Die Lindt-Familie ... einmal völlig anders und in der Realität beheimatet
Zweimal jährlich - zu Weihnachten und zu Ostern - gibt es in diversen Geschäften die Hochglanz-Broschüre von Lindt, die sich einer
Klischee-Familie - Vater, Mutter, zwei Kinder (ein Sohn, eine Tochter) und den Großeltern
und natürlich der Schokoladen-Kollektion widmet.
Vor dem diesjährigen Osterfest habe ich in zwei Geschäften, die Lindt im Überfluss anbieten - diese Broschüre nicht gefunden.
Zudem waren die dort tätigen Verkäufer und Verkäuferinnen sehr erstaunt, dass es diese Hochglanz-Blatt überhaupt gibt: sie kennen es überhaupt nicht. Es ist ja gut,
dass zumindest ich als Kundin mich in diesen Läden auskenne ... eines der beiden Geschäfte ist Karstadt.
Gab es dieses Heftchen zu diesem Osterfest wirklich nicht - oder habe ich es in den Wochen zuvor einfach übersehen?
Hat Lindt die Produktion zugunsten der Umwelt eingestellt? Und zugunsten der Gewinnmaximierung, denn die
Kakaobohnen-Preise sollen explodiert sein.
Eine solche Familie, wie sie stets abgebildet ist, bekommt auch niemand kostenlos gestellt. Dann müssen die sechs Menschen noch entsprechend ansprechend und teuer eingekleidet werden, von einem Maskenbildner will ich gar nicht reden ... oder von den Fotografen, die sowohl Familie als auch die Produkte ins rechte Licht rücken.
Nun kann ich davon ausgehen, dass die Lindt-Familie keinen Stress mehr mit dem perfekten Outfit, dem perfekten Benehmen und überhaupt jeder möglichen Perfektion hat ... und Ostern völlig gelassen angeht.
Mutter Lindt hat es überdies satt, jedes hohe Fest mit ihren Schwiegereltern zu verbringen, für die sie die Kinder so besonders herausputzen muss - und ihre Sorge, dass die Kinder sich bis sie rund und knubbelig sind, an die Schokolade halten, fällt auch weg - die selbstverständlich ausschließlich von Lindt hergestellt sein muss.
Nun darf sie endlich andere Schoko-Sorten kaufen und in ihre Kinder hineinstopfen, als wäre das ihr größter Protest im Leben.
Sehr glücklich trifft es indes die Oma der Familie: schon lange nerven ihre Enkel - besonders, wenn sie nicht gerade als glücklichste Kinder der Welt abgelichtet werden, sondern sich wie Oma-Terroristen benehmen.
Und die Oma kann ihren dritten Frühling feiern, denn auch die selig anmutenden Paarfotos entfallen. Sie muss nicht mehr ihren Mann
anhimmeln, den sie am liebsten sonstwo hinschicken würde. Voller Überzeugung lächelt sie nun irgendeinen anderen Mann an.
Ganz doll treibt es Vater Lindt: er ist mit seinen besten Kumpels - die noch nie den Eingang ins Magazin gefunden haben - zu einer Tour nach Mallorca aufgebrochen. Er weiß nicht einmal,
ob er es bis Ostern zurück nach Hause schafft. Die Sause mit seinen Jungs gefällt ihm deutlich besser als Ostern und Weihnachten mit der Familie. Er denkt sogar daran, sich für immer abzusetzen ...
Unterdessen bekommt Mutter Lindt ihre Kinder-Bande nicht mehr in den Griff: sie möchten keine weiteren
Schoko-Ostereier im Osternest finden,
sie möchten die neuesten Smartphones.
Wenn das so weitergeht, wird noch das Jugendamt auf diese ehemalige Vorzeigefamilie aufmerksam ...
Guten Tag, Gruß Silvia
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