Vorspeise: Rübenduett
Hauptgang: Rote Roulade & Maisecken
Nachtisch: Apfelträumchen
Hauptgang: Rote Roulade & Maisecken
Nachtisch: Apfelträumchen
Ein Spieler auf der Verliererbank
Gleichgültig, wie die Punkte-Bilanz an diesem Abend aussieht, denn seit geraumer Zeit scheinen nicht nur vielen Leuten gute Ideen, sondern auch die unteren Punktetafeln auszugehen, heute fehlt es an allem, was ein perfektes Dinner ausmacht (und damit meine ich nicht, dass Fleisch fehlt).
Steffen, der in einer Brauerei arbeitet, bezeichnet sich als Spieler und als solcher, so erzählt er, hat er in 2009 im Game "Strategie" die Weltmeisterschaft für sich entscheiden können. Ich spiele nie, und daher kenne ich dieses Spiel nicht. Mir fehlt auch der unbedingte Ehrgeiz, gewinnen zu wollen. Der jedoch ist Steffen in Fleisch und Blut übergegangen, und er möchte auch das Spiel
um das beste Essen der Woche gewinnen.
Seine gezinkte Karte im Spiel ist seine Frau Jana, die nicht nur die Schnibbelarbeiten, sondern in seinem gesamten Spektakel die Regie übernimmt. Sie gibt Tipps, rührt zusammen, was zusammen gehört - und vermutlich fehlt sie ihm, als er später, auf sich allein gestellt, sämtliche Dinge schönredet. - Nur für die großzügig verwendete Fertigbrühe muss er sich nicht zu einer Rechtfertigung aufplustern - die sehen die Gäste wohl nicht.
34 Jahre alt ist Steffen, dem äußeren Anschein nach wirkt er älter - in der Küche jedoch fällt er in der Lebenszeit offensichtlich zurück. Er ist wie der 16jährige, dem alles gefällt, was er kocht - und wie viele Spieler kann er sich überhaupt nicht vorstellen, dass er längst auf der Verliererbank sitzt ...
Das Menü
Von einem Sternekoch will er die Vorspeise abgekupfert haben, und die kommt sternemäßig rüber als wären alle Sterne am Himmel von dunklen Wolken verdeckt und wollten nie wieder sichtbar werden:
Möhren stampft er zu einer Art Brei, während er Feldsalat mit Petersilie püriert (Feldsalat = Füllmittel mit wenig Eigengeschmack - Petersilie = für ein wenig Aroma?). Das Bild vervollständigt er mit je einem Rote Bete-Globus, der in der Größe einer Billardkugel zum gegenseitigen Bewerfen einlädt.
Zu Recht ist Larissa empört über diese Anrichteweise.
Einen mächtigen Rotkohlkopf wirft er mit der Gelassenheit eines Unerfahrenen in einen Topf mit heißem Wasser, um die Blätter geschmeidig zu machen. Erst danach zupft er einzelne Blätter ab und blanchiert sie. Daraus formt er Rouladen, die mit Pilzen und Nüssen gefüllt sind. Wenn er wenigstens edle Pilze genommen hätte ... anstatt der üblichen Champignons.
Den Biskuit-Teig lässt er von Jana zusammenrühren: sie muss sich ja nur an die Mengenangaben halten, entschuldigt er die an sie delegierte Tätigkeit, die er eigentlich selber erledigen sollte ... Ja, Kochen, Backen und auch Koch- und Backkunst bestehen meistens aus dem
Zusammenfügen diverser Zutaten. Aber es ist wie mit den Wörtern: jeder hat alle zur Verfügung, aber nicht jeder macht daraus einen Roman.
Fazit
Léon ist völlig damit einverstanden, dass Frauke ihn auf dem bisherigen Platz 1 sieht. Da lacht er sein stets breites Lachen und reißt die Augen weit auf, während er (wörtlich) zustimmt: "Ich bin sehr stolz auf mich und denke, dass ich gut geliefert habe."
Seine pürierten Knackwürstchen werden also Furore machen?
Eher nicht! Insgesamt kann Léon besser kritisieren als kochen.
Larissas Stimme macht mich kirre, aber ich freue mich, als sie Steffen einen Küchenbesuch abstattet und ihn dadurch aus dem Konzept bringt. Dennoch fürchte ich, dass mir der letzte Abend bei Larissa viel zu viel abverlangen wird, und ich einen unentspannten Einstieg ins Wochenende haben werde ...
Frauke ist freundlich wie immer, aber selbst sie hat heute einige Kritikpunkte.
Aber alle, alle sind sie inkonsequent, als es an die Bewertung für diesen Abend geht: je 8 Zähler geben Léon, Frauke, Nathaly und Larissa.
Das ergibt in der Summe 32 Umdrehungen.
Ist der schlechtere "Koch" nun Steffen oder Léon, der bislang mit 37!!! Zählern vorn liegt?
Ich werde in meiner tiefsten Schublade nach einem Würfel suchen - und das ausknobeln.
Guten Morgen, Gruß Silvia
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