Foto: S. B. |
Karl-Friedrich Boerne – Jan Josef Liefers
Mirko Schrader – Björn Meyer
Silke Haller „Alberich“ – ChrisTine Urspruch
Wilhelmine Klemm – Mechthild Großmann
Herbert Thiel – Claus D. Clausnitzer
Friedhelm Fabian – Jan Georg Schütte
Veronika Fabian – Proschat Madani
Erik Nowak – Hendrik Heutmann
Jochen Nowak – Uwe Rohde
Nikolas Weber – Hadi Khanjanpour
Jana Kimmich – Katja Danowski
Nino Aqostini – Claudio Caiolo
Tatort Münster
Ein Freund, ein guter Freund
Nino Agostini, der Mafia-Pate aus dem Münsteraner Handbuch für Klischee-Verwurstung, übt Druck und Gewalt auf Nikolas Weber, seinen für ihn und seine Sippschaft vielbeschäftigen Anwalt aus. Weber hat einen eher unbedeutend kleinen Prozess für seinen Haupt-Klienten verloren ... da kann der Pate sich schon mal zu voller Größe aufblähen. Doch natürlich ist das nur der Versuch, die Zuschauer auf eine falsche Fährte zu führen - und dem Film ein bisschen Farbe zu verleihen.
An einem anderen Schauplatz hält Boerne eine Abschiedsrede für seine besten Freunde Friedhelm und Veronika Fabian, die sich in Mittelamerika in einem Land zur Ruhe setzen wollen, das an Deutschland nicht ausliefert. Boerne, dessen zum Teil hochpeinliche Rede mehr sich selber gilt als den Freunden, ist in seinem Element und lässt sich sogar dazu herab, von seinem ersten Orgasmus zu berichten ... Er war schon immer in Veronika verknallt. Aber die stand stets nur zu Friedhelm ...
Dann wird Weber ermordet aufgefunden und gleichzeitig wird Friedhelm entführt ... davon erfährt Boerne mehr zufällig. Keine Polizei, bittet "Nika" - und Boerne ist gerne ihr Geheimnisträger. Das gelingt ihm allerdings nicht wirklich, und schon ist Thiel Ermittler in dem Mord- und Entführungsfall.
Natürlich hängt beides eng zusammen. Der schmierige Anwalt Weber war nur das Aushängeschild, hinter ihm stand der Anwalt Friedhelm Fabian, und er arbeitete auf diese Weise für die Mafia, ohne für sie oder gar die Öffentlichkeit in Erscheinung treten zu müssen. Dadurch ist er immens reich geworden.
Münster: das heimliche und unheimliche Mafia-Nest!?
Fabians Laien-Entführer sind Jochen Nowak, der Vater von Erik und Kompagnon von Weber, und die Angestellte des eher armseligen Anwaltsbüros, Jana Kimmich. Sie wollen an das Geld gelangen, das Fabian von der Mafia abgegraben hat.
Fabian kommt frei, weil der gewiefte Anwalt seine Entführer in Grund und Boden quatscht. - Webers Mörderin ist Veronika Fabian, denn Weber war drauf und dran, dem Paten alles zu gestehen. Dass sie die Mörderin ist, war eigentlich bereits im Vorfeld des Krimis klar, als die Abschiedsworte des Films publiziert worden sind, in denen es um Liebe und Freundschaft geht - und die natürlich der allwissende Boerne sprechen darf.
Fazit
Nach einem schwungvollen Anfang gerät der Film in immer ruhigere See und dümpelt vor sich hin, hält ein paar Frotzeleien bereit oder die immerwährenden Beleidigungen der "liebevollen" Art gegenüber Alberich, die eigentlich Haller heißt. Aber auch hinter jeder liebevollen Ausdrucksweise kann ein bisschen Wahrheit stecken. Boerne ist eben der selbstgefällige und selbstherrliche Typ, als der er es jedoch zu großer Beliebtheit in Zuschauerkreisen gebracht hat.
Thiel ist als wortkarges Gegenstück ebenso beliebt wie der Rechtsmediziner, und auf diese Art von ewigen Vorschusslorbeeren können beide noch jahrelang umeinander herumtanzen und sich die Bälle zuwerfen.
Haben die Zuschauer diese Bälle heute aufgefangen? Der Krimi ist ein solider Film ohne große Höhe- oder Tiefpunkte.
Unterschätzt der Autor hier nicht die Super-Intelligenz Boernes, der offenbar nie zuvor und auch heute erst spät auf die Idee gekommen ist, dass mit seinen ältesten und besten Freunden etwas nicht stimmen könnte? Natürlich ist das durch Boernes narzisstische Ich-Bezogenheit erklärbar ... er merkt eben nicht, wie andere ticken, weil er zu sehr auf das Ticken der eigenen Uhr hören muss.
Aber natürlich darf auch ihm ein bisschen Verblendung in Bezug auf Freunde zugestanden werden.
Nun bleibt ihm nur noch Thiel als Freund. Es sei denn, die Drehbücher sehen für die Zukunft anderes vor.
Ich gebe 3 von 5 möglichen Sternen. Einen ganzen Sternenhimmel müssen sich die beiden und ihr Anhang erst wieder verdienen.
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