinen Tod hinaus bis heute.

Schlafe weiterhin gut, Udo!





Guten Tag, Gruß Silvia



20. Dezember 2024 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Würzburg bei Julian


"Kurzurlaub zwischen Mittelmeer & Franken"
Vorspeise: Ein Tag am Meer - Bouillabaisse mit Knusperbrot
Hauptgang: Spaziergang durch die Felder - Vitello tonnato mit Röstkartoffeln
Nachtisch: Café de Paris - Crêpes Suzette mit flambierten Orangen und Granita


Verdammt noch mal! Trotz Magdeburg! Jeder von uns hätte dort sein können. Jeder von uns kann das nächste sinnlose Opfer sein.


"Der lange Schnurrbart ist eigentlich nur
Des Zopftums neuere Phase:
Der Zopf, der ehemals hinten hing,
Der hängt jetzt unter der Nase."

- Heinrich Heine (1797 - 1856)

Heinrich Heine zu bemühen, um jemandes prägnantes Merkmal zu beschreiben - kann ja nicht verkehrt oder gar böse gemeint sein. Julian sollte sich also geschmeichelt fühlen,

und hätte ich dieses Heine-Zitat nicht gefunden, wäre mir nicht anderes übriggeblieben, als Julians Schnurrbart unerwähnt zu lassen. Auf Äußerlichkeiten der Dinner-Teilnehmer gehe ich höchst selten ein, aber ich denke, er ist sehr stolz auf das, was "unter seiner Nase hängt".

Julian trägt nicht nur Schnurrbart, sondern auch die besondere Verantwortung, den letzten Abend der Sendung "Das perfekte Dinner" für das Jahr 2024 zu gestalten.

Der Begriff "Schnurrbart" war zunächst nur in der Soldatensprache geläufig. Im süddeutschen Raum heißt dieses Paradestück "Schnauzbart".

Oft denkt man, dass jemand anderer doch einmal "die Schnauze halten sollte", aber viel geredet hat Julian in den letzten Tagen ohnehin nicht.

Vor den Kameras erweist er sich auch heute nicht als der lockere Typ, der den Sinn der Veranstaltung vergisst und einfach loslegt. Es ist eine Challenge,

und er wird immer noch für die 4 Punkte, die er am Montag Stefanie gegeben hat, auf den besonderen Prüfstand gestellt. Vergessen sind seine

zweimal 7 und einmal sogar 9 Zähler.

Der 34jährige Julian ist Inhaber und Manager einer Pizzeria.


Das Menü

Dorade, Rotbarsch, Wolfsbarsch, Muscheln und Garnelen wachsen zu einer Bouillabaisse zusammen. Das Brot dazu ist leider gekauft ... er weiß sicher selber, dass das - trotz gegenteiliger Behauptungen - zu einem Punktabzug führt.

Philipp schmeckt die französische Fischsuppe - aber ihm fehlt es an ... ja, an was? Ich kann den Gehalt und Geschmack der Bouillabaisse von vor dem Bildschirm nicht beurteilen. Aber das Gericht hat viel Gehalt, spricht nicht von Geiz ... und dass Manuela nachsalzen muss, kann kein Negativ-Kriterium sein. Oder doch?

Die Fische hat Julian vorab gekonnt ausgenommen. Dazu erzählt er: "Fische fangen, Fische ausnehmen, Fische killen ..." hätte er schon in der Kindheit gelernt. Das mit dem "Killen" habe ich sicher akustisch falsch verstanden. Oder?

Zum Hauptgang gibt es Kalbfleisch. Was dagegen spricht, habe ich gestern erläutert: es ist für mich vor allem die Haltung fernab von den Mütter-Kühen, die meistens praktiziert wird.

Vitello Tonnato: das Fleisch ist zu dick geschnitten - Weiteres kann ich via Bildschirm nicht beurteilen.

Der Nachtisch reißt die Show auch nicht mehr an sich.


Fazit

Wenn einer in dieser Runde besonders aufgeregt ist, dann ist es Julian.

Dass Philipp nichts gerissen hat, ist eine andere Geschichte: er war zudem auch noch ausgesprochen sparsam, was die Zutaten betroffen hat.

Insgesamt sind die drei Frauen wesentlich lockerer als die beiden Männer.

Die Punkte für Julian: 9 gibt Saskia, je 8 Manuela und Stefanie und nicht mehr als 5 ist Philipp das Dinner wert.

Mit 30 Punkten kann er die "Erwartungen" der anderen Teilnehmer nicht erfüllen. Es gewinnt - ganz ohne Kalkül - Manuela.

Mir bleibt, allen Lesern ein schönes Wochenende zu wünschen - und friedliche Weihnachten. Leider hat der Friede gerade heute und in Magdeburg einen tiefen Riss erfahren, den niemand mehr heilen kann.

"Das perfekte Dinner" kann ich erst wieder im

Januar zum Inhalt machen. - Bis dahin gibt es - für interessierte Leserinnen - ein paar andere Beiträge. Am heutigen Nachmittag zum Beispiel einen zum

10. Todestag von Udo Jürgens.



Guten Morgen, Gruß Silvia


Freitag, 20. Dezember 2024

20. Dezember 2024 - Die "wunderbare" Lindt-Familie 2024


Die "wunderbare" Lindt-Familie

... und in diesem Jahr lässt sie mich ohne neue Bilder und glückselige Weihnachtsgeschichten zurück. Wo auch immer ich nach der Broschüre "Weihnachten 2024" geguckt habe, nirgendwo konnte ich sie entdecken.

Das lässt nur den Schluss zu, dass die Firma zugunsten der Finanzen auf Hochglanz-Weihnachten verzichtet hat, denn immerhin sind die Bändchen kostenlos erhältlich.

Vielleicht aber verhält es sich auch völlig anders, und die Kinder der Lindt-Familie sind nun größer geworden und lassen sich nicht mehr in nette Kleidchen und Anzüge hineinzwingen. Die Tochter der Familie könnte gar Weihnachten völlig ignorieren und mit ihren

Freundinnen lieber ein nettes Cannabis-Pfeifchen rauchen, während der Sohn ebenfalls genug von dem alljährlichen Rummel zu Ostern und Weihnachten hat und lieber mit seiner kleinen Freundin eine Runde Knutschen übt. So ganz erwachsen dürften die Kids noch nicht sein, aber schwer und ausgeprägt pubertär sind sie inzwischen auf jeden Fall ...

Auch ist es nicht ganz von der Hand zu weisen, dass die Bilderbuch-Figuren Oma und Opa voneinander die Schnauze voll hatten und sich im Laufe des Jahres voneinander freigestrampelt haben. Oma genießt nun ihr

Leben in vollen Zügen und abseits von Kleiderordnungen auf Gran Canaria, während Opa Lindt einen auf dicke Hose macht und eine 25jährige anbetet. Noch ist er damit wohl erfolglos, aber er spekuliert fest auf den Siegeszug seiner silbergrauen Haare. 

Die liebreizende Oma Lindt soll sich auf Gran Canaria einen Namen als gewiefte Poker-Spielerin gemacht haben,

denn lange genug musste sie für die weihnachtlichen Fotos ein gutes Gesicht zum unerfreulichen Anlass machen. Sie selber war ja nie der "Typ Ostern oder Weihnachten" und liebt es eher spannender.

Natürlich kann es auch sein, dass Mama und Papa Lindt sich getrennt haben - und seit Ostern ist die heile Familienwelt nicht mehr heil, sondern heillos gespalten. Papa hat eine neue Freundin und Mama Lindt einen neuen Freund, während sie sogar schwanger ist.

Man findet sich auch mit Schicksalsschlägen ab ...

