Freitag, 5. Januar 2024

5. Januar 2024 - Henry, Charlie und Momo - eine wahre Geschichte - 1. Teil


Teil 1:
Henry, Charlie und Momo

Sicherlich wären sie ein ausgewogenes Dreier-Team geworden, aber nur Henry kennt Charlie und Momo. Henry, der schwarze, körperlich etwas beeinträchtigte Cocker-Spaniel aus Rumänien hatte das Glück, beide kennenzulernen, denn er ist seit Mitte Januar 2021 bei meiner Freundin Silke in Deutschland. Sogar mein Bienchen hat er noch kennengelernt,

obwohl diese kurze Phase nicht zu einem wirklichen Kennen gereicht hat. Obendrein war sie etwas altersuninteressiert und nur noch auf mich allein bezogen. 9 Tage nach Henrys Ankunft ist Bienchen am 25. Januar 2021 über 17jährig verstorben, durch Mithilfe eines Arztes in der hiesigen Tierklinik.

So durfte ich Henry erst einmal allein und selber hundelos kennenlernen: erst am 18. Juli 2021 kam Charlie hinzu.


Verliebt in ein Foto

Falls man einen menschlichen Partner sucht, sollte man das besser vermeiden ... nicht  n u r  die Fotos könnten einen falschen Eindruck vermitteln.

Silke und Iris haben 2018 ihren Pudel "Joschi" verloren, und es schien ihnen an der Zeit, sich nach einem neuen hündischen Lebensgefährten umzusehen. Sie drehten das Internet einmal auf links und zurück, und zwischen all den vielen Hunden,

die ein neues Zuhause suchten, stießen sie irgendwann auf Henry. Der hieß damals "Bel Ami" und lebte in einem rumänischen Shelter. Wie wir ihn heute kennen, ist klar, dass Bel Ami der passende Name für ihn war: 

überaus charmant schmeißt er sich an alle Menschen ran und hält beinahe jeden für einzigartig.

Aber bevor aus Bel Ami ein toller Henry werden konnte, mussten Silke und Iris ein paar Hürden überwinden: sie mussten sich natürlich für den Cocker bewerben, und dann nahm die Bewerbung ihren Lauf:

Eine Kontaktperson des rumänischen Tierschutzvereins inspizierte Henrys mögliches und künftiges Zuhause. Das verlief natürlich zufriedenstellend,

bis auf eine winzige, nicht unerhebliche Kleinigkeit:

Henry hat nur dreieinhalb Beinchen, denn das linke hintere Bein ist nur ein halbes. Aber: Silke lebte in einem Haus ohne Aufzug im 3. Stockwerk,

und daher musste von dem Verein erst geprüft werden, ob er überhaupt in der Lage war, Treppen steigen zu können. Angegeben wurde etwas später, dass er treppensteigen kann ...

Ob das Treppensteigen auch gesund für ihn sein würde, wurde nicht geprüft oder in Erwägung gezogen.

Damit hier keine Missverständnisse aufkommen, mache ich kurz einen Ausflug in Henrys heutiges Lebn: Silke hat sich - und das war überhaupt nicht einfach - bereits eine neue Wohnung mit Aufzug gesucht und gefunden. Schon über ein Jahr lebt Silke mit Henry dort, Iris hat eine eigene Wohnung.


Abholung in Köln

Am 16. Januar 2021 landete Henry nach einer Höllen-Autofahrt von irgendwo in Rumänien in Köln und wurde von Mutter und Tochter dort in Empfang genommen.

Henry hat diese Fahrt zwar ohne bleibende Schäden, aber mit einem großen erlittenen Stress hinter sich gebracht: er hat gestunken, er war verunsichert, er musste sich langsam an ein nun wirklich gutes Leben gewöhnen, das er so vermutlich nie gekannt hatte. Er frisst auch heute noch gern tote im Wald erbeutete Mäuse, aber da er

- cockerbekannt - ziemlich verfressen ist, hat er schnell gemerkt, dass ein eigener Beutezug in seinem jetzigen Schlaraffenland für seinen Appetit nicht ausreichend sein kann. Und als extrem bestechlich hat der kleine Gauner sich ebenfalls erwiesen: für Leckerchen gibt er alles.

Und für die Liebe: die entdeckte er zuerst für Silke und Iris, dann auch für ein paar andere Menschen, so auch mich: aber Liebe kann ein

ehemaliger Bel Ami ja nie genug haben: auf den täglichen Waldspaziergängen treffen wir immer wieder hundefreundliche Leute, denen er sich regelrecht an die Beine schmeißt (man könnte auch sagen, er wirft sich ihnen an den Hals ... aber dazu ist er ein wenig zu klein). Ausgiebige Streicheleinheiten auch fremder Leute

genießt er, und er vermittelt diesen freundlichen Menschen das Gefühl einer Einzigartigkeit. Die so einzigartig gar nicht ist, denn 50 Meter weiter kommt schon der nächste Kuschelpartner ...


Er würde mit jedem mitgehen

hat Silke am Anfang gesagt - und ihren Henry trotzdem schnell über alle Maßen geliebt. Dass er evtl. und nur vermutet mit jedem mitgegangen wäre, hat sich

rasch geändert, denn er wollte nur eine gewisse "Dienstleistung" von den oft Fremden - und nicht mit ihnen mitgehen.

Natürlich findet Silke es nicht prickelnd, dass ihr Henry dies bis heute als Ritual versteht: abgewöhnen könnte man ihm das nur,

wenn die Leute ihn rigoros und durch die Bank ignorieren würden.  D a s   aber geschieht nicht. Viele bilden sich sogar ein, sie wären die einzigen, denen Henry es erlaubt, ihm Zuneigung zu schenken ...

Auch mir gefällt das nicht wirklich gut. Aber Henry ist Henry, und Henry ist als Henry nun einmal ein großer Herzensbrecher - und tief im Innern noch der Bel Ami.

Du hast Glück bei den Frau'n, Bel Ami,
soviel Glück bei den Frau’n, Bel Ami!
Bist nicht schön, doch charmant,
bist nicht klug, doch sehr galant,
bist kein Held,
nur ein Mann, der gefällt.
Du hast Glück bei den Frau’n, Bel Ami!
Du verliebst jeden Tag dich aufs Neu,
alle küsst du und bleibst keiner treu.
Doch die Frau, die dich liebt,
machst du glücklich wie noch nie,
Bel Ami! Bel Ami! Bel Ami!




Die Geschichte wird weitergehen. In der nächsten Folge erzähle ich u. v. a. von Henrys Prothese. Ich nenne sie immer "Henrys Beinchen".

Fortsetzung folgt bald.


Guten Tag, Gruß Silvia


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen