Einen ersten Teil über Marias Puff gab es im Kalender 2016
Heiligabend im Puff
Auch in einem Puff geht man mit der Zeit und den sich verändernden Lebensumständen. Inzwischen sind viele Freier nicht mehr die glücklich verheirateten Ehemänner und geplagten Väter von halbwüchsigen Kindern oder schreienden Babies (die an Heiligabend natürlich familiär eingebunden sind) - sondern eher die Nerds, die sich vor ihren PCs Anleitungen holen, aber einmal auch selber ins pralle Leben greifen möchten.
So kam Maria auf die Idee, eben diesen Kunden an Heiligabend einen Rund-um-Service fürs körperliche Wohlbefinden anzubieten. Die Mädchen, soweit sie keine eigene Familie haben, stimmten zu -
und Maria kocht mehrere Riesentöpfe mit Suppen, damit die Kerle sich zwischendurch stärken können. In der Ecke des großen Gemeinschaftsraumes wurde ein Stand mit Glühwein und härteren Getränken aufgebaut, um eventuelle Hemmungen bei den Nerds abzubauen. In einer großen Schale liegen Kondome, die allesamt mit Glöckchen oder Tännchen verziert sind, wobei die mit den Tannen eben nach Tannen duften - und die mit den Glöckchen rechtzeitig klingeln, wenn es an der Zeit ist, das Geläut zum Finale zu bringen.
Nur das Andreas-Kreuz für ansonsten besondere Dienstleistungen wurde am heutigen Tag still gelegt, denn Maria ist tief in ihrer Seele ziemlich gläubig, und an Heiligabend gehört nach ihrem Empfinden jedes Kreuz der Welt nur dem Gedenken an Jesus allein.
Sie rechnet nicht mit der Neugier eines Jüngelchens, der damit noch keinerlei Erfahrungen gemacht hat - und nun versucht, das Kreuz zu drehen. Er hält es für ein Lotterie-Kreuz, und zu gern möchte er ein paar Nummern gewinnen ... Maria greift zu ihrer Peitsche und haut ihm damit gehörig auf die unausgegorenen Finger.
Einige andere beschweren sich, dass die Glöckchen-Kondome viel zu früh bimmeln und so irritierend sind, dass sie ihr Geld zurück haben möchten.
Ein weiterer säuft die Bar fast alleine leer und hält sich selber für Jesus, der ans Kreuz genagelt werden möchte.
Maria lehnt sich nach ein paar nervenaufreibenden Stunden zurück und wünscht sich nur noch das, was viele sich an diesem Abend wünschen:
Möge er schnell vorbei gehen!
Sie sehnt sich zurück nach den braven Ehemännern auf Abwegen, den auf devot getrimmten Managern und überhaupt nach Leuten, die die Dienstleistungen ihres Betriebes zu schätzen wissen.
Im nächsten Jahr wird sie ihre Firma - wie auch schon in 2016 - am frühen Nachmittag des Heiligabends schließen,
denn ab dann sind alle ihre Lieblingskunden damit beschäftigt,
ihre Familien zu bespaßen, was jede Lust auf das, was Marias Mädchen anbieten, völlig abtötet.
Zumindest vorübergehend.
Einen schönen Adventstag wünscht Silvia
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