Und so kann es passieren, dass es bereits an Weihnachten 2025 ein Wiedersehen mit der neuen Patchwork-Familie gibt: und möglicherweise

kommt dafür sogar Oma Lindt kurz von Gran Canaria zurück und legt dafür ihre Pokerkarten beiseite. Opa Lindt bringt seine neue Freundin ins Haus, die dann nicht mehr unbedingt die angeschmachtete 25jährige sein muss ... aber so alt wie Oma Lindt darf sie natürlich auch nicht sein.

Und um Mitternacht am Heiligabend in 2025 lässt die Tochter Lindt ein Pfeifchen kreisen ... und alle, alle haben sich wieder lieb. 

Vielleicht. Vielleicht gibt es dann aber auch wieder eine Lindt-Broschüre, die eine völlig andere Geschichte erzählt -

nämlich die von einer ewigen heilen Welt. Nun denn.

Und dann ist selbstverständlich auch der unverzichtbare Johann Lafer wieder dabei - mit seinen entzückenden Rezepten für ein Weihnachtsfest der kulinarischen Genüsse ganz ohne Cannabis.


Guten Tag, Gruß Silvia


19. Dezember 2024 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Würzburg bei Manuela


"Meine kulinarischen Signature-Dishes"

Vorspeise: Fränkisches Weinsüppchen mit gerösteten Zimtcroûtons und vorsichtig gebratener Garnele
Hauptgang: Gangene Knöpfli mit Milchkalbsrücken an Karöttchen und wildem Brokkoli
Nachtisch: Kürbiskern-Parfait an einem Zwetschgen-Spiegel trifft auf Zwetschgen-Tarte mit Baiser


Eine taffe Frau

ist Manuela, die mitten im Leben steht und den Kampfgeist aus ihrer Vergangenheit als Judokämpferin kennt. In jungen Jahren war sie nicht nur in der Judo-Bundesliga, sondern auch deutsche Meisterin in diesem Sport. Kostproben ihrer

Kampfkunst gibt es heute nicht in dem Sinne, dass sie zum Beispiel Philipp "auf die Matte schickt", denn das würde natürlich viel zu weit führen und wäre auch viel zu weit hergeholt.

Die 52jährige Fachabteilungsleiterin in der Jugendhilfe ist mit dem begeisterten Biker Matthias verheiratet, der heute den heißen Ofen gegen das Schnibbelmesser tauscht.


Das Menü

Das Weinsüppchen erntet mehr Applaus als das gestrige von Philipp.

Von ihrer Urgroßmutter geerbt, hält Manuela ein bessarabisches Kochbuch in Ehren, und daraus entnimmt die das Rezept für die gangenen Knöpfli, die der eher bekannten Dampfnudel ähnlich sind. Die Uroma war in Bessarabien beheimatet.

Julian ist sehr begeistert von alten Kochbüchern, gibt es darin nicht nur Rezepte, sondern als Zugabe ein bisschen Geschichtsunterricht.

Ich kannte einen alten Herrn, der in der Weltkriegszeit ein Kind gewesen ist - und er hat mir von einem, ich glaube Nachkriegskochbuch erzählt, in dem zu fast jedem Rezept bemerkt worden ist:

Man nehme, wenn man hat ...

Diese Probleme gibt es heute nicht mehr, aber vielleicht andere

- zu den Knöpfle serviert Manuela Milchkalbbraten.

Die Kälber werden bis zur Schlachtung nur von Milch und Heu ernährt. Der Rindernachwuchs wird meist getrennt von den Müttern aufgezogen, was inhuman und grausam ist.

Es geht jedoch auch anders, aber wohl viel zu selten: Unter dem Siegel "Zeit zu Zweit. Für Mutter und Kalb" oder "Melkburen: Elternzeit für unsere Kühe" erlaubt man den Tieren, ihre natürlichen Mutter-Kind-Bindungen zu leben.

Am Ende entscheidet der Verbraucher auch über die Haltung.

Die Hauptgangteller sind zu voll und sprechen die leidige Sprache "viel hilft viel".

