Blutplasma, echtes
Blut
Mädelsabend mit Horror-Schocker im Fernsehen: So recht überzeugt die drei Freundinnen der Grusel-Schocker nicht, obwohl wir als Zuschauer eine ziemlich böse Szene mit ansehen dürfen. Dann manchen sich zwei auf den Heimweg,
während eine vierte, schwer gestörte junge Frau ebenfalls im Schutze der Nacht unterwegs ist. Nora Harding hält sich für eine Vampirin - und ist auf der Suche nach Nahrung, nach Blut-Nahrung.
In einem wahren Rausch von Blutdurst und Maskenbildnerei beißt Nora eine der drei jungen Frauen bis(s) zum Tode, während die andere sich in Schockstarre als Zeugin in Sicherheit bringt. Später wird auch sie von Nora blutleer getrunken.
Doch damit nicht genug, wird auch Kommissar Stedefreund angebissen - und dieser tiefe Biss in den Hals verursacht ihm einige Sorgen, Albträume und die Vermutung, dass er nun selber zu einem Vampir mutiert.
Ein Hochschul-Dozent kann ihm nur einen Rat geben: Er muss der Vampirin einen Holzpflock in die Brust rammen.
Ja, stimmt. Das muss man aber gegenüber einem gebildeten Stedefreund überhaupt nicht erwähnen, oder? Das ist doch Allgemeinwissen!
Schön zu sehen, dass Lieferdienste etliche Flaschen Rinderblut direkt ins Haus von Nora und ihrem Vater bringen. Doch Nora muss eine weitere Quelle für Menschenblut haben - da dreht sich eine Blutbank-Konserve in der Mikrowelle und sie leckt sich die Zunge danach. Es wird überhaupt immer leckerer.
Ein paar Ungereimtheiten hier, ein paar Logiklöcher dort, ein paar Traum-Sequenzen (oder sind die doch als Realität einzustufen?) und die Schauspielerin der Nora (Lilith Stangenberg) durchstreift blutbesudelt diesen Tatort der anderen Art.
Als Befreiung und Prophylaxe gegen eine weitere Vampir-Folge aus Bremen bricht Nora sich am Ende das Genick. Das ist auch gut so, denn ein Tatort muss nicht unbedingt aus dem Reich der Märchen stammen.
Aber die toughe Inga Lürsen sorgt vor: "Ein Vampir stirbt doch nicht durch einen Genickbruch!"
Nora, soviel zu einer Erklärung für ihre völlige Ver-rücktheit von der diesseitigen Welt,
leidet unter Xeroderma pigmentosum - umgangssprachlich Mondscheinkrankheit genannt. Sie kann nur in der Nacht das Haus verlassen, die Sonne würde ihre Haut verbrennen ...
So ganz brenne ich nicht für diesen Tatort, aber er ist ein Versuch, andere Wege zu gehen. Daher gebe ich 3 von 5 möglichen Sternen -
und kann gut schlafen, obwohl die Bremer Tatort-Macher alles getan haben, um gerade das zu verhindern.
Guten Morgen, Gruß Silvia
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