Samstag, 16. März 2024

16. März 2024 - Momo räumt den Märchenwald auf ...

 




Momo räumt den Märchenwald auf ...

"Holla, die Waldfee" ruft Momo jeden Tag, wenn sie den Wald betritt, "jetzt komme ich, und du hast Pause."

Doch weder möchte sie eine Fee noch eine Prinzessin sein, denn beide Lebensinhalte hält sie für sterbenslangweilig. Momo möchte die Lizenz zum

Dreckigmachen und Herumschnüffeln absolut beibehalten. Aber gegen ein bisschen Aufräumen im Märchenwald hat sie überhaupt nichts einzuwenden:

Hier und da trifft sie den "Rattenfänger von Hameln", aber sich ihm anschließen und ihn unterstützen wird sie erst, wenn er eine Umschulung als  Eichhörnchenfänger absolviert hat. Eichhörnchensichtungen verwandeln Momos Stimmchen in eine schrille Sirene mit diversen Nebengeräuschen, die weit und breit als Alarmsignal eingesetzt werden könnten.

Rotkäppchen läuft ihr manchmal über den Weg, und das Mädchen trägt den üblichen Korb, der zuerst Momos Neugierde geweckt hat. Sie muss sich gar keine Geschichte ausdenken, um an den Inhalt zu gelangen, sondern erzählt einfach die Wahrheit. Denn anstelle der Großmutter wird der Wolf Rotkäppchen erwarten ... und sie sollte doch lieber Momo als den Wolf füttern.

Rotkäppchen ist über dieses Wissen perplex und redet von Spoilern. Immerhin möchte sie selber erfahren, wie ihre Geschichte weitergeht ... Mit dem Begriff Spoilern kann Momo allerdings gar nichts anfangen, sie kennt eher Worte wie "Komm her", denn genau darauf sind viele Hunde konditioniert.

Über die Naivität von Hänsel und Gretel kann Momo regelmäßig lachen: sie suchen den Heimweg, und werden bei einer Hexe stranden, die sie fressen will ... Und warum wollen sie eigentlich zurück zu ihren herzlosen Eltern, die sie im Wald ausgesetzt haben? Momo selber wurde einst auch ausgesetzt ... und sie verschwendet keinen Gedanken an eine Rückkehr in ihr altes Zuhause. Sie hat schließlich ein neues und zudem einen spannenden Job: jetzt ist sie sogar Waldsheriffin.

Aber sie wünscht Hänsel und Gretel alles Gute und denkt: diese armen Geschöpfe ...



Als Momo eine Frau trifft, die ihr verspricht, sie zur Prinzessin zu machen, wenn sie unter vielen Matratzen die

Erbse erspürt, ergreift sie schnell die Flucht: sie will keine Prinzessin auf der Erbse sein, und sowieso keine Prinzessin.

Das jedoch hindert die flinke und wendige und walderprobte Momo nicht daran, dem Prinzen, der Dornröschen befreien möchte, einen

Weg durch die Dornen zu zeigen. Aber sie fragt sich, was er mit einer hundertjährigen Prinzessin will, dieser junge, hübsche Prinz.

Rapunzels ellenlange Haare, die sie aus einem Turm herunterhängen lässt, erheitern Momo so sehr, dass sie dieses ungewöhnliche Bild erst einmal fröhlich ankläffen muss.

Aber Schneewittchen darf sie streicheln, während sie ihr zuknurrt, dass die böse Stiefmutter sie auch hier im Wald noch verfolgt. Sie soll sich noch enger an die sieben Zwerge binden, damit ihr

nichts passiert.

Überhaupt empfindet Momo die eine oder andere Märchenfigur als ziemlich leichtgläubig ... was auch ihre oft schweren Schicksale erklärt.

Und vielleicht wird für die Märchenfiguren nur deshalb alles gut, weil Momo sie warnt ...

Aber der heutige Märchenwald-Spaziergang ist erst einmal beendet, und sie ist rechtschaffen müde von all dem Aufräumen. Morgen ist

auch noch ein Tag.


Guten Tag, Gruß Silvia



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