Entzückend sieht hingegen der Nachtisch aus: auch wenn ein Törtchen immer noch eher für den Nachmittagskaffee geeignet ist, gefällt es mir, dass darüber eine Baiser-Haube ist, die den Geschmack sicherlich positiv unterstreicht. Das Parfait sieht ebenfalls gelungen aus.


Fazit

Der vorletzte Dinner-Tag, bevor es in zwei Wochen Weihnachts- und Silvester/Neujahrs-Pause geht. Zwei Wochen, in denen es keinerlei Aufregung übers "Dinner" geben kann, sondern sich Frust höchstens unter manchem Tannenbaum und beim Tanz ins Neue Jahr Luft macht. Da gilt es durch Gelassenheit, jede die Freude trübende Emotion ein wenig zu drosseln - und alles nicht verbissen zu sehen.

Heute die vorletzte Punktevergabe in diesem Jahr 2024: 10 gibt Saskia, je 9 Stefanie und Julian, 7 ist Philipp der Abend bei Manuela wert.

Mit 35 Punkten liegt Manuela am 4. Tag auf dem bislang 1. Platz. - Das wird Julian kaum toppen können, falls die Vorschau stimmt,

in der zu sehen ist, dass Philipp ihm nur 5 Punkte geben wird.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Donnerstag, 19. Dezember 2024

18. Dezember 2024 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Würzburg bei Philipp


"Main-Schleifen-Schmaus"
Vorspeise: Fränkische Weinsuppe mit Croûtons
Hauptgang: Wildschwein-Ragout mit Kürbis-Püree und gedünsteten Möhren
Nachtisch: Kirschenmichel mit hausgemachter Vanillesoße


Geiz: Karikatur der Sparsamkeit.
© Manfred Hinrich (1926 - 2015)

Ein angenehmes Äußeres sagt gar nichts aus und spielt in dieser Sendung auch keine Rolle, denn ich beurteile die Teilnehmer nicht nach ihrer Attraktivität, sondern nach dem, wie sie sich verhalten. Auch Kochkunst ist natürlich keine Charaktereigenschaft, sondern eine nette Beigabe für all diese Home-Stories, die Vox allwöchentlich präsentiert. Heute fällt mir jedoch ein gewisser Geiz des Gastgebers auf, der sich hoffentlich nicht in seinem alltäglichen Leben breitgemacht hat, aber bei der Zubereitung seines Dinners für diese Sende-Reihe eine Rolle spielt.

Weil sehr bald schon Weihnachten ist, fällt mir Ebenezer Scrooge ein: eine der bekanntesten fiktiven Figuren überhaupt. Charles Dickens hat sie erfunden ... oder sie einem realen Beispiel abgeguckt, wer weiß. - Ebenezer hasst Weihnachten und verhält sich unmenschlich gegenüber seinen Mitmenschen. In "A Christmas Carol" erscheinen ihm in der Nacht vor dem Heiligabend vier Geister, die ihn geläutert zurücklassen ... als einen liebenswürdigen und großzügigen Mann.

Scrooge bedeutet Geiz und Misanthropie.

Der 35jährige Philipp wird natürlich wissen, was Scrooge bedeutet, denn er ist Lehrer für Englisch und Französisch an einem Gymnasium. Nebenbei arbeitet er als Kellner in einem Restaurant.

Aus einer 14jährigen Ehe hat er zwei noch kleine Kinder, die abwechselnd bei seiner Ex-Frau und bei seinem neuen Ehemann Pascal und ihm leben.

Das ist sicherlich eine Bereicherung für die Kinder, und es spricht davon, dass seine Ex-Ehefrau und Philipp an einem Strang ziehen.


Das Menü

Ein opulentes Blumengesteck, das Pascal ins Haus trägt, verspricht ein ebensolches Essen. Pustekuchen! Allerdings hält das Gesteck länger als das Essen, aber noch länger könnte die Erinnerung ans schmale Menü dauern.

