Robin oder Charlie haben mich nie gebissen (Die Collage hat I. Sch. erstellt, die Fotos sind natürlich von mir) |
Hunde-Bisse
Waldo
Der erste Hund, mit dem ich in nähere Berührung gekommen bin, hieß "Waldo" und war ein Langhaar-Dackel. Waldo war sicher, dass er meiner Mutter nicht nur gehört, sondern sie auch besitzt - weil sie die meiste Zeit mit ihm verbrachte. Er gehörte jedoch ihren guten Freunden, den Geschwistern Möllmann - doch oft trifft aus Gründen auch ein Hund eigene Entscheidungen.
Waldo war vor mir da, er hatte also die älteren Rechte - und das schien ihm durchaus bewusst zu sein.
Er war sehr oft bei uns, bis Waldo mich als Kleinkind (ich war unter 3 Jahre alt) gebissen hat. Dieser Biss beinhaltet auch meine kurz darauf folgende erste Erinnerung überhaupt: mein Vater hatte mich in eine Decke gewickelt, um mit mir zum Arzt zu laufen, panisch schnell sogar ... hier endet diese erste Erinnerung.
Waldo war zwar auch danach noch oft bei uns, aber meine Mutter passte natürlich auf, dass sich Ähnliches nicht wiederholte. Hat es auch nicht, obwohl Waldo ziemlich eifersüchtig gewesen sein soll - auf alles und jeden, dem meine Mutter mehr Aufmerksamkeit als ihm geschenkt hat.
Nun gibt es viele Menschen, die nach einem solch traumatischen Ereignis (selbst, wenn sie sich nicht genau daran erinnern) Hunde für immer aus ihren Leben streichen. Mir hat man oft von diesem Vorfall erzählt, und ich habe Waldo auch in persönlicher Erinnerung - aber ich habe schon damals geahnt, dass das meine
lebenslange Liebe zu Hunden (Tieren überhaupt) in keiner Weise beeinflussen würde.
Und Waldo? Er ist noch immer in meinen Gedanken, und ich habe ihm nichts zu verzeihen. Trotz allem haben meine Mutter und er den Grundstein für diese Liebe gelegt, auf dem ich locker laufen konnte - und ich weiß, dass Waldo unschuldig war ... also im hündischen Sinn.
Kleine Kinder sind oft nicht zimperlich im Umgang mit Tieren.
Wie ich mich als Mini-Silvia gegenüber Waldo benommen habe, erinnere ich nicht. Mein Vater hat stets jede Schuld an dem Hundebiss nur dem Hund angelastet. Meine Mutter wollte nicht so gern darüber reden. Ich denke, ich habe Waldo ein bisschen kleinkindlich grob angetatscht ...
Mein Vater war nicht eben ein Hundefreund ... bis er viel später zu einem riesigen Hunde-Fan wurde ... so kann es gehen, wenn man sich nur ein wenig
auf einen Hund einlässt. Es war "Panni", die Pudelhündin, die ihn später zu Hundegunsten umgepolt hat.
Panni hat nie jemanden gebissen.
Waldo lief leider irgendwann vor ein Auto - und starb an seinen Verletzungen.
Mikey
war die schwarze Pudelhündin, die die 1. Ehefrau meines Mannes nach der Scheidung an ihre Mutter weitergegeben hat. Ihre Mutter Liz G. kannte (kenne) ich sehr gut, und ich wusste, dass sie keine wirklich große Tierfreundin war. Aber sie hat sich um Mikey gekümmert, weil sie pflichtbewusst war. Die Tochter wollte den Hund nicht mehr - wohin also mit ihm? Natürlich zur Mutter!
Mikey war eine völlig unverstandene, unerzogene Hündin - und es wurde unter Liz' Fürsorge nicht besser, sondern böser: bald gab es beinahe niemanden mehr in ihrem gesamten Umfeld,
den Mikey nicht gebissen hatte. Beinahe niemanden - denn der Glückliche, der nie von ihr gebissen worden ist, war mein Mann. An Mikeys Erziehung zu Ehezeiten hatte er wenig Anteil gehabt, weil er ständig unterwegs war.
Längst hatte ich einen respektvollen Umgang mit Hunden gelernt - aber im Falle von Mikey hat es mir nicht genützt:
obwohl ich sie gern für Spaziergänge abgeholt und viel Zeit mit ihr verbracht habe, hat sie mich eines Tages aus einem mehr als nichtigen Anlass wie einem Streicheln (meistens beißen Hunde aus einer eher für sie ernsten Lage heraus) gebissen. Für Mikey war das Beißen wohl zu einer Art Ritual geworden, das da hieß: Erstmal wehren, dann sehen wir weiter ...
Die Wunden verheilten schnell, aber nicht verheilt ist
mein Mitleid für die arme, nicht sehr geliebte und wenig beachtete Mikey. Mikey war dort kein Familienmitglied, sondern nur geduldet.
Mikey wurde eines Tages aus vor mir verschleierten Gründen von einem Tierarzt eingeschläfert.
Später hat Liz gern und auf eigenen Wunsch meinen Beo "Hitchcock" versorgt, wenn ich verreist war: von Anfang an war klar, dass ihr der intelligente schwarze Vogel
viel mehr Freude bereitet hat als die intelligente, aber verkannte und kein bisschen geförderte, schwarze Pudelhündin. Sie hat Hitchcock umsorgt und hatte
Spaß an seinem umfangreichen Wortschatz (Beos sind viel bessere Sprechkünstler als Papageien). In ihrer Nachbarschaft wurde Hitchcock damals zu einer kleinen Berühmtheit - und alle kamen zu Besuch, um dem Vogel Gesellschaft zu leisten. Und die Nachbarn und Freunde freuten sich stets auf meine nächste Reise.
Das wiederum war ganz in seinem Sinn, denn er stand gern im Mittelpunkt,
dieser rabenschwarze, clevere, geliebte Schatz, der leider inzwischen verstorben ist.
Guten Tag, Gruß Silvia
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