In einer Welt, die sich nach meinen Wünschen zusammensetzt, wären neben Charlie auch noch Robin und Bienchen an meiner Seite. Somit wäre aus dem ehemaligen Duo nun ein Trio geworden. Und das hätte sich charaktermäßig ziemlich gewaschen.
Robin, der zu mir kam, als er 9 Wochen alt war, würde dieses imaginäre Rudel anführen. Über sechs Jahre später kam Bienchen als "Erbteil" meiner Mutter in mein Leben - und ich hoffte so sehr, dass Robin, der allgemein bei allen, die ihn kannten, als "Einzelkind" gehandelt wurde, sie annehmen würde.
Das "Einzelkind" gab sich jedoch nicht einmal halb so einzelkindartig wie wir gedacht hatten: er integrierte Bienchen in sein Leben, und während sie ihn grenzenlos bewunderte, akzeptierte er sie auf eine freundschaftliche, aber nicht überschwängliche Art.
Bienchen bewunderte ihn so sehr, dass sie sich die Eigenarten, die eigentlich Yorkshire-Terriern und nicht Maltesern vorbehalten sind, abschaute und zu ihren eigenen umfunktionierte. Sie stahl ihm sozusagen seine blödesten Ideen.
Auf der anderen Seite lernte sie jedoch viele nützliche Dinge von ihm, die ihr zuvor nicht zugänglich waren. Und in ihren dollen fünf Minuten, die alle paar Tage auftauchten, unterwarf er sich sogar ihrer vorübergehenden "Launenhaftigkeit". Denn wirklich launisch sind Hunde natürlich nicht.
Robin (13. Januar 2004 bis 6. September 2019) und Bienchen (13. Oktober bis 25. Januar 2021) leben nicht mehr und können somit
Charlie nicht unter ihre Fittiche nehmen. Aber rein fiktiv und weil ich Robin, Bienchen und mittlerweile auch Charlie ausgesprochen gut kenne und gut lesen kann (die einen in der Erinnerung, den anderen in der Jetzt-Zeit)
weiß ich natürlich ziemlich genau, wie es sie miteinander leben würden: vorweg muss ich sagen, dass Charlie niemals den Chefposten hätte übernehmen dürfen/können. Billigte Bienchen gerade noch soeben diesen Robin zu - hätte Charlie es sich auf dem Platz hinter ihr bequem machen müssen. Das allerdings würde Charlie überhaupt nichts ausmachen, denn er ist nicht der Hund, der im Mittelpunkt herumturnt, sondern sich auch mit einer Nebenrolle durchaus zufrieden zeigt.
Robin hätte Charlie sicherlich gern gezeigt, wie er sich ein klein wenig dominanter anstellen kann - ich denke, das hätte Charlie wenig ausgemacht. Er wäre lieber dem neuen Vorbild Robin hinterhergetrottet, immer bereit, alles toll zu finden, was dieser gerade anstellt und welches Terrielr-Temperament ihn antreibt.
Bienchen hätte hier und da den süßen Charlie gemobbt - wäre allerdings von Robin in ihre Schranken verwiesen worden. Andererseits hätte es sein können, dass Bienchen Charlie einfach nur deshalb dufte findet, weil er Charlie ist ... dieser kleine Punkt bleibt unsicher. Der würde allerdings nicht Charlies Platz im Mini-Rudel berühren - der bliebe der letzte.
Hunde mögen Hierarchien und akzeptieren sie: Charlie, der liebste Hund der Welt, ist diesbezüglich nicht anders. Er hätte Platz Nr. 3 ohne zu zögern oder gar zu kämpfen, akzeptiert - und ihn sogar als bequem empfunden.
Leider ist dies nur eine fiktive gemeinsame Geschichte von Robin, Bienchen und Charlie - denn sie haben sich nie kennengelernt. Aber es wäre genau so abgelaufen, wie ich es beschrieben habe. Und sie hätten ein wunderbares Trio gebildet - Charlie wäre im Laufe der Zeit
vielleicht ein wenig forscher geworden, während Robin sich hier und da und aus Rücksicht auf Charlie zurückgenommen hätte. Und Bienchen hätte ihre Stellung als einziges Girl unter den beiden Herren genossen.
Meine Herzblätter sind sie alle Drei. Die einen "über dem Regenbogen", der andere an meiner Seite.