In der Küche tummeln sich billige Gewürze. Und obwohl die

Vorspeisensuppe - Fränkische Weinsuppe mit Croutons - sich gut anhört, bleibt sie am Ende eine Probier-Pfütze.

Philipp isst Suppen gar nicht gern, gibt er zum Besten - und so sieht das Ergebnis auch aus. Obwohl einer der anwesenden "Daniels" bemerkt, dass es sehr, sehr wenig Suppe ist ... ändert er auch daran nichts.

Dann muss er strategisch und logistisch sehen, dass er damit überhaupt die Böden von 6 Tellern befüllt. Vielleicht darf der 6., der Foto-Teller fürs Team, wegfallen?

Der Hauptgang ist ein Wildschwein-Ragout. Ragout macht es ihm einfacher, nebenher alle anderen Zutaten zeitgleich gar zu bekommen (sagt Philipp). Das sind ein paar Möhrchen plus Kürbis-Püree. Das Ragout steht in einem Schüsselchen auf den Tellern - und es ist klar, warum es nicht auf den Tellern Platz nehmen kann: die Soße ist wesentlich üppiger als das Fleisch und das wäre auf dem Porzellan auch sichtbar. Eigentlich sieht das Ragout wie eine Wildschwein-Suppe aus.

Alternativ bekommt die Vegetarierin Saskia in der etwa gleichen Soße, die er natürlich extra zubereitet, ein kleingeschnittenes, vom Hersteller eingelegtes veganes Steak.

Die Gäste möchten diese Alternative gern probieren: und sie schmeckt ihnen besser als das Fleischgericht. Das liegt an der besseren Würze, wie gesagt wird - und die

stammt sicherlich vom eingelegten veganen Fleischersatz.

Halleluja!

Der Kirschmichel ist eine einfache Ofennachspeise - ein Hauptbestandteil sind altbackene Brötchen. Offenbar mögen die Gäste die dazu gereichte Vanillesoße: weil sie die schwarzen Pünktchen enthält, die von echter Vanille sprechen? Allerdings gibt es Qualitätsunterschiede, und welche Qualität die von Philipp genommene Vanille hat, weiß ich natürlich nicht. Aber ich denke an seine anderen sehr billigen Gewürze ...


Fazit

Das war ganz sicher noch nicht einmal ein annähernd perfektes Dinner.

Die Gäste sind allerdings großzügiger als der Gastgeber: je 8 Punkte geben Saskia und Manuela, je 7 Stefanie und Julian.

Mit 30 Zählern liegt er am 3. Tag gleichauf mit Saskia auf dem bislang 1. Platz.

Es ist wie es ist. Vielleicht wird es auch noch wirklich gut in dieser Woche ... so als kleines Vorweihnachts-Wunder.


Guten Morgen, Gruß Silvia

Mittwoch, 18. Dezember 2024

17. Dezember 2024 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Würzburg bei Saskia



"Kulinarische Reise"

Vorspeise: Türkei - Perlcouscous / Feta / Granatapfel / Minze
Hauptgang: Indonesien - Tempeh / Pak Choi / Erdnuss / gelber Reis
Nachtisch New York - Pistazie / Himbeere / weiße Schokolade



Nichts schult den Gaumen besser als das Reisen.
© Lisz Hirn (*1984)

Es ist immer wieder eine gute Ausgangsposition oder auch der beste Grund, sich für diese Sendung zu bewerben, wenn man viele Reisen vorweisen kann. So ist es auch bei Saskia.

Die 25jährige Marketing-Managerin und ihr Freund Philipp reisen so oft, wie es ihre Urlaubstage hergeben. Die Beweise bleibt sie auch nicht lange schuldig und zeigt der Crew diverse Urlaubsfotos, die sich an den Wänden tummeln. Die Gäste dürfen später zu jedem Gang in dem dazu passenden

Fotoalbum blättern. Man kennt es, man mag es oder man mag es nicht: in den Reiseerinnerungen anderer zu stöbern. Allerdings scrollt man doch inzwischen gern durch den Social-Media-Dschungel, um die Fotos anderer anzusehen. Eine vermeintliche oder auch tatsächliche Abneigung muss sich im Laufe der Jahre in das reinste Vergnügen verwandelt haben ...

Saskia kann auch einige Kochkurse in fremden Ländern vorweisen - oder wie ihr Erlebnis aus der Türkei zeigt: sie hat in einem Restaurant (oder mehreren?) gefragt, ob sie in der Küche zusehen darf - und es wurde ihr nicht verwehrt.

Die heutige Sendung ist ein wenig unterhaltsamer als die gestrige - und die Koch-Ergebnisse sehen für mich wesentlich besser aus.


Das Menü

Saskia ist Vegetarierin und kocht natürlich auch vegetarisch. Weil in den sozialen Netzwerken recht oft fehlende Alternativen von Vegetariern für Fleischesser bemängelt werden,

möchte ich mich hier einmal auf die Seite der Vegetarier schlagen: auch ein Fleischesser wird hauptsächlich fleischlose Beilagen essen und nicht etwa Fleisch zum Fleisch und noch mal Fleisch. Einem Vegetarier wird es in der Regel sehr schwerfallen, Fleischgerichte zuzubereiten - es kommt auf die Gründe für diese Ernährungsart an. Saskias Gründe kenne ich nicht.

Es wird niemanden schaden, hin und wieder ein rein vegetarisches Essen zu verspeisen. Andersrum ist es für Vegetarier ein Problem, Fleisch zu essen.

Man sollte einfach mal gechillt bleiben - so wie es die Gäste von Saskia heute präsentieren. Sie freuen sich auf das Dinner,

und es sieht auch alles sehr gut, gelungen und schmackhaft aus.

Für die Vorspeise stellt sie den Yufka-Teig sogar selbst her und greift nicht auf Fertigprodukte zurück. Das sah vor einer Woche bei Salam, die einen Blog über syrisches Essen betreibt, noch anders aus ...

Auf Bali in Indonesien hat Saskia einen Kochkurs belegt: wie Tempeh schmeckt - keine Ahnung oder vergessen. Aber offenbar kennt sie sich mit der Zubereitung des Soja-Produktes aus.

Insgesamt sagt sie, dass sie alle Urlaubs-Erinnerungen kochtechnisch nach eigenem Dafürhalten verändert oder angepasst hat ...

so wie der Käsekuchen auch nicht dem Original-NY-Cheesecake entspricht. Im übrigen ist dieser Gang der ansprechendste und sieht auch am hübschesten aus.


Fazit

Stefanie, die vorgibt, besonders gut würzen zu können - vermisst die Würze. Saskia selber mag es grundsätzlich nicht scharf, was natürlich nicht einem perfekten Würzen entgegensteht. Es

bleibt schwierig.

Bislang habe ich die Schwierigkeit, mich in diese Runde hineinzufinden ...

"Wenn alles so klappt, schätze ich, dass man mir 8, 9, 10 Punkte geben könnte", sagt Saskia. Dem Aussehen der Speisen nach zu urteilen, hat alles geklappt.

Die Punkte: je 7 geben Stefanie und Julian, je 8 Philipp und Manuela.

Mit 30 Zählern liegt sie am 2. Tag auf dem bislang 1. Platz.

Und nun, am frühen Morgen, habe ich noch viel Zeit und sicher einige Erlebnisse vor mir, damit ich mich am Abend für 75 Minuten berieseln lassen kann, ohne allzu viele Ansprüche zu stellen.

Die stelle ich dann - aus Kenntnis - an die Wiederholungssendung eines Wilsberg-Krimis, der jahreszeitlich mit "Oh du fröhliche ..." geschmückt ist. Dort wird heute auch gekocht - und auf der Suche nach der fehlenden Zutat Orangenmarmelade stürzt die Crew von einem Abenteuer ins nächste ...



Guten Morgen, Gruß Silvia